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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: cib] - #1003455 - 06.01.2007, 12:02:12
Mysticus Insanus
Nicht registriert


@ AGGzumRzumO
Zitat:
Zitat:
d.h. nach logisch beweiskräftigen Gegenargumenten zur solipsistischen Position zu suchen.

Das ist m.E. aber unmöglich.
Würde ich davon ausgehen, dass ich halloziniere, kann ich mir keinen Gegenbeweis geben. (Natürlich auch keinen Beweis dafür.)
Wie du bereits sagtest, Mysticus Insanus, es ist wie bei der Gottfrage.

Was mich jetzt interessieren würde: Aus deinen Posts in anderen Threads lese ich heraus, dass du nicht zur "Fraktion der Gottgläubigen" gehörst, aber auch kein radikaler Atheist bist.
Würdest du, da du keinerlei logische Gegenargumente zum Solipsismus siehst (eine Auffassung, die ich im Übrigen teile), einem unzufriedenen Solipsisten raten, an Gott/ein "höheres Wesen" zu glauben, wenn das seine Lebensqualität und seine Fähigkeit zu sozial verträglichem Handeln verbessert?



@ cib
Zitat:
Somit ist Solipist sein normalerweise keine erstrebenswerte Denkweise.

Völlig richtig. Wenn man allerdings (wie ich selbst mit 16) quasi in einen Solipsismus "hineinrutscht", geht es nicht um das Hinstreben, sondern um die Möglichkeit, wieder herauszukommen...


Zitat:
Den Solipsist will ich sehen, der das wirklich durchzieht. Er dürfte sich nicht für die Außenwelt interessieren, wenn er über die Straße geht müsste er sich einfach nur vorstellen, dass kein Auto kommt und rüber gehen...

Er könnte sich auch seinen unbewussten Impulsen hilflos ausgeliefert fühlen, sprich zwar (im Rahmen seines Denkmodells) zu "wissen", dass das Auto nicht real ist, aber trotzdem zu befürchten, dass er sich durch eine Halluzination, die einem unbewussten Wunsch nach Selbstschädigung entspringt, verletzen könnte.
(Um bei der Traumanalogie zu bleiben: Du bleibst immer in weiten Teilen den Effekten der erträumten Umwelt ausgeliefert, selbst wenn du (teil-)luzide erkennst/stark vermutest, dich nur in einem Traum zu befinden.)
Damit hätten wir ein Individuum, dass die Realexistenz seiner Umgebung anzweifelt und trotzdem gleichzeitig kein stabiles Vertrauen zu sich selbst aufweist, obwohl es das eigene Ich als (einzig) real betrachtet. (Wie gesagt, ich mit 16...)


Zitat:
Im Grunde sind wir alle Menschen, die an eine Außenwelt glauben und an Wahrscheinlichkeiten, wie diese Außenwelt aussieht.

Gilt m.E. nur für Menschen mit einem ausreichend hohen Grad an geistiger "Normalgesundheit".

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1003704 - 06.01.2007, 14:46:52
AGGzumRzumO
ONLIN​E!​

Registriert: 24.03.2006
Beiträge: 1.564
Zitat:
Was mich jetzt interessieren würde: Aus deinen Posts in anderen Threads lese ich heraus, dass du nicht zur "Fraktion der Gottgläubigen" gehörst, aber auch kein radikaler Atheist bist.
Würdest du, da du keinerlei logische Gegenargumente zum Solipsismus siehst (eine Auffassung, die ich im Übrigen teile), einem unzufriedenen Solipsisten raten, an Gott/ein "höheres Wesen" zu glauben, wenn das seine Lebensqualität und seine Fähigkeit zu sozial verträglichem Handeln verbessert?



Ich würde nicht direkt sagen, dass er an Gott glauben soll (aus dem einfachen Grund, weil es für mich unlogisch scheint).
Würde dieser Solipsist aber (von sich aus) anfangen an einen Gott zu glauben und wird dadurch glücklicher, würde ich ihn in soweit in seinem Glauben unterstützen, wie es für mich möglich ist.
_________________________
...

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1109915 - 18.04.2007, 15:01:43
Watermelon
frisc​h & f​rucht​ig​

Registriert: 19.04.2006
Beiträge: 794
Ort: Hannover
Da wir, Mysticus Insanus, wie auch an dem anderen Thread sichtbar, relativ viel gemeinsames Denken haben, würde es mich interessieren, wie du in den Solipsismus hineingerutscht bist.
Natürlich kann ich es auch nachvollziehen, wenn es private Gründe hat und du die nicht schreiben möchtest.
_________________________
... parce que le temps qui court change les plaisirs.

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: Watermelon] - #1110200 - 18.04.2007, 18:11:24
Mysticus Insanus
Nicht registriert


Zitat:
Da wir, Mysticus Insanus, wie auch an dem anderen Thread sichtbar, relativ viel gemeinsames Denken haben, würde es mich interessieren, wie du in den Solipsismus hineingerutscht bist.

Ich kann die Entwicklung nicht haargenau im Einzelnen nachzuvollziehen... allerdings hängt sie in meinem Fall mit Sicherheit mit der Entwicklung einer psychischen Störung zusammen, da gerade die Zeit zwischen 13 und 16 für mich seelisch sehr belastend war (ich gehe hier nicht ins Detail).
Das führte zu (sorry für die Fachbegriffe zwinker) schizoiden Tendenzen und Gefühlen von Derealisation/Depersonalisation (wie oben schon erwähnt sind das Aspekte, die dem Solipsismus von sich aus nahe stehen), was dann bei einem Kopfmenschen wie mir, der sich grundsätzlich viele Gedanken über das Leben und die Welt macht, sehr leicht zum Solipsismus als logisch stimmigen (aber leider sozial unverträglichen) philosophischen Erklärungsmodell hinführt.

