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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: root] - #3206452 - 28.11.2022, 01:44:06
Systm
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Ich habe ein tolles und informatives Video bezüglich Bürgergeld gefunden. Viele denke fälschlicherweise, dass solche Menschen faul wären und sich auf ihren Lorbeeren ausruhen, das Video zeigt aber sehr eindrucksvoll die Realität und wie es wirklich ist und wie belastend der Bezug solcher Leistungen ist, gerade wenn man Kinder hat.

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: ] - #3206453 - 28.11.2022, 02:13:05
Ich atme ein und RASTE AUS

Registriert: 17.12.2020
Beiträge: 3.388
Niemand sagt, dass es nur Schmarotzer gibt.
Aber es gibt halt auch nicht nur die armen Leute die gerne würden aber nicht können.

Können wir uns darauf einigen, dass es faules Volk gibt was es in Anspruch nimmt und auch normale Menschen denen es unangenehm ist?
Wäre doch fair ;-)

Ich glaube nämlich nicht, dass du jemanden erklären musst dass nicht alle faul sind, viel eher dass man dir erklären muss dass es auch genug faule gibt die kein bock haben.
_________________________
Wenn man nicht über Tote redet, sterben sie zweimal.

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: Ich atme ein und RASTE AUS] - #3206454 - 28.11.2022, 02:48:15
Systm
Nicht registriert


Können wir uns darauf einigen, dass es faules Volk gibt was es in Anspruch nimmt und auch normale Menschen denen es unangenehm ist?
Wäre doch fair ;-)

Akzeptiert! Nicht nur unangenehm, sondern auch keine andere Wahl haben.

Laut einer Jobcenter Leiterin aus Frankfurt (hatte ich vorhin irgendwo im Internet gelesen) bekommen dort nur zwischen 1-3% der Bezieher Sanktionen und meistens sind es jugendliche wegen versäumten Terminen. Wie das in anderen Städten z. B. Berlin ist, weiß ich nicht.


Bearbeitet von Systm (28.11.2022, 02:49:11)

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: ] - #3206519 - 28.11.2022, 19:49:16
Gelöschter Nutzer
Nicht registriert


Guten Abend, :-)

ich "versuche" :P mich mal kurz zu halten.

Mein "Wissens"-stand:

So wie ich das googlen konnte beträgt der aktuelle Satz 449€; der neue 502€. Dieser dient wohl als reinen "Lebensunterhalt", wovon man aber Strom ggf. Fahrtkosten, samt Lebensmitteln & Co (Internet, Kleidung o.ähnliches) selber bezahlen muss. Die Miete, inklusive (einen größeren Teil?) der Wärme/Heizkosten wird wohl i.d.R separat übernommen. Dazu scheint es zusätzlich eine Rundfunk-Befreiung zu geben, welche man aber ggf. selber beantragen muss. Ein möglicher Monatsfahrkartenpreis, sofern man ohne Auto unterwegs ist, scheint auch günstiger, samt Vergünstigungen für Museen o.ä. welche möglich sind. Eventuell sind auch andere mögliche Einmal-Boni; wie etwas Geld für eine Ersteinrichtung oder Zuschüsse für medikamentöse Aufwendungen/Schulbedarf zugänglich.

Das nicht jeder von den Arbeitssuchenden "faul" ist und ggf. ebenfalls auch viele andere Umstände einem auch Selbst in die Situation bringen können ist nachvollziehbar. Sei es eine mögliche kommende Erwerbsunfähigkeit, oder andere (nicht immer unbedingt selbstverschuldete) Gründe. Die Sendungen die man ab und zu im TV zu Gesicht bekommt & welche öfters mal abstruse Konstellationen/Familienverhältnisse zeigen, wird man sicherlich in der einen oder andere betuchten Form im eigenen Freundeskreis/der Verwandtschaft finden. ,

Ein für mich wichtiger Knackpunkt ist jedoch nach wie vor; folgende Gegebenheit:
Auch wenn es wirklich nicht viel für die Betroffenen ist - ist es etwas, was diese (hoffentlich) weder verhungern; noch ihr Dach über dem Kopf verlieren lässt. Mehr schlecht als recht - aber umsetzbar. Tatsächlich wird man mit solchen geringen Summen maximal haushalten müssen. Anders gehts vermutlich auch nicht. Große Sprünge darf man von besagten Lebensunterhalt nicht erwarten; sollte aber m.M.n. auch gar nicht möglich sein (siehe weiter unten).

Kurze Abgrenzung:
Ich für meinen Teil, denke mir ebenfalls das Arbeit sich insofern lohnen sollte; das Arbeitnehmer auch von ihren Lohn -ausnahmslos immer ! - besser dargestellt sein sollten, als Personen die auch widerwillig in diese Situation gerutscht sind. Irgendwo muss es eine gewisse Grenze geben, damit eigene Arbeit auch entsprechend "wertgeschätzt" wird und werden kann. Sind wir ehrlich zueinander: Am Ende basiert der größte Anteil an Wertschätzung nun mal basierend auf dem Umstand, was du am Ende dem Lohnzettel zu stehen oder ggf. an Steuern abdrücken darfst. :P

Trotzdem stimme ich insoweit soweit zu, das u.a. aufgrund der derzeitige Inflation/Umstände; besagte Grenzen für immer mehr Menschen verschwinden; vor allem im Mindestlohn-Sektor. Denn auch der oftmals von vielen Firmen ach so tolle, beworbene Mindestlohn für betreffende Arbeitnehmer/Bewerber ist meiner persönlichen Ansicht sicherlich nichts Gutes. Es ist einfach vorhandene Gesetzgebung; wird aber viel zu oft damit angepriesen, als wäre dies etwas wirklich Tolles oder gar etwas Rühmliches. Getreu dem Motto: "Schön das ihr euch an die Gesetze hält". :x

Wie schaut es woanders aus?
Als direkten Vergleich zum Bürgergeld, möchte ich eigentlich gerne vor Augen halten wie es u.a. in anderen mehr oder weniger nahen Staaten (mit ähnlichem Systemen dieser Art) aussieht:

USA:
Sozialleistungen auf 5 Jahre beschränkt, mehr als 2 Jahre hintereinander = keine Auszahlung. Danach greifetu.a ein Teil aus der ObamaCare/externe Vereine
Frankreich:
Zuerst Beihilfe zur Weiterbeschäftigung (Ersatzeinkommen). Ohne ausreichende Einkünfte kommt RSA. (Revenue de solidarité active) in Frage. Alleinstehende 545,48 Euro, Alleinerziehende mit einem Kind 818,12 Euro, wobei gewisse andere Kosten zum Leben um einiges höher sind.
Italien:
Es existiert eine 1300€ Deckelung. Mehr als 2 Jahre sind nicht möglich. Allgemeine Sozialhilfe gibt es nicht.
England:
Grundsicherung für Menschen, die wegen einer Krankheit oder Behinderung arbeitsunfähig sind. Wird dort Employment and Support Allowance genannt. Diese liegt bei ca. 85€/Woche.
Spanien:
Arbeitslosengeld; allerdings existiert dieses für maximal zwei Jahre. Eine Grundsicherung ist möglich, sofern der Arbeitslose über keine sonstige Einkünfte verfügt; welche 75 Prozent des geltenden Mindestlohns überschreiten. Also auch recht mau.
Polen:
Das Arbeitslosengeld beruht auf den Anspruch der sich aus einer Erwerbstätigkeit ergibt. Ein System der Arbeitslosenhilfe oder eine ähnliche Grundsicherung gibt es nicht. Es gibt eine Art Sozialhilfe, welche sich jedoch auf 140€ im Monat beschränkt.

Am Ende kann und könnte man sich darüber austauschen, was davon nun "besser wäre". Ich glaube aus dem Vergleich hinaus ist aber eigentlich nichts davon "überhaupt erstrebenswert". Jedoch wenn es um Dauerhaftigkeit geht, ist das Bürgergeld "beständiger und ausdauernder" im direkten Gesamtvergleich ausgewählter Staaten. Es ist keineswegs das Maximum, aber auch nicht dessen was zeitlich begrenzt woanders stattfindet und nicht positiverweise im gleichen Maßen individuell für Betroffener zugeschnittener sein könnte.

Sieht man es wirklich knallhart:
...muss man sich durch den Kopf gehen lassen, das jene Personen aus dem Bürgergeld (trotz möglichen Arbeitswillen) wenig für die Gesellschaft machen können. Unabhängig ob gewollt, oder nicht gewollt - spülen sie den Staat erstmal keinen "Gewinn" ein, ggf. können einen Rückgewinn als möglichen Ausgleich i.d.R. nicht leisten.

Nimmt man sich die Beispiele zu Gute, ist man aufgrund dessen im direkten Länder-Vergleich sogar recht "okay" gestellt. Meiner Meinung nach sollte das Bürgergeld keineswegs höher eingestellt sein, als der kommende/zukünftige Satz an Lebensunterhaltungskosten. Von daher finde ich auch die zukünftigen 502€ als reine Lebensunterhaltungskosten, samt anderer Boni für Betroffene als >>> Unterstützung <<< für den weiteren Verlauf (zumindest bisher) mehr als zuträglich. Tatsächlich gehöre ich zu den Personen die sagen, das hier eine gute (wenn auch nicht perfekte) Grenze schon lange erreicht ist, für Personen die nicht allzu viel an dem "gesellschaftlichen Beitrag" aus welchen Gründen immer auch leisten können.

