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Die Falle des Solipsismus - #983633 - 20.12.2006, 09:21:55
Mysticus Insanus
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Solipsismus ist die Auffassung, das nichts außer meinem eigenen Ich real existiert.

Nach Descartes gilt "Ich denke, also bin ich". Da ich meinen eigenen Gedanken-/Bewusstseinsstrom wahrnehme, habe ich eine subjektive Gewissheit meiner eigenen Existenz.
Alles was ich außerhalb meiner selbst wahrnehme, könnte ebensogut eine Sinnestäuschung, eine Halluzination oder (um tief in die spekulative Kiste zu greifen) eine künstlich simulierte Pseudo-Realität à la "The Matrix" oder "The 13th Floor" sein.
Das menschliche Leben findet also in einem Universum statt, in dem das Individuum sich nie sicher sein kann, dass irgendetwas außer ihm selbst existiert.
Der Solipsist löst diese Frage für sich, indem er die Existenz all dessen, das er nicht sicher als existent wissen kann (also alles außer seinem eigenen Geist) verleugnet, es als eine Art von Hirngespinst/Traum seiner selbst abhakt.
Eine Einstellung, die offensichtlich schnell zu massivsten Problemen im zwischenmenschlichen Umgang führen kann, da der Mitmensch im Rahmen dieses Gedankengebäudes keinen Realitätswert hat und legitim als Mittel zu beliebigen Zwecken benutzt werden darf.


Meine Frage: Wie geht ihr mit der Ungewissheit um, welche Lösungen habt ihr gefunden, um der solipsistischen Falle zu entgehen?


Bearbeitet von Mysticus Insanus (20.12.2006, 09:22:28)

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #983829 - 20.12.2006, 14:26:02
cib
Provo​katio​nsspa​mmer​

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So wie es heißt "Ich denke, also bin ich" und nicht "Ich bin, also denke ich", gehe ich auch von "Ich nehme wahr, also existiert" anstatt "Es existiert, also nehme ich wahr" aus. Letztendlich ist mir egal, wie die Außenwelt aussieht, es interessiert mich nur, was für Informationen von der Außenwelt kommen und v.a. kommen werden. Die Realität ist für mich das, woran ich glaube und vermute, während das, was da "wirklich" ist mir egal ist.
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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: cib] - #983907 - 20.12.2006, 15:08:28
der wahre fatAndy
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Kurz gesagt: Die Realitæt kann auch sehr gut unreal sein?
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Bis das Gegenteil bewiesen ist...

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: der wahre fatAndy] - #984095 - 20.12.2006, 17:36:33
cib
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Ja, wobei das im Grunde keinen Sinn ergibt :p Eigentlich habe ich nur eine andere Definition von "real"
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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: cib] - #984392 - 20.12.2006, 21:54:33
Mysticus Insanus
Nicht registriert


Zitat:
[...] gehe ich auch von "Ich nehme wahr, also existiert" anstatt "Es existiert, also nehme ich wahr" aus. Letztendlich ist mir egal, wie die Außenwelt aussieht, es interessiert mich nur, was für Informationen von der Außenwelt kommen und v.a. kommen werden.

Offensichtlich hast du ein größeres Vertrauen in die Zuverlässigkeit deiner Sinneswahrnehmung, als ich es habe. glücklich


Zitat:
Die Realität ist für mich das, woran ich glaube und vermute, während das, was da "wirklich" ist mir egal ist.

Sehr interessanter Satz.
Die zweite Hälfte verrät dich als Agnostiker (kommt für mich natürlich nicht im mindesten überraschend grins), da - zumindest in meinen Augen - das Konzept einer "Objektiven Wirklichkeit" nicht vom Gottesbegriff loslösbar ist.
Die erste Hälfte finde ich insofern faszinierend, als dass die Wörter "glauben und vermuten" darin vorkommen. Natürlich springe ich darauf an und hake nach: Was genau ist die Grundlage für deinen Glauben und deine Vermutungen? Wenn du deiner Wahrnehmung als Indiz für die Existenz von "etwas" vertraust, was gibt dir die Kraft zu diesem Vertrauen?

