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Essstoerung - ganz oder garnicht? - #2537958 - 05.01.2013, 15:00:33
x Crazii Emoticon
Nicht registriert


Hallo liebe Forengemeinde,

ich moechte meine Gedanken und Sorgen in Worte zu fassen, um zumindest virtuell Hilfe zu finden. Vorab moechte ich betonen, dass ich mir unschluessig darueber bin, ob ich im richtigen Subforum bin, jedoch kann man meinen Thread bei Bedarf ja noch verschieben.

Um nun zu meinem Anliegen zu kommen: Ich bin der festen Überzeugung, ich habe eine Essstoerung. Bis zu meinem 13. Lebensjahr war ich immer lebensbedrohlich uebergewichtig. Ich hatte Bluthochdruck und war metabolikerin. Nach einigen unschoenen Erfahrungen in meiner Kindheit habe ich mich dann mit den Inhalten der gesunden Ernaehrung und Lebensführung beschaeftigt. Ich habe lange Zeit Dokumentationen studiert die eben diese Themen behandelten, habe die Grundlagen der Ernaehrung in Fachliteratur nachgelesen und habe mich mit der grundlegenden Anatomie des Menschen befasst (hier kam mir mein naturwissenschaftliches Interesse oft zu gute). Mit 14 Jahren reduzierte ich so mein Gewicht deutlich und dauerhaft, so dass ich eigentlich ueber Idealmaße verfuegte. In dieser Zeit habe ich nicht nur auf eine perfekte Kalorienbilanz geachtet, ich habe auch auf den perfekten Kohlenhydrat-Fett-Eiweiß Haushalt geachtet. Darueber hinaus legte ich großen Wert auf gesunde Fette mit moeglichst vielen ungesaettigten Fettsaeuren, ich aß vermindert Fleisch. Das ist alles wunderbar - aber ich war eben erst 14 Jahre alt. Und diese Charakteristika einer gesunden Ernaehrung wurden jetzt von einem Menschen betrachtet, der zuvor weder Obst, Gemuese oder Fisch aß und von gesunder Ernaehrung wirklich ueberhaupt keine Ahnung hatte. Hier ist anzufuehren, dass ich keinen Sport trieb. Sport war in meinen Augen ueberfluessig.

Nach einem halben Jahr hielt ich meiner staendigen Kontrolle nicht mehr stand und ich brach meine Ernaehrungsumstellung ab. Von dem einen auf den anderen Tag habe ich die Ballast-, Mineral-, und sekundaeren Pflanzenstoffe in den Regal geschoben und die Nutella herausgeholt. Und so wie ich es schreibe meine ich es: Es ging nicht nur von den einen auf den anderen Tag, es ging von der einen Minute auf die andere. Ich war nun wie ausgewechselt, ich fraß das ungesundeste Zeug und es war mir egal. Ich schob mir die Joule so tief in den Rachen bis ich, entschuldigt, kotzen musste. Natuerlich habe ich dann wieder zu genommen und schwuppsdiwupps war ich wieder ungluecklich.
Einige Zeit spaeter fasste ich wieder den Mut und holte die "gesunde" Ana-Rita zum vorschein. Schonwieder war ich wie ausgewechselt und ich befasste mich wieder stundenlang mit dem Thema. Dann war es mir wieder egal und so weiter und so weiter..
Mit 16 Jahren wog ich dann so viel, dass ich eine stationaere Rehabilitationsmaßnahme absolvierte. Dort erlernte ich ein unkontrolliertes, gesundes Ess- und Sportverhalten und die Pfunde purzelten. Dieses Gewicht habe ich nun 2 Jahre gehalten - mir ging es einfach nur mega gut. Und wisst ihr wie es jetzt ist? Ich habe fast alles wieder drauf, weil mich diese Dipersoenlichkeit einfach nicht loslaesst. Auf der einen Seite kontrolliere ich mich an den Maßstaeben der gesunden Ernaehrung (mittlerweile bin ich "vom Fach" -> Ernaehrungswissenschaftliches Oberstufengymnasium), auf der anderen Seite ist es mir scheißegal ich schnabuliere das Essen in ungeahntem Ausmaß.

