Hallo,

bei Facebook kam in meinem Freundeskreis gerade folgender Artikel mehrfach zur Sprach: Frontalunterricht macht klug


Zitat:
In der Empirie finden die Reformpädagogen allerdings wenig Legitimation: Kinder lernen immer noch am besten, wenn man sie in guter alter Manier frontal unterrichtet. Das haben Bildungsökonomen in einer groß angelegten Analyse herausgefunden. Zwar nicht für Deutschland, sondern für die Vereinigten Staaten, weil es dort eine Unmenge qualitativ guter Daten gibt. Die Aussage ist aber eindeutig: Frontalunterricht bringt mehr als problemorientierter oder gar offener Unterricht.


Der Titel wirkt erstmal total reißerisch, aber der Artikel ist durchaus vielschichtiger.


Zitat:
Götz Bieber, Leiter des Landesinstituts für Schule und Medien Berlin-Brandenburg sträubt sich gegen die Erkenntnisse zum Frontalunterricht. „Diese Form ist eine risikoreiche Methode, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, effektiv zu lernen.“ Schließlich wisse man als Lehrer nach so einer der Schulstunde nicht genau, was die Kinder wirklich gelernt haben. „Unterrichte ich nur nach dieser Methode“, sagt Bieber, „erreiche ich eine Reihe von Kindern möglicherweise nicht.“


Zitat:
„In Finnland wird vorwiegend nach dieser Form unterrichtet“, sagt Felten. Und Finnland gilt - vor allem wegen seiner Schulleistungseffizienz - als das Referenzland schlechthin. Deutschland hingegen propagiert Eigeninitiative, Partnerarbeit, Selbstkontrolle. Die Lehrperson scheine beinahe überflüssig zu werden, klagt Felten, ganz anders als in Finnland. Der Vollblutpädagoge Felten meidet den Begriff des Frontalunterrichts, der ein bisschen nach Schwarzer Pädagogik klinge, und spricht lieber von starker Lehrersteuerung. „Im Zentrum des Geschehens muss der Lehrer stehen.“ Wenn dieser in das Zentrum seines Handelns wiederum den Schüler stellt, lernt dieser am meisten. Der gute Lehrer als Welterklärer - nichts anderes haben Schwerdt und Wuppermann herausgefunden.




Ich selber kann aus eigener Erfahrung heraus nur sagen: sobald der Lehrer sich zurückzieht (Gruppenarbeit), arbeiten nur zwei Leute in einer 5-Leute-Gruppe. Am Ende steht dann aber eine Gruppenbenotung, da ein Lehrer nunmal die einzelne Leistung nicht realistisch bemessen kann. Und das ist dann frustrierend.

Die Lehrer sollten nicht all zu passiv werden - für das Stärken von Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit gibt es Erzieher, die eine andere Arbeitsweise und andere Bildungsziele verfolgen. Genau so wie ich als Erzieher keine Lehramts-Methoden verwenden sollte, sollten Lehrer nicht zu Erzieher-Methodik gezwungen werden.

Es sind nunmal andere Arbeitsfelder.