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Re: "Phineo" *** [Re: ] - #1023492 - 26.01.2007, 20:51:23
Hot sweet kissgirl 91
Wusel​maus​

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Wenn du jetzt nicht bald diese wunderbare, spannende, herzergreifende, tolle, einfallsreiche, fantastische Geschichte weiterschreibst, zieh ich dir eins mit der Bratpfanne über zwinker

Is das nicht ein geiler 100. Beitrag? grins

Glückwunsch xD

engel
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Re: "Phineo" [Re: Hot sweet kissgirl 91] - #1025654 - 27.01.2007, 19:45:11
Plumbümchen

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Zitat:
[...] man hätte das höchstens NOCH spannender machen können, wenn man zB ein paar Soldaten durch einen zweiten Eingang in den Hof hätte kommen lassen. Ein kurzer Kampf- dann Phineos Einsatz am Tor und- raus


Das mit dem in-den-Hof-kommen-lassen könnte ich noch einbauen, wenn ich die Geschichte nach Vollendung nochmal komplett überarbeite.
Aber so einen kleinen Kampf habe ich extra weggelassen.

Zitat:
[...] bisschen unlogisch, dass die Soldaten nur diesen einen Zugang zum Hof und damit auch zum Tor haben... normalerweise stehen an mittelalterlichen Toren eigentlich immer Wachen, oder?? Besonders an Regierungsgebäuden. Sind die bei dir einfach so sorglos?


Wie du bei der Eingangshallenszene schon bemerkt hast, sind sie sogar sehr sorglos zwinker
Und im 5. Kapitel stand ja, dass sie um Mitternacht Feierabend gemacht haben, was nicht heißen muss, dass der König ihnen nicht befohlen hat, sich überall aufzustellen lach

Zitat:
Und ich finds toll, dass Phineo die anderen beiden nicht zusammenmeckert


Dazu war er viel zu erleichtert, dass er sie zusammen mit der Kugel da rausholen konnte lach

Zitat:
lass die Feiglinge nicht abhauen, wär ja noch schöner, wenn die mit ihrer Feigheit immer durchkämen


Ist doch keine Feigheit zwinker
Ich schau mal, was sie als nächstes tun werden.

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Re: "Phineo" [Re: Plumbümchen] - #1029441 - 31.01.2007, 18:14:09
Plumbümchen

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Mal ein kleiner neuer Teil... demnächst kommt vielleicht nochmal ein wenig mehr...


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

»Es war schrecklich.«
Devin lief es bei dem Gedanken an sein Gefängnis kalt den Rücken herunter. Norwin hatte seinen Berichten gespannt zugehört, während sie sich an einem Lagerfeuer wärmten, welches Norwin in einer kleinen Höhle entfacht hatte.
»Es war einfach nur schrecklich«, wiederholte Devin geschockt, »du kannst dir gar nicht vorstellen, was dort den ganzen Tag vor sich ging. Kurz vor Sonnenaufgang wurde ich aus dem Schlaf gerissen, weil Morris wie ein wildes Tier durch seinen Thronsaal kreischte... Ich konnte nur wenige Neuigkeiten in Erfahrung bringen... «
»Was hat er seinen Soldaten erzählt?«
»Ich kann mich nicht genau daran erinnern.«
»Es ist wichtig... du musst dich einfach daran erinnern!«
Norwin sprach mit Nachdruck, Devin wurde klar, dass es sehr wichtig sein musste, wenn er so ernst wurde.
Devin ließ seinen Blick zum Höhlenausgang schweifen und wunderte sich, dass er sich nicht über die schöne Aussicht freuen konnte. Früher tat er nichts lieber, als sich das Gebirge und die fernen Wälder anzusehen, nun hockte er mit Norwin in dieser Höhle, die einen guten Ausblick bot. Er sah sogar den Sonnenuntergang, aber ohne jegliche Gefühlsregung.
»Was ist das bloß?«, fragte er leise, eher sich selbst als Norwin, welcher seinem Blick gefolgt war.
»Das kann ich dir leider nicht erklären«, seufzte er.
»Irgendetwas stimmt hier nicht... «
Norwin nickte, aber schwieg.
»Schau dir die Berge und die Wälder an... die Nebelschwaden und die letzten Sonnenstrahlen... sie sind anders als sonst. Die Berge scheinen keinen Schutz mehr bieten zu können, die Wälder sind grau und krank. Kein Vogel singt mehr, sie sind geflüchtet oder verstecken sich in ihren Nestern. Das Sonnenlicht scheint immer schwächer zu werden, der Nebel wird dichter und hüllt jedes Lebewesen ein. Das Wild ist flinker als noch vor ein paar Monaten, wenn es sich hinauswagt.«
»Morris weiß es, nicht wahr?«
Devins Augen weiteten sich, fast jedes einzelne Wort, welches ihm in seiner Gefangenschaft zu Ohren gekommen war, kam ihm wieder in den Sinn.
»Ja. Er sprach von den Kugeln... seine Soldaten sollten ihm eine davon beschaffen.«
»Wo hat er sie bloß gefunden?«
»Er hat sie nicht selbst gefunden, jemand muss ihm zuvorgekommen sein. Seine Soldaten sollen ihm denjenigen beschaffen, in dessen Besitz sich die Kugel befindet.«
»Haben sie es geschafft?«
»Nein.«
Norwin sprang auf. Für sein Alter war er noch ein ziemlich kräftiger und agiler Elfenkrieger, Devin bewunderte ihn und mochte seine Art. Er hatte ihm alles beigebracht, was wichtig war und das machte ihn stolz.
»Wir müssen uns sofort auf die Heimreise machen«, sagte er ernst.
Devin blickte ihn nur fragend an.