In diesem Sinne:
Warnung! Spoiler!
Wenn du Essen im Kühlschrank, Kleider am Leib, ein Platz zum schlafen hast -
bist du reicher als 75% der Erde.... :-|

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: ] - #3206552 - 29.11.2022, 09:41:41
root

Registriert: 19.03.2011
Beiträge: 1.812
Antwort auf: Keemo
Tatsächlich gehöre ich zu den Personen die sagen, das hier eine gute (wenn auch nicht perfekte) Grenze schon lange erreicht ist, für Personen die nicht allzu viel an dem "gesellschaftlichen Beitrag" aus welchen Gründen immer auch leisten können.


Ziemlich durch die Blume. Jo, in Relation zu anderen Staaten mögen diese Leistungen vielleicht als gute Grenze wirken. Trägt aber nichts zur Einordnung bei, denn hier in Deutschland gelten nun mal andere Maßstäbe. Selbstverständlich ist es im globalen Vergleich toll, dass wir hier genügend Wasser haben. Trotzdem kann über die Qualität des Wassers hier diskutiert werden. Du verkennst in der Diskussion nur ein bisschen die Realität, in der es um Obdachlosigkeit, Krankheit und Kinderarmut geht. Ich möchte dich mal sehen, wie du von diesem Geld einen (heutzutage erforderlichen) Internetanschluss, eine adäquate Bildung deiner Kinder (Reisen z. B. zwecks Bilingualität, Bücher), wichtige Versicherungen wie Hausrat- und Haftpflicht (kann sonst teuer werden), Kleidung für die Familie (wer billig kauft, kauft zweimal), Medikamente, Drogerieartikel, möglicher Kinderbedarf (z. B. Windeln), Lebensmittel, Strom, vielleicht ein bisschen Spielzeug und mit ganz viel Glück zwei bis drei Tage Freizeitaktivität (z. B. Hobbys) im Monat bezahlst. Heutzutage sind auch Computer und Handy selbstverständlich. Jeder geht davon aus, dass du sowas besitzt und du brauchst es auch. Spätestens hier sollte jedem klar sein, dass es am Ende des Monats knapp wird. Teure Möbel zu kaufen ist kaum denkbar (und mit teuer meine ich hier Geschäfte wie Poco und Ikea). Nun lass mal Kühlschrank oder Waschmaschine defekt sein. Für Menschen mit wenig Geld eine Katastrophe. Urlaub mit den Kindern in den Ferien ist nahezu undenkbar - in einer globalisierten Welt, absurd oder? Diese 500 Euro oder was auch immer decken nicht einmal den monatlichen Standardbedarf. Dazu darfst du dir von Menschen wie dir dann auch noch anhören, dass du ja nicht allzu viel zum gesellschaftlichen Beitrag leistest und indirekt als Mensch zweiter Klasse dargestellt wirst - das vermutlich noch nach 10 Jahren Arbeit als Reinigungskraft. Und bei dir hört die Belastung in dieser Situation nicht auf, denn auch deine Kinder spüren es - in der Schule und auch im Sportverein. Aber hey, ach so viele wollen ja nur faul sein und verzichten freiwillig auf ein besseres Leben.

Ich habe absolutes Verständnis für den Gedanke, dass es auch faule Menschen gibt, die nicht arbeiten wollen. Selbstverständlich soll sich Arbeit lohnen. Nur finde ich es eine bodenlose Unverschämtheit gegenüber allen Leistungsempfängern, sie in eine Schublade zu stecken und dann auch noch mit Sprüchen wie eine gute Grenze sei schon lange erreicht zu kommen. Dieses Geld ist und bleibt zu wenig, was ebenso für den Niedriglohnsektor gilt. Wir sprechen hier von Menschen, von denen viele über Jahre oder Jahrzehnte gesellschaftliche Beiträge und auch Beiträge zur Arbeitslosenversicherung geleistet haben. Vielleicht spuckst du zukünftig einfach mal nach oben statt nach unten, denn im gehobenen Mittelstand, wie Merz es auszudrücken pflegt, werden die meisten Steuergelder verschwendet und hinterzogen. Diese Klassengesellschaft ist das Problem, was man auch wunderbar am widerlichen Gesundheitswesen erkennt. Hätte die ach so große Koalition sich vor Jahren um anständige Politik gekümmert und dem Bildungssektor mehr Beachtung geschenkt, dann hätten heute auch deutlich mehr Menschen einen Schulabschluss (vielleicht sogar einen höheren) und einen Berufsabschluss. Neben der Klassengesellschaft ist ein weiteres Problem die Verkennung wirklich wichtiger politischer Inhalte. Für viele politisch interessierte Personen stehen Themen wie Ausländerpolitik im Vordergrund, nicht etwa Verbesserungsmaßnahmen in Sachen Wohnungslosigkeit (Wohnungsbau), Digitalisierung (Behörden endlich modernisieren), Gesundheitswesen (Zwei-Klassen-Medizin) oder Bildung (Schulreformen, Unireformen, Weiterbilldungsmöglichkeiten). Krankenkassen zahlten nicht wirksame Mittel (Homöopathika), nicht aber die Brille für Sehschwache. Fiel dieser Gesellschaft über Jahre nicht auf. Wer von faulen Arbeitslosen genervt ist, der sollte sich vielleicht mal dafür einsetzen, dass Steuergelder sinnvoll investiert werden und für diese Menschen Optionen geschaffen werden. Eine Drehtür zwischen Helfertätigkeit und Jobcenter ist keine Option. In irgendeiner Maßnahme des Jobcenters fünf Stunden lang zwecks Anwesenheitspflicht Kaffee zu trinken ist ebenso keine Option. Arbeitslosen wurden doch über Jahre keine sinnvollen Angebote gemacht, wofür die vorherige Politik verantwortlich war. Guckt euch doch mal auf Facebook um: Wer glaubt denn ernsthaft, dass die Leute dort bei diesen Beiträgen fehlerfreie Bewerbungen schreiben können? Welche Optionen hat denn jemand, der im Niedriglohnsektor ohne Schul- und Berufsabschluss arbeitet und oftmals Überstunden ohne Ende macht, damit am Ende des Monats noch ein kleines Plus übrig bleibt? Er hat eine Wohnung, die er mit den geringen Geldern als Auszubildender oder Schüler gar nicht bezahlen kann. Zum Schluss dann noch: Ist es wirklich so verwerflich, wenn ein Arbeitsloser auch Spaß in seinem Beruf haben möchte, den er bis zur Rente ausüben soll? Kein Arbeitsloser ist für die beschissene Bezahlung im Niedriglohnsektor verantwortlich, welcher wiederum von Hartz IV geschaffen wurde. Es gab schon immer schwächere Menschen in der Gesellschaft und ein modernes Deutschland bedeutet auch, dass man im Kollektiv an Verbesserungen in dieser Gesellschaft arbeitet. Das funktioniert aber nicht, wenn man für alles einen Sündenbock sucht.

Mir persönlich geht es in der IT sehr gut. Trotzdem finde ich, dass in dieser Gesellschaft ein absolutes Umdenken erforderlich ist. Das Bürgergeld ist ein Anfang. Jahrelang wurden Arbeitslose stigmatisiert. Zu weniger Arbeitslosigkeit hat es nicht geführt. Vielleicht sollte man sich einfach mal eingestehen, dass der bisherige Weg der falsche war und es zukünftig anders machen. Optionen statt Vorurteile. Würde jedes erfolgreiche Unternehmen so machen. Insgesamt schlage ich vor, wir ersetzen die Aussage durch: Mein größter Respekt gilt allen Eltern, die es schaffen, mit diesen Pissbeiträgen durchs Leben zu kommen und Kinder heranzuziehen, die diese Gesellschaft dringend braucht.
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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: root] - #3206564 - 29.11.2022, 12:38:12
Gelöschter Nutzer
Nicht registriert


Guten Morgen :-)

ehrlich gesagt frage ich mich, ob du meine Aussage wirklich verstanden hast. Tatsächlich habe ich eher das Gefühl, du interpretierst in meiner Äußerung viel mehr negativ rein, als ich überhaupt widergegeben habe.

Du sagst, das ein Ländervergleich keine Einordnung ermöglicht, was ich jedoch aber für unsinnig halte. Es stimmt, das hier andere Maßstäbe (als woanders) gelten, ändert aber nichts an dem Umstand, dass ich was die reinen Lebensunterhaltungskosten betrifft die kommende Höhe von 502€ - in diesem Moment - für ausreichend erachte. Auch für deutsche Verhältnisse und trotz derzeitiger Inflation. Das eine Anpassung/Erhöhung über früher oder später sehr wahrscheinlich nötig sein wird, würde ich ebenfalls so sehen.

