Antwort auf: chrixix
Nagut, dann ganz einfach: Wer hindert dich genau an was?

Die Akzeptanz des gesellschaftlichen Lebens und allen dazugehörigen Werten (Schulbildung, später Uni, guter Job, dann Familie, etc. pp), die mir mit meiner Erziehung über Jahre mitgegeben wurde und mir inzwischen zur Gewohnheit geworden ist, hindert mich daran, meine Träume zu verwirklichen. Letztendlich steht sich der Mensch nur selbst im Wege, jedoch bedingt durch fremde Institutionen. Unser Weg, zumindest der anfängliche, ist stark vorgezeichnet und später im Alter finden wir uns mit unserer Situation ab.
Antwort auf: chrixix
Dem Elternhaus entkommt man aber eigentlich ganz leicht.[...]Alles was einem als Kind geschieht ist Erziehung.

Das Erziehung letztlich notwendig ist, ist mir doch bewusst. Dass sie dabei indoktrinierend wirkt, kann wohl auch kaum verhindert werden. Ich treffe hier auch gar keine normative Wertung, sondern stelle nur fest, das Erziehung ein Faktor ist, zunächst die elterliche, später dann auch die staatliche, die uns in die Gesellschaft integrieren soll. Und mit der Zeit akzeptieren wir unsere Rolle in einem Zusammenhang, aus dem wir aufgrund unserer Psyche nicht mehr ausbrechen wollen. Wir wagen nichts mehr, weil uns die Meinung fremder Menschen wichtiger ist, etc. pp. (Sagte ich bereits gegenüber Herr Tod).
Antwort auf: chrixix
Ja, lass die Menschen doch Menschen sein, was hat das mit dir und deinem (in dem Fall) Idealismus zu tun? Du kannst dein Leben wie du es dir erträumst (kein negativer Unterton) leben, wer hindert dich daran? Wenn du einmal begriffen hast, dass du ein Ideal hast, wer soll dich dann davon abbringen?

Ich verurteile andere Menschen doch gar nicht für das, was sie sind. Ich stelle lediglich fest, dass es oftmals genau so ist. Bevormunden will ich damit aber niemanden. Ich will auch niemandem seine Träume vorgeben, nur weil sie mir als Ideal erscheinen. Mir geht es in der Sache nur darum, das Menschen Träume haben, sie jedoch aufgrund nichtiger Gründe verwerfen. Was dann letztendlich ihre Träume sind, interessiert mich gar nicht.
Antwort auf: chrixix
Hier sehe ich persönlich aber einen Fehler in der Logik. Nur weil ich einem Ideal nicht folge, mich beispielsweise nicht nach Alaska verfrachte und dort in einer Hütte lebe, heißt das nicht dass ich mich der Gesellschaft anpasse oder der Gesellschaft angepasst werde. Nur weil man das eine Extrem nicht wählt, landet man nicht gleich im anderen Extrem.

Es geht nicht um ein Ideal. Es geht in meinem Fall um mein Ideal und in deinem Fall um dein Ideal. Und wenn du das nicht verwirklichst, unabhängig davon, was dieses Ideal jetzt konkret verkörpert, dann lebst du meiner Meinung nach angepasst. Nicht zwangsläufig an die Gesellschaft, aber du unterwirfst dich deiner psychischen Unfähigkeit, dich zu überwinden.
Antwort auf: chrixix
Ich glaube, das ist nicht möglich. Wünsche anpassen ist für mich ein Widerspruch. Einen Wunsch habe ich oder habe ich nicht, da gibts nichts dran zu rütteln. Wünsche passen sich von selber an. Man reift, die Lebenssituation ändert sich so oft im Leben, vor allem wenn man noch jung ist.

Ja, Wünsche hast du oder hast du nicht - ob du sie aber verwirklichst, ist die Quintessenz meiner Aussage. Sicherlich determinieren auch andere Umstände, wie die von dir beschriebenen, meine Träume und Wünsche: Aber es gibt Träume, die habe ich ein Leben lang, nach denen ich immer strebe, aber erfüllen tue ich sie nicht; weil ich Angst davor habe, etwas zurücklassen zu müssen, etwas zu verlieren, obwohl ich viel mehr gewinnen könnte. Es ist die Ungewissheit, die uns schreckt, dabei ist diese Angst unbegründet, denn ich glaube fest an den Grundsatz, den ich jetzt schon so oft verschriftlicht habe: Wenn du etwas willst, dann nimm es dir. Wenn du etwas wirklich willst, kannst du es erreichen.

Ein triviales Beispiel: Mein Vater will schon seit Ewigkeiten mal Fallschirmspringen. Macht er aber nicht. Es gibt ja immer so viel zu tun. Irgendetwas gibt es ja immer. Dann liegen die Termine wieder ungünstig, etc. pp. Er verschiebt es. Er verschiebt seinen Wunsch auf später, obwohl er ihn auch jetzt realisieren könnte. Und vielleicht wird er es nie tun.

