Den Tod des eigenen Haustieres zu verkraften ist immer sehr schwierig, egal, wie oft man diese traurige Erfahrung schon gemacht hat - wer sein Tier liebt, für den ist es eben genauso schwer, wie wenn ein Familienmitglied stirbt, denn sie sind Teil der Familie. Zumindest sehe ich das so.
Ich erzähle nun mal von meinen verstorbenen Tieren.

Speedy

[img:right]http://i48.tinypic.com/2cni4xi.png[/img]Speedy war mein erstes Haustier, das ich jemals hatte (abgesehen von Fischen). Er war ein ausgewachsenes Meerschweinchen, der von unseren Nachbarn im Hinterhof gehalten wurde - in einem viel zu kleinen Käfig, der selbst einem Hamster nicht gerecht werden würde (er war nur schätzungsweise 50 CM lang und 20 CM breit). Das arme Kerlchen wurde rausgestellt, weil er ja zuviel "Dreck machte". Eines abends im Herbst wurde es richtig kühl, der arme Kerl war total verängstigt und fror und quietschte die ganze Zeit laut. Wir holten ihn kurzerhand zu uns ins Haus, wie es wohl jeder tierliebe Mensch getan hätte. Erst wollten sie ihn zurück, meine Mutter weigerte sich schlichtweg und letztendlich war es den "tierlieben" Nachbarn auch egal.
Dann wollten sie den winzigen Käfig zurück, damit sie sich "ein neues" kaufen können, doch den gaben wir auch nicht heraus, das hat immerhin kein Tier verdient. Wir gaben ihm einen neuen, großen Doppelkäfig und zwei neue Freunde. Eines Tages, viele Jahre später, verkroch er sich plötzlich in sein Häuschen - obwohl er normalerweise nie ins Häuschen ging, er setzte sich am liebsten oben drauf. Ein paar Minuten später fand ich ihn, weil er nicht auf Rufe reagierte, er war einfach eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Er war ca. 8 oder 9 Jahre alt, das wissen wir nicht so genau, weil die Nachbarn sich das nicht gemerkt hatten.

Blitz

[img:left]http://i50.tinypic.com/1znwnde.png[/img] Blitz war eines der Jungtiere, die wir als Gesellschaft für Speedy anschafften. Leider wusste damals keiner von uns, dass sich drei Männchen nicht unbedingt vertragen, also ging das schief - aber sie hatten es trotzdem gut und wurden richtig verwöhnt. Er war ein peruanisches Seidentier-Meerschweinchen, hatte also sehr langes, glattes Fell und war ein hübsches Kerlchen. Irgendwann erblindete eines seiner Augen nachts plötzlich, wir wissen nicht, warum. Es beeinträchtigte ihn natürlich ein bisschen, aber letztendlich nicht viel.
Irgendwann fraß er nicht mehr richtig und wir gingen zum Tierarzt. Er hatte Probleme mit den Zähnen, was leider häufig bei Kleintieren vorkommt. Er wurde untersucht, was ihn absolut verängstigte, da rannte er immer zu mir und ich habe ihn getröstet. Ohne Operation ging allerdings nichts - diese überstand er, aber er wollte weiterhin nicht fressen, wir mussten ihn zwangsernähren. Eines Tages kam ich von der Schule nach Hause und da ging es ihm richtig schlecht. Er hat damals voller Elan sein Häuschen "hochgeworfen", eine Seite war eine schiefe Ebene zum draufklettern. Wenn er im Haus saß, hat er die schiefe Seite also immer mit dem Kopf hochgeworfen und rannte drunter durch. An diesem Tag hatte er das auch versucht, war allerdings zu schwach und mittendrin hängengeblieben, das Haus lag also auf seinem Rücken und er konnte nicht mehr weiter, weil er zu schwach war. Ich befreite ihn und hob ihn hoch - er hatte schon sehr viel Gewicht verloren und war federleicht - und setzte ihn in die Transportbox, damit wir zum Tierarzt fahren könnten. Er war so schwach, dass er auf die Seite fiel. Es war einfach schlimm, das mitanzusehen. Ich hatte immernoch die Hoffnung, dass der Tierarztbesuch ihn retten würde, doch als wir ankamen, sagte dieser nur, dass es zu spät sei. Er musste also leider eingeschläfert werden und wurde nur 4 Jahre alt.