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #984834 - 21.12.2006, 14:23:07
cib
Provo​katio​nsspa​mmer​

Registriert: 02.05.2006
Beiträge: 3.080
Zitat:

Die erste Hälfte finde ich insofern faszinierend, als dass die Wörter "glauben und vermuten" darin vorkommen. Natürlich springe ich darauf an und hake nach: Was genau ist die Grundlage für deinen Glauben und deine Vermutungen? Wenn du deiner Wahrnehmung als Indiz für die Existenz von "etwas" vertraust, was gibt dir die Kraft zu diesem Vertrauen?


Die Tatsache, dass mein Vertrauen noch nie enttäuscht wurde *g*
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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: cib] - #1000719 - 04.01.2007, 17:11:47
supermario20
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Beiträge: 2.272
Zitat:


Die Tatsache, dass mein Vertrauen noch nie enttäuscht wurde *g*


Stellt sich für mich die Frage allerdings wie sehr du schon in dem Alter mit der Realität konfrontiert worden bist.
Um mal auf den Solipsismus zurückzukommen, wie kann ich mir so sicher sein, das etwas nicht existent ist , wenn ich es selbst vor meinen Augen sehe, das würde im weitesten Sinne ja auf die Quantenphysik zurückführen wo es heisst, das die Möglichkeit, das der Tisch vor mir die Farbe braun hat 1 zu unendlich besteht.
Das Bsp. mit der Matrix ist vllt. gar nicht mal so schlecht aufgegriffen vom TE, aber selbst hier würde wie schon angesprochen dem Solipsisten nicht nur große Zweifel plagen, da er ja alles auch mit eigenen Augen sieht.
Für mich stellt sich eigentlich nur die Frage: In wie fern ist bei einem solchen Menschen die Selbstwahrnehmung ausgeprägt?

D.
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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1000747 - 04.01.2007, 17:27:14
AGGzumRzumO
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Registriert: 24.03.2006
Beiträge: 1.564
Zitat:
Solipsismus ist die Auffassung, das nichts außer meinem eigenen Ich real existiert.


Es gibt ja Menschen die ganz steif behaupten, dass die Menschen auf dem Planeten Erde die einzigen Lebensformen im ganzen Universum sind.

Aber zu behaupten, dass man selbst die einzige Lebensform ist find ich lächerlich.
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...

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: supermario20] - #1000766 - 04.01.2007, 17:35:32
Mysticus Insanus
Nicht registriert


@ supermario20
Zitat:
Um mal auf den Solipsismus zurückzukommen, wie kann ich mir so sicher sein, das etwas nicht existent ist , wenn ich es selbst vor meinen Augen sehe, das würde im weitesten Sinne ja auf die Quantenphysik zurückführen wo es heisst, das die Möglichkeit, das der Tisch vor mir die Farbe braun hat 1 zu unendlich besteht.
Das Bsp. mit der Matrix ist vllt. gar nicht mal so schlecht aufgegriffen vom TE, aber selbst hier würde wie schon angesprochen dem Solipsisten nicht nur große Zweifel plagen, da er ja alles auch mit eigenen Augen sieht.

Beim Solipsismus besteht ein grundsätzliches tiefes Misstrauen gegen alle durch Sinneswahrnehmung gewonnenen Daten.
Das, was du im Traum "siehst", hat ja auch nach dem Aufwachen keine "reale" Existenz gehabt, obwohl du - sogar mit dazugehörigen schnellen Augenmuskelbewegungen (REM-Phase) - den subjektiv unzweifelhaften Eindruck gehabt hast, es mit den eigenen Sinnesorganen zu sehen und zu hören (seltener auch riechen, schmecken, fühlen).
Es gibt keinerlei Beweis, dass die Realität außerhalb des Traumes mehr reale Substanz hat als die innerhalb des Traumes; der Solipsist weigert sich, ohne einen solchen Beweis an eine Wachrealität zu glauben, sondern vermutet eher einen "Traum höherer Stufe".