Und ja - die Musik ist ausgezeichnet. Ich habe mir den Soundtrack auch gekauft.

Antwort auf: Herr Tod
Ich weiß, aber das begründet es ja dann nicht. Wenn er für eine Karte war, sich aber die falsche geholt war, dann war es doch wieder Dummheit statt Überzeugung.

Er hat sich eine Karte geholt, weil auf der die einzelnen Trails verzeichnet sind, Flüsse und Gebirge. Auch, um an einen Ort zu gelangen, wo möglichst viel Wild lebt, dementsprechend die Nahrungssituation befriedigend ist. Meine Meinung bzgl. alter und aktueller Karte brauche ich ja nicht zu wiederholen. Ob Dummheit oder Überzeugung - das wird wohl Ansichtssache bleiben.
Antwort auf: Herr Tod
Wollte er denn Einsamkeit oder hat er sie nur gewählt, weil er die Werte, die ihm wichtig waren, in der Gesellschaft nicht gefunden hat? Falls nämlich zweiteres, wäre Einsamkeit gar nicht nötig gewesen, hätte er daran gearbeitet, diese Werte der Gesellschaft zu vermitteln.

McCandless hat die Gesellschaft und die Zivilisation im Ganzen prinzipiell negiert, weil er nach absoluter Freiheit strebte. Das war der Hauptinhalt seines Idealismus. Freiheit. Grenzenlose Freiheit.Und wie bereits gesagt, kann ihm die keine Gesellschaft der Welt bieten.
Antwort auf: Herr Tod
Auch wieder die Frage, warum er sich nicht binden wollte. Ob tatsächlich aus fester Überzeugung oder z.B. aus Angst vor Enttäuschung, soziale Unfähigkeit etc.

Er wollte sich nicht binden (nach eigenen Angaben, ich berufe mich hier auf seine Tagebücher), weil menschliche Beziehungen einen festhalten, im Extremfall an einem bestimmten Ort. Und er wollte immer wechselnde Horizonte. Jeden Tag einen neuen Himmel, jeden Tag eine neue Sonne. Und ich zitierte ja bereits den Spruch, der zum Inhalt hatte, dass alles in unserer Umgebung eine Glücksquelle sein kann und wir uns zu sehr auf den Menschen fixieren. Das heißt aber nicht, dass er keine Freunde hatte. Er lernte auf seiner Reise diverse Menschen kennen und mit vielen unterhielt er eine relativ konstante Brieffreundschaft.
Antwort auf: Herr Tod
Schon klar. Soldaten, die in den Krieg ziehen, kalkulieren ihren Tod auch ein. Das bedeutet nicht, dass sie aus der Deckung springen und dem nächstbesten Taliban ihren blanken, unbewaffneten Hintern zeigen. Oder: Eine veraltete Karte nutzen, die sie direkt ins Feindesland führt.

Der Soldat will auch nicht ins Feindesland, weil er sich selbst, die totale Freiheit und die Beziehung zur Wildnis sucht, sondern weil er auf Befehl dort stationiert wird.
Antwort auf: Herr Tod
Die Dinge, die er erlebt hat, hätte er auch erleben können, ohne dabei abzukratzen.

Habe nichts Gegenteiliges behauptet.
Antwort auf: Herr Tod
Wenn ich z.B. als Sportler Weltmeister meiner Disziplin werden will, mich aber verletzt habe und aufgrund dieser Verletzung pausiere, um ein Karriereaus zu verhindern, den Titel nach der Pause aber dann trotzdem hole, habe ich ihn meines Erachtens nicht halbherzig geholt, sondern habe im Gegenteil noch Durchhaltevermögen gezeigt.

Das hat für mich nichts mit Kompromissen und /oder Halbherzigkeit zu tun. Denn er erreicht seinen Titel ja. Er verwirklicht seinen Traum ohne Abstriche zu machen. Das Beispiel finde ich im Allgemeinen aber irgendwie unpassend, weil es sich nicht ohne Weiteres auf den vorliegenden Fall projizieren lässt.

Ich meine mit Kompromissen in dem Fall, dass ich z.B. ein Leben wie McCandless anstrebe bzw. den Traum habe, aber mich nicht dazu überwinden kann. Ich will mein Leben nicht riskieren. Statt also alleine und autark durch Alaska zu reisen, schließe ich mich einer Gruppe mit professionellem Führer an. Praktisch eine Art Survival-Trip. Das wäre z.B. halbherzig. Ich wandle meinen Traum ab, weil ich glaube, nicht fähig zu sein, ihn umzusetzen. Erfüllen wird mich das aber nicht, denn mir wird immer bewusst sein, nicht alles gegeben zu haben, irgendwie "eine Abkürzung" genommen zu haben.