Nur bei der Bürgergeld-Auszahlung geht es nun mal eben nicht darum, das man Betroffenen deren Leben bestmöglichst finanziert, sondern oftmals nur darum das Personen eben nicht verhungern oder ihre Wohnung verlieren. Alles andere was eine Eingliederung betrifft, ist oftmals nun mal Jobcenter-Angelegenheit. Das dieser Personenkreis es absolut schwer hat, darüber brauchen wir beide zumindest nicht streiten. Ebenso nicht über den Umstand das dies jeden (auch mir) widerfahren kann.

Antwort auf: root
Heutzutage sind auch Computer und Handy selbstverständlich. Jeder geht davon aus, dass du sowas besitzt und du brauchst es auch. Spätestens hier sollte jedem klar sein, dass es am Ende des Monats knapp wird. Teure Möbel zu kaufen ist kaum denkbar (und mit teuer meine ich hier Geschäfte wie Poco und Ikea). Nun lass mal Kühlschrank oder Waschmaschine defekt sein. Für Menschen mit wenig Geld eine Katastrophe.

Betroffene können laut Recherche wohl gewisse Sachleistungen beantragen. Weiter unten gibt es wohl auch Ansprüche auf Übergangsbeihilfe, Ausrüstungsbeihilfe, Reisekostenbeihilfe u.s.w. Aber auch hier bezweifele ich, dass es von Seiten des Staates vorgesehen ist, das man große Sprünge ermöglicht. Warum dem so ist, habe ich ja weite oben beschrieben.

Antwort auf: root
Dazu darfst du dir von Menschen wie dir dann auch noch anhören, dass du ja nicht allzu viel zum gesellschaftlichen Beitrag leistest und indirekt als Mensch zweiter Klasse dargestellt wirst - das vermutlich noch nach 10 Jahren Arbeit als Reinigungskraft. Und bei dir hört die Belastung in dieser Situation nicht auf, denn auch deine Kinder spüren es - in der Schule und auch im Sportverein. Aber hey, ach so viele wollen ja nur faul sein und verzichten freiwillig auf ein besseres Leben.

Vllt. holst du dir erstmal einen Tee zur Beruhigung. :-) Nicht mal indirekt hab ich behauptet, das dies Menschen 2. Klasse wären. Letzteres hast du aus meiner Aussage einfach mal für dich interpretiert (und mir wiederum unterstellt). Witzigerweise unterstellst du mir zusätzlich noch u.a. das ich sage das jene faul wären, obwohl ich genau eben gerade dies in meinen 2.Absatz widersprochen habe.

Auch wenn du es nicht wahrhaben möchtest:
Unsere Gesellschaft basiert nun mal (abseits von Freundschaften, Gruppierungen und familiären Bindungen) grundlegend darauf, das "eine Hand, die andere wäscht" und dem Werteprinzip der gegenseitigen Dienstleistungen folgt. Etwa durch das (beispielhafte) Zusammenspiel, zwischen Ärzten und Sanitäten oder auch nur zwischen Discounter & Zulieferern, oder den Kauf/Verkauf von Waren/Serviceleistungen.

Dies alles (bzw. ein großer Teil aus unseren gesellschaftlichen Zusammenleben) beruht nun mal auf der Existenz von Jobs oder ggf. ehrenamtlichen Tätigkeiten.

Vllt kannst du mir ja Gegenbeispiele nennen; ich lasse mich gerne überzeugen.

Nur wenn es um das Vorhandensein eines Jobs geht, - ich spreche hier von Arbeitssuchenden/Arbeitslosen ohne nachgehender Tätigkeit - ist es nun mal Tatsache, dass jene Menschen was das nur das rein joblich bezogene betrifft, nicht sehr viel für die Gesellschaft in Form einer nachgehenden Arbeit leisten können. Das es sicherlich sehr viele Betroffene gibt, die das gerne anders würden wollen - jedoch aus Krankheit/schlechter Umstände nicht können - steht meiner Aussage dabei nicht mal auch nur in Ansätzen im Weg. Das es ebenso viele Zusatzverdiener gibt (da deren Lohn nicht ausreicht/zu wenig ist); ist ebenso Fakt, wie auch die Tatsache das auch diese Personengruppe Bürgergeld beantragen muss. Ebenso das es auch viele Betroffene gibt, die Ehrenämter nachgehen oder in diversen Maßnahmen seitens des JCs untergebracht sind.

Letzt genannte Personengruppen sind anbei tatsächlich etwas "höher gestellt" in Form möglicher Auszahlungen zum Burgergeld, da zu einem der mögliche Zusatzverdienst höher ausfällt, anderseits auch bei Maßnahme-Teilnahme eine höhere Auszahlung möglich ist.

Vllt. verstehen wir uns einfach da auch nur falsch, aber ich erkenn dahinter kein echtes Problem, wenn ich sage das der gesellschaftliche Beitrag in Form einer Arbeit - genau in jenen Moment - seitens Arbeitssuchender - ohne Job - nicht gewährleistet ist. Das der Staat da keine große Sprünge ermöglichen möchte oder gar will, halte ich zumindest für mich - absolut nachvollziehbar; weswegen ich diese Lebensunterhaltungsgrenze nach wie vor für richtig erachte.

Antwort auf: root
Nur finde ich es eine bodenlose Unverschämtheit gegenüber allen Leistungsempfängern, sie in eine Schublade zu stecken und dann auch noch mit Sprüchen wie eine gute Grenze sei schon lange erreicht zu kommen. [...]Vielleicht spuckst du zukünftig einfach mal nach oben statt nach unten, denn im gehobenen Mittelstand, wie Merz es auszudrücken pflegt, werden die meisten Steuergelder verschwendet und hinterzogen. [...]

Nur weil ich sage, dass ich die kommende Lebensunterhalthöhe als derzeitige Grenze bzw. Satz für richtig erachte, stecke ich alle Leistungsempfänger in eine Schublade?

Ich bitte dich, das kann doch nicht dein Ernst sein - das du zu mir nur aufgrund einer anderen Meinung unterstellst, das ich jene Betroffene anspucke? %-) :-D

Das Menschen gerne oftmals mehr Geld als vorhanden haben wollen, ist jetzt nichts Neues. Aber es soll ja auch Menschen geben, die sagen; "Das wenn der Staat diese Menschen glücklicherweise mit unterstützt (was absolut richtig ist), es ebenfalls bei einer Summe X bleiben sollte". Alles weniger dramatisch, als was du mir hier versuchst an Böswilligkeit vorzuwerfen. :-)

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: ] - #3206591 - 29.11.2022, 19:28:29
root

Registriert: 19.03.2011
Beiträge: 1.812
Antwort auf: Keemo
Tatsächlich habe ich eher das Gefühl, du interpretierst in meiner Äußerung viel mehr negativ rein, als ich überhaupt widergegeben habe.


Oder aber du hast es einfach so geschrieben.

Antwort auf: Keemo
[...] dass ich was die reinen Lebensunterhaltungskosten betrifft die kommende Höhe von 502€ - in diesem Moment - für ausreichend erachte. Auch für deutsche Verhältnisse und trotz derzeitiger Inflation. Das eine Anpassung/Erhöhung über früher oder später sehr wahrscheinlich nötig sein wird, würde ich ebenfalls so sehen.


Again! Sieh dir doch mal an, wie Hartz IV (sind nur 50 Euro weniger) aufgeschlüsselt wird. Dein Haushaltsplan dazu würde mich interessieren.

Antwort auf: Keemo
Nur bei der Bürgergeld-Auszahlung geht es nun mal eben nicht darum, das man Betroffenen deren Leben bestmöglichst finanziert, sondern oftmals nur darum das Personen eben nicht verhungern oder ihre Wohnung verlieren.


Erzähl das mal meinem Kumpel Otto, der ohne heile Jacke und Schuhe in seinem Zimmer auf dem Boden schläft. Ich bin mir sicher, der wird sich über seinen nicht vorhandenen Internetanschluss direkt dazu äußern und dir mal erzählen, wie erfolgreich er ohne Computer, Handy (inkl. Guthaben) und mit Löchern in der Hose Vorstellungsgespräche vorbereitet. Natürlich ohne Schulabschluss, aber immerhin berücksichtigt Hartz IV ganze 1,61 Euro monatlich für Bildung. 50 Euro mehr im Monat ändern natürlich alles, vor allem während einer Inflation und steigenden Energiepreisen. Ich sehe einen eklatanten Unterschied zwischen bestmöglichem und menschenwürdigem Leben. Wenn diese Gelder ausreichen, dann frage ich mich, wieso sich Menschen dermaßen erniedrigen und Pfandflaschen aus Mülleimern sammeln.

Antwort auf: Keemo
Betroffene können laut Recherche wohl gewisse Sachleistungen beantragen. Weiter unten gibt es wohl auch Ansprüche auf Übergangsbeihilfe, Ausrüstungsbeihilfe, Reisekostenbeihilfe u.s.w. Aber auch hier bezweifele ich, dass es von Seiten des Staates vorgesehen ist, das man große Sprünge ermöglicht. Warum dem so ist, habe ich ja weite oben beschrieben.