Mikey

[img:right]http://i46.tinypic.com/20h3om8.png[/img]Er war das kleine Brüderchen von Blitz, leider mussten wir ihn hergeben, weil die drei sich ja nicht besonders vertrugen. Mit den Nachbarsmeerschweinchen kam er wunderbar zurecht, deswegen gaben wir ihn her, da er hier alleine sitzen gemusst hätte und das eben nicht schön für ihn war. Er war ein schüchternes, liebes Kerlchen und, wie sein Bruder, ein peruanisches Seidentier. Er starb ebenfalls an Altersschwäche, im Alter von 8 Jahren.

Fanny & Dickerle

Ich hatte einige Zeit lang kein Meerschweinchen mehr, was mich absolut unglücklich machte, gerade nach dem traurigen Ende von Blitz. Meine Eltern waren inzwischen dagegen, weil sich bei meinem Stiefvater eine Allergie gegen Meerschweinchen herausgestellt hatte. An meinem Geburtstag lud mich meine Mutter auf eine Shoppingtour ein, als ich nach Hause kam, überraschte mich mein Stiefvater vollkommen, indem plötzlich der Käfig wieder aufgebaut war und eine Kiste auf dem Tisch stand, aus der es schon niedlich quiekte. Als ich sie öffnete, sah ich gleich zwei reizende kleine Meerschweinchendamen, eine war ein schwarzweißes Wirbelchen, wie ich die Rosettenmeerschweinchen gerne nenne und das andere war das Kurzhaarmeerschweinchen auf dem Bild.
Leider stellte sich heraus, dass beide Milben hatten, als wir zum ersten Mal mit ihnen den Tierarzt besuchten. Fanny, das Rosettenmeerschweinchen, hatte zudem noch eine Erkältung davongetragen. Wir mussten die beiden Trennen, Infrarotlicht für Fanny bereithalten und eben darauf achten, dass sie sich keinen Zug holte - doch es war zu spät. Ihr ging es immer schlechter, meine Mutter ging dann eines morgens erneut mit ihr zum Tierarzt, weil sie sehr angestrengt Luftholen konnte. Die Erkältung hatte sich zu einer Lungenentzündung ausgebreitet, die kleine musste mit gerade mal 10 Wochen eingeschläfert werden. Leider habe ich kein Bild von ihr, ich hatte zwar welche gemacht, aber irgendwie war der Fotofilm fehlerhaft...
[img:left]http://i45.tinypic.com/mbhnh0.jpg[/img] Das Schwesterchen konnten wir mit viel Geduld und Mühe wieder aufpäppeln, ich nannte sie Dickerle, weil sie immer so schnell fraß und Meerschweinchen sich dann ja so niedlich aufplustern (auch wenn sie überhaupt nicht dick war, aber das sah einfach niedlich aus). Sie danke mir das Aufpäppeln mit einer Anhänglichkeit, die absolut ungewöhnlich für Meerschweinchen ist. Wenn sie Freilauf hatte, lief sie mir immer gluckend und fröhlich hinterher, wenn ich sie zum Streicheln rausholte, kuschelte sie sich stets in meinen linken Arm und schlief dann sogar ein. Sie war nie mehr ernstlich krank, zum Glück. Im Alter verlor sie zwar etwas Gewicht, doch sie blieb bis zuletzt ein fröhliches und vitales Meerschweinchen. Eines Tages in den Sommerferien fuhr ich mit meinen Eltern nach Luxemburg, als ich abends heim kam, lag sie im Käfig und rührte sich nicht mehr. Morgens war sie noch fit gewesen, es kam ganz plötzlich und unerwartet. Sie wurde 9 Jahre alt. Das war wirklich ein schwerer Schock, denn sie war das anhänglichste und liebste Tier, das ich jemals hatte.

