Man steckt doch auch ein wenig in einem Kreislauf, denn meist orientieren sich angehende Lehrer an ihren Erfahrungen mit ihren Lieblingslehrern, deren Unterrichtsweise sie adaptieren wollen. Und aufgrund dessen das jeder Lehrer seine eigene Unterrichtsweise hat, kann man ein gleiches Lehrniveau so ziemlich vergessen. Ich erinner mich insbesondere an zwei Lehrer in Geschichte. Meine Geschichtslehrerin war sehr darauf bedacht dass wir historische Zusammenhänge erkannt haben und nicht alle Daten auswendig können mussten. Das krasse Gegenteil war der Geschichtslehrer im Grundkurs, wikipedia-artikel kopiert, vorgelesen und den Schülern seitenweise Zahlen und Stoff zum lernen gegeben.

Gleiche Lehrweisen muss man schon im Studium vermitteln, wird das nicht gemacht brauch man auch keine Angleichung der Bildungssysteme weil es sowieso jeder macht wie er für richtig hält. Über die gravierenden Bildungsunterschiede brauch man sich auch erst gar nicht zu unterhalten. Mir wurde während des Abi immer erzählt dass wir bestmöglich auf das Studium vorbereitet werden sollen. Um das zu Schaffen wären aber weit mehr als 12 Jahre Schule nötig. Als ich dann in meinem Matrikel saß, konnte man davon ausgehen dass 100 Leute mit 100 verschiedenen schulischen Bildungsständen im Raum waren.

Trotz dieser mehr oder weniger vorhandenen angleichungsbremsen, bin ich dennoch für ein zentrales Kultusministerium und einen zentralen Lehrplan. In der DDR hat das funktioniert und die Finnen haben dieses System mit kleinen Veränderungen übernommen und man sieht ja, wo sie laut PISA stehen. Außerdem ist dann hoffentlich dieser Kultus-Wichtigtuerei ein Ende gesetzt. Allein in Thüringen gab es in den letzten 5 Jahren 3 Wechsel der Oberstufenstruktur. Grausam!
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Eine Schande wieviele Menschen die heutigen Nachrichten hinnehmen ohne zu Hinterfragen.