Mir kommt es vor, als saeßen Engelchen und Teufelchen auf meiner Schulter. Ich finde keinen gesunden Mittelweg zwischen "sehr gut" und "sehr schlecht". Entweder ganz, oder garnicht.

Ich schreibe das hier jetzt nicht, um von irgendwelchen Hobbypsychotherapeuten Ferndiagnosen gestellt zu bekommen. Ich benoetige auch kein Mitleid oder sonst was (praeventiv wegen den dummen Kommentaren)..
Ich moechte nur wissen, ob es eine in der Allgemeinheit anerkannte Essstoerung gibt, welche sich durch meine Symptome als Charakteristika erkennen laesst? Ist jemand von euch betroffen oder steckt in einer aehnlichen Lebenssituatuon? Mich wuerde es freuen wenn man sich hier mal relativ neutral austauschen koennte.

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Re: Essstoerung - ganz oder garnicht? [Re: ] - #2538090 - 05.01.2013, 20:09:09
BundSchuh
Nicht registriert


Wenn du keine Ferndiagnosen willst, geh doch mal real zu einem Psychiater/Neurologen.
Ich kenne solch ein Essverhalten z.B. von Menschen, die unter einer bipolaren Störung leiden. Die mir bekannten Fälle sind zwar nicht so krass wie der von dir geschilderte Fall, aber es kommt vor, dass die mir bekannten Betroffenen in ihren depressiven Phasen mehrere Kilo zunehmen, um dann in ihren aktiven, manischen Phasen, voller Ehrgeiz zu sein und wieder abzunehmen.
Ist es denn so, dass du wieder anfängst, Unmengen zu essen und dich dann unglücklich fühlst, oder fühlst du dich von einer Minute auf die andere unwohl/unglücklich/mutlos und fängst deshalb wieder mit dem Essen an?

Eine aktuelle Klassifikation nach dem ICD 10 lässt für die von dir beschriebene Symptomatik nur die Diagnose (atypische) Bulimia nervosa oder "nicht näher bezeichnete Esstörung" zu (F50.3/F50.9 ICD 10).
Es wird allerdings überlegt, die sog Binge Eating Disorder als eigenständige Diagnose in das DSM V aufzunehmen. Vielleicht trifft diese Diagnose eher auf dich zu.
Du kannst dich ja mal einlesen und dann entscheiden, ob nicht doch ein Besuch beim Facharzt indiziert wäre.

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Re: Essstoerung - ganz oder garnicht? [Re: ] - #2538094 - 05.01.2013, 20:28:30
Aggro Lieblingsrapperin
Blabl​a-Men​sch.​

Registriert: 02.08.2006
Beiträge: 43
Hallo Kleines,

Naja. Ich finde das es nicht gerade hier ins Forum gehört das Thema.
Ich würde da BundSchuh auch mal recht geben. Das ist ein Thema das von einem Arzt (zuerst Hausarzt und dann in einer Klinik) besprochen werden sollte. Ich meine, ich kenne mich schon mit aus und ich bin der Meinung Sie können dir helfen.

Lass dir mal dein BMI ausrechnen und dann schau mal was es für Seiten gibt.
Wenn es was mit der Psyche zutun hat solltest du mal in eine Psychosomatischen Klinik gehen.
Die sind darauf Spezialisiert.

