Hey,

vielleicht geht es einigen von Euch auch so wie mir. Man hat das Gefühl, man wäre alleine auf der Welt, niemand würde einen verstehen - man ist einsam und allein, obwohl man weiß, dass man Menschen um sich hat, die einen lieben, wie man ist. Eigentlich sollte man glücklich sein, aber man ist es nicht, man kann es nicht sein. Nun ist es bei mir so... ich kann nicht, ohne jemanden bei mir zu haben, ich kann auch nicht mit. Von Einsamkeit zerfressen, fing ich also an, mir meine eigene Welt auszumalen. Eine andere Welt - die zwar nicht zu sehen ist, ich aber dennoch weiß und spüre, dass sie existiert - irgendwo. Eine Welt, wo ich leben kann, wie ich will und wo ich tun und lassen kann, was ich will. Eine Welt, in der ich meinen Träumen nachjagen kann und in der mich jeder versteht. Allein diese Tatsache hat sich so in meinem Kopf festgesetzt, dass ich dachte, ich bin im Besitz von dieser Welt entsprechenden Fähigkeiten.

Eines Abends lief meine Katze davon, also ging ich sie suchen. Da sie nur an der Leine raus darf, weil wir direkt an der Straße wohnen und ich durch diese schon drei Katzen verloren hatte, bekam ich Angst. Es war stockdunkel, keiner war draußen zu sehen. Es war etwas stürmisch. Ich rief meine Katze und hoffte, dass sie zu mir kommt, sie kam aber nicht. Also lief ich ins Unterdorf, um sie da zu suchen. Ich stand auf dem Parkplatz und fühlte, wie mich irgendetwas darauf hinwies, meine Hand auszustrecken. Also hielt ich meine Hand auf, was solle schon passieren. Ich starrte auf meine fünf Finger, bis mein Mittelfinger plötzlich anfing, zu kribbeln. Ich schaute in die Richtung, in die mein Finger zeigte und zuckte zusammen, als ich gegenüber vom Parkplatz meine Katze sitzen sah. Die widerum schaute mich mit extrem großen Augen an. Ich schnappte sie mir und rannte nach Hause. In dem Moment dachte ich mir, dass der Wind mir wohl helfen wollte, meine Katze zu finden, was ich dann auch nicht für so unmöglich hielt - ich liebe meine Katze und Luft/Wind ist mein Lieblingselement.

Ein paar Tage später - es war schon dunkel, keiner mehr draußen zu sehen - ging ich mit meinem Kumpel eine Runde im Dorf spazieren. Wir unterhielten uns, bis wir plötzlich ein totes Tier auf der Straße liegen sahen. Es war eine Taube. Aber nicht überfahren - es sah eher aus, als hätte die irgendetwas/irgendjemand mit einem gezielten Biss getötet. Auf der Straße floss etwas Blut... wir gingen weiter. Als wir den Weg wieder zurück kamen, wunderten wir uns - lag an der Stelle nicht die Taube? Sie war nicht mehr da, ebenso wie das Blut. Es sah aus, als hätte es jemand weggeleckt, mein Kumpel meinte, vielleicht war es ja eine Katze, ein Fuchs, irgendetwas.
Ich sagte ihm nicht, was ich vermutete. Ich wusste, er würde mir nicht glauben, wenn ich ihm sage: "Ich denke ganz stark, dass hier ein Vampir am Werk war."
Oder anders, würde mir das überhaupt jemand abkaufen? Ich denke nicht.

Davon überzeugt, es existiert eine Art Parallelwelt zu unserer, von der ich nur noch nicht weiß, wie und wo sie sich zeigt, bildete ich mir ein, meine Seele besteht aus zwei Teilen - einmal aus mir, einmal aus etwas anderem, ich weiß nicht, was. Diese Sache lässt sich nur nicht so leicht erklären. Ihr müsst euch das wie bei Yu-Gi-Oh! vorstellen. Da gibt es Yugi und Yami. Beide denken/handeln für sich, sie sind aber doch ein und dieselbe Person. Und so ähnlich ist es mit mir auch. Ich kann quasi mit diesem Ding in mir reden, ich kann auch Situationen abwiegen - und ich bin mir bei all dem sicher, dass das nicht mein Gewissen ist und ich mir das nicht nur einbilde. Es fühlt sich an wie eine zweite Person in mir, aber wie gesagt, bildet Euch dazu eine eigene Meinung.

Eigentlich ist es ja Schwachsinn, wenn man das so liest. Aber ich stehe dazu, ich muss mich nicht vor Euch verstecken. Und keine Sorge, ich bin eigentlich ganz harmlos. In die Klapse muss ich auch nicht, mir geht es bestens. :-)