Zitat:
Für mich stellt sich eigentlich nur die Frage: In wie fern ist bei einem solchen Menschen die Selbstwahrnehmung ausgeprägt?

Was genau meinst du mit Selbstwahrnehmung?
Da ein Solipsist die Existenz der Außenwelt leugnet, ist die Selbstwahrnehmung auf der Ebene Intellekt/Emotion wahrscheinlich deutlich stärker ausgeprägt als beim Durchschnittsmenschen; er dürfte ausgesprochen stark zur introvertierten Selbstbeobachtung neigen.
Insofern als dass ein Solipsist aber nicht unbedingt an die Existenz seines eigenen Körpers glaubt (da er auch diesen nur durch Sinneswahrnehmung erfahren kann), ist die körperliche Selbstwahrnehmung womöglich eher niedrig (dies jedoch weniger zwangsläufig als die erhöhte intellektuell-emotionale Selbstwahrnehmung).



@ AGGzumRzumO
Zitat:
Aber zu behaupten, dass man selbst die einzige Lebensform ist find ich lächerlich.

Begründung?


Bearbeitet von Mysticus Insanus (04.01.2007, 17:38:42)

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1000868 - 04.01.2007, 18:13:32
AGGzumRzumO
ONLIN​E!​

Registriert: 24.03.2006
Beiträge: 1.564
Zitat:
Zitat:
Aber zu behaupten, dass man selbst die einzige Lebensform ist find ich lächerlich.



Begründung?


Warum sollte man der einzige Mensch im Universum sein? Ein Unfall?
Und wovon lebt dann dieses eine (einzige) Individuum? Planzen und Tiere existieren schließlich nicht.
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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: AGGzumRzumO] - #1000887 - 04.01.2007, 18:20:19
Mysticus Insanus
Nicht registriert


Zitat:
Warum sollte man der einzige Mensch im Universum sein? Ein Unfall?
Und wovon lebt dann dieses eine (einzige) Individuum? Planzen und Tiere existieren schließlich nicht.

Es existiert keinerlei Beweis, dass es 1. ein Universum und 2. einen am Leben zu erhaltenden Körper gibt.
Woher der (unzweifelhaft existierende) Geist des Solipsisten kommt, ist eine ähnliche Grundsatzfrage wie die Frage nach Gott (und i.m.A. aufs Engste mit deser verbunden).

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1000920 - 04.01.2007, 18:35:56
AGGzumRzumO
ONLIN​E!​

Registriert: 24.03.2006
Beiträge: 1.564
Zitat:
des Solipsisten kommt, ist eine ähnliche Grundsatzfrage wie die Frage nach Gott (und i.m.A. aufs Engste mit deser verbunden).



Womit natürlich schon ganz klar ist, dass wir nicht zu einem Ergebnis kommen können.

Ich denke, also bin ich.
Das wird jeder von uns sagen, woher wollen wir also wissen, dass wir nicht die Hallozination von jemandem sind?
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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: AGGzumRzumO] - #1001092 - 04.01.2007, 20:10:34
Mysticus Insanus
Nicht registriert


Genau das ist der Punkt beim Solipsismus.

Ich weiß, dass ich nicht deine Halluzination bin, weil ich mein Denken wahrnehme.

Du kannst mir aber nicht beweisen, dass du nicht meine Halluzination bist. Ich kann niemals wissen, sondern nur glauben, dass du existiert - sowohl physisch als auch (erst recht) mental/psychisch.

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1001119 - 04.01.2007, 20:20:16
supermario20
​Forumskanzler A.D.

