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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: ] - #2078113 - 01.09.2010, 20:29:24
LadyNo
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Antwort auf: Herr Tod


Zitat:
Wie kann etwas eine Lüge sein, wenn es eine andere (zweite) Bedeutung bekommen hat, die sowohl Sender als auch Empfänger kennen.


Auch das ist eine Art der Lüge, die im Alltag sehr oft benutzt wird. Die Durchschaubarkeit macht eine Lüge nicht weniger zu einer Lüge. D.h. wenn dich jetzt ein Freund anruft und dich fragt, ob du ins Kino in den Film Salt willst und gibst eine der vielen Standardantworten, die wir gerne benutzen, etwa Ach ne, ich hab gar keine Zeit und dein Freund eigentlich genau weiß, dass du einfach nicht auf Angelina Jolie stehst, so ist und bleibt auch diese Lüge trotz der Doppelbedeutung der Aussage eine Lüge.
Übrigens, wenn du dich etwas in Kommunikationswissenschaft auskennst weißt du bestimmt, dass so gut wie alle Botschaften, die zwischen Sender und Empfänger übertragen werden, mindestens zwei Bedeutungsebenen haben. Nicht selten sind beide den Beteiligten bewusst und wiederum nicht selten ist die Lüge mit im Spiel.



Also ich finde, dass die Situationen nicht vergleichbar sind. Bei "Hochachtungsvoll" wissen beide Seiten unmissverständlich, dass es ja nur eine Floskel ist. Bei der Freundesituation kann der Fragende sich denken, dass der Freund wohl nicht so wirklich Lust hat, aber es ist nicht so offensichtlich. Ich ja möglich dass er wirklich keine Zeit hätte?
Wärend in dieser Situation der Freund versucht einer unangenehmen SItuation aus dem Weg zu gehen, werden bei offiziellen Schreiben Dinge erwartet dh da besteht ein ganz anderer Hintergrund.

Wie würde das denn bei ironischen/sarkastischen Aussagen deiner Meinung nach sein?
Wenn ich was richtig hässliches sehe und in ironischem Ton sage "Oha. Wie schön." sage ich ja theoretisch die Unwahrheit, aber lüge ich?

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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: ] - #2078125 - 01.09.2010, 20:38:58
Herr Tod
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Ich würde doch darum bitten, meine Posts aufmerksam zu lesen, damit ich mich nicht immer wiederholen muss. Ich habe doch jetzt schon mehrfach gesagt, dass es auch dann eine Lüge ist, wenn beiden dieser Umstand bekannt ist.

Zitat:
Wie würde das denn bei ironischen/sarkastischen Aussagen deiner Meinung nach sein?


Das ist doch wieder etwas vollkommen anderes. Mein Beispiel beinhaltete eine Lüge in Form eines Vorwands, das hat nichts mit Ironie oder Sarkasmus zu tun.

Zitat:
sage ich ja theoretisch die Unwahrheit, aber lüge ich?


Die Unwahrheit in dem Wissen, die Unwahrheit zu sagen, ist eine Lüge, ja. Da ich allerdings schon kommen sehe, dass du darauf etwas im Sinne von aber jeder weiß doch, wie das gemeint ist und es ist doch gar nicht schlimm oder falsch..antworten willst..falls du diese Art der Erwiderung planen solltest, lies bitte meine anderen Beiträge.


Bearbeitet von Herr Tod (01.09.2010, 20:39:43)

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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: ] - #2078301 - 01.09.2010, 23:05:27
LadyNo
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Antwort auf: Herr Tod
Ich würde doch darum bitten, meine Posts aufmerksam zu lesen, damit ich mich nicht immer wiederholen muss. Ich habe doch jetzt schon mehrfach gesagt, dass es auch dann eine Lüge ist, wenn beiden dieser Umstand bekannt ist.


Mir ging es aber drum, dass dein Beispiel nicht mit dem zu tun hattest was du sagen wolltest, es waren komplett andere Umstände.

Zitat:
Zitat:
Wie würde das denn bei ironischen/sarkastischen Aussagen deiner Meinung nach sein?


