Auch gibt es Menschen mit Krankheiten z. B. Angst- und Panikstörung, Sozialphobie, Platzangst o. ä. für diese wird die Fahrt in einem vollen Zug oder Bus jedesmal zur absoluten Hölle. Was soll man da machen? Sagen, dass die kranken dann gefälligst nicht mitfahren sollen? Sollte es mal soweit kommen, dass Menschen mit Krankheiten so dermaßen benachteiligt werden, werde ich sofort meine Koffer packen und auswandern, denn in solch einem Land möchte ich keinesfalls leben!
Ich breche mal kurz meinen Vorsatz, hier nicht mehr zu schreiben:
Ich würde es - als Betroffener - sehr begrüßen, wenn ich und meine Erkrankungen nicht als Feigenblatt für eine absurde Argumentation herhalten müssen, wenn einem die logischen Sachargumente ausgehen. Das habe ich viel zu oft erleben dürfen in den letzten Jahren, dass wir plötzlich wichtig werden, wenn es politisch was zu verhindern gibt.
Ich bin ÖPNV-Kunde und ja, gelegentlich ist es mindestens der 7. Höllenkreis, aber ich suche mir das bewusst aus. Sollen jetzt ANDERE nicht mehr fahren dürfen, bloß weil ICH fahren möchte? Der bloße Gedanke macht einen Erkrankten geradzu wahnsinnig, wirklich. Wenn ich das will muss ich mir entweder 'n Führerschein zulegen, oder mir einen Taxifahrer wie Ranjit aus How I Met Your Mother suchen. Das ist doch völlig Banane.
Also bitte, bitte: lass mich und uns aus deinem Gedankengewirr raus, danke.
Für mich ist das 49€-Ticket eine enorme Entlastung und ich bin einer derjenigen, die sich dadurch auch mal Mobilität über die Stadtgrenzen hinaus erlauben können, was ich NATÜRLICH auch für Tagesausflüge mit meinem Sohn ausnutze!
Der ÖPNV ist ausdrücklich auch für Freizeitfahrten gedacht und gerade für Menschen, die wenig Geld haben, dafür ein Segen. Sind dadurch manchmal die Züge voller? Vielleicht.
Aber so ganz generell - als jahrelanger Pendler - sind sie das zu Stoßzeiten halt auch vorher schon gewesen. Deswegen nennt man sie ja Stoßzeiten.
Aber, ja: wie das Ganze gestaltet wurde trägt halt schon sehr die Handschrift der FDP bzw. des Bundesverkehrsministers. Anstatt dass man den Fuffi einfach auf den Tresen klatschen kann muss man ein ABO abschließen, welches gerade Ärmere aufgrund der Schufa nicht bekommen. Und dann muss dieses Abo logischerweise am besten auch noch digital sein, weil 'ne blöde Pappkarte ja eine zu große Umweltsünde wäre. Hat ja schließlich jeder ein Händi, ne?
Und dann ist das Abo halt wieder doch kein Abo - denn man kann es kündigen, aber natürlich nur bis zum 10. des Monats, weil man da ja immer schon weiß, ob man das Ticket noch benötigt.
Es wird also maximal unbequem gemacht, bevor es noch der arme Pöbel nutzen kann. Und das ist politisch hinterlistig.
Fazit: Das Ticket ist geil, der politische Morsecode dahinter ist es nicht.
Ja, ist es, aber was soll jemand machen, der zum Arzt oder ins Krankenhaus muss und niemand hat der fahren kann und kein Geld für Taxi?
Und jetzt? Sollen deswegen Züge leer rumeiern und sich noch weniger wirtschaftlich lohnen als eh schon? Ich schwöre, hör auf die Argumente an den Haaren zu zerren, das tut doch weh und auch nicht Not.