Antwort auf: Martini Sprite
Ich verorte das Problem hier an anderer Stelle. Es ist weniger, dass viele Leute denken der Regelsatz des ALG II mitsamt aller zusätzlichen Leistungen ermögliche jedem ein Paradies auf Erden. Vielmehr dürfte sich die Mehrheit am Verhältnis stören. Während ein Bezieher von ALG II halt nichts für seinen Lebensstandard tut, also der Gesellschaft in diesem Sinne in keiner Weise dienlich, sondern im Gegenteil für sie (finanziell) schädlich ist, haben viele Arbeitnehmer, die in Vollzeitjobs ihr Geld verdienen, am Ende des Geldes - also nach Abzug aller Fixkosten - noch viel Monat übrig und summa summarum auch nicht mehr übrig als eine Person, die ALG II bezieht. Man sollte hierbei auch nicht aus den Augen verlieren, dass es u. a. diese Arbeitnehmer sind, die mit all ihren Abgaben die ganzen Großzügigkeiten des Staates (und ja, das Konstrukt des "menschenwürdigen Existenzminimums", das vom BVerfG aus der Taufe gehoben wurde, gehört auch dazu) erst ermöglichen. Und dieses (zum Teil sicher auch nur so empfundene) Missverhältnis dürfte bei vielen den größten Ärger verursachen. Mich wundert's unter den aktuellen Umständen jedenfalls nicht, dass die Zustimmung für weitere Lockerungen, die mit der Einführung des Bürgergeldes, wie es der vom Bundestag verabschiedete Entwurf der Bundesregierung für ein Bürgergeld-Gesetz vorsieht, einhergingen, in weiten Teilen der Gesellschaft eher dünn gesät ist.


Das Problem ist das man gerne nach unten hackt, statt oben. Ich sehe das Problem eher bei dieser "Gruppe" der arbeitenden Bevölkerung die nicht in der Lage ist ihr Gehalt richtig zu verhandeln oder die gezwungen werden (siehe ALG2).

Wer für 250€ mehr freiwillig 40h / Woche arbeiten geht, hat in meinen Augen kein realistisches Wertgefühl für seine Arbeit. Und wäre der Passus weg das man nicht jeden "Job-Schmutz" annehmen müsste in ALG2 sähe das ganze auch schon wieder anders aus.
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Konfuzius