Hey, Atti & Janin in love :)

von mir erfährst du für dieses "Outing" (kann man das so nennen?) meinen Respekt! Nicht viele schaffen es, sich öffentlich in der Form Gehör zu verschaffen, gerade weil hier ja wieder die Rechtschreibung in dieser Art und Weise auffällt... Deshalb erstmal großes Lob, dass du dich das traust. Das vorneweg.


Nun aber meine Meinung zu ein paar Einzelheiten, die sowohl von Dave als auch von dir kamen:
Antwort auf: Dave20009
Nur das Problem in unserer Asozialen Gesellschaft (leider kann ich es nicht anders nennen), wenn du auch nur ein Hauch von der Norm abweichst, bist du für unsere Gesellschaft Dreck, das gefundene Fressen für Mobbing attacken, leider wird es immer schlimmer, egal ob man Krank ist, eine Behinderung hat, nicht gerade wie George Cloney aussieht etc. es wird immer Idioten geben die einen dann fertig machen, weil sie denken sie wären Gott oder King of the World.


Zunächst mal: Bitte immer aufpassen, dass du nicht alle über einen Kamm scherst. Wir gehören alle zur Gesellschaft, aber nicht alle sind asozial. (Mag sein, dass du das so meintest, aber gesagt werden sollte es trotzdem, finde ich.)
Und was ich für einen Eindruck habe: Es kommt immer ein wenig auf das Niveau der Menschen, aber auch ganz besonders auf das Niveau ihres Umfeldes an. Ich ging bis zur 10. Klasse auf eine Realschule, hatte mehrfach Probleme mit Mobbing und durfte des öfteren Gewaltexzesse klären und schlichten. (Sowohl als Streitschlichter als auch als Beteiligter) Das ging soweit, dass ich mit der Schulleitung zusammenarbeitete und mehrfach Informationsveranstaltungen für sämtliche Stufen plante. Dabei lernt man sehr viel, vor allem über Mobbing in der Schule, Gewalt an Schulen aber vor allem auch viel über Mobbing im Internet.

Hier haben wir mit dir, Atti, ja ebenfalls wieder einen Fall von Mobbing im Internet. Grundsätzlich definiert es sich so, dass Mobbing gezielte, gerade zu geplante Attacken auf eine Person sind, die wegen einer (nicht vorhandenen) Fähigkeit, Eigenschaft, Naturgegebenheit oder sonstwelchen Nachteilen ausgeschlossen werden kann. Sei es die Rechtschreibung (LRS), eine Behinderung, oder sonst etwas.
Im Internet kann man darauf aber viel eher aufbauen, denn im Internet gilt es, die Anonymität zu wahren, und du bist nahezu vor allem sicher, was Angriffe und Anfeindungen betrifft. Mobbing im Internet ist, so wie ich das in den letzten 5-6 Jahren erlebt habe, schon ein Ersatz für reales Mobbing. Zumindest sind die Fälle, in denen man von zum Beispiel Körperverletzungen mit Todesfolge hört, stark zurück gegangen. Hierüber schrieb ich auch in der 8. Klasse - das ist jetzt 4 Jahre her - einen Aufsatz, in dem ich mehrere Beispiele aufzählte, und über die Frage, ob jugendliche Straftäter härter bestraft werden soll(t)en, diskutierte. Dabei kam raus, dass solche Straftaten nicht härter bestraft werden sollten, sondern anders. Wie, ist dabei egal, das führt am Thema vorbei. Allerdings komme ich mit den vielen Beispielen von 2003 bis 2008 (es sollte möglichst aktuell sein) zu dem Ergebnis, dass es inzwischen viel weniger grobfahrlässige Gewalt auf den öffentlichen (deutschen) Straßen gibt, und es sich stark ins Internet verschoben hat. Wie das wirklich aussieht, kann ich schlecht beurteilen. Aber ich wäre auch nicht abgeneigt, eine solche Informationsveranstaltung auch für meine aktuelle Schule zu organisieren.

Womit ich auch wieder zum Thema zurückkommen möchte: Das Niveau des Umfeldes! Größtenteils sind Mobber Menschen, die selbst kein heiles Familienbild kennen, deren Eltern geschieden oder getrennt, vielleicht sogar eines oder beiden Elternteile bereits früh gestorben sind. Als ich davon erfuhr, wie es denen auf meiner ehemaligen Schule erging - meine Lehrerin veranlasste solche Gespräche, um sowohl die Schüler, die mobbten, als auch die Schüler, die gemobbt wurden, darauf aufmerksam zu machen, dass es bei niemandem perfekt ist -, änderte sich meine Meinung schlagartig. Ich hatte irgendwie eine Form von Mitgefühl entwickelt. Die Familien dieser Menschen waren teilweise viel kaputter als meine eigene. (Mein Vater starb während meiner Realschulzeit, die Seite meines Vaters und wir haben seitdem fast gar keinen Kontakt.)