Registriert: 08.04.2003
Beiträge: 2.272
Hallo,

@Mysti

stellt sich für mich hier die frage ist Solipsismus nun eine Krankheit die durch irgendwas hervorgerufen wird oder wie kommen die Betroffenen zu dieser Einstellung?

Zitat:
Was genau meinst du mit Selbstwahrnehmung?
Da ein Solipsist die Existenz der Außenwelt leugnet, ist die Selbstwahrnehmung auf der Ebene Intellekt/Emotion wahrscheinlich deutlich stärker ausgeprägt als beim Durchschnittsmenschen; er dürfte ausgesprochen stark zur introvertierten Selbstbeobachtung neigen.
Insofern als dass ein Solipsist aber nicht unbedingt an die Existenz seines eigenen Körpers glaubt (da er auch diesen nur durch Sinneswahrnehmung erfahren kann), ist die körperliche Selbstwahrnehmung womöglich eher niedrig (dies jedoch weniger zwangsläufig als die erhöhte intellektuell-emotionale Selbstwahrnehmung).


Ich meinte mit Selbstwahrnehmung in Bezug nicht nur auf seine eigene Umwelt die ihn direkt umgibt im näheren und weiteren Sinne sondern auch in Bezug auf seine Reaktionen oder Aktionen die er auf bestimmte Dinge ausführt.
Ich stelle jetzt mal eine gewagte These auf und zwar wenn ein Solipsist nicht unbedingt an die Existenz seines eigenen KÖrpers glaubt, so ist z.b. sein Schmerzempfinden auch deutlich verringert und das führe ich auch auf die Quantentheorie zurück.
Ich selbst hatte mal einen Freund der zu mir meinte das er früher als kleines Kind immer auf heisse Herdplatten gegriffen hätte, aber nie irgend eine Art von Schmerz dabei gefühlt hat, weil er in dem Moment geglaubt habe es tut nicht weh, man hat zwar die äußeren Anzeichen gesehen, aber nie gab es einen Schmerzenslaut von ihm.
Das würde sich für mich als logische Konsequenz erklären in Bezug auf Solipsismus, das nicht nur Empfinden von Schmerz verringert ist sondern allgemeine Emotionen kaum wahrnehmbar sind bei diesen Menschen, aber wären es dann nicht einfach rationalisten ohne große Selbstempfindung oder Gefühlswahrnehmung?

D.
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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: supermario20] - #1001147 - 04.01.2007, 20:33:40
Mysticus Insanus
Nicht registriert


Zitat:
stellt sich für mich hier die frage ist Solipsismus nun eine Krankheit die durch irgendwas hervorgerufen wird oder wie kommen die Betroffenen zu dieser Einstellung?

Es ist per se keine Krankheit, sondern ein philosophisches Denkmodell, das allerdings durchaus mit schizotypen Störungen (schwere Schizoidität / leichte Schizophrenie) im Zusammenhang auftreten kann, da Patienten mit diesem Störungsbild in der Regel zu einem starken Gefühl der Entfremdung von der Umwelt (Derealisation) neigen.


Zitat:
Ich stelle jetzt mal eine gewagte These auf und zwar wenn ein Solipsist nicht unbedingt an die Existenz seines eigenen KÖrpers glaubt, so ist z.b. sein Schmerzempfinden auch deutlich verringert und das führe ich auch auf die Quantentheorie zurück.

Es ist nicht gesagt, dass er den Schmerz nicht wahrnimmt; wenn er ihn wahrnimmt, spricht er ihm jedoch möglicherweise den Realitätswert ab. (So wie du auch Schmerzen empfinden kannst, wenn du im Traum verletzt wirst, du aber von diesem Schmerz nach dem Aufwachen real nichts mehr fühlen wirst.) Dies gilt aber ohnehin nur für einen ganz strengen Solipsisten, der sich als "reinen Geist" wahrnimmt.
Es ist ebenso möglich, dass er sein Schmerzempfinden durchaus für real erachtet, aber nicht daran glaubt, dass irgendein anderes Wesen - da es sich bei diesen, seiner Meinung nach, ja nur um Projektionen seines eigenen Geistes handelt - Schmerz empfindet (was natürlich zu schwersten Beeinträchtigungen des sozialen Miteinanders führen kann!).