Das ist korrekt und gemeinhin auch bekannt. In der Praxis sieht es aber anders aus. Viele Menschen wissen von diesen Hilfeleistungen gar nichts und werden von den Behörden auch nicht aktiv darauf angesprochen (man möchte eben sparen). Dann stecken dahinter lang andauernde Bürokratievorgänge und letztendlich beraten Rechtsbeistände immer wieder Klienten, weil Ämter sich weigern diese Leistungen zur Verfügung zu stellen. Darauf folgen dann Streitigkeiten vor Gericht. Am Ende stellt man dann fest, wie du auch schon angemerkt hast, dass diese Kosten nicht reichen. Wichtige Leistungen sind darin nicht enthalten, was z. B. Schulmaterialien für Kinder betrifft. Auch eine Brille bei Sehschwäche wird nicht bezahlt - tut die gesetzliche Krankenkasse allerdings auch nicht. Heißt also: Hast du eine Sehschwäche und hast am Ende des Geldes noch viel Monat, dann könntest du die eine oder andere Straßenlaterne mitnehmen. Zahnspangen werden auch nicht übernommen. Zumindest übernimmt die Krankenkasse diese Kosten beim ersten Kind zu 80% und bei jedem weiteren zu 90%. Doof nur, dass man beim ersten Kind dann immer noch einfach mal so 400 Euro locker machen muss. Oder wie siehst du das? Diese Gelder sind ja ausreichend. Lieber schiefe Zähne des Kindes oder lieber Lebensmittel auf dem Tisch?

Antwort auf: Keemo
Nicht mal indirekt hab ich behauptet, das dies Menschen 2. Klasse wären. Letzteres hast du aus meiner Aussage einfach mal für dich interpretiert (und mir wiederum unterstellt). Witzigerweise unterstellst du mir zusätzlich noch u.a. das ich sage das jene faul wären, obwohl ich genau eben gerade dies in meinen 2.Absatz widersprochen habe.


Korrekt, das hast du nicht behauptet. Es folgt aber aus dem, was du durch die Blume versuchst mitzuteilen, wenn du meinst, dass man ja nicht allzu viel zur Gesellschaft beiträgt. Genau diese Sichtweise führt doch dazu, dass Arbeitslose als Menschen zweiter Klasse gesehen werden. Deshalb schrieb ich in meiner Aussage auch das Wort indirekt, was darauf hinweist, dass du das nicht genau so geschrieben hast. Ich sehe es so: 2,4% des Bruttoeinkommens fließen monatlich in die Arbeitslosenversicherung. Verdiene ich beispielsweise 2800 Euro monatlich, zahle ich jeden Monat 67,20 Euro ein, damit mir bei Verlust der Arbeit geholfen wird. Auf 20 Jahre Arbeit hochgerechnet sind das über 16.000 Euro, mit denen meine Wiedereingliederung finanziert werden kann. Nun gibt es Branchen, in denen Arbeitnehmer diese Beträge ihr gesamtes Leben lang bezahlen und niemals in Anspruch nehmen müssen. Was macht man nun mit diesem Geld, wenn nicht Hilfebedürftige unterstützen? Jeder Arbeitnehmer ist versichert und zahlt dafür, dass er Hilfe in solchen Situationen erhält und genau so sehe ich Arbeitslose auch. Selbstverständlich darf er dann Ansprüche stellen und hat so einiges zur Gesellschaft beigetragen. Das gilt erst recht, wenn er dann noch für einen Euro morgens aufsteht und Müll sammeln geht.

Antwort auf: Keemo
Auch wenn du es nicht wahrhaben möchtest:
Unsere Gesellschaft basiert nun mal (abseits von Freundschaften, Gruppierungen und familiären Bindungen) grundlegend darauf, das "eine Hand, die andere wäscht" und dem Werteprinzip der gegenseitigen Dienstleistungen folgt. Etwa durch das (beispielhafte) Zusammenspiel, zwischen Ärzten und Sanitäten oder auch nur zwischen Discounter & Zulieferern, oder den Kauf/Verkauf von Waren/Serviceleistungen.

Dies alles (bzw. ein großer Teil aus unseren gesellschaftlichen Zusammenleben) beruht nun mal auf der Existenz von Jobs oder ggf. ehrenamtlichen Tätigkeiten.

Vllt kannst du mir ja Gegenbeispiele nennen; ich lasse mich gerne überzeugen.


Wo sagte ich, dass ich das nicht wahrhaben möchte? Was soll mir das denn nun sagen? Was haben denn nun Geschäftsbeziehungen zwischen Zulieferern und Discountern mit den armseligen Geldern Arbeitsloser zu tun? Der Kontext geht hieraus nicht hervor. Prinzipiell kann ich nur sagen: Nicht alles, was nun mal so ist, muss auch so hingenommen werden. Seit Jahrtausenden basiert unsere Gesellschaft nun mal auf der Ausbeutung anderer Menschen.

Antwort auf: Keemo
Letzt genannte Personengruppen sind anbei tatsächlich etwas "höher gestellt" in Form möglicher Auszahlungen zum Burgergeld, da zu einem der mögliche Zusatzverdienst höher ausfällt, anderseits auch bei Maßnahme-Teilnahme eine höhere Auszahlung möglich ist.


Wenn ich das schon lese...

Antwort auf: Keemo
Ich bitte dich, das kann doch nicht dein Ernst sein - das du zu mir nur aufgrund einer anderen Meinung unterstellst, das ich jene Betroffene anspucke?


Das war eine Metapher. Ich glaube nicht, dass du auf die Straße gehst und den Menschen ins Gesicht spuckst. Und das hat auch nichts mit einer anderen Meinung zu tun. Dass diese Gelder extrem knapp bemessen sind ist ein Fakt und keine Meinung und den versuchst du hier gerade zu widerlegen. Ich hatte oben darauf hingewiesen, dass du mir deinen Haushaltsplan zum Umgang mit diesem Geld ja mal vorstellen kannst.

Antwort auf: Keemo
Das Menschen gerne oftmals mehr Geld als vorhanden haben wollen, ist jetzt nichts Neues. Aber es soll ja auch Menschen geben, die sagen; "Das wenn der Staat diese Menschen glücklicherweise mit unterstützt (was absolut richtig ist), es ebenfalls bei einer Summe X bleiben sollte". Alles weniger dramatisch, als was du mir hier versuchst an Böswilligkeit vorzuwerfen. :-)


Ich glaube, meinen letzten Beitrag hast eher du nicht verstanden. Es geht hier nicht einfach mal darum, einfach nur mehr Geld haben zu wollen, sondern um existenzielle Nöte, gegen die man eigentlich eine Versicherung hat. Ein kleiner, aber feiner Unterschied. Aber hey, alles weniger dramatisch als ich hier versuche vorzuwerfen. Dein Menschenbild darfst du gerne behalten und ich akzeptiere es, aber du musst sehr wohl damit rechnen, dass das nicht jedem gefällt und du -bei solchen Aussagen- nicht nur Zuspruch erhältst.
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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: root] - #3206606 - 29.11.2022, 20:24:38
Professor James Moriarty
​Lord of Crime

Registriert: 19.01.2015
Beiträge: 1.632
Ergänzend zum Haushaltsplan würde mich noch interessieren, wie du mit dem Geld eine vernünftige und gesunde Ernährung zubereiten möchtest, davon ausgehend, dass es 3 Mahlzeiten benötigt. Um das ganze dann auch noch möglicher zu machen, nehmen wir einen Vegetarier, der ohnehin auf Fleisch und Fisch verzichtet. Somit sparen wir uns dahingehend zusätzliche Kosten. Gemessen an den aktuellen Preisen kann ich dir bereits jetzt sagen, dass es nicht möglich sein wird. Convenience Produkte sind dabei kein angemessener Ersatz, denn eine gesunde Ernährung zeichnet sich durch eine frische Zubereitung aus und nicht Packung auf und nach Zubereitungshinweis in die Pfanne oder den Ofen schieben. In einem meiner Beiträge wies ich bereits darauf hin, welche fatale Folgen das in Bezug auf die Kinder in Armut bedeutet und das Gesundheitssystem. Es ist also unweigerlich festzustellen, dass das alles in einem direkten Zusammenhang steh. root hat dazu ja Beispiele eingebracht, welche das Problem bereits annähernd skizzieren, aber keineswegs das wirkliche Ausmaß zeigen.

Es ist immer wieder phänomenal festzustellen, dass Menschen die von den tatsächlichen Lebensumständen absolut keinen Dunst haben, der Meinung sind, es sei alles angemessen und sogar noch zu viel. Wenn Menschen über 30 Jahre arbeiten gehen, dann leider erkranken und in die Erwerbsunfähigkeit rutschen, so erhalten sie das Gleiche und teilweise weniger, als jemand der noch in der Lage ist arbeiten zu gehen. Das ist ein absolut faires System. Bloß keinen Cent zu viel gönnen, obwohl man 30 Jahre etwas - um es mit deinen Worten zu sagen - für die Gesellschaft getan hat.

Deine Meinung ist deine Meinung, aber dir wird gerade mehr als deutlich aufgezeigt, dass diese fernab jeglicher Realität ist. Und um noch ein paar Sätze zu deiner "Recherche" zu verlieren.

