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Bürgergeld, Vorurteile & co. - #3196882 - 16.08.2022, 23:31:21
Systm
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Hallo liebe Knuddelsuser,

schon seit einiger Zeit spielte ich mit dem Gedanken, dieses Thema hier im Forum zur Sprache zu bringen, jedoch war ich mir unsicher, da das Thema schon heikel ist und vermutlich viele Gemüter erhitzen wird, dennoch sehe ich es irgendwie als eine Art "Pflicht" an, endlich mal mit dem Finger auf andere zu zeigen und diese öffentlich bloßzustellen. Wer arme Menschen schlecht behandelt, unberechtigt Vorurteile gegen diese hegt und sogar Lügen erzählt, nur um diese Menschen als Minderwertig hinzustellen, hat es schlichtweg einfach verdient, an den Pranger gestellt und bloßgestellt zu werden, denn bei soetwas, vor allem wenn es um arme Menschen geht, ist definitiv eine Grenze, die rote Linie deutlich überschritten!

Wie vielleicht einige von euch mitbekamen, soll ab Januar 2023 das sog. "Bürgergeld" das bisherige Hartz 4 ablösen, was eigentlich eine gute Sache ist, jedoch stößt mir hier etwas ganz unangenehm auf: Die geplante Höhe des Bürgergeldes! Wie ich mehrfach las, soll das Bürgergeld wohl nur um maximal 50€ erhöht werden, d. h. von 449€ auf 500€. Viele bezeichnen dies, völlig zurecht, als einen schlechten Scherz der Politik, als Hohn, was ich ebenfalls so sehe. Ich folge den Ausführungen der Sozialverbände, dass das Geld mindestens 679€ betragen muss, um einigermaßen gut und gesund leben zu können. Ich persönlich finde die Erhöhung um 50€ als absolut bodenlos und unverschämt, denn weder mit 449€ noch mit 500€ ist ein normales und vor allem GESUNDES Leben möglich (wie auch einige Experten schon veröffentlichten). Die Preise explodieren momentan bis ins unermessliche, man kann fast nicht mehr einkaufen gehen, weil alles unfassbar teuer ist und da denkt man darüber nach, den Regelsatz nur um erbärmliche 50€ (die absolut KEINE HILFE darstellen) zu erhöhen? ERNSTHAFT?! Jeder Mensch hat das Recht auf ein schönes und gesundes Leben, ganz egal, ob dieser Mensch arbeiten geht oder nicht. Es gibt glücklicherweise kein Gesetz, dass nicht erwerbstätigen jegliche Rechte abspricht und hoffentlich gibt es solch ein Gesetz auch niemals, denn das würde der NS-Zeit gleichkommen, da hatten Menschen, die nicht krass angesehen oder fleißig waren etc. auch keinerlei Rechte mehr, daher sind damals trauriger und unnötigerweise auch Millionen von Menschen zu tode gekommen, solch eine Zeit darf es NIEMALS wieder, unter absolut KEINEN Umständen mehr geben!

Ich stelle mir tatsächlich die Frage, wie es in einem Land wie Deutschland, ein Land, dass sich selbst als RECHTSSTAAT und SOZIALSTAAT bezeichnet, sein kann, dass arme Menschen, die am Existenzminium oder sogar darunter leben, von dem deutschen Staat so im Stich gelassen und, um es ein Mal sehr hart auszudrücken, verhungern gelassen wird?

Mir ist auch noch etwas anderes ganz unangenehm aufgefallen: Als es um das Thema Bürgergeld und eine Erhöhung um 200€ ging, wurde seitens der Politik gesagt, dass der Finanzminister (oder wer das war) dies nicht gestatten wird, da dies "nicht finanzierbar" sei. Interessant daran finde, dass für ein Flughafen BER, Stuttgart 21, sinnlose Bauwerke (z. B. nutzlose Brücken, Bahnübergänge mitten in der Pampa, die eh niemand nutzt usw.) oder Rüstungsexporte, Erhöhung der Diäten und Pensionen, urplötzlich Milliarden zur Verfügung stehen, sobald es aber ums Bürgergeld, Renten, Schulen, Kitas und Pflegekräfte geht, heißt es plötzlich: Wir haben kein Geld dafür, ist nicht finanzierbar. Wie kann das sein, dass für etwas plötzlich Geld da ist und für etwas anderes plötzlich das Geld spurlos verschwunden und nicht verfügbar ist?