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Re: "Phineo" [Re: Hot sweet kissgirl 91] - #1038285 - 08.02.2007, 21:44:34
Plumbümchen

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»Ich weiß nicht, für wie wichtig Morris dich hält, wir sollten von hier verschwinden, bevor er nach dir suchen lässt.«
»Aus welchem Grund sollte er nach mir suchen lassen?«
»Das darf ich dir nicht sagen. Jetzt nicht, ein anderes Mal. Es ist von viel größerer Wichtigkeit, dass ich dich heil heimbringe und denjenigen finde, der die Kugel besitzt.«
Devin wollte protestieren, denn er hatte ein Recht darauf zu erfahren, warum man ihn entführt hatte und warum er so wichtig war, aber es war nicht gut, Norwin zu widersprechen, also entschied er sich zu schweigen und abzuwarten.
Norwin trat das Feuer aus und half Devin auf, dann verließen sie die Höhle und kletterten langsam den Geröllhaufen hinunter, der sie dorthin geführt hatte.
»Wo ist dein Pferd, Norwin?«
»Ich habe es bei Luana gelassen, wir werden ihr ein wenig Gesellschaft leisten.«
Luana war eine weise, freundliche Elfe, bloß lebte sie abgeschieden von ihrem Volk in einem Tal nahe den Menschenstädten. Sie kannte sich gut mit allerlei Kräutern und Wissenschaften aus und war oft als Wahrsagerin unterwegs, Devin allerdings glaubte nicht, dass sie wirklich wahrsagen konnte. Er glaubte, dass sie sich einen Spaß daraus machte, die Menschen mit falschen Vorhersagen hinters Licht führen.
Das Elfenvolk war davon überzeugt, dass Menschen nicht die klügsten Wesen in ihrer Welt waren und es auch niemals sein würden. Es herrschte ein stilles Übereinkommen, dass die Elfen keine Menschen in ihrer Region haben wollten und die Menschen auch die Elfen nicht bei sich. Natürlich gab es Ausnahmen, sie waren sogar nicht selten, denn in vielen der kleinen Menschendörfer lebten beide Völker in einer Gemeinschaft. Die Gelehrten der Menschen hatten sich auch mit vielen der Elfen verbündet, bloß im Krieg kämpften sie nie gemeinsam. Während Devin und Norwin still nebeneinanderher schritten, dachte Devin darüber nach. Er hatte bisher nur wenige Menschen näher kennen gelernt, aber diese wenigen, die er kannte, hatte er sehr gern. Er fragte sich, was die beiden Völker so sehr voneinander unterschied, dass sie nichts mit dem jeweils anderen zu tun haben wollten. Weiterhin schweigend trotteten die beiden durch den Wald, bis zu Luanas Hütte war es nicht mehr weit.
Als sie sie schließlich erreicht hatten, klopfte Norwin an die Tür und sie hörten Luanas Schritte.
Die Elfe stieß einen kleinen Schrei aus, als sie die Tür ihrer Hütte geöffnet und die beiden Männer erblickt hatte.
»Devin! Du lebst!«, kreischte sie und fiel Devin um den Hals.
»Natürlich lebt er, immer mit der Ruhe!«
Luana löste die Umarmung und blickte Norwin mit großen Augen an.
»Du hast ihn gerettet, wie nur?«, fragte sie erstaunt.
Norwin räusperte sich. »Möchtest du uns nicht hereinbitten?«
»Oh, entschuldige!«
Luana öffnete die Tür ein Stück weiter und ließ sie eintreten. Ihre Hütte bestand aus einem einzigen großen Raum, an der Decke hingen viele verschiedene Pflanzen, Kräuter und Töpfe, die Wände waren mit vielen selbst gewebten Decken behangen. Es befand sich nur ein kleines Fenster über einem Tisch in dem Raum, daneben stand ein großes Bett. Über einem kleinen Feuer köchelte Tee, Luana tingelte schnell herüber und griff nach zwei Holzbechern.
»Wir brauchen keinen Tee, Luana. Wir sind nur kurz hier.«
»Oh, schade«, sagte sie und stellte die Becher wieder zurück, wobei die vielen Ketten und Armbänder raschelten, die sie trug, »was liegt euch auf dem Herzen?«, fragte sie dann freundlich lächelnd.
»Es geht um Morris und die Kugeln.« Norwin zündete eine Pfeife an.
»Ich weiß. Erzähl mir mehr!«
»Devin berichtete mir, dass jemand eine der Kugeln gefunden haben muss, Morris ist nämlich auf der Suche.«
»Ja, er ist auf der Suche. Aber wer hat die Kugel?«
»Wir dachten, du könntest uns das sagen.«
Luana fing an zu pfeifen. »Ja, vielleicht kann ich das.«
»Einen Versuch ist es wert.«
Die Elfe nickte und kramte in ihrer Manteltasche. »Ah, da sind sie ja.«

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Re: "Phineo" [Re: Plumbümchen] - #1039222 - 09.02.2007, 22:00:09
Hot sweet kissgirl 91
Wusel​maus​

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Da ich ja immer so doof bin, dass nicht in Word oder so zu schreiben, sondern das sofort im Forum schreib, darf ich mal wieder alles neuschreiben. Ich machs kurz *seufz*

-Die Elfe stieß einen kleinen Schrei aus, als sie die Tür ihrer Hütte geöffnet und die beiden Männer erblickt hatte


Da fände ich 'als sie die Tür ihrer Hütte öffnete und die beiden Männer erblickte' besser. Hört sich einfacher an und geht auch, weil das ja nahezu gleichzeitig passiert

-»Devin! Du lebst!«, kreischte sie und fiel Devin um den Hals.


Elfen kreischen nicht ^^ Bzw normalerweise nicht. Vll liegts ja daran, dass ich Elfen eigentlich nur beherrscht kenne, aber ich find, dass das nicht so richtig passt. Lass sie lieber laut ausrufen oder überrascht aufschreien, das wirkt elfenhafter.

-»Devin berichtete mir, dass jemand eine der Kugeln gefunden haben muss, Morris ist nämlich auf der Suche.«


Das ist ja eigentlich eine eher schlimme Nachricht, durch das 'nämlich' wirkts vll ein bisschen zu harmlos. Das hört sich ein bisschen unheilvoller an, wenn du nach 'gefunden haben muss' einen Punkt machst und dann mit 'Morris ist auf der Suche.' weitermachst.