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1001167 - 04.01.2007, 20:43:03
supermario20
​Forumskanzler A.D.

Registriert: 08.04.2003
Beiträge: 2.272
Zitat:

Es ist nicht gesagt, dass er den Schmerz nicht wahrnimmt; wenn er ihn wahrnimmt, spricht er ihm jedoch möglicherweise den Realitätswert ab.


Hallo,

für mich ist das dann mal ganz simpel ausgedrückt als ob er sich selbst belügen würde, oder zumindest sich eine eigene Illusion aufbauen würde, aber kann man das dann noch nur als schizoid bezeichnen oder ist es doch nicht schon eher eine recht ausgeprägte Schizophrenie.
Was mich noch interessiert, weil das Thema wirklich interessant ist, wie kommen diese Menschen durch den Alltag, wie können sie einen Job ausführen oder eine Beziehung aufbauen zu einem anderen Menschen?
Weil, laut den hier angeführten Fakten scheint dies praktisch unmöglich zu sein.

D.
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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1001202 - 04.01.2007, 20:55:19
AGGzumRzumO
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Registriert: 24.03.2006
Beiträge: 1.564
Dann wäre jeder eine Halluzination, weil jeder behauptet, nicht die Halluzination zu sein.

Ich weiß, dass ich real bin, weil ich denke. Das selbe behauptest du. Wer ist also die Hallozination?!

Und angenommen ich wäre dieses Wesen, das existiert und ihr wärt alle nur meine hallozinierten Figuren. Dann wäre ich praktisch ein gottähnliches Wesen (brauche keine Nahrung, erschaffe mit meinen Gedanken eine Welt....).

Wenn man aber vom Solipsismus ausgeht, frag ich mich warum wir auf diesen Thread, also auf unsere Hallozinatnionen, antworten. lach
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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: AGGzumRzumO] - #1001214 - 04.01.2007, 21:05:37
Mysticus Insanus
Nicht registriert


Zitat:
Und angenommen ich wäre dieses Wesen, das existiert und ihr wärt alle nur meine hallozinierten Figuren. Dann wäre ich praktisch ein gottähnliches Wesen (brauche keine Nahrung, erschaffe mit meinen Gedanken eine Welt....).

Genau darum gehts. Ich Gott, du nix. lach


Zitat:
Wenn man aber vom Solipsismus ausgeht, frag ich mich warum wir auf diesen Thread, also auf unsere Hallozinatnionen, antworten.

Weil es, wie mein Eingangsposting und der Betreff sagen, um die Frage geht, wie man der Falle entgeht, d.h. nach logisch beweiskräftigen Gegenargumenten zur solipsistischen Position zu suchen.
Ein konsequenter Solipsist, der sich mit seiner Position wohlfühlt, würde in der Tat nur hier posten, weil es ihm Spaß macht, sich selbst beim Reden zuzuhören. grins

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1001268 - 04.01.2007, 21:34:07
AGGzumRzumO
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Registriert: 24.03.2006
Beiträge: 1.564
Zitat:
d.h. nach logisch beweiskräftigen Gegenargumenten zur solipsistischen Position zu suchen.


Das ist m.E. aber unmöglich.