Liebe Grüße

Nicci :-)
_________________________
Hahahahahahahahahahaha - Fail. ;-)

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Re: Essstoerung - ganz oder garnicht? [Re: ] - #2538622 - 07.01.2013, 02:33:53
Herr Tod
Nicht registriert


Antwort auf: x Crazii Emoticon

Ich schreibe das hier jetzt nicht, um von irgendwelchen Hobbypsychotherapeuten Ferndiagnosen gestellt zu bekommen. Ich benoetige auch kein Mitleid oder sonst was (praeventiv wegen den dummen Kommentaren)..
Ich moechte nur wissen, ob es eine in der Allgemeinheit anerkannte Essstoerung gibt, welche sich durch meine Symptome als Charakteristika erkennen laesst? Ist jemand von euch betroffen oder steckt in einer aehnlichen Lebenssituatuon? Mich wuerde es freuen wenn man sich hier mal relativ neutral austauschen koennte.


Es ist völlig richtig, dir hier keine Ferndiagnose stellen zu lassen. Gleichzeitig bringt es eben nichts, wenn du hier Leute mit ähnlichen Symptomen suchst, um dann auf eigene Faust bzw. zu zweit an der Frage zu knobeln, welche Art Essstörung du denn genau hast oder wie sich das wo einordnen lässt. Krankheitsbilder und Symptome können sich sehr ähneln, jedoch unterschiedliche Krankheiten zur Ursache haben. Ein Betroffenenaustausch wird dir bei der Frage, was genau dir fehlt, demnach nicht helfen. Dafür gibt es aus gutem Grund ausgebildete Fachärzte bzw. Psychologen.

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Re: Essstoerung - ganz oder garnicht? [Re: ] - #2538720 - 07.01.2013, 13:34:01
x Crazii Emoticon
Nicht registriert


Antwort auf: BundSchuh

Ist es denn so, dass du wieder anfängst, Unmengen zu essen und dich dann unglücklich fühlst, oder fühlst du dich von einer Minute auf die andere unwohl/unglücklich/mutlos und fängst deshalb wieder mit dem Essen an?


Nein. Tatsaechlich ist es so, dass ich grundlegend keine Frustfresserin bin. Es ist eher so, dass ich diese Fressanfaelle bekomme und mich hinterher wirklich schlecht fuehle. Es geht teilweise soweit, dass ich danach wirklich depressiv bin und mich ueber meine mangelnde Disziplin aergere. Ich fuehle mich dann einfach schuldig. Daraus resultiert dann einfach wieder dieses "Alles was du beginnst geht eh in die Hose" - und dann schlaegt mein Gehirn in das Gegenpol um und ich muss wieder strikte Gegenmaßnahmen ergreifen. Im Gegensatz zur Bulimia Nervosa ist es aber nicht so, dass ich absichtlich erbreche.

Antwort auf: Herr Tod
Antwort auf: x Crazii Emoticon

Ich schreibe das hier jetzt nicht, um von irgendwelchen Hobbypsychotherapeuten Ferndiagnosen gestellt zu bekommen. Ich benoetige auch kein Mitleid oder sonst was (praeventiv wegen den dummen Kommentaren)..
Ich moechte nur wissen, ob es eine in der Allgemeinheit anerkannte Essstoerung gibt, welche sich durch meine Symptome als Charakteristika erkennen laesst? Ist jemand von euch betroffen oder steckt in einer aehnlichen Lebenssituatuon? Mich wuerde es freuen wenn man sich hier mal relativ neutral austauschen koennte.


Es ist völlig richtig, dir hier keine Ferndiagnose stellen zu lassen. Gleichzeitig bringt es eben nichts, wenn du hier Leute mit ähnlichen Symptomen suchst, um dann auf eigene Faust bzw. zu zweit an der Frage zu knobeln, welche Art Essstörung du denn genau hast oder wie sich das wo einordnen lässt. Krankheitsbilder und Symptome können sich sehr ähneln, jedoch unterschiedliche Krankheiten zur Ursache haben. Ein Betroffenenaustausch wird dir bei der Frage, was genau dir fehlt, demnach nicht helfen. Dafür gibt es aus gutem Grund ausgebildete Fachärzte bzw. Psychologen.