So, mehr Punkte, die im Text ein bisschen unter der Gesamtqualität liegen, find ich nicht, obwohl ich mir alle Mühe gegeben hab. Ich weiß ja, dass du auch lieber alle "Fehler" vorgehalten bekommst, damit dus verbessern kanst^^Aber ich find das einfach so toll, dass ich das gar nicht ernsthaft kritisieren kann ^^
Ich finds gut, dass du das Elfenklischee hier und da mal durchbrochen hast. Die Elfe trägt einen Mantel und viel Schmuck, normalerweise sind Elfen ja eher schlicht gekleidet und tragen keinen Schuck oder so. Ist mal ne nötige Abwechslung :) Aber trotzdem find ich, dass Elfen unmöglich kreischen können^^'

Und jetzt weiteeeeeeeer, ich will wissen, was sie weiß =D

lg, dein Annibubu glücklich
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Re: "Phineo" [Re: Hot sweet kissgirl 91] - #1040701 - 11.02.2007, 13:37:25
Plumbümchen

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So, das ist das Ende des 6. Kapitels kopfstand
Mit vieeeeel Glück und einer gar nicht mal so niedrigen Wahrscheinlichkeit gibts heute noch den Anfang von Kapitel 7.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Sie nahm ihre feine Hand wieder aus der tiefen Tasche und zählte fünf kleine Münzen ab, legte sie auf den Tisch und wies dann Devin und Norwin an, sich zu ihr zu setzen. Die Münzen waren von blauer Farbe, sahen alt aus und waren rostig. Luana stapelte sie und nahm dann die oberste, welche schon besonders rostig war, in ihre Hand und schnippte sie einmal hoch. Einen Moment lang behielt Luana sie in ihrer Faust, dann öffnete sie diese und zum Vorschein kam eine hellrote Münze. Sie legte sie beiseite und nahm die nächste vom Stapel, um sie hoch zuschnippen. So machte sie mit den restlichen Münzen weiter, bis sie fertig war. Das Blau der zweiten Münze war dunkler, die dritte Münze war nach dem Hochschnippen weiß, die vierte war violett und die fünfte wurde dunkelgrün.
»Hm«, machte Luana, »interessant.«
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte Devin mit einem Blick auf die Münzen gespannt.
»Es ist ganz einfach«, begann Luana und besah sich die veränderten Münzen, »ich habe die Münzen nach dem Finder der Kugel befragt. Jede der Münzen verrät mir etwas Anderes über ihn, sollte es in ihren Möglichkeiten liegen. Es ist schon oft passiert, dass sie sich gar nicht verändert haben, in diesen Fällen konnten sie nichts über die Wesen in Erfahrung bringen, über die man etwas wissen wollte.«
»Was zeigen dir die Münzen an?«
»Bevor ich sie hoch schnippe, muss ich ihnen übermitteln, was ich wissen will. Wie es um sein Alter und seinen Charakter steht, wo sich unser Finder der Kugel befindet, ob er allein ist und was für ein Wesen er ist.«
»Und was hast du herausgefunden?«
Luana atmete tief durch. »Nun. Ein helles Rot... das heißt, unser Finder ist blutjung. Dunkles Blau... das sagt mir nicht viel, außer, dass er nicht zu unseren Feinden zählt. Weiß, das dürfte Allegria sein, nicht weit weg. Das Violett sagt mir, dass er nicht allein ist und Grün... eigenartig«, sagte sie nach kurzem Zögern überrascht.
Auch Norwin blickte nun interessiert zu Luana.
»Das habe ich noch nie gesehen... so ein dunkles Grün. Ein helles hätte für einen Elfen gestanden, aber dieses hier... «
»Erzähl uns doch kein Märchen, Luana. Es ist nicht wichtig, ob das Grün hell oder dunkel ist, es zeigt immer einen Elfen.«
»Bist du dir sicher?«, fragte Luana.
»So hat man es mir beigebracht, du darfst mir vertrauen. Und nun werden Devin und ich dich verlassen müssen. Wir überbringen Ava und Lovis die Neuigkeiten.«
»Was wird aus dem Finder?«, fragte Devin aufgeregt zu Norwin gewandt.
»Darüber musst du dir keine Gedanken machen, Devin«, sagte Luana und lächelte ihn geheimnisvoll an.
Devin nickte und die drei verabschiedeten sich voneinander, dann verließen Norwin und er die Hütte, um sich auf den Heimweg zu machen.

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Re: "Phineo" [Re: Plumbümchen] - #1041408 - 11.02.2007, 22:12:35
Hot sweet kissgirl 91
Wusel​maus​

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Das mit dem Orakelzeugs wusste ich =D Oder ich habs mir zumindest gedacht ^.^
Und jetzt möcht ich uuuuuuuunbedingt wissen, wo die zuhause sind und wies da aussieht :)
Wieder ganz, ganz super, Laura glücklich

lg Anna
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Re: "Phineo" [Re: Hot sweet kissgirl 91] - #1055666 - 25.02.2007, 12:07:48
Plumbümchen

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Kleiner Anfang vom 7. Kapitel...


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Phineo schreckte mitten in der Nacht hoch und saß aufrecht in seinem Bett. Leicht erschrocken schaute er auf seine Bettdecke, die vom Mond beschienen wurde. Ihm war unerträglich warm, also stand er auf und öffnete das Fenster, dann setzte er sich wieder auf die Bettkante und versuchte, sich zu beruhigen. Außer dem schnellen, kräftigen Pochen seines Herzschlages und seinen unregelmäßigen Atemzügen hörte er nichts. Eine frische Brise wehte durch den Raum. Phineo blickte zu dem Stuhl neben dem Bett, über den er seinen Umhang gelegt hatte. Nach dem Abendessen hatte er die Kugel mitgenommen und sie sicher darin verstaut. Wie gebannt schaute er auf den dunkelbraunen Stoff, unter dem sich das blaue Glaskunstwerk befand. Als er aufstehen wollte, vernahm er Schritte vor der Tür, denen ein leises Knarzen folgte. Ein blonder Zopf schwang herein, danach kam auch schon Alessias Kopf zum Vorschein. Sie kam herein und setzte behutsam einen Fuß vor den anderen, damit der Holzboden nicht knarrte und setzte sich schließlich zu Phineo.
»Kannst du auch nicht einschlafen?«, fragte sie.
»Ich... habe schlecht geträumt.«
Überrascht musterte Alessia ihn. Sie wollte ihn fragen, wovon er geträumt hatte, aber er schien zu aufgeregt deswegen, als dass er es ihr sagen würde.
»Wir sollten uns wohl wieder hinlegen und es versuchen, es wird morgen früh.«
»Das macht mir nichts.«
Alessia schwieg. Alle drei müssten am nächsten Tag gut ausgeschlafen sein, besonders Phineo, aber sie glaubte ihm, wenn er sagte, er bräuchte nicht so viel Schlaf wie sie und Corvin.
»Müssen wir uns Sorgen um dich machen?«
»Es ist alles in Ordnung, ich habe bloß schlecht geträumt«, versicherte er ihr.
Alessia blieb noch einen Moment sitzen, dann erhob sie sich, wünsche Phineo eine gute Nacht und verließ den Raum wieder.
Phineo legte sich hin und dachte nach. Er wollte nicht, dass die beiden sich um ihn sorgten, deswegen hatte er Alessia nicht gesagt, dass sein Traum wirklich ungewöhnlich gewesen war. Jetzt fühlte er sich schlecht, aber es war nicht wegen den beiden und wegen des Traumes. Er fühlte sich beobachtet, was ihm zugleich eigenartig vorkam, denn es war unmöglich. Wahrscheinlich musste man sich doch um ihn sorgen, denn es war nicht normal, was hier vor sich ging. Sein Traum hatte ihm nach dem Aufwachen schon Angst eingejagt. Zum ersten Mal, seit er sein Dorf verlassen hatte, hatte er die schwarze Gestalt wieder gesehen und sie hatte ihm genauso viel Angst gemacht, wie damals im Wald, auch, wenn es bloß ein Traum gewesen war. Im Traum war er ganz allein mit ihr gewesen, an einem Ort, von dem man nicht flüchten konnte. Sie hatten nicht gekämpft, aber trotzdem hatte Phineo schwer verwundet auf dem Boden gelegen und hatte sich nicht mehr gegen die Gestalt wehren können. Als er aufgewacht war, hatte er erst einen Moment gebraucht, sich davon zu erholen. Er konnte sich nicht erklären, wie ihn dieses Wesen nur durch seine Träume so beeinflussen konnte. Phineo wusste, dass es nicht gut wäre, sich zu sehr darauf zu konzentrieren, also deckte er sich wieder zu und versuchte zu schlafen.