Würde ich davon ausgehen, dass ich halloziniere, kann ich mir keinen Gegenbeweis geben. (Natürlich auch keinen Beweis dafür.
Wie du bereits sagtest, Mysticus Insanus, es ist wie bei der Gottfrage.
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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: AGGzumRzumO] - #1001284 - 04.01.2007, 21:42:34
cib
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Registriert: 02.05.2006
Beiträge: 3.080
Den Solipsist will ich sehen, der das wirklich durchzieht. Er dürfte sich nicht für die Außenwelt interessieren, wenn er über die Straße geht müsste er sich einfach nur vorstellen, dass kein Auto kommt und rüber gehen... Pech, wenn dann doch eins kommt =) Somit ist Solipist sein normalerweise keine erstrebenswerte Denkweise. Im Grunde gibt es auch keine Solipisten, Nihilisten, Allwissende, kaum Gläubige oder sonst was - Es gibt nur viele Leute, die glauben, das zu sein. Im Grunde sind wir alle Menschen, die an eine Außenwelt glauben und an Wahrscheinlichkeiten, wie diese Außenwelt aussieht.


Bearbeitet von cib (04.01.2007, 21:44:10)
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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: cib] - #1003455 - 06.01.2007, 12:02:12
Mysticus Insanus
Nicht registriert


@ AGGzumRzumO
Zitat:
Zitat:
d.h. nach logisch beweiskräftigen Gegenargumenten zur solipsistischen Position zu suchen.

Das ist m.E. aber unmöglich.
Würde ich davon ausgehen, dass ich halloziniere, kann ich mir keinen Gegenbeweis geben. (Natürlich auch keinen Beweis dafür.)
Wie du bereits sagtest, Mysticus Insanus, es ist wie bei der Gottfrage.

Was mich jetzt interessieren würde: Aus deinen Posts in anderen Threads lese ich heraus, dass du nicht zur "Fraktion der Gottgläubigen" gehörst, aber auch kein radikaler Atheist bist.
Würdest du, da du keinerlei logische Gegenargumente zum Solipsismus siehst (eine Auffassung, die ich im Übrigen teile), einem unzufriedenen Solipsisten raten, an Gott/ein "höheres Wesen" zu glauben, wenn das seine Lebensqualität und seine Fähigkeit zu sozial verträglichem Handeln verbessert?



@ cib
Zitat:
Somit ist Solipist sein normalerweise keine erstrebenswerte Denkweise.

Völlig richtig. Wenn man allerdings (wie ich selbst mit 16) quasi in einen Solipsismus "hineinrutscht", geht es nicht um das Hinstreben, sondern um die Möglichkeit, wieder herauszukommen...


Zitat:
Den Solipsist will ich sehen, der das wirklich durchzieht. Er dürfte sich nicht für die Außenwelt interessieren, wenn er über die Straße geht müsste er sich einfach nur vorstellen, dass kein Auto kommt und rüber gehen...

Er könnte sich auch seinen unbewussten Impulsen hilflos ausgeliefert fühlen, sprich zwar (im Rahmen seines Denkmodells) zu "wissen", dass das Auto nicht real ist, aber trotzdem zu befürchten, dass er sich durch eine Halluzination, die einem unbewussten Wunsch nach Selbstschädigung entspringt, verletzen könnte.
(Um bei der Traumanalogie zu bleiben: Du bleibst immer in weiten Teilen den Effekten der erträumten Umwelt ausgeliefert, selbst wenn du (teil-)luzide erkennst/stark vermutest, dich nur in einem Traum zu befinden.)
Damit hätten wir ein Individuum, dass die Realexistenz seiner Umgebung anzweifelt und trotzdem gleichzeitig kein stabiles Vertrauen zu sich selbst aufweist, obwohl es das eigene Ich als (einzig) real betrachtet. (Wie gesagt, ich mit 16...)


Zitat:
Im Grunde sind wir alle Menschen, die an eine Außenwelt glauben und an Wahrscheinlichkeiten, wie diese Außenwelt aussieht.

Gilt m.E. nur für Menschen mit einem ausreichend hohen Grad an geistiger "Normalgesundheit".