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1110252 - 18.04.2007, 18:46:20
Watermelon
frisc​h & f​rucht​ig​

Registriert: 19.04.2006
Beiträge: 794
Ort: Hannover
Seelische Belastung kenn ich auch...
Aber der Gedanke, dass ich ebenfalls, wenn auch teilweise nur in geringen Ausführungen, ebenfalls ein Solipsist bin, dies ist mir nach dem Lesen dieses Threads aufgefallen.

Von der Fähigkeit Schmerzen zu unterdrücken könnte ich auch etwas erzählen:
Als mir vor ziemlich genau einem Jahr die Weisheitszähne gezogen wurden, alle 4 auf einmal, hatten mir andere immer eingeredet, dass dies total weh tut und das man Tage lang Nichts essen kann.
Wenn ich physische Schmerzen habe, lassen sich diese fast ganz Unterdrücken, wenn ich an meine psychischen Probleme denke.
Ich hab aber keinen, umgangssprachlich genannten "Schaden"!
Naja, Details sind auch in meinem Fall jetzt egal...
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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1113710 - 21.04.2007, 23:19:40
brazil slave
Nicht registriert


Hallo,

Natürlich fühle ich mich auch geneigt so zu denken, doch wäre es einfach un sinnig danach zu leben...
Möglich wäre ja, dass alles wie eine "Matrix" aufgebaut ist, aber ich will in einer solchen Welt nicht leben, also stelle ich mir einfach vor, dass die "Matrix" real ist... xD

Die übliche "heile Welt" Vorstellung (geht aber auch nicht immer)

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1115239 - 23.04.2007, 14:39:37
KleineAmazone
Dream​catch​er.​

Registriert: 12.02.2005
Beiträge: 598
Also, ein Solipsist ist ein Mensch, der glaubt, er wäre sozusagen der einzige Mensch und das Leben wäre nur ein höherer Traum? (ich hoffe ich habe das richtig verstanden)

Ich würde sagen, der Falle des Solipsmus entkommt man, indem man einfach aufhört darüber nachzudenken und mehr sein Leben lebt. Denn ich finde, und ich hab seit ich diesen Thread gelesen habe darüber nachgedacht, spricht eigentlich nichts gegen den Solipsmus, aber aus meiner Sicht genauso wenig dafür. Da man es aber nicht beweisen kann, aber auch nicht richtige Gegenbeiweise hat, die handfest sind, steht man letzten Endes immer auf null. Umso mehr man dann darüber nachdenkt, umso mehr zweifelt man an der realen Welt, umso mehr isoliert man sich. Die Frage nach der Realität des Solipsmus kann man aber erst beantworten, wenn das Leben bzw. der "Traum" vorbei ist, das ist ähnlich wie die Frage "gibt es ein Leben nach dem Tod" die man auch nur dann beantworten kann, wenn man es denn anderen schon nicht mehr mitteilen kann.

Nun, ich würde, wenn ich an den Solipsmus glauben würde, also vollends hineingerutscht wäre, wahrscheinlich das Beste daraus machen. Denn warum soll ich einen Traum damit verschwenden, über ihn nachzudenken, wenn ich ihn genauso gut für mich selbst nutzen könnte? Also sich dem Traum anpassen und schauen was kommt.
_________________________
The ringing of your laughter
It sounds like a melody...

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: KleineAmazone] - #1116975 - 24.04.2007, 22:02:52
Mysticus Insanus
Nicht registriert


Zitat:
Also, ein Solipsist ist ein Mensch, der glaubt, er wäre sozusagen der einzige Mensch und das Leben wäre nur ein höherer Traum? (ich hoffe ich habe das richtig verstanden)

Japp, kann man so zusammenfassen.


Zitat:
Nun, ich würde, wenn ich an den Solipsmus glauben würde, also vollends hineingerutscht wäre, wahrscheinlich das Beste daraus machen. Denn warum soll ich einen Traum damit verschwenden, über ihn nachzudenken, wenn ich ihn genauso gut für mich selbst nutzen könnte? Also sich dem Traum anpassen und schauen was kommt.

Wobei sich mir da die Frage stellt, wie du mit antisozialen Wünschen/Impulsen umgehen würdest, wenn sie bei dir aufkommen. Wenn du z.B. Lust auf mehr Geld hast, was würde dich abhalten, eine Bank zu überfallen?

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Re: Die Falle des Solipsismus [Re: ] - #1116998 - 24.04.2007, 22:22:36
KleineAmazone
Dream​catch​er.​

Registriert: 12.02.2005
Beiträge: 598
Es hindert mich daran, das ich meinem Traum ja anscheinend Regeln gegeben habe, die sich Gesetze nennen. Weil ich dadurch ja anscheinend alles verderben würde, und im Gefängnis landen würde. Und ich kann nicht durch Wände gehen. Anscheinend hat nämlich dann auch dieser Traum Grenzen, und genau das hindert mich, die nächste Bank zu überfallen.
_________________________
The ringing of your laughter
It sounds like a melody...

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