Das ist doch wieder etwas vollkommen anderes. Mein Beispiel beinhaltete eine Lüge in Form eines Vorwands, das hat nichts mit Ironie oder Sarkasmus zu tun.



Zitat:
Zitat:
sage ich ja theoretisch die Unwahrheit, aber lüge ich?


Die Unwahrheit in dem Wissen, die Unwahrheit zu sagen, ist eine Lüge, ja. Da ich allerdings schon kommen sehe, dass du darauf etwas im Sinne von aber jeder weiß doch, wie das gemeint ist und es ist doch gar nicht schlimm oder falsch..antworten willst..falls du diese Art der Erwiderung planen solltest, lies bitte meine anderen Beiträge.


Das hatte auch nichts mit deinem Beispiel zu tun und war auch keine Anspielung, ich fands nur interessant wie weit du den "alles Lüge" Bereich spannen würdest.


Bearbeitet von LadyNo (01.09.2010, 23:06:35)

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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: ] - #2078503 - 02.09.2010, 11:19:16
Purpura Schönlein Henoch
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Eigentlich mag ich diese endlosen philosophischen "Wir finden sowieso nie ein Ende"-Diskussionen nicht und schwöre mir daher immer wieder, nichts mehr zu schreiben - aber ich möchte mir durch meinen Unwillen ja nicht selbst den Stempel "geschlagen und gebrochen" aufdrücken! ;-)

Antwort auf: Herr Tod

Klar, sonst wäre es kein Automatismus mehr. Nur beginnt auch das Fahrrad fahren mit dem Erlernen und damit einem bewussten Prozess, wie ich bereits schrieb. Die darauffolgenden unbewussten Wiederholungen basieren also auf einem einmal getätigten, bewussten Prozess und somit der Lüge.


Als ich anfing, "Mit freundlichen Grüßen" unter meine (offiziellen) Briefe zu setzen, entschied ich mich allerdings auch nicht bewusst für eine Lüge. Man hat's ja sogar in der Schule gelernt. Wie gesagt: Sozialisation. Mir wurde von anderen beigebracht, dass das von mir erwartet wird, wenn ich bestimmte Schreiben anfertige, und somit habe ich das übernommen. Ich habe mich demnach nicht dazu entschieden, die nächsten 40 (und vielleicht noch mehr) Jahre in jedem Brief zu lügen, sondern dazu, meine Chancen zu verbessern, indem ich mein (Schul-)Wissen über das, was von mir erwartet wird, einsetze.


Zitat:
Auch das ist eine Art der Lüge, die im Alltag sehr oft benutzt wird. Die Durchschaubarkeit macht eine Lüge nicht weniger zu einer Lüge. D.h. wenn dich jetzt ein Freund anruft und dich fragt, ob du ins Kino in den Film Salt willst und gibst eine der vielen Standardantworten, die wir gerne benutzen, etwa Ach ne, ich hab gar keine Zeit und dein Freund eigentlich genau weiß, dass du einfach nicht auf Angelina Jolie stehst, so ist und bleibt auch diese Lüge trotz der Doppelbedeutung der Aussage eine Lüge.
Übrigens, wenn du dich etwas in Kommunikationswissenschaft auskennst weißt du bestimmt, dass so gut wie alle Botschaften, die zwischen Sender und Empfänger übertragen werden, mindestens zwei Bedeutungsebenen haben. Nicht selten sind beide den Beteiligten bewusst und wiederum nicht selten ist die Lüge mit im Spiel.


