Hallo zusammen,

wenn man sich hier die Beiträge anschaut, kann man zwischen zwei verschiedenen Arten unterscheiden.
1. Recht polemische mit dem Inhalt “ihr seid so blöd und wie immer ist alles sch...”.
2. Emotionale, genervte, wütende, aber inhaltlich für uns durchaus nachvollziehbare Problembeschreibungen

Beiden gemein ist, dass es offenbar wenig Verständnis für unsere Entscheidung und die dazugehörigen Gründe gibt. Auf Beiträge der ersten Art möchten wir nicht eingehen.

Exemplarisch gehe ich auf 2 Statements der zweiten Kategorie ein, die stellvertretend für viele andere stehen.
lutz39 sagt dazu
Zitat:
Finde das Argument Finanzierung K3 ja nicht grundsätzlich schlecht, sollte nur nicht als Standartargument gelten.”.

masterfloconnect meint:
Zitat:
Meine Meinung ist. 1. Nö, (eine Gebührenerhöhung, Anm. v. Kollo) ist in der Dimension alles andere als nötig, 2. schon gar nicht auf Kosten der Nutzer, wenn ihr die Verursacher seid und 3. nicht an dieser Stelle - in der Tauschbörse - sondern mit anderen, nutzerfreundlicheren Mitteln, die es ja zur Genüge gäbe [...] - an den Stellen, wo Knuddel wirklich ins System gepumpt werden. Zu allen drei Punkten müsstet ihr dringend Stellung beziehen, habt es aber bis heute versäumt


Das zeigt mir das grundlegende Problem: es ist allen klar, dass K3 finanziert werden muss, aber das
a) darf nicht in diesem Umfang nötig sein
b) darf nicht spürbar gezeigt und erst recht nicht als Grund für die Umsetzung von (nötigen) Maßnahmen angeführt werden und
c) muss an anderen Stellen passieren, z.B. an denen wo die Knuddel neu entstehen.

Wir sollen das Haus im ganzen sanieren, aber dafür bitte nicht offensichtlich die Miete erhöhen oder die Mieterhöhung mit der Sanierung begründen und generell nur die Nachbarn belasten, oder uns als Vermieter. Das würde aber entweder nicht funktionieren oder man würde Augenwischerei betreiben und mit versteckten Kosten arbeiten, d.h. dem Kind nur einen anderen (gefälligen) Namen geben.

Um die Tragweite von K3 zu verdeutlichen eine Erklärung, denn offenbar wird nicht verstanden was es für Auswirkungen auf die Ressourcen im Knuddelsteam (Mitarbeiter und damit auch Höhe der Finanzierung) und für Auswirkungen auf die Community hat.
Knuddels ist seit 1999 immer weiterentwickelt worden. Die Software wurde in fast 20 Jahren stetig ergänzt, überarbeitet, Teile wurden ersetzt. Die ersten Jahre bestand das Team aus 2 Entwicklern (Holgi und Plex) und einem Designer (Imagician). Im Laufe der Zeit arbeiteten verschiedene und immer mehr Entwickler am Chat. Die Art zu Entwickeln, die Tools und Möglichkeiten veränderten sich stetig. Stellt euch vor ihr habt in den 50er Jahren ein Auto gekauft und es dann immer in kleinen Stücken modernisiert. Neue Sitze, neue Armaturen, Motor und plötzlich kommt die ganze Elektronik dazu. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man das Auto einmal komplett zerlegt, Kabelbinder und Kleber entfernt, alle rostigen Schweissnähte säubert, Kabel und Kontakte austauscht, die Sitze neu bezieht und es dann Stück für Stück sauber wieder zusammenbaut und jedes Teil poliert. Genau das machen wir gerade mit dem Chat. Mit dem großen Unterschied, dass das nicht über Wochen in einer großen Garage im Trockenen passiert, sondern auf der Autobahn bei Tempo 160 und vielen Zwischenstopps, um Mitreisende aufzunehmen und abzusetzen oder schnell die abgefahrenen Reifen zu wechseln - denn über Wochen oder Monate kann das Auto nicht zerlegt in der Garage stehen bleiben. Wenn der Motor dabei immer mal stottert ist das für alle nicht schön, dann gab es vorher einen Ölwechsel, vielleicht wurde auch der ganze Zylinderkopf gewechselt, eine Schraube wurde dabei nicht zu 100% richtig angezogen und die neue Dichtung leckte etwas.