Ein weiteres Kriterium ist mit Sicherheit auch das Schulniveau. Zwischen Hauptschulen (gibt es inzwischen ja gar nicht mehr - oder nur in wenigen Bundesländern(?)) und Gymnasien liegt ein himmelweiter Unterschied. Ich durfte inzwischen beides miterleben. Seit anderthalb Jahren bin ich in der Oberstufe eines altsprachlichen Gymnasiums und kann gut sagen, dass das Level dieser Schulen eine enorme Kluft verbirgt. Auf der Realschule waren die Lehrer faul, haben ihren Unterrichtsstoff durchgezogen und waren froh, wenn sie von den angefressenen Kindern zu Hause waren. (Auch das kann ich gut durch Eigenerfahrung belegen.) Ich konnte es aber auch wirklich verstehen, in den Unterrichtsstunden war es laut, kaum möglich zuzuhören und einen Beitrag zum Thema zu leisten sowieso nicht. Hier wurden indirekt sogar die Lehrer gemobbt, weswegen "Trautes Heim, Glück allein" ein mehr als zutreffendes Sprichwort auf solche Lehrer ist. Auf dem Gymnasium sind die Lehrer aktiv, planen mit Bedacht ihre Stunden und sind an Lernerfolgen ihrer Schüler interessiert. Hier sind die Schüler aber auch sehr auf sich alleine gestellt, was die Informationssammlung angeht, was das Lernen für die einzelnen Arbeiten angeht. Auf der Realschule lernt man - ich zumindest -, auf welche Art und Weise man selber am besten für sich lernt. Aber das hat einen nie interessiert. Derartiges findet man durch Erfahrungswerte am besten raus, nicht durch "Ich probier einfach mal alles innerhalb von 6 Stunden aus". Bei Gymnasiumsschülern ist es häufig aber auch so, dass die Eltern selbst sehr gebildete Menschen sind, häufig Dozenten oder Lehrer an anderen Schulen. Das verschafft schon einmal einen unheimlichen Vorteil gegenüber den anderen. Speziell weil man in solchen Fällen häufig auch das bessere Konto zur Verfügung hat, um sich ein teureres Handy zu leisten, bessere Klamotten, neue Schulbücher, statt geliehenen usw.

Ganz nebenbei habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass auf Gymnasien mehr gelästert wird, statt die Mitschüler mit den eigenen Meinungen aufzuziehen. Das hat a) wieder den Effekt der Anonymität (meistens) und b) den Effekt, dass man sich später in der Oberstufe, wenn man dann zusammengewürfelt wird, seltener verkracht. In der Oberstufe muss man meistens im Team zusammen das Abitur finanzieren, sich gegenseitig beim Lernen unterstützen usw. Möglicherweise trägt das ja auch noch einen gewissen Teil bei, dass es dort seltener zu direkten Angesicht zu Angesicht-Konfrontationen kommt.

Antwort auf: Dave20009
Ich erinner mich noch gut zurück an meine Schulzeit, ich ging 9 Jahre in die Schule und wurde 9 Jahre durchgehend gemobbt und fertig gemacht, so sehr, das ich sogar schon selbstmord gedanken hatte, aber nicht nur gemobbt wurd ich sondern auch Geschlagen, Erpresst und Bedroht, auch gab es mindestens 3 Mordversuche gegen meine Familie und mich, die Polizei wurde da auch eingeschaltet aber diese konnte leider nicht viel ermitteln, daran siehst du, wozu unsere Assi Gesellschaft fähig ist.


Dass deine Erfahrungen mit Mobbing (wobei das hier kein Mobbing mehr ist, das ist schon sehr starker Terror, der da mit dir und deiner Familie betrieben wurde) solche Ausmaße annahmen, tut mir wirklich leid. Allerdings finde ich, gehört hier auch dazu gesagt, dass es nicht die Gesellschaft ist, die zu so etwas fähig ist, sondern die Polizei, die sich wegen Bestimmungen, Gesetzen und teilweise sogar Faulheit nicht in der Lage sieht, genauer zu ermitteln. Es gibt genug Hinweise und Spuren, die nicht verfolgt werden können, weil sie keine Aussagekraft haben, oder es eben keine eindeutigen Beweise dafür gibt. Die Gesellschaft ist in der Hinsicht nur asozial, weil sie sich diese Mittel und Wege zu Nutze macht.