Ich finde ebenfalls, dass das zwei Paar Schuhe sind. Erstens kann es ja wirklich sein, dass die Person keine Zeit hat. Zweitens erwartet der Empfänger hier vom Sender diese Lüge sicherlich nicht und es hat auch nichts mit Sozialisation zu tun - hier würde der Empfänger wohl lieber die Wahrheit hören: "Du, tut mir echt leid, aber auf den Film habe ich einfach keine Lust und generell ist mir heute nicht so nach Kino." Der Empfänger geht hier davon aus, dass der andere bewusst versucht, ihn über den wahren Tatbestand zu täuschen - auch wenn er glaubt zu wissen, dass es die Unwahrheit ist, hatte der Sender ja die Intention, ihn über den wahren Tatbestand unwissentlich zu lassen.
"Mit freundlichen Grüßen" ist allerdings etwas, das von mir erwartet wird. Wenn ich mich jetzt total unglücklich fühle und deshalb nicht aus vollster Überzeugung "freundlich grüßen" kann, erwartet der Empfänger trotzdem von mir, dass ich meinen Brief "mit freundlichen Grüßen" (oder etwas Vergleichbarem) beende - ihm wäre die Wahrheit "Mit mittelmäßigen Grüßen, da es mir heute nicht sonderlich gut geht" mit großer Wahrscheinlichkeit nicht lieber.
Was wohl mitunter auch daran liegt, dass Letzteres wirklich eine Formalie ist, eine alteingesetzte Floskel und Ersteres zwar eine bekannte Ausrede, aber dadurch noch lange kein "kulturelles Erbe".


Zitat:
Das nur ganz nebenbei, also normalerweise kann man auch im Sterben liegen und andere Leute trotzdem noch freundlich grüßen.


Wäre dieses nonverbale Verhalten dann nicht auch eine Lüge? Wie kann man denn jemanden "freundlich grüßen", wenn man sich überhaupt nicht freundlich fühlt? (Die Sterbebett-Situation ist eine Ausnahme - ein Sterbender, der sich mit seiner Endlichkeit abgefunden hat, und dennoch froh ist, im Beisein seiner Liebsten zu sein... der hat wohl auch einen Grund, sich dennoch glücklich zu fühlen und kann somit auch "freundlich grüßen.")
Das war jetzt mein unheimlich philosophischer Denkanstoß für diesen Thread (eine wunderschöne hypothetische Frage) und damit versuche ich, mich endgültig aus dieser Diskussion zu lösen! ;-)


Bearbeitet von Purpura Schönlein Henoch (02.09.2010, 11:24:42)
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Ab und an ist es "Spike", dessen Herz das meinige zunächst umarmen, umschließen, schlussendlich in sich aufnehmen und es dann sein möchte - eins sein möchte.

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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: Purpura Schönlein Henoch] - #2078566 - 02.09.2010, 13:34:12
Herr Tod
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Zitat:
Ich habe mich demnach nicht dazu entschieden, die nächsten 40 (und vielleicht noch mehr) Jahre in jedem Brief zu lügen, sondern dazu, meine Chancen zu verbessern, indem ich mein (Schul-)Wissen über das, was von mir erwartet wird, einsetze.


Die Notwendigkeit oder der Nutzen dieser Lügen wird überhaupt nicht in Zweifel gezogen, aber es bleiben Lügen.

Zitat:
Ich finde ebenfalls, dass das zwei Paar Schuhe sind. Erstens kann es ja wirklich sein, dass die Person keine Zeit hat


Entfällt, in meinem Beispiel hast du keine Lust, weil du, Zitat einfach nicht auf Angelina Jolie stehst.

Zitat:
Zweitens erwartet der Empfänger hier vom Sender diese Lüge sicherlich nicht und es hat auch nichts mit Sozialisation zu tun - hier würde der Empfänger wohl lieber die Wahrheit hören:


Du wirfst ständig Dinge in den Topf, die bei der Frage, ob es eine Lüge ist oder nicht nicht die geringste Rolle spielen. Es ist irrelevant, was der Empfänger erwartet, es ist irrelevant, was die Gesellschaft von dir erwartet, es ist irrelevant, ob du das in der Schule so gelernt hast und es ist irrelevant, ob dir daraus Vorteile eintstehen, mit denen du niemand anderem schadest. Sobald du im Wissen, die Unwahrheit zu sagen die Unwahrheit sagst, lügst du.

Zitat:

Wäre dieses nonverbale Verhalten dann nicht auch eine Lüge? Wie kann man denn jemanden "freundlich grüßen", wenn man sich überhaupt nicht freundlich fühlt?