Damit das funktioniert, arbeiten über 50% der Entwickler an K3. Sie bilden sich dazu stets weiter, erarbeiten Pläne zur Modernisierung der Softwarestruktur (das sieht man als Nutzer nicht) und zur Überarbeitung der sichtbaren Bereiche des Chats. Im Hintergrund wird kontinuierlich das bestehende System Stück für Stück neu geschrieben und Neuerungen werden bereits zukunftssicher mit den neuen Techniken programmiert. Wer die Entwicklung des Knuddelsteams in den letzten Monaten verfolgt hat, der sieht, dass wir genau dafür das Team der Entwickler stetig vergrößert und tolle neue Kollegen und Kolleginnen gewonnen haben und noch weitere gewinnen werden und müssen. Es muss aber auch jedem bewusst sein, dass jedes neue Mitglied im Team erstmal das sehr komplexe System von Knuddels kennenlernen und (von erfahrenen Kollegen) eingearbeitet werden muss, bevor es zu 100% einsatzbereit ist. K3 ist DAS Projekt, dass die meisten bestehenden Ressourcen benötigt und für das auch weitere Investitionen nötig sind. Es ist also kein von uns erkorenes Standardargument, sondern ein Fakt, auf den wir immer wieder hinweisen und offenbar auch hinweisen müssen, weil die Tragweite vielen nicht bewusst ist. Das bedeutet (zu a): ja, die Dimension ist absolut berechtigt und nicht aus der Luft gegriffen und nur Teil von komplexen Kalkulationen.

Das zu den Hintergründen der Notwendigkeit und ihrem Umfang. Es ist uns bewusst, dass solche Maßnahmen von euch als unangenehm, überflüssig, unüberlegt, rücksichtslos, schädlich und sicher noch sehr viel mehr empfunden werden. Wir können die emotionale Komponente der Sicht absolut nachempfinden, vor allem wenn es um Dinge geht, die ihr garnicht bemerken, nachvollziehen oder abschätzen könnt. Auch verstehen wir eure wirtschaftlichen Bedenken. Dem gegenüber steht aber die Notwendigkeit Knuddels auf moderne, zukunftssichere Füße zu stellen und das nicht erst im Jahr 2025.

Es wurde kritisiert, dass die Community nicht einbezogen wurde oder auf manche Wortmeldungen nicht eingegangen wird. Sind wir doch mal realistisch, es gibt einerseits Dinge die wir als Unternehmen entscheiden und planen müssen und andererseits Dinge bzw. Reaktionen die vorhersehbar sind. Vielen Wortmeldungen hier war zu entnehmen “wir können eure Gründe verstehen, aber macht das bitte bei anderen Nutzern bzw. an Stellen, die mich nicht betreffen.” Verständlich, aber wenig hilfreich oder effektiv. Wir sind die letzten die (auch wenn uns das immer unterstellt wird) Freude daran haben unsere Nutzer zu verärgern. Erstens sind uns mögliche Auswirkungen sehr bewusst und zweitens ist es für uns auch nicht schön angegriffen, beleidigt und als emotions- und gewissenlose Monster dargestellt zu werden, denen die Community egal ist.
Wir versuchen unsere Gründe so verständlich wie möglich darzulegen. Wenn (im extremen Fall) Äußerungen unsachlich sind, sehen wir uns nicht in der Pflicht darauf einzugehen.
Wenn man unsere Argumente nicht verstehen möchte (oder es vielleicht - aus welchen Gründen auch immer - nicht kann), obwohl sie bereits mehrfach erklärt wurden, ist es müßig sich immer wieder im Kreis zu drehen und die gleichen Dinge immer wieder und wieder zu wiederholen. In manchen Diskussionen merkt man, dass man nicht weiter kommt, weil man nicht den Wünschen der Diskussionsteilnehmern entsprechen und sie auch nicht überzeugen kann. Diese Diskussion scheint eine solche zu sein. Wir haben unsere Gründe, haben sie dargelegt. Einige von euch haben ihre Meinung dazu, jedoch kein Verständnis für unsere Entscheidung und wollen auch keine Argumente gelten lassen. An diesem Umstand können wir leider nichts ändern. Martin sagte aber auch, dass wir die Entwicklung beobachten und dann auch intern über weitere (regulierende) Maßnahmen diskutieren werden. Aber auch, dass es jetzt noch zu früh dafür ist.