Zitat:
Auch Bekleidung außerhalb einer Erstausstattung, Brillen oder Zahnspangen können nicht als Sonderbedarf geltend gemacht werden. Diese Kosten fallen unter die Regelleistung.
Hier wird auf Kosten der Gesundheit der Kinder eingespart. Das ist mehr als ekelhaft, verwerflich und lässt am Respekt gegenüber Kindern mehr als zweifeln. Und man sollte bedenken, dass die Kinder von heute die sind, die dieses momentan wohlhabende Land quasi durch ihren Beitrag an die Gesellschaft am laufen halten sollen. Wenn wir also so mit der Zukunft umgehen, weiß ich nicht, ob wir überhaupt eine haben werden.
_________________________
Honey, you should see me in a crown.


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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: Professor James Moriarty] - #3206691 - 30.11.2022, 14:25:05
Gelöschter Nutzer
Nicht registriert


Nur ganz kurz (diesmal wirklich) :p

Hatte mir mal vorhin alle Beiträge durchgelesen. Root bzw Gio haben mich im Nachhin doch argumentativ überzeugt. Der Regelsatz ist wirklich absolut zu wenig. Hatte selber mal Bafög, also recht ähnlich (jedoch nicht gleich), kannte aber den bürokratischen Mehraufwand und das solche Leistungen wie Sehhilfe, Möbel & Co nur schwer zu bekommen tatsächlich nicht. Danke euch beiden für die neue Sichtweise und den Input.

Lieben Gruß

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: Professor James Moriarty] - #3206732 - 30.11.2022, 19:09:54
Schnüffel15 01
​Familymitglied

Registriert: 27.11.2006
Beiträge: 361
Ort: Bayern natürlich :-D
Antwort auf: root


Again! Sieh dir doch mal an, wie Hartz IV (sind nur 50 Euro weniger) aufgeschlüsselt wird. Dein Haushaltsplan dazu würde mich interessieren.




https://www.bmas.de/DE/Soziales/Sozialhilfe/faq-sozialhilfe-regelbedarfsermittlung.html
Wird ermittelt nach den Zahlen von Einkommensschwachen Haushalten die damit klarkommen müssen, und offensichtlich klarkommen.


Und nein ich bewerte nicht wie schlecht oder gut damit zurecht zu kommen ist. dies nur der direkte
Vergleich zwischen einkommensschwachen Haushalten und Hart4/Bürgergeld.


Einkommensschwache Haushalte erhalten z. B. Im Gegensatz zu Harz4/Bürgergeldbezieher keine
kostenfreie Anwaltberatung und ggf. auch Gerichtskosten bei möglichen Klagen.

Weitere teilweise übernommene Kosten durch das Jobcenter das einkommensschwache
Haushalte NICHT erhalten. Bzw bei Harz4/Bürgergeld erlassene Kosten.

Brille
https://www.hartz4.de/brille/
Führerschein
https://www.hartz4.de/kostenuebernahme-fuehrerschein-durch-jobcenter/
Gleitsichtbrille
https://www.hartz4.de/gleitsichtbrille-kostenuebernahme/
GEZ Zahlungen
https://www.hartz4.de/gez-befreiung/
Mehrkosten Ernährung bei relevanten Krankheiten
https://www.hartz4.de/gez-befreiung/
Mehrkosten Warmwasser
https://www.hartz4.de/gez-befreiung/
Sozialticket
https://www.hartz4.de/sozialticket/
Diverse Zuschüsse für Kinder
https://www.hartz4.org/bildungspaket-teilhabepaket/


Kostenübernahme Kita- und Hortkosten usw.


Weitere Zuschüsse für Behinderte und alleinerziehende lass ich hier außer acht, da diese
niemals zu hoch sein können.

Antwort auf: root



Das ist korrekt und gemeinhin auch bekannt. In der Praxis sieht es aber anders aus. Viele Menschen wissen von diesen Hilfeleistungen gar nichts und werden von den Behörden auch nicht aktiv darauf angesprochen (man möchte eben sparen). Dann stecken dahinter lang andauernde Bürokratievorgänge und letztendlich beraten Rechtsbeistände immer wieder Klienten, weil Ämter sich weigern diese Leistungen zur Verfügung zu stellen. Darauf folgen dann Streitigkeiten vor Gericht.


Die meisten Behörden haben sicher nicht gerade die beste Beratung, aber einmal Google aufmachen, Harzt4/Bürdergeldleistungen eingeben und man hat massenhaft Infoseiten speziell für Harz4 Empfänger.


Antwort auf: root



Korrekt, das hast du nicht behauptet. Es folgt aber aus dem, was du durch die Blume versuchst mitzuteilen, wenn du meinst, dass man ja nicht allzu viel zur Gesellschaft beiträgt. Genau diese Sichtweise führt doch dazu, dass Arbeitslose als Menschen zweiter Klasse gesehen werden. Deshalb schrieb ich in meiner Aussage auch das Wort indirekt, was darauf hinweist, dass du das nicht genau so geschrieben hast. Ich sehe es so: 2,4% des Bruttoeinkommens fließen monatlich in die Arbeitslosenversicherung. Verdiene ich beispielsweise 2800 Euro monatlich, zahle ich jeden Monat 67,20 Euro ein, damit mir bei Verlust der Arbeit geholfen wird. Auf 20 Jahre Arbeit hochgerechnet sind das über 16.000 Euro, mit denen meine Wiedereingliederung finanziert werden kann. Nun gibt es Branchen, in denen Arbeitnehmer diese Beträge ihr gesamtes Leben lang bezahlen und niemals in Anspruch nehmen müssen. Was macht man nun mit diesem Geld, wenn nicht Hilfebedürftige unterstützen? Jeder Arbeitnehmer ist versichert und zahlt dafür, dass er Hilfe in solchen Situationen erhält und genau so sehe ich Arbeitslose auch. Selbstverständlich darf er dann Ansprüche stellen und hat so einiges zur Gesellschaft beigetragen. Das gilt erst recht, wenn er dann noch für einen Euro morgens aufsteht und Müll sammeln geht.




Bei 20 Jahre Arbeit, kommt man auch nicht direkt in Harz4/Bürgergeld, siehe
https://www.arbeitsagentur.de/arbeitslos...uch-hoehe-dauer

Ich gebe dir allerdings recht, bei langjährig arbeitende Menschen sind die erworbenen Ansprüche
eher mies, aber wenn gleichzeitig gefordert wird, das Menschen die selten bis nie gearbeitet haben gleich bzw. teils besser gestellt werden sollen, hat dies ( meiner subjektiven Meinung nach )
nichts mit Gerechtigkeit zu tun, sondern eher mit dem Gegenteil.



Es ist immer wieder phänomenal festzustellen, dass Menschen die von den tatsächlichen Lebensumständen absolut keinen Dunst haben, der Meinung sind, es sei alles angemessen und sogar noch zu viel. Wenn Menschen über 30 Jahre arbeiten gehen, dann leider erkranken und in die Erwerbsunfähigkeit rutschen, so erhalten sie das Gleiche und teilweise weniger, als jemand der noch in der Lage ist arbeiten zu gehen. Das ist ein absolut faires System. Bloß keinen Cent zu viel gönnen, obwohl man 30 Jahre etwas - um es mit deinen Worten zu sagen - für die Gesellschaft getan hat.



Du stellst also fest, dass Menschen von tatsächlichen Lebensumständen keinen Dunst haben, wieviele auch immer du meinst, deine Ansicht.

Dein Beispiel mit 30 Jahre Arbeit und erkranken und in die Erwerbsminderung rutschen usw. ist nicht wirklich so aussagekräftig bzw. schwammig.

Entgegen anderen Aussagen im Tread gilt man nicht nur als Erwerbsunfähig wenn man weniger als 3 Stunden täglich Arbeiten kann, sondern auch Erwerbsunfähig wenn man zwischen 3 und 6 Stunden arbeiten kann.

Warnung! Spoiler!
https://www.deutsche-rentenversicherung.de/DRV/DE/Rente/Allgemeine-Informationen/Rentenarten-und-Leistungen/Erwerbsminderungsrente/erwerbsminderungsrente_node.html#:~:text=Was%20ist%20die%20Erwerbsminderungsrente%3F,das%20Sie%20selbst%20noch%20erzielen.


Unterschiede sind nicht nur die Rentenhöhen, sondern auch das man nur bei teilweiser Erwerbsminderung Anspruch auf Harz4/Bürgergeld hat, im Anschluß auf Arbeitslosengeld 1 ( je nach Beitragszeiten und Alter bis 48 Monate) und ggf. folgendem Krankengeld.

Bei voller Erwerbsminderung besteht kein Anspruch auf Harz4/Bürgergeld. Hier kann max Grundsicherung beantragt werden.

Auch hier muss ich sagen das ich die Leistungen für Personen die sehr lange gearbeitet haben absolut nicht als angemessen ansehe. Einige dieser Menschen haben ihren Körper durch ihre Arbeit geschädigt und würden hier echte Würdigung verdienen.

Gleichzeitig finde ich eine gleich- oder Besserstellung von Personen die selten bis nie gearbeitet haben absolut nicht als Gerechtfertigt an.