Du missverstehst den freundlichen Gruß. Ein freundlicher Gruß hat überhaupt nichts mit der Verfassung des Senders zu tun, das freundlich beschreibt ja nicht den Zustand des Senders, sondern das Verhalten, dass er dem Empfänger entgegenbringt. D.h. auch wenn total griesgrämig drauf ist, gerade die Mutter gestorben ist oder man ein Bein verloren hat, so kann man ohne weiteres eine Person, über die man sich freut, sie zu sehen, freundlich grüßen. Die Botschaft ist: Ich grüße dich freundlich und nicht Ich, der ich gerade freundlich gestimmt bin, grüße dich. Ein kleiner, aber sehr wichtiger Unterschied.


Bearbeitet von Herr Tod (02.09.2010, 13:36:36)

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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: ] - #2078577 - 02.09.2010, 13:46:07
Purpura Schönlein Henoch
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Ich werfe diese Dinge in den Topf, damit du merkst, dass du in deinem Vergleich Äpfel mit Birnen verglichen hast. Ich sagte, dass Lügen für mich keine Lügen mehr sind, wenn sie fester Bestandteil der Kultur geworden sind, sowohl Sender als auch Empfänger die neue Bedeutung kennen und uns diese neue Bedeutung durch Sozialisation vermittelt wurde. Dies trifft auf "mit freundlichen Grüßen" zu, auf "Ich habe keine Bock, mit dir ins Kino zu gehen, traue mich aber nicht, das offen und ehrlich zu sagen" allerdings nicht.

Deswegen kannst du diesen Vergleich nicht heranziehen, da es sich um zwei Paar Schuhe handelt.
Der wichtige Unterschied besteht nämlich zwischen dem, was du die ganze Zeit sagst: bei Letzterem entscheide ich mich bewusst zu lügen. Das andere wurde mir als kultureller Bestandteil beigebracht und ich lebe diese Tradition quasi nur aus. Ich lüge nicht (bewusst).


Bearbeitet von Purpura Schönlein Henoch (02.09.2010, 13:48:09)
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Ab und an ist es "Spike", dessen Herz das meinige zunächst umarmen, umschließen, schlussendlich in sich aufnehmen und es dann sein möchte - eins sein möchte.

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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: Purpura Schönlein Henoch] - #2078694 - 02.09.2010, 16:23:46
Herr Tod
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Ein letztes Mal. Eine Lüge ist, wenn man im Wissen, die Unwahrheit zu sagen, die Unwahrheit sagt. Egal, ob man dies bewusst oder unbewusst tut.

Du kannst das noch seitenlang mit Kultur, Gesellschaft, Tradition, Verständnis des Empfängers, Bedeutung usw. usw. usw. entschuldigen, es ändert nichts an der Definition. Für dich selbst darf das dann ruhig keine Lüge mehr sein, rein objektiv ist und bleibt es eine.


Bearbeitet von Herr Tod (02.09.2010, 16:23:57)

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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: ] - #2078762 - 02.09.2010, 17:25:36
Purpura Schönlein Henoch
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Antwort auf: Herr Tod
Ein letztes Mal. Eine Lüge ist, wenn man im Wissen, die Unwahrheit zu sagen, die Unwahrheit sagt. Egal, ob man dies bewusst oder unbewusst tut.


Ein letztes Mal. Du kannst etwas nicht un(ter)bewusst im Wissen tun.

Ich finde es übrigens interessant, dass du hier immer der Maßstab zu sein scheinst, der die "objektiven Definitionen" festsetzt. Und damit verabschiede ich mich.


Bearbeitet von Purpura Schönlein Henoch (02.09.2010, 17:28:32)
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Ab und an ist es "Spike", dessen Herz das meinige zunächst umarmen, umschließen, schlussendlich in sich aufnehmen und es dann sein möchte - eins sein möchte.

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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: Purpura Schönlein Henoch] - #2078764 - 02.09.2010, 17:32:27
Herr Tod
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Zitat:
Ein letztes Mal. Du kannst etwas nicht unbewusst im Wissen tun.