Luna

[img:right]http://i49.tinypic.com/2lwmxk4.jpg[/img] Luna war mein erstes Zwergkaninchen. Als es meinem Dickerle wieder besser ging, fuhr mein Stiefvater auf dem Rückweg vom Tierarzt spontan mit mir in die Zoohandlung und ließ mir offen, ob wir uns gleich ein neues Partnerchen für sie aussuchen. Eigentlich wollte ich wieder ein Meerschweinchen mitnehmen, aber Luna kam direkt auf mich zu (die anderen Tiere liefen davon oder interessierten sich nicht für die Menschen um sie herum) und wackelte mit dem Näschen, ich bin noch heute davon überzeugt, dass sie mich aussuchte und nicht umgekehrt. Sie war ein grau-weißes Löwenköpfchen und auch sehr anhänglich, sie liebte es, gestreichelt zu werden und legte sich dann immer hin sowie kam immer direkt zu mir, wenn ich sie rief. Sie war auch sofort zickig, wenn ich das Meerschweinchen streichelte und sie nicht, einfach niedlich.
Auch sie war nie ernsthaft krank, nur ein einziges Mal, als sie an einer Verstopfung litt. Man sah ihr an, dass sie Schmerzen hatte, wir gingen auch sofort zum Tierarzt. Das war Freitags. Nach einer Behandlung war sie kurze Zeit wieder aktiver, vorher hatte sie nur noch im Käfig gelegen. Bereits Samstagsabends, als der Tierarzt nicht mehr geöffnet hatte, ging es ihr schlagartig wieder schlechter. Ich holte sie zu mir, sie hatte wieder Schmerzen, das wurde die ganze Nacht lang nicht besser. Um 5 Uhr morgens starb sie schließlich mit einem herzzerreißenden Schrei, den ich bis heute nicht vergessen habe, es wird vermutet, dass es der Blinddarm war.
Sie wurde nur 5 Jahre alt.

Milo

[img:left]http://i50.tinypic.com/dws010.jpg[/img] Milo war ein schwarzes, munteres und sehr lautes Meerschweinchen, ich nannte ihn liebevoll "Alarmanlage". Er hörte sogar, wenn das Fenster oben offen war und ich unten durch den Hof ins Haus kam (ich wohne im dritten Stock) und fing an zu quietschen. Er war absolut nicht anhänglich, sondern versteckte sich viel lieber, schlief aber gerne mal auf meiner Schulter ein. Der Kleine wusste definitiv, was er wollte (das war meistens Salat) und machte sich auch solange bemerkbar, bis er es erhielt.
Eines Tages ging es ihm plötzlich schlecht, nachdem er Feldsalat gefressen hatte. Er hatte Durchfall und war richtig aufgebläht. Ich traute mich kaum, ihn anzufassen, da er ganz offensichtlich Bauchschmerzen hatte. Der Tierarzt vermutete, dass der Salat einfach zu stark gespritzt war, denn trotz vorherigem Waschens war er offensichtlich die Ursache für Milos leiden. Vor der Untersuchung musste er eine leichte Betäubung erhalten, weil er eben solche Schmerzen hatte. Man konnte leider nichts mehr für ihn tun, denn eine Behandlung hätte ihn nur noch viel mehr gequält und wäre nicht unbedingt erfolgreich gewesen, also entschied ich mich schweren Herzens, ihn einschläfern zu lassen. Kurz bevor er die Spritze bekam, starb er schließlich. Er wurde gerade mal zwei Jahre alt.


Es war jedesmal sehr schwer, wenn eines meiner Tiere starb. Und noch schlimmer ist es, wenn man sieht, wie traurig die jeweiligen Partner der kleinen sind, wenn jemand gestorben ist.