Zitat:
Überzeugung wäre es lediglich dann, wenn er sich ganz bewusst für eine alte Karte entschieden hat, um dort lediglich die ihm wichtigen Punkte vorzufinden.

Was ja meiner persönlichen Ansicht entspricht.
Zitat:
Es kann genauso gut angenommen, dass er ein Freiwilliger aus vollster Überzeugung ist und dort die totale Freiheit sucht, die er durch die Taliban bedroht sieht.

Nun, er sucht dort aber nicht die Freiheit, er will sie gewährleisten. Aber lassen wir das mal, denn deine Meinung war ja, dass er sinnlos gestorben ist. Ich würde das nicht so behaupten, denn er hat sich ja nicht auch blindlings einfach in die Natur geworfen und sterben wollte er auch nicht. Er hat bloß nicht das Risiko ausgeschlossen respektive genossen, denn erst die Gefahr des Todes ohne jegliche Garantie auf Rettung machte für ihn das Leben in der Wildnis aus. Würde dies aber fehlen, wäre die Intensität des Erlebens der Situation gar nicht mehr gegeben.
Zitat:
Aber was nicht geht, das geht nicht, der Mensch hat Grenzen und diese Grenzen nicht akzeptieren zu können, nicht akzeptieren zu können, dass die Erfüllung eines Traums in dieser Form einfach nicht möglich ist, das verleitet Leute wie McCandless dazu, solch ein Ende zu finden.

Aber es war sein persönlicher Traum und hätte er ihn anders gelebt, wäre er vielleicht nicht glücklich gewesen. Ich sage es gern noch einmal: Sein Ziel mag er verfehlt haben, denn er wollte ja überleben, dass ist klar; aber auf dem Weg dahin war er glücklich. Er hat seinen Idealen genügt, sich selbst bewiesen.
Zitat:
Ebenfalls stellt sich die Frage, ob diese kurze Zeit wirklich Leben war oder ob es mehr ein allmähliches Verhungern war, [...]

Seine Phase in Alaska war immer von Hochs und Tiefs gekennzeichnet. Mal gab es mehr zu essen, mal weniger. Mal war er melancholisch, mal überglücklich. Halt wie im Leben, nur wesentlich fundamentaler auf die Grundbedürfnisse bezogen. Verhungert ist er ja erst zum Schluss nach seiner Vergiftung.
Zitat:
Und ich frage mich, ob ihm das nicht bewusst war, er es einfach nur verdrängte. Ich glaube nämlich nicht, dass es sein Traum war, in der "Wildnis", ein paar Kilometer vom Highway und von Zivilisation, langsam zu verhungern. Das nehme ich weder seinem Tagebuch noch seinen Bewunderern ab.

Was ja letztlich unerheblich ist, denn der Mensch schafft sich ja gewissermaßen seine eigene Realität. Er ignoriert andere Umstände, die ihn unglücklich machen könnte. dadurch lebt er vielleicht angenehmer. Warum auch nicht. McCandless tat das partiell, indem er sich (zumindest meiner Meinung nach) keine aktuelle Karte zulegte. Die Natur, die er vorfand, war ja nun auch nicht zivilisiert. Immerhin wars Wildnis genug, um ihn umzubringen.