Hello nochmal,

ich melde mich mal einmal nach dem Eingriff. Ich bin mittlerweile wieder Zuhause, hab den Dienstag bis heute früh bei einem Freund verbracht, der mich abgeholt hat. Ich sollte nicht alleine sein, das wurde ambulant gemacht. Mir geht's erstaunlich gut. Ich hatte schon drei Laparoskopien vorher und ich weiß nicht, was der Arzt jetzt anders und besser gemacht hat, aber bisher war ich noch nicht so schnell wieder fit. Das ist extrem gut. Ich bin noch relativ gelb, weil man von den Brüsten bis zur Mitte der Oberschenkel mit Jod eingepinselt wird, aber nach einer Dusche heute sehe ich zumindest nicht mehr aus als würde ich Shapewear tragen.


Und das dann direkt wieder als Fremdbestimmung zu betiteln ist auch eher so lala.
Aber es IST Fremdbestimmung in dem Fall, das ist leider das Problem. Niemand sagt etwas gegen Aufklärung. Es ist total wichtig, sich mit der Frage auseinanderzusetzen und alle Eventualitäten überdenken. Der Eingriff ist endgültig, jedenfalls so, wie ich ihn gemacht habe. Aber wenn ich jemandem glaubhaft vermittel, dass ich das wirklich möchte, wir über alle Risiken, Nebenwirkungen und Folgen gesprochen haben, ich sogar einiges an Bedenkzeit mit selbst auferlegt habe, dann möchte ich nicht, dass jemand anders mir sagt "Nein, ich mach das nicht, ich finde das nicht richtig." Ich bin sehr fein damit, wenn man gewisse Voraussetzungen schafft. Sei es "Sei über 30", "Habe schon Kinder", "Lass dir 6 Monate - 1 Jahr Zeit, um gründlich darüber nachzudenken", wie auch immer. Aber sobald du glaubhaft sagen kannst "Ich möchte das", ist es nicht mehr die Aufgabe des Arztes zu sagen "Ich entscheide mich in deinem Namen dagegen."

Gerade wenn es um "irgendein Mann möchte das vielleicht mal in Zukunft". Ja, aber ich bin keine Brutmaschine für eine bis dato nicht existente Person. Ich hab früher ja selbst gesagt "Ah, vielleicht, wenn ich den Partner dafür finde", aber als der letzte Partner dann kam, da war mir auch klar, dass wenn er Kinder wollen würde, er nicht der richtige ist, denn will ich definitiv keine. Es haben sich auch irgendwann ganz andere Problematiken entwickelt. Psychische Erkrankung und neurologische Störung, mit der ich erst selbst klarkommen muss, der Tod meiner beiden Eltern und damit ein sehr eingeschränktes soziales Netz, was ich für Kindererziehung aber wichtig gefunden hätte. Meine grundlegende Unfähigkeit, nicht unglaublich ich-bezogen zu sein und mir alles so zu gestalten, wie ich das gerne hätte. Mir fehlt der Wille, mich einzuschränken. Das spielt alles mit rein und ich sehe mich nunmal einfach nicht als Mutter. Und ich bin der festen Überzeugung, dass wenn du auch nur leise Zweifel hast, dann solltest du keine Kinder bekommen. Bedenkt bitte, dass das alles meine persönlichen Punkte sind und das soll jeder anders sehen.

Antwort auf: Subsilver
Bei Corona und der Impfung ließ man dieses Argument auchh nicht gelten…wohingegen bei Thema schwangerschaft / Abtreibung der Mann kein Mitspracherecht bekommen aber das Ergebnis Mittragen soll.
Ich stimme grundsätzlich zu in diesem Fall, weil du ja nie alleine schwanger wirst. D.h. da ist immer ein Mann dran beteiligt. Die finale Entscheidung obliegt der Frau, aber ich finde es auch schwierig, wenn man sagt, dass derjenige, der mit für die Schwangerschaft verantwortlich ist, gar nichts dazu sagen darf. Kein Fan. Aber: Sterilisation betrifft in erster Linie nur dich selbst. Und ich glaube auch, dass Kinder etwas sind, bei dem man keine Kompromisse machen darf. Das ist für mich der eine Dealbreaker, der immer unweigerlich zur Trennung führen wird. D.h. wenn du soweit bist, dass du sagst "Ich möchte final keine Kinder", dann ist der Mann, der welche will, nicht der Partner, der an deiner Seite sein sollte. Die Realität ist natürlich viel komplexer als das, aber im Gegensatz zur Schwangerschaft ist die Sterilisation für mich nichts, was der Partner "mitträgt", denn im Idealfall seid ihr in dem Bereich ohnehin auf einer Wellenlänge.

Antwort auf: Paradoxa
Allgemein gefragt.

Nein. Also in den Aufklärungsgesprächen selbst haben wir natürlich darüber gesprochen, dass es nichts an meiner Menstruation und auch nichts an meinem Hormonhaushalt ändert. Er sagte noch, dass es zwar keine offiziellen Studien gibt, aber Zahlen würden dafür sprechen, dass wenn die Eileiter entfernt werden, es auch das Risiko für Eierstockskrebs senken kann. (Falls es jemanden interessiert, [url=file:///C:/Users/carol/Downloads/Gyn09_de-DE.pdf]hier ist der Aufklärungsbogen zu finden[/url]. Dort stehen auch nochmal alle möglichen Risiken und Komplikationen. Sollten die Eileiter nur verödet werden, besteht das Risiko einer Bauchhöhlenschwangerschaft. Da ich aber keine mehr habe, bin ich da auch relativ sicher vor.

Ich fühl mich jedenfalls sehr gut. Ich hab keine Ahnung, was ich erwartet habe, aber mir geht's im Grunde wie vorher und ich glaub, das ist das Zeichen, dass ich alles richtig gemacht habe. Ich habe keine Panik, keine Zweifel, keine Reue. Ich fühle mich erleichtert, entspannt, hauptsächlich müde und mit Bauchschmerzen, aber ich bin mit mir im Reinen und das ist alles, was ich gewollt hab. Ich werde mich jetzt noch beim Nachfolgetermin auf STIs testen lassen, denn ohne Absicherung sofort auf ohne Kondom umsteigen ist sicher nicht die cleverste Idee.
Aber auch wenn das jetzt super unpassend und unangemessen ist und eigentlich keiner wissen will - *zensiert* are (bald) served und ich bin hyped.
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the horrors persist, but so do i.