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Re: "Phineo" [Re: Plumbümchen] - #1056072 - 25.02.2007, 16:08:10
Hot sweet kissgirl 91
Wusel​maus​

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Hoffentlich war das keine Vorahnung und das passiert wirklich mal KO
An dem Teil gibts rein gaaaaar nix zu meckern glücklich

lg Anna kopfstand
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Re: "Phineo" [Re: Hot sweet kissgirl 91] - #1058360 - 27.02.2007, 19:05:40
Plumbümchen

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Und es geht wieder ein bisschen ( lach ) weiter, mit einem kleinen Sprung.
Mittlerweile habe ich sogar einen Titel für dieses 7. Kapitel gefunden... Lange Schatten


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Die dunklen Wolken, die am Himmel vorbeizogen und kein Sonnenlicht durchließen, spiegelten sich auf dem glatten, kalten Steinboden. Das Tageslicht bahnte sich seinen Weg durch die großen, wandhohen Fenster, welche die zwei langen Seiten des Saales bildeten und erfüllte diesen tristen, kalten Raum. Vor einer dieser Fensterreihen stand ein alter Mann, in einen schwarzen Umhang gehüllt, in die Ferne schauend. Seine Arme waren verschränkt und er schaute mit einer gewissen Genugtuung zum weit entfernten Gebirge. Zahlreiche Falten zerfurchten sein fahles Gesicht, die dunklen Augen waren glanzlos und Furcht einflößend. Die schulterlangen Haare dieses Mannes waren fast weiß und den verdorrten Wurzeln einer feinen, zierlichen Pflanze ähnlich. Obwohl er schon sehr alt war, hätte man nicht ein einziges Zittern seiner bleichen, dürren Hand erlebt, mit der er sich auf einem Holzstab abstützte. Sein eisiger Blick ruhte weiterhin auf den Bergspitzen, um die sich Nebelschleier gelegt hatten, als er Schritte hinter sich vernahm.
»Hast du Neuigkeiten für mich?«, brummte er.
»Ja, Meister«, antwortete eine dünne Stimme zögerlich hinter seinem Rücken.
Der Alte antwortete nicht, also fuhr sein Diener fort.
»Die Elfen konnten fliehen und-«
»Das weiß ich.«
Wieder zögerte der Untergebene, bevor er weiter sprach.
»Sie sind auf dem Weg zu ihren Elfenherrschern. Soll ich ihnen einen Trupp Eurer Soldaten nachschicken?«
»Das ist nicht nötig«, begann er ruhig, »wir werden bald angreifen. In unserem Besitz befinden sich erst zwei Kugeln, ich werde meine Truppen noch früh genug zu diesem Elfenpack marschieren lassen und ihnen ihre abnehmen.«
Ein leises Aufstöhnen ertönte hinter ihm.
»Ich wäre dir dankbar, wenn du Deik meinen Befehl ausrichten würdest, Melek.«
»Welchen, Meister?«
»Sag ihm, er soll seine Kreaturen unverzüglich losschicken. Sie sollen für mich den Jungen herbringen, der seinem Bruder die Blaue gestohlen hat.«
»Seid Ihr sicher?«, stammelte Melek.
Der Alte nickte.
»Er wird toben, wenn ich ihm diesen Befehl erteile! Wenn er sich mit seinen Monstern auf den Weg macht, wird er alles zerfetzen und zerstückeln, was ihm in die Quere kommt!«
»Gewiss wird er das, aber es ist mir gleichgültig, wen er umbringt, wenn ich ihn wüten lasse. Bloß den kleinen Dieb will ich lebend, hast du das verstanden?«, fragte er eine Spur schärfer.
»Ja, Meister.«
Rasch verließ Melek den Saal, um Deik die für ihn wohl erfreulichste Nachricht nach langer Zeit zu überbringen.


Bearbeitet von Plumbümchen (27.02.2007, 19:07:30)

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Re: "Phineo" [Re: Plumbümchen] - #1061155 - 02.03.2007, 19:20:25
Hot sweet kissgirl 91
Wusel​maus​

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Ist wieder schön geschreiben, auch wenn ichs ein bisschen verwirrend find, weil ich ja nich weiß, wer der alte Kerl ist^^ Und weil ich das ganz shcnell wissen will darfst du gerne weiterschreiben zwinker

lG, dein Annibubu bäh
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Re: "Phineo" [Re: Hot sweet kissgirl 91] - #1073213 - 14.03.2007, 20:29:14
Plumbümchen