Ich weiß nicht, ob das ankommt, dass auch unbewusste Lügen Lügen sind? Denn auch von unbewussten Aktivitäten hat unser Hirn Kenntnis.

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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: ] - #2078766 - 02.09.2010, 17:35:51
Purpura Schönlein Henoch
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Antwort auf: Herr Tod
Ein letztes Mal. Eine Lüge ist, wenn man im Wissen, die Unwahrheit zu sagen, die Unwahrheit sagt. Egal, ob man dies bewusst oder unbewusst tut.

Vom Unbewussten hat unser Hirn schon einmal im Regelfall kaum irgendeine Kenntnis - vom Unterbewussten hat nur ein kleiner Teil unseres Hirns Kenntnis, jedoch kann es nicht optimal in den Teil, der unsere momentanen Entscheidungen für das, was wir tun und sagen, fällt, integriert werden: das Bewusstsein.
Ob jemand etwas "im Wissen" tut oder nicht, kannst du somit nur auf die ihm zu dem Zeitpunkt zur Verfügung stehenden Informationen begründen - und das ist das Bewusstsein. Du kannst ja auch nicht behaupten, jemand würde lügen, weil er nach seiner Aussage eine Information zusätzlich erhält. Dann kannst du auch nicht behaupten, jemand würde lügen, wenn er (irgendwann) mal eine Information erhalten hat, sie ihm in dem Moment, in dem er spricht, jedoch nicht bewusst und somit nicht zugänglich ist.


Bearbeitet von Purpura Schönlein Henoch (02.09.2010, 17:39:07)
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Ab und an ist es "Spike", dessen Herz das meinige zunächst umarmen, umschließen, schlussendlich in sich aufnehmen und es dann sein möchte - eins sein möchte.

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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: Purpura Schönlein Henoch] - #2078769 - 02.09.2010, 17:42:12
Herr Tod
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Willkommen zurück.

Zitat:
Vom Unbewussten hat unser Hirn schon einmal im Regelfall kaum irgendeine Kenntnis - vom Unterbewussten hat nur ein kleiner Teil unseres Hirns Kenntnis


Es sollte schon einmal klar sein, dass unbewusst und unterbewusst exakt dasselbe meint ( 1 ).

Zitat:
vom Unterbewussten hat nur ein kleiner Teil unseres Hirns Kenntnis, jedoch kann es nicht optimal in den Teil, der unsere momentanen Entscheidungen für das, was wir tun und sagen, fällt, integriert werden: das Bewusstsein.


Du windest dich um die Tatsache herum, dass das Unterbewusstsein an einer Reihe von Entscheidungsprozessen beteiligt ist. Somit trifft meine Definition immer noch zu: Auch wenn wir unbewusst lügen, haben wir Kenntnis von dieser Lüge und wir entscheiden uns auch dafür. Ob diese Kenntnis und die Entscheidung hierfür auf einer bewussten oder unbewussten Ebene stattfindet, ist irrelevant.

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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: ] - #2078777 - 02.09.2010, 17:53:40
Purpura Schönlein Henoch
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Antwort auf: Herr Tod


Es sollte schon einmal klar sein, dass unbewusst und unterbewusst exakt dasselbe meint ( 1 ).


Da wurde mir in meinem Studium allerdings was anderes erzählt. Nämlich das hier: voilà

Zitat:
Du windest dich um die Tatsache herum, dass das Unterbewusstsein an einer Reihe von Entscheidungsprozessen beteiligt ist. Somit trifft meine Definition immer noch zu: Auch wenn wir unbewusst lügen, haben wir Kenntnis von dieser Lüge und wir entscheiden uns auch dafür. Ob diese Kenntnis und die Entscheidung hierfür auf einer bewussten oder unbewussten Ebene stattfindet, ist irrelevant.