Antwort auf: Dave20009
Ich weiß bis heute nicht den genauen Grund warum ich gemobbt wurde, ob ich ein Zufallsopfer war oder ob es mit meinem Opa (den ich nichtmal kenne) zusammen hing... mein Opa soll wohl nen *zensiert* gewesen sein, wie ich desöfteren erzählt bekam, sogar von meinem Vater erzählt bekam, ausserdem war ich immer anders als andere in der Schule, fast alle Schüler da haben ALLES für die Lehrer gemacht, sind denen regelrecht in den ******** gekrochen, ich jedoch habe das nie gemacht! Ich war seit jeher immer mein eigenen Weg gangen und ich wusste schon damals, wenn ich genau so werde wie die anderen alle, werd ich niemals was im leben erreichen sondern immer unter den Fittichen von jemand stehen aber das wollte ich nie, ich wollte frei sein, machen was ich wollte und von niemand kommandiert etc. werden und das hat auch vielen nicht in den kram gepasst, das ich meine eigenen Wege ginge.


Die Einstellung gefällt mir sehr, wenn sie auch etwas nach falschem Stolz klingt. Möglicherweise hätte es dir schon damals geholfen, zu wissen, was denn dein Opa angestellt hat und woher die anderen das Wissen haben, um präventiv gegen diese Vorahnungen vorzugehen. Rufmord ist, wie du sicherlich auch weißt, ein Delikt, das vor Gericht oft auch für den Kläger entschieden wird, weil hier mehrere Zeugen bestätigen können, dass "gelästert" wurde. Und wenn das alles aufeinanderprallt, was Mobbing, Rufmord und dieser Psychoterror angeht, dann wird einiges auf die Angeklagten zukommen. (Wenn es denn so weit gekommen wäre.)

Seine eigenen Wege zu gehen, lässt einen oft als Einzelgänger, Außenseiter darstehen. Das kenne ich selbst auch viel zu gut. Ich wurde eher wegen Übergewichts und guten Noten gemobbt. Ich war schon immer sehr engagiert, hab meine Freizeit in die Schule, den PC oder in den Fernseher (N24) investiert. Manches ging dann einfach in einem, zum Beispiel längere Aufsätze (wie den obrigen, der insgesamt 7 Seiten lang war) zu schreiben. Ich hatte dabei schon immer größeren Spaß, sogar meine Lehrer von meiner Meinung zu überzeugen. Inzwischen glaube ich zwar, dass meine Lehrerin oftmals nur so getan hat, als hätten sie eine andere Meinung, um einem später das Erfolgserlebnis zu ermöglichen, aber das Erfolgserlebnis war da. Das zählte für mich.



Ja aber leider ist es so und ich habe es gemacht weil ich es endlich mal los werden sollte.


Das ist auch gut so. Mein erster Rat bei Problemen, ist der, es sich von der Seele zu reden. Das hat einen unheimliches Befreiungsmoment, das man dabei erlebt. Man sollte schon aufpassen, wem man etwas anvertraut, das ist ganz klar. Und hier im Chat würde ich das seltener tun, wenn ich auch hier sicher sein kann, dass viele der Personen mich gar nicht oder nur kaum kennen, und mich in der Realität niemals entdecken würden, und somit eigentlich egal ist, ob die Person von meinem Geheimnis/meinem Problem weiß. Aber hauptsache, es ist raus. Man ist nicht mehr der einzige, der möglicherweise darüber nachdenkt und steht dem Problem mit Rückhalt entgegen. Du siehst ja, dass Davie20009 ( richtig geschrieben :-D ) und ich dich in deiner Auffassung und deinem "Outing" unterstützen. :-)

Und ja vor-allem es gibt genug Nachrichten das sich Jugendliche selber umgebracht haben weil
sie gemobbt wurden und deswegen und ja die Leuten sich ja deswegen leider umgebracht haben.


Siehe oben, ich denke, das verzieht sich mehr ins Internet, da man hier einen gewissen Punkt der Anonymität als Gewissensschutz hat.
Und die so Assi sind und es drauf rum hacken sollte man am liebsten einfach mal das selbe passieren das sie wissen wie das das ist.


Ich wünsche dir, Atti, auf deinem Lebensweg - sowohl mit der Lese-Rechtschreibschwäche als auch mit der Behinderung - nur das Beste. :)