Zu b) Es ist sehr kurzsichtig zu fordern, dass die Folgen der Inflation diejenigen tragen sollen, die die Inflation mit neuen Features verursacht haben. Denn was sind denn die wirklichen Hintergründe für diese Inflation? Neue Feature und mehr Knuddel im System meinen einige. Das ist so nicht richtig, denn der Anfang liegt im Interesse der Nutzer begründet, eine moderne und stabile Plattform zu haben, die in weiten Teilen kostenlos genutzt werden kann. Um das zu ermöglichen müssen Wege gefunden werden die Plattform zukunftssicher zu finanzieren, z.B. mit Premiumfunktionen, die völlig optional sind, aber zwangsläufig Verursacher für weitere Effekte sind, die man auch wieder ausgleichen muss.
Wenn wir als “Verursacher” die Folgen der Inflation tragen sollen, dann könnten wir uns eine Menge Arbeit und Ärger sparen und direkt am Anfang der Kette anfangen, Reduzierung der eingesetzten Ressourcen, Beibehaltung des technischen Status Quo. Aber ob das wirklich die Zufriedenheit steigert…

Natürlich ist c) die Nutzerfreundlichkeit ein wichtiger Punkt. Am Ende muss aber das Ergebnis auf allen Ebenen stimmen und eine bestnutzerfreundliche Entscheidung ist keine Lösung, wenn sie das Problem nicht oder nur unzureichend beseitigt. Wir sind immer offen für Vorschläge und Ideen, erwarten aber auch, dass uns ein anderer Betrachtungswinkel mit etwas mehr Abstand zugestanden wird und dass allen bewusst ist, dass wir damit zu anderen Ergebnissen kommen können.

Der Benny Do hatte es geschrieben und Martin zitiert, am Ende ist es egal wo die Gebühren stehen. Es hängt davon ab, wie damit umgegangen wird. Möchte ich 100 Knuddel zahlen, zahle ich sie, wenn ich einen Verkäufer finde. Möchte ich 100 Knuddel kassieren, erhalte ich sie, wenn ich einen Käufer finde. Finde ich keine Smileys, muss ich meine Zahlungsbereitschaft überdenken. Finde ich keinen Käufer, muss ich meinen ausgelobten Preis überdenken. Der Kunde wird sich da keinen Kopf drüber machen, entweder der Preis passt, oder eben nicht. Er wird sich an seinem Budget und am Markt orientieren. Schwankungen gab es schon immer mehr oder weniger stark. Gedanken macht sich vielleicht ein Verkäufer, weil er Angst hat keine Kunden zu finden. Ich vermute die meisten Gedanken macht sich ein Händler, der An- und Verkäufe tätigt und beide Seiten sieht und in einer veränderten Marktsituation keinen Anteil übernehmen möchte.
Ich könnte natürlich vorschlagen, dass diejenigen, die Smileys verkaufen wollen einen Teil der Steuerlast selber tragen und damit Kunden gewinnen, bezweifle aber, dass dieser Vorschlag auf Gegenliebe stößt. Es wurde ja mehrfach gesagt, dass man an anderer Stelle (= andere Nutzer) belasten soll.

Abschließend möchte ich noch einmal Martin zitieren.
Zitat:
Ich habe geschrieben, dass wir die Entwicklung in der Tauschbörse erst beobachten wollen, bevor wir weitere Maßnahmen treffen. Für eine finale Bewertung ist es immer noch sehr früh.


Kolloid
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vor allem: immer Mensch bleiben ;)

Team bedeutet nicht: Toll ein anderer machts...