Lösungsansätze gibt es sicher einige, nur leider werden diese nie wirklich geben.

Es würde hier noch vieles zu schreiben geben, aber iwann isses genug.

Verwundert bin ich nur immer wieder wie viele hier Dinge als Fakten darstellen, ohne sich mal kurz die Arbeit machen die Fakten zu suchen. Für diese habe ich die oben gezeigten offiziellen Webseiten verlinkt.


Beste Grüße

Rechtschreibfehler kann der Finder gerne behalten.


Bearbeitet von Misterious (22.08.2023, 18:49:02)
Bearbeitungsgrund: Lange URL gespoilert
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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: Schnüffel15 01] - #3206736 - 30.11.2022, 19:57:15
root

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Antwort auf: Schnüffel15 01
Verwundert bin ich nur immer wieder wie viele hier Dinge als Fakten darstellen, ohne sich mal kurz die Arbeit machen die Fakten zu suchen.


Und warum machst du das nicht? Du suchst hier irgendwelche Webseiten raus, verlinkst sie und sagst: Jop, so ist es. Wenn du dich mit der Thematik beschäftigt hast, dann ist es für mich absolut schleierhaft, wie du Aussagen wie dieser kommst:

Antwort auf: Schnüffel15 01
Wird ermittelt nach den Zahlen von Einkommensschwachen Haushalten die damit klarkommen müssen, und offensichtlich klarkommen.


Und wie gut diese Bedarfsermittlung funktioniert, sehen wir an der Existenz der Tafel. Wieso gibt es die Tafel denn, wenn einkommensswache Haushalte offensichtlich mit den Leistungen klarkommen? Laut diesem Beitrag der Tafel leben in Deutschland 13,8 Mio. Menschen in Armut, von denen über 2 Mio. regelmäßig zur Tafel kommen. Dazu kommen dann die Menschen, die Mülleimer nach Leergut absuchen. Das sind Fakten über den Zustand der Armut in Deutschland und keine Kurzfassungen zur Ermittlung des Bedarfs.

Antwort auf: Schnüffel15 01
Brille
https://www.hartz4.de/brille/


Fand ich besonders interessant. Ich wusste nicht einmal, dass es da eine Ausnahme gibt. Die ist auch sehr menschenwürdig. Man bekommt eine Brille, wenn man dadurch einen Arbeitsplatz bekommt. Sehr schwarzer Humor. Vermutlich sollen sich die Menschen dann noch an einem Computer, den sie nicht besitzen, auf die Suche begeben und Stellenanzeigen durch das Zusammenkneifen der Augen erraten. Allein dieser Link zeigt doch, wie schlecht durchdacht das System ist. Zugeben möchte ich gerne, dass die anderen Links zu den Zusatzleistungen schlüssig sind und zumindest diesbezüglich eine gewisse Grundlage anbieten. Die Aussage zu der Anwaltskostenübernahme für einkommensschwache Haushalte hingegen ist falsch. Dafür gibt es das Beratungshilfegsetz.

Antwort auf: Schnüffel15 01
Die meisten Behörden haben sicher nicht gerade die beste Beratung, aber einmal Google aufmachen, Harzt4/Bürdergeldleistungen eingeben und man hat massenhaft Infoseiten speziell für Harz4 Empfänger.


Es gibt Menschen, die mit dem Computer einfach nicht klarkommen. Es gibt Menschen, die besitzen keinen Computer. Wir reden hier von Menschen, für die ein Internetanschluss ein kostenintensiver Eingriff in den Haushaltsplan darstellen kann. Wir reden hier über Menschen, die oftmals verschuldet sind und möglicherweise nicht einmal einen Vertrag für einen Internetanschluss abschließen können. So einfach, wie du es hier darstellst, ist es eben in der Praxis nicht. Für dich sind Computer, Internetzugang, Google selbstverständlich, für andere nicht unbedingt.

Antwort auf: Schnüffel15 01
Bei 20 Jahre Arbeit, kommt man auch nicht direkt in Harz4/Bürgergeld, siehe
https://www.arbeitsagentur.de/arbeitslos-arbeit-finden/arbeitslosengeld/finanzielle-hilfen/arbeitslosengeld-anspruch-hoehe-dauer


Das ist korrekt und mir bekannt. Hast du mehr als zwei Jahre gearbeitet, dann bekommst du ein Jahr lang Arbeitslosengeld. Doof wird es nur, wenn du dir 20 Jahre lang den A**** aufgerissen hast, ein Jahr lang Arbeitslosengeld bekamst und dann diese saftige Finanzspritze, Hartz IV oder Bürgergeld genannt, vom Staat erhältst. Dafür haben du und dein Arbeitgeber dann 20 Jahre in deine Versicherung gegen Arbeitslosigkeit investiert. Dafür hast du dann 20 Jahre lang Steuern gezahlt. Wirst du innerhalb dieser Zeit nie arbeitslos, hast du diese Beiträge zumindest aus deiner Perspektive 20 Jahre lang grundlos bezahlt. Ich persönlich finde es in Ordnung, wenn diese Beiträge dann den Hilfebedürftigen in der Gesellschaft zukommen, die nicht so viel Glück hatten. Das Thema Versicherung ist immer ein Glücksspiel. Entweder muss man die Leistungen wirklich mal in Anspruch nehmen oder man zahlt eben lange Zeit umsonst. Mich persönlich stört nur die unmenschliche Art und Weise, wie damit umgegangen wird. Zumindest bei den ehemaligen Arbeitern siehst du es genauso und forderst die Würdigung dieser.

Antwort auf: Schnüffel15 01
Lösungsansätze gibt es sicher einige, nur leider werden diese nie wirklich geben.


Sehe ich anders, denn auch mit diesem Bürgergeld hat keiner gerechnet. Ziel ist es, die Menschen mehr zu fördern, um die Arbeitslosigkeit auch wirklich mal zu beenden. Tatsächlich wurden in den letzten Jahren mehr Statistiken hin und her gerechnet, statt mal ernsthafte Integration in den Arbeitsmarkt (z. B. durch Verbesserung der Qualifikationen) anzustreben. Sollten sich diese Menschen nicht fördern lassen, dann ändere auch ich meine Meinung.
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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: root] - #3206775 - 30.11.2022, 22:34:23
Schnüffel15 01
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Antwort auf: root
Antwort auf: Schnüffel15 01
Verwundert bin ich nur immer wieder wie viele hier Dinge als Fakten darstellen, ohne sich mal kurz die Arbeit machen die Fakten zu suchen.


Und warum machst du das nicht? Du suchst hier irgendwelche Webseiten raus, verlinkst sie und sagst: Jop, so ist es. Wenn du dich mit der Thematik beschäftigt hast, dann ist es für mich absolut schleierhaft, wie du Aussagen wie dieser kommst:



Du fragtest in deinem Beitrag nach einem Haushaltsplan bezüglich Harz4/Bügergeld Regelleistungen.

Die Frage wurde durch die offizielle Webseite des zuständigen Ministerium beantwortet und nichts anderes.
Du hast hierbei ja nicht zufällig meinen Satz das ich mir keine Bewertung über das damit zurechtkommen rausnehme verschwinden lassen, deine Beweggründe hierfür soll bewerten wer mag.

Antwort auf: root



Antwort auf: Schnüffel15 01
Brille
https://www.hartz4.de/brille/

Die Aussage zu der Anwaltskostenübernahme für einkommensschwache Haushalte hingegen ist falsch. Dafür gibt es das Beratungshilfegsetz.



Auch hier ist deine Aussage inkl. Link Augenwischerei und so allgemein falsch, die allermeisten einkommensschwachen Menschen bekommen die Beratungshilfe im Gegensatz zu Harz4/Bürgergeldbezieher nicht geschenkt sondern nur als Leistung die mit monatlichen Ratenzahlungen zurück bezahlt werden muss.

Prozesskostenbeihilferechner ist per Google einfach zu finden, einen Link poste ich nicht da dies dir ja nicht recht ist.

Antwort auf: root



Antwort auf: Schnüffel15 01
Die meisten Behörden haben sicher nicht gerade die beste Beratung, aber einmal Google aufmachen, Harzt4/Bürdergeldleistungen eingeben und man hat massenhaft Infoseiten speziell für Harz4 Empfänger.


Es gibt Menschen, die mit dem Computer einfach nicht klarkommen. Es gibt Menschen, die besitzen keinen Computer. Wir reden hier von Menschen, für die ein Internetanschluss ein kostenintensiver Eingriff in den Haushaltsplan darstellen kann. Wir reden hier über Menschen, die oftmals verschuldet sind und möglicherweise nicht einmal einen Vertrag für einen Internetanschluss abschließen können. So einfach, wie du es hier darstellst, ist es eben in der Praxis nicht. Für dich sind Computer, Internetzugang, Google selbstverständlich, für andere nicht unbedingt.



Bezüglich mangelhafte Beratung der Behörden, hier hatte ich dir ohne Einwände ja zugestimmt und nur zusätzlich auf weitere Informationsquellen hingewiesen.

Was du nun bei meiner Zustimmung zu deiner Ansicht als falsch ansiehst muss ich offensichtlich auch nicht verstehen.

