Golgatha

Durch manche Länderstrecke - trug ich den Wanderstab,
von mancher Felsenecke - schaut ich ins Tal hinab;
doch über alle Berge - die ich auf Erden sah,
geht mir ein stiller Hügel, - der Hügel Golgatha.

Er ragt nicht in die Wolken - mit eisgekrönter Stirn,
er hebt nicht in die Lüfte - die sonnige Alpenfirn,
doch so der Erd entnommen - und so dem Himmel nah
bin ich noch nie gekommen, - wie dort auf Golgatha.

Es trägt sein kahler Gipfel - nicht Wälderkronen stolz,
nicht hohe Eichenwipfel, - nicht köstlich Zedernholz;
doch, alle Königszedern, - die einst der Hermon sah,
sie neigen ihre Kronen - dem Kreuz von Golgatha.

Nicht gibt es dort zu schauen - der Erde Herrlichkeit,
nicht grüngestreckte Augen, - nicht Silberströme breit;
doch alle Pracht der Erde - verging mir, als ich sah
das edle Angesichte - am Kreuz auf Golgatha.

Kein Bächlein quillt kristallen - dort aus bemoostem Stein,
nicht stolze Ströme wallen - von jenen Höhn landein;
doch rinnt vom Stamm des Kreuzes - in alle Lande da
ein Born des ew'gen Lebens - das Blut von Golgatha.

Dort schlägt der stolze Heide - stillbüßend an die Brust,
des Schächers Todesleide - entblühet Himmelslust;
dort klingen Engelsharfen - ein selig Gloria,
die Ewigkeiten singen - ein Lied von Golgatha.

Dorthin, mein Erdenpilger, - dort halte süße Rast;
dort wirf dem Sündentilger - zu Füßen deine Last!
Dann geh und rühme selig, - wie wohl dir dort geschah,
der Weg zum Paradiese - geht über Golgatha!

- Karl Gerok -

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Jesu tiefster Schmerz

Was war im Todesleiden
Wohl Jesu tiefster Schmerz?
Was ist's, das auch noch heute
Ihm bluten macht das Herz?

War's, als im stillen Garten
er mit dem Tode Rang,
als Blut in heißem Kampfe
ihm aus den Poren drang?

War es die Dornenkrone,
die man ums Haupt ihm wand?
War's, dass mit Geißelhieben
ihn schlug der Feinde Hand?

Als auf dem Kreuzeswege
er kraftlos niedersank
und still den Kelch der Leiden
bis auf die Neige trank.

Wie wurde da belastet
sein todwundes Herz!
Doch war's für unsern Heiland
noch nicht der tiefste Schmerz.

Als auf dem Marterhügel
Er hing am Kreuzesstamm,
durchbohrt an Hand' und Füßen
als stilles Opferlamm.

Da stieg aus seiner Seele
trotz bittrer Todeswehn
für seine größten Feinde
ein tiefes, heißes Flehn.

"Vergib, o Vater, ihnen
die größte Sündenschuld!"
So betet der Erlöser,
welch wundersame Huld!

So offenbart er Liebe,
doch keiner hat's geglaubt!
Zum Lohn hat man bedecket
mit Schmach sein heilig Haupt!

Das war im Todesleiden,
des Heilands tiefster Schmerz.
Das ist's was auch noch heute
ihm bluten macht das Herz.

Dass er die Menschen liebte,
sich gab dem Tod zum Raub,
auf dass er sie erlöste -
und keiner hat's geglaubt!


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Da kannst du Osterspuren finden!

Wenn mir einer die Frage stellt
nach Osterspuren in unsrer Welt
muss ich nicht schweigen,
will ich ihm zeigen, wo und wann
heute geschieht, was damals begann,
als Ostern seinen Anfang nahm.

Wo einer dem andern neu vertraut
und ihm eine Brücke baut,
um Hass und Feindschaft zu überwinden-
da kannst du Osterspuren finden!

Wo einer am Ende nicht verzagt
und einen neuen Anfang wagt,
um Leid und Trauer zu überwinden-
da kannst du Osterspuren finden!

Wo einer im Dunkeln nicht verstummt,
sondern das Lied der Hoffnung summt,
um Totenstille zu überwinden-
da kannst du Osterspuren finden!

Wo einer das Unrecht beim Namen nennt
und sich zu seiner Schuld bekennt,
um das Vergessen zu überwinden-
da kannst du Osterspuren finden!

Wo einer das Unbequeme wagt
und offen seine Meinung sagt,
um Schein und Lüge zu überwinden-
da kannst du Osterspuren finden!

Wo einer gegen die Strömung schwimmt
und fremde Lasten auf sich nimmt,
um Not und Leiden zu überwinden-
da kannst du Osterspuren finden!

Wo einer dich aus der Trägheit weckt
und einen Weg mir dir entdeckt,
um hohe Mauern zu überwinden-
da kannst du Osterspuren finden!

- Reinhard Bäcker -
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Jesus lebt!

Jesus lebt! - Mit ihm auch ich!
Tod, wo sind nun deine Schrecken?
Er, er lebt und wird auch mich
von den Toten auferwecken.
Er verklärt mich in sein Licht;
dies ist meine Zuversicht.

Jesus lebt! Wer nun verzagt,
lästert ihn und Gottes Ehre.
Gnade hat er zugesagt,
dass der Sünder sich bekehre.
Gott verstößt in Christo nicht
dies ist meine Zuversicht.

Jesus lebt! Sein Heil ist mein.
Sein sei auch mein ganzes Leben!
Reines Herzens will ich sein
und den Lüsten widerstreben.
Er verlässt den Schwachen nicht;
dies ist meine Zuversicht.

Jesus lebt! Ich bin gewiss,
nichts soll mich von Jesu scheiden;
keine Macht der Finsternis,
keine Herrlichkeit, kein Leiden.
Er gibt Kraft zu jeder Pflicht,
dies ist meine Zuversicht.

Jesus lebt! Nun ist der Tod
mir der Eingang in das Leben;
welchen Trost in Todesnot,
wird es meiner Seele geben,
wenn sie gläubig zu ihm spricht:
Herr, Herr, meine Zuversicht!

- Christian Fürchtegott Gellert -
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Wenn Er nicht gelitten hätte
Wenn nicht aus des Himmels Sphäre,
aus der Ewigkeiten Schoß,
Gottes Sohn gekommen wäre,
ach, was wäre unser Los!

Wenn Er nicht gelitten hätte
auf dem Kreuz zu unserm Heil,
sterbend an der Schädelstätte -
schrecklich wäre unser Teil!

Niemand hätte aus den Ketten
und aus Satans finstrer Macht
je vermocht uns zu erretten
noch Erlösung uns gebracht.

Einmal wären dann die Pforten
der Verdammnis, des Gerichts,
hinter uns geschlossen worden,
fern vom sel'gen Ort des Lichts!

Aber Christus ist gekommen,
und Er hat sich gnadenvoll
uns'res Falles angenommen,
dass uns Rettung werden soll!

Jesu Blut, am Kreuz geflossen,
hat den Himmel aufgetan,
uns den Weg zu Gott erschlossen
und zur Seligkeit die Bahn!

Frohe Ostern ;-)


(Quelle: www.ostergedichte.de) [color:"red"] [/color]