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1003704 - 06.01.2007, 14:46:52
AGGzumRzumO
ONLIN​E!​

Registriert: 24.03.2006
Beiträge: 1.564
Zitat:
Was mich jetzt interessieren würde: Aus deinen Posts in anderen Threads lese ich heraus, dass du nicht zur "Fraktion der Gottgläubigen" gehörst, aber auch kein radikaler Atheist bist.
Würdest du, da du keinerlei logische Gegenargumente zum Solipsismus siehst (eine Auffassung, die ich im Übrigen teile), einem unzufriedenen Solipsisten raten, an Gott/ein "höheres Wesen" zu glauben, wenn das seine Lebensqualität und seine Fähigkeit zu sozial verträglichem Handeln verbessert?



Ich würde nicht direkt sagen, dass er an Gott glauben soll (aus dem einfachen Grund, weil es für mich unlogisch scheint).
Würde dieser Solipsist aber (von sich aus) anfangen an einen Gott zu glauben und wird dadurch glücklicher, würde ich ihn in soweit in seinem Glauben unterstützen, wie es für mich möglich ist.
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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1109915 - 18.04.2007, 15:01:43
Watermelon
frisc​h & f​rucht​ig​

Registriert: 19.04.2006
Beiträge: 794
Ort: Hannover
Da wir, Mysticus Insanus, wie auch an dem anderen Thread sichtbar, relativ viel gemeinsames Denken haben, würde es mich interessieren, wie du in den Solipsismus hineingerutscht bist.
Natürlich kann ich es auch nachvollziehen, wenn es private Gründe hat und du die nicht schreiben möchtest.
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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: Watermelon] - #1110200 - 18.04.2007, 18:11:24
Mysticus Insanus
Nicht registriert


Zitat:
Da wir, Mysticus Insanus, wie auch an dem anderen Thread sichtbar, relativ viel gemeinsames Denken haben, würde es mich interessieren, wie du in den Solipsismus hineingerutscht bist.

Ich kann die Entwicklung nicht haargenau im Einzelnen nachzuvollziehen... allerdings hängt sie in meinem Fall mit Sicherheit mit der Entwicklung einer psychischen Störung zusammen, da gerade die Zeit zwischen 13 und 16 für mich seelisch sehr belastend war (ich gehe hier nicht ins Detail).
Das führte zu (sorry für die Fachbegriffe zwinker) schizoiden Tendenzen und Gefühlen von Derealisation/Depersonalisation (wie oben schon erwähnt sind das Aspekte, die dem Solipsismus von sich aus nahe stehen), was dann bei einem Kopfmenschen wie mir, der sich grundsätzlich viele Gedanken über das Leben und die Welt macht, sehr leicht zum Solipsismus als logisch stimmigen (aber leider sozial unverträglichen) philosophischen Erklärungsmodell hinführt.

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1110252 - 18.04.2007, 18:46:20
Watermelon
frisc​h & f​rucht​ig​

Registriert: 19.04.2006
Beiträge: 794
Ort: Hannover
Seelische Belastung kenn ich auch...
Aber der Gedanke, dass ich ebenfalls, wenn auch teilweise nur in geringen Ausführungen, ebenfalls ein Solipsist bin, dies ist mir nach dem Lesen dieses Threads aufgefallen.

Von der Fähigkeit Schmerzen zu unterdrücken könnte ich auch etwas erzählen:
Als mir vor ziemlich genau einem Jahr die Weisheitszähne gezogen wurden, alle 4 auf einmal, hatten mir andere immer eingeredet, dass dies total weh tut und das man Tage lang Nichts essen kann.
Wenn ich physische Schmerzen habe, lassen sich diese fast ganz Unterdrücken, wenn ich an meine psychischen Probleme denke.
Ich hab aber keinen, umgangssprachlich genannten "Schaden"!
Naja, Details sind auch in meinem Fall jetzt egal...
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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1113710 - 21.04.2007, 23:19:40
brazil slave
Nicht registriert