Du hast eigentlich recht, jedoch moechte ich betonen, dass das Forum lediglich meine erste Anlauf- und Beratungsstelle ist. Ich wollte einfach mal meine Gedanken klar und strukturiert zusammenfassen, um anschließend von Menschen, die unter aehnlichen Symptomen leiden, einfach mal Ratschlaege zu erhalten an wen oder was ich mich wenden kann. Obige Tipps wie "geh zu einer psychosomatischen Klinik" sind fuer mich irrelevant, da ich einfach noch nicht mal weiß ob ich ueberhaupt krank bin. Ferner wuerde ich eh nur zu Ernaehrungspsycholgen o.ä. gehen.

Natuerlich ist mir bewusst, dass vorallem bei psychischen Störungen vorallem Subjektivitaet eine große Rolle spielt.

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Re: Essstoerung - ganz oder garnicht? [Re: ] - #2538777 - 07.01.2013, 17:44:17
SüsseKathy1987
​K+A ~ 12.12.2007

Registriert: 08.07.2004
Beiträge: 959
Ort: Göttingen
Also ob du wirklich krank bist oder nicht, kann ich natürlich nicht sagen, da ich keine Ärztin oder Fachfrau bin.
Jedoch finde ich das Verhalten keinesfalls gesund.
Ich weiß nun nicht, wie dein Gewicht so schwankt, aber ich denke, das ist auch nicht entscheident, da ich halt einfach das Verhalten von so einem 'Fressanfall' nicht grade normal finde.

Ich habe auch mal voll Appetit auf Süsskram oder so, aber ich esse niemals so viel, dass ich mich übergeben müsste oder sowas..

_________________________
29.08.08 - Traumhochzeit mit Schatz <3

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Re: Essstoerung - ganz oder garnicht? [Re: ] - #2538874 - 07.01.2013, 21:15:21
Herr Tod
Nicht registriert


Antwort auf: x Crazii Emoticon
Obige Tipps wie "geh zu einer psychosomatischen Klinik" sind fuer mich irrelevant, da ich einfach noch nicht mal weiß ob ich ueberhaupt krank bin. Ferner wuerde ich eh nur zu Ernaehrungspsycholgen o.ä. gehen.


Die Klärung der Frage, ob man überhaupt psychisch krank ist, steht natürlich an erster Stelle. Aber eben deshalb solltest du einen Psychologen aufsuchen, da du sie nicht nur zur Behandlung, sondern vor allem erst einmal zur Diagnostik benötigst.

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Re: Essstoerung - ganz oder garnicht? [Re: ] - #2539116 - 08.01.2013, 16:46:51
divz
Forum​user​

Registriert: 12.03.2007
Beiträge: 4
Antwort auf: x Crazii Emoticon
In dieser Zeit habe ich nicht nur auf eine perfekte Kalorienbilanz geachtet


Hey,

du schreibst hier "perfekte Kalorienbilanz" - hast du dich auch mit den Begriffen Grund- und Gesamtumsatz auseinandergesetzt?

Es ist häufig so, dass Leute, die dauerhaft zu wenig essen, diese Art von Heißhungeranfällen bekommen. Das mag dann zwar kein normales Essverhalten sein, würde ich aber nicht als psychische Störung bezeichnen. Der Körper merkt einfach, dass er zu wenig bekommt und verlangt nach mehr. Da bei zu niedrigkalorischer Ernährung vorwiegend Muskulatur abgebaut wird und sich somit der o.g. Grundumsatz verringert, erfolgt oft eine starke Zunahme und ein höherer Körperfettanteil.

Zwar schreibst du, dass du auch in einer Reha-Maßnahme warst, leider ist es aber so, dass auch in solchen Einrichtungen sowie von vielen Ärzten falsche Tipps gegeben werden. Teilweise raten Ärzte zu Diäten mit nur ca. 1200kcal/Tag.

Ansonsten schließe ich mich den anderen hier an, eine Diagnose wird nur jemand vom Fach stellen können.

Liebe Grüße

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