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Ort: Am Rhein
Schweigend ritten die drei auf einem breiten Feldweg nebeneinander her. Früh am Morgen hatten sie Allegria verlassen und es hatte bis zur Dämmerung gedauert, die weit entfernten Felder zu erreichen. Am Horizont konnte man nur noch wenige Sonnenstrahlen erkennen, die großen Felder um sie herum waren schon in Dunkelheit gehüllt. Wo zur Mittagszeit noch Bauern in der sengenden Sonne hart gearbeitet hatten, um die letzten Ernten in diesem Jahr einzukarren, schlichen nun Wildhunde und andere Tiere umher. Je weiter sie kamen, desto karger wurde die Landschaft. Als sie die Felder nach weiteren Stunden schließlich hinter sich gelassen hatten, war es nur noch eine trockene Ebene, die sie bereisten. Ein kühler Wind wehte von dem großen Gebirge her und wirbelte den Staub des vertrockneten Bodens auf. Sie erhöhten ihr Tempo, um bald den Fuß des Gebirges zu erreichen. Die drei spürten ihren Fortschritt deutlich, der trockene Boden unter den Hufen ihrer Pferde wurde allmählich steiniger und unebener. Nicht mehr weit vor ihnen ragten die steilen Felswände empor, auch der Wind wurde immer stärker und trieb ihnen die Tränen in die Augen. Phineo war ihnen voraus geritten, nach einer Weile drehte er sich etwas unsicher um, um nach ihnen zu schauen. Die Kapuzen über ihre Köpfe gezogen ritten sie unverändert gegen den starken Wind ankämpfend hinter ihm. Beruhigt schaute Phineo wieder nach vorne und ließ sich etwas zurückfallen. Obwohl der Wind ihr Tempo zügelte und sie somit noch weiter entfernt waren, konnten sie schon deutlich eine Schlucht erkennen, die die zwei steilen Felswände voneinander trennte und aus der diese Windböen zu kommen schienen. Phineo gab Alessia und Corvin ein Zeichen. Sie würden die Schlucht passieren müssen, auch wenn der Wind immer stärker werden würde, denn einen anderen Weg gab es nicht. Wenn sie Glück hatten, würde sich in der Schlucht eine Möglichkeit zum Schutz vor den Böen ergeben. Sie näherten sich den Felswänden und wie erwartet wurde der Wind immer stärker.
Phineo war der erste, der die Schlucht erreichte. Die Schlucht war breit, fünf Reiter hätten bequem nebeneinanderher reiten können, ohne sich gegenseitig zu behindern oder auch nur eine der Felswände zu streifen. Auch Alessia und Corvin hatten ihn nun erreicht und standen reglos neben ihm. Die Schlucht führte steil hinunter, auf den Pferden würden sie erst weiter reiten können, wenn es flacher wurde, also stiegen sie ab und nahmen die Zügel in die Hand. Langsam gingen sie Schritt für Schritt den steinigen Weg entlang, die Pferde setzten verunsichert ein Bein vor das andere, während der Wind nicht an Stärke verlor und ihnen unerbittlich in die Gesichter blies. Alle drei hielten angestrengt Aussicht nach einer Möglichkeit, vor diesem lästigen Wegbegleiter Schutz zu finden. Nach ein paar weiteren ängstlichen Schritten ihrer Pferde, die sie unheimlich verlangsamten, blieb Phineo schließlich stehen und deutete beschwingt auf eine große Unebenheit in der linken Felswand. Es war wie eine Art Höhleneingang, hinter dem sich keine Höhle befand, der aber weit in das Gestein hineinreichte und somit genug Platz für drei Pferde und Menschen bot und vor dem Wind schützte. Phineo, Alessia und Corvin beschlossen, sich erst ein wenig auszuruhen und dann erst weiterzureisen, also packten sie zwei große Decken aus, welche sie auf dem kalten Boden ausbreiteten und auf denen sie sich niederließen. Corvin erklärte sich bereit, auf die Pferde Acht zu geben, während Alessia und Phineo ein wenig schlafen sollten.
Corvin saß einige Stunden da und betrachtete die gegenüberliegende Felswand, als der Wind sich für einen Moment drehte und ihm etwas Ungewöhnliches auffiel.
»Wach auf«, zischte er und rüttelte an Phineos Schulter.
»Was ist denn los?«, murmelte Phineo nach erneutem Rütteln halbwach.
»Riechst du das auch?«
Phineo setzte sich langsam auf und blinzelte verschlafen in die Richtung, aus welcher der Wind diesen merkwürdigen Geruch hertrug. Er vernahm einen beißenden Gestank nach schleichender Fäulnis.
»Scheußlich«, stellte er fest.
»Weißt du, was das ist?«, fragte Corvin und stand vorsichtig auf, um sich den Kopf nicht an dem Felsen zu stoßen.
Phineo schüttelte den Kopf.
»Custas«, antwortete Corvin düster und begann Alessia zu wecken, »miese Biester sind das, ziemlich hinterhältig und gefährlich. Sie tragen Speere, obwohl ihre Krallen einen Menschen tödlicher verletzen können.«
»Was ist das für ein Gestank, der von ihnen ausgeht?«
»Leichen«, sagte er bloß, »nimm dein Pferd, Alessia, wir müssen sofort weiter.«
Alessia stellte keine Fragen, sie schien gespürt zu haben, dass es ernst war und nahm die Zügel, die Corvin ihr hinhielt. Auch Phineo stand nun auf, zog sich die Kapuze seines Umhangs über und packte die Decken ein, dann verließen sie ihren Rastplatz.
»Hoffentlich geht es bald bergauf«, schrie Corvin gegen den Wind an,» die Pferde halten uns auf.«
Phineo sorgte sich mehr um den Leichengestank, der immer durchdringender wurde. Er hatte noch nie einen Custa gesehen, aber er spürte einfach, dass sie sich schnell näherten, wie viele es auch immer sein mochten, und dass sie gefährlich waren.


~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Ich hoffe, es gefällt euch kopfstand

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Re: "Phineo" [Re: Plumbümchen] - #1074169 - 15.03.2007, 22:46:38
xenia024
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also ich hab noch nicht viel gelesen...
weil naja...wenn man die uhrzeit sieht ist das doch auch verständlich kopfstand

also....soweit ich gelesen habe find ich die geschichte eig. ganz gut...
nua imma sooo langer text man könnte es n wenig unterteilen aba das kann au mal widda an der uhrzeit also net ganz so ernst nehmen zwinker

ich find wie du schreibst total toll :D

ich könnte das nicht ^^

also viel spass noch und hoffentlich findest du noch mehr fans ^^

grüßle und büssle *xenia*

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Re: "Phineo" [Re: xenia024] - #1075516 - 17.03.2007, 12:42:12
Plumbümchen

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Ort: Am Rhein
Es geht weiter, Kommentare sind weiterhin erwünscht. rolleyes