Antwort auf: root


Das ist korrekt und mir bekannt. Hast du mehr als zwei Jahre gearbeitet, dann bekommst du ein Jahr lang Arbeitslosengeld. Doof wird es nur, wenn du dir 20 Jahre lang den A**** aufgerissen hast, ein Jahr lang Arbeitslosengeld bekamst und dann diese saftige Finanzspritze, Hartz IV oder Bürgergeld genannt, vom Staat erhältst. Dafür haben du und dein Arbeitgeber dann 20 Jahre in deine Versicherung gegen Arbeitslosigkeit investiert. Dafür hast du dann 20 Jahre lang Steuern gezahlt. Wirst du innerhalb dieser Zeit nie arbeitslos, hast du diese Beiträge zumindest aus deiner Perspektive 20 Jahre lang grundlos bezahlt. Ich persönlich finde es in Ordnung, wenn diese Beiträge dann den Hilfebedürftigen in der Gesellschaft zukommen, die nicht so viel Glück hatten. Das Thema Versicherung ist immer ein Glücksspiel. Entweder muss man die Leistungen wirklich mal in Anspruch nehmen oder man zahlt eben lange Zeit umsonst. Mich persönlich stört nur die unmenschliche Art und Weise, wie damit umgegangen wird. Zumindest bei den ehemaligen Arbeitern siehst du es genauso und forderst die Würdigung dieser.



Ich bin für die Würdigung jedes Menschen. Jeder Mensch soll Hilfe erhalten, nur kann ich die Pauschalisierung so nicht gut heisen.
Immer wird berechtigt auf die Menschen hingewiesen die wirklich unverschuldet in Not kommen, aber jeder der auch darauf eingehen will das es hier doch auch einige gibt die nicht dazu gehören, wird diese Meinung als diskriminierend dargestellt.

Ich gehe mal davon aus das auch du nicht behaupten willst das 100% der Harz4/Bürgergeldbezieher unverschuldet in der Lage sind.

Bitte nun keine Schlachten um %, ich will und vermag dies auch nicht zu beurteilen.

Antwort auf: root


Sehe ich anders, denn auch mit diesem Bürgergeld hat keiner gerechnet. Ziel ist es, die Menschen mehr zu fördern, um die Arbeitslosigkeit auch wirklich mal zu beenden. Tatsächlich wurden in den letzten Jahren mehr Statistiken hin und her gerechnet, statt mal ernsthafte Integration in den Arbeitsmarkt (z. B. durch Verbesserung der Qualifikationen) anzustreben. Sollten sich diese Menschen nicht fördern lassen, dann ändere auch ich meine Meinung.


Förderprogramme und auch Umschulungen gab es schon immer wenn Interesse und Aussicht auf Erfolg bestanden hat.

Hier habe ich auch aus beruflicher Erfahrung nicht wenige gekannt die hierbei einen neuen Beruf erlernt hatten.

Lg
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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: Schnüffel15 01] - #3207642 - 09.12.2022, 12:45:01
Der Benny Do
Nicht registriert


Wäre es nicht so erbärmlich, wäre es fast lustig, dass doch komplett übersehen wird, dass gerade nicht die ALG-2-Empfänger so große Kosten verursachen, wie Steuervermeidung und Steuerbetrug.

Die Großen lässt man laufen, die kleinen henkt man.

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: ] - #3238428 - 23.07.2023, 09:17:27
Dein DSL Freund
Forumuser

Registriert: 24.06.2010
Beiträge: 564
Hi,

Bürgergeld finde ich ganz gut, für die, die es auch benötigen.
Ich wohne im Grenzgebiet zu Belgien und den Niederlanden und dort ist es sogar Höher. Auch die Mindestrente ist deutlich höher. Soweit ich nun gehört habe, soll diese z.B in Belgien von derzeit ca € 1.300,-- auf ca € 1.500,-- erhöht werden. Es reicht schon aus, dort 2 Jahre zu arbeiten, nicht mehr zu tun und später abzukassieren. Da kann ich verstehen, wie immer mehr anders denken.

Fraglich für mich aber immer. Wer soll es bezahlen.

Deutschland war mal reich. Und ja, im Gegensatz zu anderen Ländern mögen wir dies auch noch so sein. Aber ganz ehrlich, wir sind es nicht mehr.

Und ja, wir sind ein Sozialstaat, aber auch hier mal ganz ehrlich, sollen wir ein Sozialstatt für die ganze Welt sein?

Das Bürgergeld ist zu attraktiv für viele geworden, eben dies auszunutzen oder halt nicht mehr arbeiten zu wollen.

Wie viele andere EU-Länder es ja bereits machen, sollten hier Sachleistungen ausgezahlt werden und Förderprogramme quasi auch als Pflicht angesetzt, um den Sozialtourismus sichtlich einzudämmen.

Ich bin Selbständig und wenn ich meine Abgaben sehe und zudem sehe wofür, ist es kein Wunder, dass auch ich immer mehr Deutschland meide.

Gruß

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: Dein DSL Freund] - #3239978 - 30.07.2023, 23:04:49
SchaetzeLeiin
Katze​nlieb​haber​in​

Registriert: 16.08.2010
Beiträge: 216
Dies hat jetzt eher weniger mit Buergergeld zu tun,aber ich moechte jetzt mal als eine Person Stellung nehmen,die KRANKHEITSBEDINGT (!) jetzt rueckwirkend in Erwerbsminderungsrente geschickt wurde.

Zur aktuellen Situation:
• Grad der Behinderung: 90
• Merkzeichen: G, aG
• Rollstuhl

Wir kam es bei mir dazu..?
Durch eine Magenverkleinerung. Schlauchmagen-OP. Worueber ich viele Jahre nachgedacht und wieder verworfen hatte. Mehr Komplikationen,als mir lieb war. Man selbst denkt ja bei einer Operation nie daran,was danach eventuell alles schlechter werden koennte,sondern geht ja erstmal vom Positiven aus. So war es bei mir auch.

Finanziell zur Zeit bei mir:
Wortwoertlich zum Kotzen. Wirklich. War bereits schon so verzweifelt,dass ich mich an die Hamburger Tafel gewendet habe.. was soll ich sagen? AUFNAHMESTOPP!

Ich plane wirklich meine Einkaeufe durch,durchforste Angebote,vergleiche Preise von Aldi,Penny,Kaufland,Edeka,Rewe.. Nicht nur in meinem Umfeld,nein.. ich nehme dann sogar auch in Kauf,mal eben ca. 10min mit der U-Bahn zum Einkaufen zu fahren,weil dort zum Beispiel Nudeln im Angebot sind. NUDELN!

Plane sogar mit ein,wenn ich mir mal Schokolade kaufen moechte und versuche dann welche zu ergattern,wenn diese wirklich im Angebot ist. (300g-Milka-Tafeln)

Bekomme dann von meiner Mutter zu hoeren,ich solle weniger "Bloedsinn" einkaufen.

Und ich denke mir dann wirklich JEDES MAL.. "Wenn ich koennte,wuerde ich am Liebsten nur noch Luft und ein bisschen Liebe zum Leben brauchen."

Einkaufen ist fuer mich zur Zeit mit sehr viel Stress verbunden. Nicht nur wegen der aeußeren Umstaende,auch nicht vom koerperlichen Aspekt bei mir bzgl des Rollstuhls,sondern wirklich aus finanzieller Sicht..

Da ich magenoperiert bin,benoetige ich zwar keine 'großen' Mengen,klar. Aber man versucht dennoch,sich gesund und ausgewogen zu ernaehren,ohne,dass man allzu viel wegwerfen muss,weil man das nicht schnell genug verbrauchen konnte.

Zum Thema:
Es wird wohl immer jemanden geben,der meint,solch ein System ausnutzen zu muessen und es wird auch immer Vorurteile geben - da kann man noch so viele Argumente bringen.

Aber die Aussage,das Arbeit durch das System unattraktiv wird,.. sorry. Bullshit. Wirklich. Weiß gerade nicht,ob ich schreien oder lieber weinen soll bei solchen Aeußerungen. In vielen Branchen/Berufen sollte man einfach besser bezahlt werden und nicht 40h/Woche fuer einen Hungerlohn...

#selbstbetroffen #MeineEigeneErfahrung
_________________________
'You can't go back and chance the beginning but you can start where you are and chance the ending.'
- C.S. Lewis

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: Dein DSL Freund] - #3239983 - 30.07.2023, 23:35:39
root

Registriert: 19.03.2011
Beiträge: 1.812
Auch wenn ich mir nun eine Sanktion einhandel:
Passage entfernt


Bearbeitet von Jag (31.07.2023, 17:42:52)
Bearbeitungsgrund: Passage entfernt
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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: root] - #3240118 - 31.07.2023, 17:49:26
JagAdministrator
​Knuddelsteam
(Community Management)

Registriert: 08.04.2003
Beiträge: 14.690
Hallo root,

du hast eine Sanktion ganz bewusst in Kauf genommen und bist dir demnach im klaren, dass dein Beitrag in dieser Form so alles andere als korrekt ist und dem Forumsknigge entspricht.
Aus diesem Grund musste ich einen Teil deines Beitrages leider editieren und spreche dir hiermit deine 1. Verwarnung aus, welche eine 14-tägige Sperre mit sich bringt.
Wir werden es hier nicht dulden, dass du ein Mitglied so massiv beleidigst. Gerne können wir hier sachlich und angemessen diskutieren, dabei sollten jedoch niemals gewisse Grenzen überschritten werden, was du mit diesem Beitrag leider getan hast.