Der Mensch kann nicht im Wissen die Unwahrheit sagen, wenn es unbewusst stattfindet. Diese Aussage ist schwachsinnig. Wie kann ich etwas wissentlich unwissentlich tun?
Zumal ich, da es mir als Kulturbestandteil beigebracht wurde, NIE gelernt habe, dass es eine Unwahrheit sein soll und somit niemals das Wissen darüber hatte, dass es eine Unwahrheit ist. Man sieht nicht die einzelnen Bestandteile der Floskel "mit freundlichen Grüßen" an und analysiert jedes für sich alleine. Man sieht das Gesamtkonzept und hat gelernt, dass es dabei nicht um freundliches Grüßen, sondern darum, einen Brief geeignet zu beenden, geht - somit sagt man auch nicht im Wissen (weder bewusst noch unbewusst - was sowieso im Sinne fragwürdig ist -) die Unwahrheit. Da es von Anfang an als Gesamtkonzept in unser Bewusstsein integriert wurde.

Mir ist es jetzt aber auch egal. Ich wollte mich dieser Diskussion eigentlich schon vor Tagen mit der Einstellung "Philosophische Diskussionen sind blöd, da es sowieso nie eine endgültige Lösung gibt" entziehen. Für dich scheint es auch hier eine endgültige Lösung zu geben: deine Meinung, denn die ist ja objektiv.
Du kannst deine Meinung gerne noch ein weiteres Mal kundtun, ich zeige wieder Loyalität gegenüber meiner eigentlich bereits gefällten Entscheidung, schone meinen Blutdruck und verabschiede mich (jetzt wirklich).
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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: Purpura Schönlein Henoch] - #2078907 - 02.09.2010, 19:59:00
Herr Tod
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Zitat:
Da wurde mir in meinem Studium allerdings was anderes erzählt. Nämlich das hier:


Wurde dir in deinem Studium beigebracht, dass man, wenn man eine These wissenschaftlich untermauern möchte, nicht unbedingt die Broschüre eines Informatikers als Fußnote anführen sollte?

Zitat:
Der Mensch kann nicht im Wissen die Unwahrheit sagen, wenn es unbewusst stattfindet.


Ist dir aufgefallen, dass in dem Wörtchen unterbewusst die Silbe bewusst steckt? Wir haben von allem, was wir unterbewusst tun, Kenntnis. D.h. wenn wir ein Zimmer betreten, registrieren wir sämtliche sich darin befindlichen Gegenstände, die uns ins Auge springen. Auch wenn wir nach Verlassen des Zimmers vermutlich nur einen Bruchteil dieser Dinge aufzählen könnten, so befindet sich alles in unserem Unterbewusstsein. Wir wissen davon.

Zitat:
Da es von Anfang an als Gesamtkonzept in unser Bewusstsein integriert wurde.


Diese Aussage steht in direktem Widerspruch zu dieser Aussage:

Zitat:
Man sieht das Gesamtkonzept und hat gelernt


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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: ] - #2079012 - 02.09.2010, 22:01:25
Purpura Schönlein Henoch
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Ich studiere Psychologie und da wurde mir jedenfalls nicht beigebracht, dass uns unser Unterbewusstsein bewusst sei - höchstwahrscheinlich weil das eine lächerliche Aussage einer Person ist, die keinerlei Ahnung davon hat, aber gerne in allem der Schlauste wäre.
Zumal Wikipedia ja die wissenschaftlichste, Gott gegebene Quelle ist, die es seit Beginn der Menschheit gibt.


Bearbeitet von Purpura Schönlein Henoch (02.09.2010, 22:03:57)
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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: Purpura Schönlein Henoch] - #2079019 - 02.09.2010, 22:10:23
Herr Tod
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Und willkommen zurück, die Zweite.

Zitat:
Ich studiere Psychologie und da wurde mir jedenfalls nicht beigebracht, dass uns unser Unterbewusstsein bewusst sei


Wird da ein Genau lesen, was der andere schreibt-Seminar angeboten? Ich habe gesagt, wir haben Kenntnis von dem, was wir unbewusst tun, ich habe nie gesagt, dass uns das Unbewusste direkt bewusst ist.