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Immer tiefer drangen sie in die Schlucht hinein, die Pferde vorsichtig führend. Phineo warf dann und wann nervöse Blicke hinter sich, denn oft kam es ihm so vor, als seien die schrecklichen Wesen, die Corvin bemerkt hatte, schon längst bei ihnen. Der Gestank, der sie umgab und kaum noch zu ignorieren war, schien Alessia und Corvin nicht so zu schaffen zu machen, wie Phineo, sie schienen auch gar nicht zu bemerken, dass er immer intensiver wurde. Besorgt zog Phineo sein Pferd etwas näher zu Alessia.
»Hältst du das noch durch?«
Das Mädchen blickte ihn verwirrt an. »Was meinst du?«
Er zögerte. Schien sie den Gestank wirklich nicht wahrzunehmen? »Nichts.«
Phineo ließ den Blick schweifen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass die Custa noch so weit weg waren, wie Corvin geglaubt hatte. Er schaute von einer Felswand zur anderen und achtete besonders auf die vielen Felsvorsprünge, die sich weit über ihnen befanden. Der Vollmond tauchte die Schlucht in silbernes Licht, auch auf einem der Felsvorsprünge bemerkte Phineo ein Glänzen. Aber was konnte hier schon glänzen? An seinen Augen zweifelnd blieb er stehen und versuchte, genauer hinzusehen.
»Was ist«, rief Corvin ihm von vorne zu, »warum hältst du an?«
Auch Alessia hielt ihr Pferd nun fest und schaute herüber. Phineo schaute schulterzuckend zurück und wies auf den Vorsprung. »Da funkelt etwas.«
Nun reckten die beiden ihre Köpfe auch nach oben. »Ich sehe nichts«, sagte Corvin. Alessia schüttelte den Kopf. »Ich auch nicht. Was soll denn sein?«
»Ich weiß es nicht... ich dachte, ihr könntet etwas erkennen«, gab Phineo in einem Anflug von Verzweiflung zurück. Aus welchem Grund sahen sie nicht, was er sah? Die beiden gingen nun weiter, Phineo aber blieb stehen und schaute noch immer hinauf. Er wollte wissen, was dort glänzte. Alessia und Corvin liefen einfach weiter, das störte ihn. Es war ihnen offenbar egal, wie weit er ihnen später nacheilen müsste. Trotzig heftete er den Blick wieder an den Felsvorsprung. Dieses Mal erkannte er, woher das Glänzen kam. Über den Vorsprung ragten Schwertspitzen. Langsam drehte er sich wieder um und schaute Alessia und Corvin nach. Einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken, sie zu warnen, doch er ließ es bleiben. Wenn es wirklich Schwertkämpfer waren, würde er auch allein mit ihnen fertig werden, wenn seine Begleiter schon nicht auf ihn hören wollten. Er wollte die Klinge ziehen, die er an seinem Gürtel trug, doch in dem kurzen Moment seiner Unachtsamkeit waren die vermeintlichen Schwertträger herunter gesprungen und standen nun vor ihm. Phineo stockte der Atem, als er diese Scheusale sah. Sie überragten einen normal gewachsenen Menschen um mindestens drei Köpfe, ihre Körper waren spindeldürr und von dunkler Färbung, überall zeichneten sich deutlich die Knochen ab und ihre Arme wurden durch ellenlange Krallen an den Händen unmenschlich verlängert. Daher war das Glänzen gekommen. Ihre Gesichter konnte Phineo nicht erkennen, es waren schwarze Tücher um ihre Köpfe gewickelt, bloß ein schmaler Schlitz war freigelassen worden, damit sie etwas sehen konnten. Geschockt stolperte er einige Schritte zurück, die Custa näherten sich ihm. Es waren drei, zwei von ihnen liefen in Corvins und Alessias Richtung. Phineo stieß mit dem Rücken gegen die Felswand. Hastig griff er nach dem Schwertknauf, doch dann fiel ihm der Schlitz in der schwarzen Kopfbedeckung auf. Der Custa fesselte ihn mit seinem stechenden Blick. Phineo blickte gebannt in diese grausamen Augen, die ihm das Blut in den Adern gefrieren ließen. In der Ferne hörte er, wie jemand seinen Namen rief. Er sollte den Blick abwenden, aber er konnte es nicht. Wie angewurzelt stand er da und starrte in die entstellten Augen des Custa. Sie waren der reinste Albtraum. Die Iris war blutrot, mit einem kaum erkennbaren, schwarzen Punkt in der Mitte. Alles, was die Iris umgab, war grau wie Asche. Phineos Beine begannen heftig zu zittern, dann gaben sie nach und er versuchte, sich gegen die Felswand zu drücken, immer noch von den Augen des Custa gefesselt. Er wusste nicht, wie lange er die Missgestalt schon anstarrte, aber sie schien plötzlich aus seinem getrübten Blickfeld zu verschwinden. War es Ohnmacht, die ihn zu überwältigen versuchte? Hilflos ließ er sich auf den Boden sinken, als eine verschwommene Gestalt vor ihm auftauchte. Zwei Arme griffen nach ihm und schüttelten ihn sanft, gleichzeitig nahm er eine Stimme wahr, die der Person zu gehören schien, die sich vor ihn kniete. Nach einiger Zeit spürte Phineo seinen Körper wieder, auch seine Wahrnehmung wurde nach und nach wieder schärfer. Es war Alessia, die vor ihm saß, doch als er für einen Moment die Augen geschlossen hatte und sie danach wieder öffnete, drehte sich alles. Langsam kippte er ein Stück zur Seite, doch Alessia hielt ihn fest. Phineo hielt seine Augen geschlossen, damit der Schwindel nicht komplett über ihn siegen konnte. Er hörte, wie Alessia mit zwei anderen Stimmen sprach, aber er verstand nicht, was sie sagten. Ein paar Augenblicke später verstummten sie und Phineo spürte etwas Festes, Schmerzendes. Schlagartig riss er die Augen auf und sah Corvin, Alessia und einen Zwerg vor sich sitzen. Einen Zwerg? Phineo glaubte, er müsse noch benebelt sein, aber er sah sie ganz deutlich und spürte auch wieder den kalten Wind. Verwirrt sah er einen nach den anderen an.
»Verflucht, ich habe noch nie einen Tölpel gesehen, der so spät auf eine Ohrfeige reagiert hat«, kam es von dem Zwerg, der neben Alessia stand, »das Schallen hätte dich aus deiner Ohnmacht reißen sollen, wenn es schon der Schlag selbst nicht vermochte, Junge!«, sagte er grimmig.
»Geht es dir gut?«, fragte Alessia besorgt.
Phineo hatte antworten wollen, doch Corvin fuhr ihn an.
»Warum hast du dieses Biest die ganze Zeit angestarrt, und bist nicht unseren Rufen gefolgt?«, fragte er leicht verärgert, woraufhin Alessia ihm einen giftigen Blick zuwarf, sich eine Belehrung aber verkniff.
»Ich konnte nicht«, erklärte Phineo mit brüchiger Stimme.
Corvin musterte ihn verständnislos, dann stand er auf und ging zu den Pferden. Alessia erhob sich nun auch und half Phineo mit Unterstützung des Zwerges auf die zitternden Beine.
»Was war das?«, fragte er Alessia. Als sie nicht antwortete, sprach er weiter. »Was ist mit euch? Ihr scheint mir noch bei bester Gesundheit zu sein.« Ein hämischer Unterton schwang mit, als er dies sagte.
»Ich weiß nicht, was dieses Monster mit dir gemacht hat, Phineo«, sie seufzte, »aber sie sind weg, und darüber bin ich sehr froh.«
»Du kannst dich glücklich schätzen, dass diese Missgeburt dich nicht mit ihren Krallen gekitzelt hat«, bemerkte der Zwerg beiläufig, »so ein paar zitternde Elfenbeine sind gar nichts dagegen, Zärtlichkeiten mit diesen Biestern auszutauschen.«