Viele Grüße
Jag

[zum Seitenanfang]  
Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: Jag] - #3243013 - 19.08.2023, 18:32:11
Systm
Nicht registriert


Um mal mit den Gerüchten aufzuräumen, man würde ja nur Steuern zahlen, um damit arbeitslose zu finanzieren:

Warnung! Spoiler!

Wenn Bürger Steuern zahlen, empfinden sie das häufig als Verlust. Der Staat nimmt ihnen etwas weg, so fühlt es sich zumindest an. Doch das Geld der Steuerzahler ist natürlich nicht weg, sondern wird vom Staat genutzt, um seine Aufgaben zu erfüllen. Dazu gehört zum Beispiel die Gewährleistung der inneren Sicherheit durch Polizei und Justizapparat, aber auch die Bereitstellung von Infrastruktur wie Straßen, Brücken oder Gleisen. Auch die Bildung in Schulen und Universitäten will bezahlt werden, ebenso wie Sozialleistungen für arbeitslose, kranke oder behinderte Menschen.

Immer wieder kommt es aber auch vor, dass der Staat das Geld der Steuerzahler nicht optimal einsetzt. Ob ein fehlgeplanter Flughafen, ein zu teures Konzerthaus oder ein Spaßbad, das zu wenig Besucher anzieht: Öffentliche Investitionen gehen manchmal auch daneben. Der Bundesrechnungshof und die jeweiligen Landesrechnungshöfe überprüfen deshalb, wie der Staat mit dem Geld der Steuerzahler umgeht - und rügt mögliche Verschwendung.

Pro Einwohner gibt der Staat im Jahr rund 16.000 Euro aus, 2016 waren es insgesamt 1326 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte davon entfällt auf die soziale Sicherung. Dazu zählen aber vor allem Leistungen wie die Rente, das Arbeitslosengeld und die gesetzliche Krankenversicherung, die zu einem Großteil nicht über Steuern, sondern durch Sozialversicherungsbeiträge der Arbeitnehmer und Arbeitgeber finanziert werden.

Die steuerfinanzierten Sozialleistungen wie Hartz IV, Grundsicherung im Alter oder Wohngeld machen nur einen vergleichsweise geringen Teil der staatlichen Sozialausgaben aus. So kostet das Arbeitslosengeld II (besser bekannt als Bürgergeld) pro Jahr rund 40 Milliarden Euro - was etwa drei Prozent der gesamten Staatsausgaben entspricht.

Interessant ist, wie sich die Ausgabenstruktur im Laufe der Zeit verändert hat: Für Verteidigung etwa wurde in den Achtzigerjahren pro Kopf mehr Geld ausgegeben als heutzutage - was vor allem daran liegt, dass die Zahl der Bürger durch die Wiedervereinigung gewachsen ist. Auch die viel gescholtenen Subventionen an Unternehmen gingen seit den Neunzigerjahren deutlich zurück. Zuletzt sind auch die Kosten für Zinszahlungen wegen der Niedrigzinsphase deutlich gesunken. Schuldenmachen ist für den Staat also erheblich billiger geworden.

Quelle: Spiegel.de


Nur 3% (vllt mittlerweile auch 4 oder 5%) der Steuern wird für ALG 2 / Sozialhilfe genutzt, d. h. 97 oder 96 oder 95% wird für andere Dinge genutzt, somit ist die Aussage (Vorurteile von vielen Menschen), dass sie nur arbeiten gehen um arbeitslose zu finanzieren, absoluter Quatsch! Und mal davon abgesehen: Finanzieren hört sich sehr negativ und herablassend an, es müsste heißen: Man zahlt ein Teil seiner Steuern um nicht Erwerbstätige/Erwerbsunfähige zu helfen (SOZIALstaat) damit auch diese Menschen LEBEN und ÜBERLEBEN können! Ja, sicherlich bekommen auch Menschen diese Leistungen, die das System wirklich ausnutzen, weil sie keine Lust haben arbeiten zu gehen (z. B. die kriminellen Clans, die Villen und Luxusautos besitzen aber trotzdem solche Leistungen beziehen und durch Sprüche wie: "Die Villa / Luxus Auto hat mir der Staat finanziert" negativ auffallen und Deutschland nicht als Rechtsstaat akzeptieren - gibt genug Dokus und Berichte darüber im Internet und kann man sicherlich auch z. B. bei der Berliner Polizei und Staatsanwaltschaft nachfragen), jedoch gehen/können die allermeisten aus guten und nachgewiesenen Gründen nicht arbeiten gehen, obwohl sie gerne arbeiten gehen würden (hatte ich aber schon mehrfach irgendwo im Thread erwähnt).

Ich finde es immer wieder schade, wenn Menschen so tun, als würden sie 99% ihrer Steuern nur für Arbeitslose/Erwerbsunfähige Menschen zahlen und 1% für andere Dinge, somit schürt man absichtlich unnötigen Hass auf Menschen, die diese Leistungen leider in Anspruch nehmen müssen.

Ja, auch Menschen die aus Kriegsregionen geflohen sind, haben diese Hilfe verdient, da diese, genauso wie alle anderen Menschen auf der Welt, ein Recht auf Leben haben! Niemand hat das Recht dazu, diesen Menschen das Recht auf Leben und Hilfe abzusprechen.

Jeder Mensch kann plötzlich in die Situation kommen, solche Leistungen beziehen zu müssen, niemand braucht sich in Sicherheit wiegen und denken "mir wird sowas ganz sicher niemals passieren". Leute die Multimillionär / Milliardär und sparsam sind, denen wird das vermutlich nie passieren, alle anderen kann es aber jederzeit treffen. Heute ist die Welt in Ordnung und morgen hat man die Kündigung auf dem Tisch, findet kein neuen Job und schon ist man in dieser Leistung drin. Heute ist die Welt in Ordnung und morgen ändert sich das Leben mit einem Wimpernschlag (man hat ein Unfall, Erkrankt, Komplikationen bei OP o. ä.) und wird dadurch Erwerbsunfähig und schon ist man in dieser Leistung drin. Spätestens dann merkt man am eigenen Leib, wie wichtig Bürgergeld / Sozialhilfe ist.

Traurig, diese Respektlosigkeit, Rücksichtslosigkeit und Egoismus in unserer Gesellschaft.

Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben und Hilfe, egal wie er aussieht, wo er herkommt, welches Geschlecht, Religion, Sexualität, Bildung (kein Abschluss, Haupt, Real, Abi, Bachelor, Master, Doktor) usw.


Bearbeitet von Systm (19.08.2023, 18:35:49)

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: ] - #3243027 - 19.08.2023, 19:54:32
Subsilver
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Antwort auf: Systm
Ja, auch Menschen die aus Kriegsregionen geflohen sind, haben diese Hilfe verdient, da diese, genauso wie alle anderen Menschen auf der Welt, ein Recht auf Leben haben! Niemand hat das Recht dazu, diesen Menschen das Recht auf Leben und Hilfe abzusprechen.


Das Recht spricht Ihnen doch keiner ab, ich würde allerdings sämtliche Sozialleistungen für Flüchtlinge auf maximal 1 Jahr beschränken unter der Bedingungen das in dieser Zeit auch Arbeitserlaubnis etc. vorliegt.

Wenn du ein Fass voller Wasser hast, kannst du nur solange daraus was schöpfen wie etwas drin ist. Du kannst nicht nur verteilen, sondern das Fass muss auch mal wieder gefüllt werden.

Zitat:
Wenn Bürger Steuern zahlen, empfinden sie das häufig als Verlust. Der Staat nimmt ihnen etwas weg, so fühlt es sich zumindest an. Doch das Geld der Steuerzahler ist natürlich nicht weg, sondern wird vom Staat genutzt, um seine Aufgaben zu erfüllen. Dazu gehört zum Beispiel die Gewährleistung der inneren Sicherheit durch Polizei und Justizapparat, aber auch die Bereitstellung von Infrastruktur wie Straßen, Brücken oder Gleisen.


Naja, eher schlecht als Recht. Wenn ich mir gewisse Vorgänge anschaue, kommt einem der Brechreiz.
_________________________
Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten.
Konfuzius

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: Subsilver] - #3243492 - 22.08.2023, 15:04:42
Barbiepuppenpressfehler
Forumuser

Registriert: 04.08.2019
Beiträge: 390
Antwort auf: Subsilver
Wenn du ein Fass voller Wasser hast, kannst du nur solange daraus was schöpfen wie etwas drin ist. Du kannst nicht nur verteilen, sondern das Fass muss auch mal wieder gefüllt werden.


Verzeihe deine Ansicht, aber die Realität sieht anders aus und dabei sage ich nur ein Wort:
Inflation.

Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die Bundesregierung nur das Wasser zur Verfügung stehen hat, was im Eimer ist?

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