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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: ] - #2079249 - 03.09.2010, 10:51:59
DJ Sergey
Famil​ymitg​lied​

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Beiträge: 505
Ort: Zwischen Bonn und Brühl (NRW)
Antwort auf: Herr Tod

Wird da ein Genau lesen, was der andere schreibt-Seminar angeboten? Ich habe gesagt, wir haben Kenntnis von dem, was wir unbewusst tun, ich habe nie gesagt, dass uns das Unbewusste direkt bewusst ist.


Wir lassen jetzt mal den Personlichen Angriff!
Wenn man deine letzten Posts liest vor allem folgenden:
Antwort auf: Herr Tod
]Auch wenn wir unbewusst lügen, haben wir Kenntnis von dieser Lüge und wir entscheiden uns auch dafür

kommt man zu den Schluss, dass Kenntnis (ich definiere es mal als bewusst im Gehirn wahrnehmen, damit das Missverständis[?] oder der logische Nonsense klarer wird) auch wenn etwas unbewusst geschieht vorhanden ist.
Auf dieser Schiene zu argumentieren ist sowie totaler Unsinn, da wir schon im Laufe des Themas deutlich gemacht haben, dass es die Unwahrheit ist MfG unter einen Brief zu schreiben.

Ich schreibe hier extra Unwahrheit, da wir "Lüge" nicht sauber genug diffiniert haben!

Die Frage, die offen bleibt, ist meiner Meinung nach, ob es sich bei der Verwendung von Hochachtungsvoll usw. in Briefen um die Bedeutung der Worte allein handelt, oder ob man nicht den Kontext berücksichtigen soll. So in Sinne von G. Frege Bedeutung als Enität jenseits von sprachlichen Zeichen.

Ich glaube, dass wir hier in dem Philosophischen Nichtlösen könnens stehen, da man hier in irgendeiner Meinung Stellung bezieht, die aber auf jeden Fall einige Kritikpunkte hat.

Fazit für mich: Ich sehe den Abschluss "Mit freundlichen Grüßen" nicht als Lüge an, sondern gehe hier vom Kontext des Briefes aus und sehe es simpel als Briefabschlussformel. Sollte jemand es nicht schreiben, weil er es für eine Lüge hält, mag er vielleicht für andere unhöflich wirken, aber für sich selbst ist er wenigstens kein Lügner.

In diesem Sinne hoffe ich natürlich die Unklarheiten beseitigt zu haben, ein wenig Licht ins Dunkle gebracht zu haben und neue Schatten gezeigt zu haben.

DJ Sergey


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"Theology is simply the part of religion that requires brains." - G. K. Chesterton

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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: DJ Sergey] - #2080273 - 04.09.2010, 21:53:41
Herr Tod
Nicht registriert


Zitat:
Auf dieser Schiene zu argumentieren ist sowie totaler Unsinn, da wir schon im Laufe des Themas deutlich gemacht haben, dass es die Unwahrheit ist MfG unter einen Brief zu schreiben.


Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

Zitat:
Ich schreibe hier extra Unwahrheit, da wir "Lüge" nicht sauber genug diffiniert haben!


Der Begriff Lüge wurde bereits mehrfach definiert, wobei sich die meisten Definitionen in endlos langen Erklärungsversuchen ergossen haben.

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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: ] - #2080575 - 05.09.2010, 13:21:37
Purpura Schönlein Henoch
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Wir haben keine Kenntnis von dem, was sich momentan in unserem Unterbewusstsein befindet - die (uns nicht zugänglichen) Informationen werden auch nicht berücksichtigt, wenn wir unsere Entscheidungen fällen. Das sind lauter falsche Aussagen, bei denen sich jedem Psychologen die Haare sträuben und die Fußnägel nach oben rollen.

Wende dich am besten an deine Quellen und beschwere dich, dass solch ein Unfunk verbreitet wird und arme Seelchen wie du diese falschen Infos übernehmen und um Haut und Haar darum kämpfen (falls es denn Quellen geben sollte. ;-)).