Bearbeitet von Plumbümchen (17.03.2007, 12:44:33)

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Re: "Phineo" [Re: Plumbümchen] - #1075848 - 17.03.2007, 18:51:24
Hot sweet kissgirl 91
Wusel​maus​

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Wieder ganz toll, Laura =)

Allerdings hab ich meine Geschichte nochmal meiner Englischlehrerin gegeben, damit die jeden noch so kleinen Fehler findet... jetzt weiß ich, was korrigieren heißt bäh

'Der Gestank, der sie umgab und kaum noch zu ignorieren war, schien Alessia und Corvin nicht so zu schaffen zu machen, wie Phineo, sie schienen auch gar nicht zu bemerken, dass er immer intensiver wurde. Besorgt zog Phineo sein Pferd etwas näher zu Alessia.
»Hältst du das noch durch?«
Das Mädchen blickte ihn verwirrt an. »Was meinst du?«
Er zögerte. Schien sie den Gestank wirklich nicht wahrzunehmen? »Nichts.«'

In dem Abschnitt benutzt du zu oft 'schien', vorallem der letzte Schien-Satz passt nicht so wirklich, da klänge 'Nahm sie den Gestank wirklich nicht wahr?' besser.

Im ganzen Text steht zu häufig 'zu', egal in welchem Zusammenhang. Das ist zwar irre schwer, aber das kann man vermeiden (womit ich mich auch grad rumplage- schrecklich lach bäh )

'An seinen Augen zweifelnd blieb er stehen und versuchte, genauer hinzusehen.'
Der Matze meint, da müsste anstelle von seinen Augen entweder 'seinem Sehvermögen' stehen oder 'Seinen Augen nicht trauend'

'War es Ohnmacht, die ihn zu überwältigen versuchte?'
drohte, nicht versuchte. Ob man das mit versuchen auch schreiben kann, weiß ich nich, aber drohte hört sich besser an ^^


'Phineo hatte antworten wollen, doch Corvin fuhr ihn an.'
Phineo WOLLTE antworten, die beiden Handlungen finden ja gleichzeitig statt

'Alessia erhob sich nun auch' Auch Alessia erhob sich (nun)
Hört sich noch ein bissel schöner an ^^