Hallo,

Natürlich fühle ich mich auch geneigt so zu denken, doch wäre es einfach un sinnig danach zu leben...
Möglich wäre ja, dass alles wie eine "Matrix" aufgebaut ist, aber ich will in einer solchen Welt nicht leben, also stelle ich mir einfach vor, dass die "Matrix" real ist... xD

Die übliche "heile Welt" Vorstellung (geht aber auch nicht immer)

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1115239 - 23.04.2007, 14:39:37
KleineAmazone
Dream​catch​er.​

Registriert: 12.02.2005
Beiträge: 598
Also, ein Solipsist ist ein Mensch, der glaubt, er wäre sozusagen der einzige Mensch und das Leben wäre nur ein höherer Traum? (ich hoffe ich habe das richtig verstanden)

Ich würde sagen, der Falle des Solipsmus entkommt man, indem man einfach aufhört darüber nachzudenken und mehr sein Leben lebt. Denn ich finde, und ich hab seit ich diesen Thread gelesen habe darüber nachgedacht, spricht eigentlich nichts gegen den Solipsmus, aber aus meiner Sicht genauso wenig dafür. Da man es aber nicht beweisen kann, aber auch nicht richtige Gegenbeiweise hat, die handfest sind, steht man letzten Endes immer auf null. Umso mehr man dann darüber nachdenkt, umso mehr zweifelt man an der realen Welt, umso mehr isoliert man sich. Die Frage nach der Realität des Solipsmus kann man aber erst beantworten, wenn das Leben bzw. der "Traum" vorbei ist, das ist ähnlich wie die Frage "gibt es ein Leben nach dem Tod" die man auch nur dann beantworten kann, wenn man es denn anderen schon nicht mehr mitteilen kann.

Nun, ich würde, wenn ich an den Solipsmus glauben würde, also vollends hineingerutscht wäre, wahrscheinlich das Beste daraus machen. Denn warum soll ich einen Traum damit verschwenden, über ihn nachzudenken, wenn ich ihn genauso gut für mich selbst nutzen könnte? Also sich dem Traum anpassen und schauen was kommt.
_________________________
The ringing of your laughter
It sounds like a melody...

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: KleineAmazone] - #1116975 - 24.04.2007, 22:02:52
Mysticus Insanus
Nicht registriert


Zitat:
Also, ein Solipsist ist ein Mensch, der glaubt, er wäre sozusagen der einzige Mensch und das Leben wäre nur ein höherer Traum? (ich hoffe ich habe das richtig verstanden)

Japp, kann man so zusammenfassen.


Zitat:
Nun, ich würde, wenn ich an den Solipsmus glauben würde, also vollends hineingerutscht wäre, wahrscheinlich das Beste daraus machen. Denn warum soll ich einen Traum damit verschwenden, über ihn nachzudenken, wenn ich ihn genauso gut für mich selbst nutzen könnte? Also sich dem Traum anpassen und schauen was kommt.

Wobei sich mir da die Frage stellt, wie du mit antisozialen Wünschen/Impulsen umgehen würdest, wenn sie bei dir aufkommen. Wenn du z.B. Lust auf mehr Geld hast, was würde dich abhalten, eine Bank zu überfallen?

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1116998 - 24.04.2007, 22:22:36
KleineAmazone
Dream​catch​er.​

Registriert: 12.02.2005
Beiträge: 598
Es hindert mich daran, das ich meinem Traum ja anscheinend Regeln gegeben habe, die sich Gesetze nennen. Weil ich dadurch ja anscheinend alles verderben würde, und im Gefängnis landen würde. Und ich kann nicht durch Wände gehen. Anscheinend hat nämlich dann auch dieser Traum Grenzen, und genau das hindert mich, die nächste Bank zu überfallen.
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The ringing of your laughter
It sounds like a melody...

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