Du kannst diese Meinung über Lügen ja gerne haben - damit habe ich kein Problem. Aber dann spiel nicht den Allgott und bau eine unheimlich arrogante, möchtegern-wissenschaftliche Argumentationsweise auf, die (stellenweise) einfach nicht korrekt ist.


"Mit freundlichen Grüßen" hat in unserer Kultur unter einem Brief stehend niemals die Bedeutung "freundlich zu grüßen". Die Sprache ist immer durch die Kultur geprägt, genauso wie Redewendungen und auch Floskeln. Und wenn "mit freundlichen Grüßen" hier nun einmal nicht "freundliches Grüßen", sondern "Hey, ich beende gerade einen offiziellen Brief und weiß, wie das geht" heißt, dann ist das eben so. Und dann ist es keine Lüge. Weder eine bewusste noch eine unbewusste noch eine "unbewusste im Wissen".


Bearbeitet von Purpura Schönlein Henoch (05.09.2010, 13:26:26)
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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: Purpura Schönlein Henoch] - #2080589 - 05.09.2010, 13:33:34
Purpura Schönlein Henoch
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Ort: Köln
Bevor du wieder mockierst. Unbewusste Erfahrungen und verdrängte psychische Störungen haben natürlich einen Einfluss auf unser Handeln und somit natürlich auch auf die Entscheidungen, die wir fällen - aber wir haben darüber keine Kenntnis. Es passiert, ohne dass wir es bemerken. Somit kann man definitiv NICHT von einem "im Wissen" oder "mit Kenntnis" handeln sprechen.
Ebenso ist es keine Berücksichtigung (denn es passiert nicht aktiv vom Individuum aus), sondern eben ein Einfluss.

Deine tolle Geschichte da oben mit den Objekten im Raum stimmt zwar, das hat aber leider rein gar nichts mit dem "Un(ter)bewussten" zu tun, von dem wir hier sprechen. ;-) Du meinst den Ultrakurzzeitspeicher oder auch das sensorische Register (glaube zumindest, dass es so heißt)... Alle Informationen aus unserer Umgebung werden aufgenommen und gespeichert, allerdings nur für eine sehr, sehr kurze Zeit. Sie sind uns nicht direkt bewusst, da es einen Filter für unser Bewusstsein darstellt. Ins Bewusstsein treten nur die Informationen, die der Ultrakurzzeitspeicher für relevant befindet - das ist zwar sehr interessant, hat aber wenig (bis gar nichts) mit der Diskussion hier zu tun. ;-)

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Re: Jeder Mensch lügt, dutzende mal am Tag, warum? [Re: Purpura Schönlein Henoch] - #2080661 - 05.09.2010, 15:49:20
Herr Tod
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Zitat:
die (uns nicht zugänglichen) Informationen werden auch nicht berücksichtigt, wenn wir unsere Entscheidungen fällen.


Quelle?

Du drehst dich im Kreis. Du erklärst immer wieder, warum wir Lügen tätigen und dass sie deshalb für dich keine sind, ich sage, sie sind es dennoch. Ich wüsste nicht, wieso einer der beiden Argumentationswege schwachsinnig sein sollte, nur weil jeder von einer anderen Definition ausgeht.

Zitat:
Es passiert, ohne dass wir es bemerken.


Wieder einmal nicht richtig gelesen. Ich habe nirgendwo gesagt, dass wir es merken, ansonsten wäre es bewusst. So auch hier:

Zitat:
Alle Informationen aus unserer Umgebung werden aufgenommen und gespeichert, allerdings nur für eine sehr, sehr kurze Zeit. Sie sind uns nicht direkt bewusst


Widerspricht überhaupt nicht dem, was ich behaupte. Meine Behauptung war lediglich: Information wird wahrgenommen und nicht, Information wird lebenslang abgespeichert. Und natürlich sind sie uns nicht direkt bewusst, nichts anderes versuche ich hier die ganze Zeit zu erklären.

Der Unterschied zwischen unseren Standpunkten ist, dass du anscheinend der Meinung bist, wir könnten so wenig für unser unbewusstes Handeln, dass wir hierfür nicht verantwortlich sind, was ich anders sehe.

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