'»so ein paar zitternde Elfenbeine sind gar nichts dagegen, Zärtlichkeiten mit diesen Biestern auszutauschen.« '
Das kapier ich nich unschlüssig


~~~~~

Nicht, dass jetzt hier ein falscher Eindruck aufkommt, ich find das wieder ganz ganz super, aber ich hab selbst festgestellt, dass auch so kleine 'Fehler' viel ausmachen ^^'


lg dein Annibubu glücklich
_________________________
Etwas Unmögliches ist nicht undenkbar, aber etwas Undenkbares ist unmöglich ~~ Ich bin und bleibe wie ich bin

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Re: "Phineo" [Re: Hot sweet kissgirl 91] - #1075882 - 17.03.2007, 19:22:18
Plumbümchen

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Erstmal danke für die Tipps, ich schau mal, ob ich sie beherzigen werde bäh

Zitat:
'»so ein paar zitternde Elfenbeine sind gar nichts dagegen, Zärtlichkeiten mit diesen Biestern auszutauschen.« '
Das kapier ich nich unschlüssig


Der Zwerg meint, dass Phineo sich nicht über seine Schwäche aufregen muss, weil das immer noch besser ist, als von den Viechern aufgeschlitzt zu werden.

*EDIT* Da fällt mir ein... ich finds toll, dass du mir jetzt schon diese ganzen Tipps gibst, aber für mich haben die Handlung und das eigentliche Schreiben erstmal Vorrang. Wenn die Geschichte fertig ist, kann ich das Sprachliche immer noch verbessern zwinker


Bearbeitet von Plumbümchen (17.03.2007, 19:24:30)

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Re: "Phineo" [Re: Plumbümchen] - #1084804 - 27.03.2007, 18:36:56
Plumbümchen

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Ort: Am Rhein
Wie ihr merkt (oder auch nicht), bin ich noch langsamer mit dem Schreiben geworden als sonst. Es kann noch ein wenig dauern, bis der nächste Teil kommt. Also habt ihr, die ihr zwar lest, aber nie kommentiert, genug Zeit, nochmal ein nettes Posting zu verfassen zwinker

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Re: "Phineo" [Re: Plumbümchen] - #1087667 - 30.03.2007, 12:52:02
sekmeth
Nicht registriert


Das ist gemein, ich bin erst vor kurzer Zeit family geworden und hatte davor gar nicht die Möglichkeit deine Geschichte zu kommentieren, was ich jetzt aber nachholen möchte lach.
Ich verfolge sie schon eine Weile und ich finde sie echt tooooll grins!
Außerdem hoffe ich, dass du bald mal weiterschreibst zwinker.
Viele Grüße^^

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Re: "Phineo" [Re: ] - #1092291 - 03.04.2007, 18:42:37
Plumbümchen

Registriert: 05.08.2005
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Ort: Am Rhein
»Wer bist du?«, fragte Phineo.
»Man nennt mich Glen«, brummte der Zwerg und strich sich über den braunen, zerzausten Bart, »mein Gefährte ist Tjelle, er versucht mit einem kleinen Zwergentrupp die Custa zu fassen, die Euch angegriffen haben.« Er beäugte Phineo und ein Ausdruck der Bewunderung breitete sich nach und nach auf seinem grimmigen Gesicht aus, während sie weiter wanderten.
»Ich habe noch nie einen so menschlichen Elfen gesehen«, bemerkte er beinahe fassungslos.
Phineo fragte sich, ob es etwas Gutes oder Schlechtes verhieß, als menschlicher Elf bezeichnet zu werden.
»Was für Elfen hast du bisher kennen gelernt, Glen?«, fragte Alessia interessiert.
»Andere«, murmelte Glen knapp. Als niemand sprach, fuhr er fort. »Der Elfenkönig hat einige seiner Soldaten in unserer Zwergenstadt postiert. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie lästig diese Banausen sind. Den lieben langen Tag stehen sie dort wache, als hätte ihnen jemand ihre Lanzen ins Gesäß gerammt, bei jedem Wetter, stets regungslos. Selbst ich als Hauptmann stellte mich vor sie, um sie in Bewegung zu bringen, doch sie harrten wie versteinert auf ihren Plätzen aus. Ihre Züge sind fein, wie es die Züge der Skulpturen der geschicktesten Künstler sind, doch sind sie ebenso kalt wie der Stein, aus dem sie gemeißelt zu sein scheinen. Es sind bildschöne Geschöpfe, wie nicht von dieser Welt, doch die eisige Kälte, die sie beherrscht, ist ihr größter Makel, aber diesen kann ich bei dir nicht entdecken, junger Freund«, erklärte er hitzig, »du bist anders. Das Einzige an dir, was den Elfen gleicht, die ich gesehen habe, sind die spitzen Ohren und die elfische Statur.«
Alessia hatte begeistert an Glens Lippen gehangen, während Phineo leicht errötete, als der Zwergenhauptmann endete. Phineo hatte noch nie andere Elfen gesehen, aber er war sich sicher, dass er ihnen sehr bald begegnen würde. So, wie Glen sie beschrieben hatte, kam Phineo sich bereits wie ein Außenseiter vor. Der Zwerg hatte sich wenig Mühe gegeben, seine Verachtung zu verbergen, doch ihm war er mit viel Respekt gegenüber getreten, auch, wenn es ein Moment gewesen war, in dem Phineo schwach gewesen war. Phineo war sich sicher, dass es etwas zu bedeuten hatte.
»Willst du mehr über sie wissen?«, fragte Glen.
»Nein«, bat Phineo, »mir ist schwindelig.«
Alessia festigte ihren Griff um seinen Oberarm besorgt und sie gingen langsamer weiter. Corvin marschierte unverändert mehrere Meter vor ihnen her, die Zügel der Pferde fest in seinen Händen. Phineo vermutete, dass er noch eingeschnappt war, aus welchem Grund auch immer.
»Glen und sein Trupp kamen rechtzeitig«, begann Alessia, die seinem Blick gefolgt war, »als du dort gestanden und nach deinem Schwert gegriffen hast, waren zwei von den Custa auf uns zugekommen, ihre Speere hoch erhoben. Corvin wollte sich schon einem Kampf stellen, als der Zwergentrupp aus unmittelbarer Nähe aus dem Stein brach und sie zur Flucht trieb. Nachdem der dritte Custa die Zwerge entdeckt hatte, verschwand er, gefolgt von dem kompletten Trupp. Corvin ist - «
»Das macht nichts. Ich hätte nicht anders reagiert als er.«
Alessia nickte.
»Führst du uns zur Zwergenstadt, Glen?«
»Gewiss, junger Freund. Sie befindet sich am Ende der Schlucht.«
Phineo fragte sich, ob der Hauptmann von den Kugeln wusste und dass sie eine bei sich trugen. Waren sie wichtig für ihn, oder sogar für den Elfenkönig, der seine Wachen in der Zwergenstadt aufgestellt hatte? Wusste der Elfenkönig womöglich schon von ihnen und wollte sie für seine Pläne nutzen, falls er welche hatte? Viele Gedanken wirbelten durch Phineos Kopf und er malte sich zahlreiche Situationen aus, voller Aufregung, was sie erwarten würde. Er dachte über die Elfen nach. Falls sie wirklich so kalt und vollkommen waren, wie Glen behauptet hatte, würde sich Phineo bald große Sorgen machen. Wenn er an sie dachte, dachte er an unbarmherzige, edle Krieger, die ihn von oben herab missbilligend ansehen würden. Er hatte Angst, nicht zu ihnen gehören zu können. In seiner Kindheit hatte er auch nie zu den anderen im Dorf gehört, aber jetzt vermisste er sie. Früher hatte er sich sehnsüchtig gewünscht, diejenigen kennen zu lernen, zu denen er wirklich gehörte, doch in diesem Moment war es eine unglaubliche Furcht vor seinem Wunsch, der sich noch erfüllen sollte.



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So, fürs Erste reicht das kopfstand
Ich hab mir übrigens mal genauere Gedanken gemacht. Ich habe die Handlung ja im Kopf, also kann ich super danach schreiben, und dabei hatte ich mir gedacht, dass ich mit den Teilen, die ich u.A. hier poste, erstmal den Rahmen bilden will. Wenn ich mir das hier alles durchlese, ist es auf dem ersten Blick zwar nicht übel, aber meiner Meinung nach kommen Beschreibungen und alles was noch dazu gehört zu kurz. Trotzdem werde ich erst den Rahmen schreiben und später alles von Grund auf überarbeiten, das geht ehrlich gesagt besser, wenn man vieles hat, was eben auch verbesserungswürdig ist.
Aber erstmal viel Spaß bäh

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Re: "Phineo" [Re: Plumbümchen] - #1092304 - 03.04.2007, 18:55:36
Hot sweet kissgirl 91
Wusel​maus​

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Das ist toll =D Mal ein ganz anderer Charakter, der den Elfen da zugeschrieben wird.
Liest sich flüssig durch, und 'der eine Satz' is natürlich eh das beste zwinker

Nur im letzten Abschnitt leidet der Lesefluss, weil du zu oft gehören schreibst.

Annibubu zwinker
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