Kommen wir nun zu den Vorurteilen:
• ALG 2 Bezieher liegen dem Staat auf der Tasche.
• ALG 2 Bezieher sind faul.
• ALG 2 Bezieher haben kein Bock zu arbeiten.
• ALG 2 Bezieher nutzen den Staat aus.
• ALG 2 Bezieher liegen faul im Bett, während ich für sie arbeiten gehe und Steuern zahle
• ALG 2 sind dies, ALG 2 sind das, ALG 2 Bezieher tun dies, ALG 2 Bezieher tun das, ....

ALG 2 Bezieher liegen dem Staat auf der Tasche:
FALSCH! Deutschland ist ein SOZIALSTAAT, hier liegt niemand dem Staat auf der Tasche!

ALG 2 Bezier sind faul:
FALSCH! Viele, die diese Leistungen beziehen, haben gute und nachvollziehbare Gründe z. B. finden diese aufgrund ihres hohen Alter keinen Job mehr, sind krank, hatten schwere Schicksalsschläge, plötzlich wegen irgend etwas ihren Job verloren o. ä.

ALG 2 Bezieher haben kein Bock zu arbeiten:
FALSCH! Viele, die diese Leistungen beziehen, möchten arbeiten, finden jedoch keine Arbeit. Andere wiederum finden keine Arbeit z. B. da sie nicht den gewünschten "Schulabschluss", gewünschten "Noten" oder sonstiges vorweisen können.

ALG 2 Bezieher nutzen den Staat aus:
FALSCH! Wenn den so wäre, müssten die Gefängnisse voll mit Sozialbetrügern sein, sind sie aber nicht. Wenn dem so wäre, müssten viele wegen Sozialbetrug vorbestraft sein, sind sie aber nicht. Wenn dem so wäre, müssten viele wegen Sozialbetrug Schulden (aufgrund Rückzahlung der Leistungen) haben, haben sie aber nicht.

ALG 2 Bezieher liegen faul im Bett, während ich für sie arbeiten gehe und Steuern zahle:
FALSCH! Du gehst für dich selbst arbeiten, um überleben zu können, um deine Familie zu ernähren und nicht um irgendwelche ALG 2 Bezieher zu ernähren. Du zahlst Steuern, weil du das musst, deine Steuern, es wird dich überraschen, werden nicht nur für ALG 2, sondern auch für Strafgefangene, Bauwerke, Straßenbau, Politiker (sowie deren "Dienstreisen"), Rüstungsindustrie/Rüstungsexporte, Finanzhilfen im Ausland usw. usw. genutzt. Klingt komisch? Ist aber so!

ALG 2 sind dies, ALG 2 sind das, ALG 2 Bezieher tun dies, ALG 2 Bezieher tun das, ....:
FALSCH! ALG 2 Bezieher sind gar nichts und tun auch gar nichts. Diese Menschen sind genau solche Menschen wie du und ich, mit den selben Rechten und Pflichten.

Was ich hier ganz besonders schlimm finde, dass unmengen Vorurteile gegen ALG 2 Bezieher gehegt werden, die absolut unberechtigt sind! Ja, vllt sind 5 oder 10% von denen schwarze Schafe und nutzen das System aus, aber schwarze Schafe gibt es überall, in jeder Schicht, in jedem Beruf! Wer garantiert dir, dass dein Hausarzt oder wer auch immer nicht heimlich kriminelle Dinge tut? Wer garantiert dir, dass dein Bankberater dich niemals übers Ohr haut um sich selbst zu bereichern? Wer garantiert dir, dass dein Chef nicht heimlich einen Plan schmiedet, um dich irgendwie los zu werden? Es gibt für absolut gar nichts eine Garantie, die einzige Garantie, die es auf dieser Erde gibt, ist, dass man früher oder später sterben wird und muss, das ist so sicher, wie das obligatorische Amen in der Kirche!

Wo wir bei Vorurteilen sind: Nur weil vllt 5 oder 10% von diesen Menschen so sind, kann und darf man dies nicht auf alle projezieren! Die allermeisten von diesen Menschen, sind ehrliche Menschen, die schwerwiegende Gründe für ihre, im wahrsten Sinne des Wortes, beschissene Situation haben. Ich kann diese ganzen unverschämten, bodenlosen, frechen und respektlosen Vorurteile, gegen die Ärmsten der Armen nicht mehr hören oder lesen, es kotzt mich an! Wenn ein Arzt Mist baut, sage ich doch auch nicht: Alle Ärzte sind Kurfuscher, taugenichtse. Weil das einfach nicht stimmt, nur weil einer Mist baut, kann ich doch nicht ALLE verurteilen, was soll das denn?

Habt ihr mal ernsthaft einen ALG 2 Bezieher gefragt, warum er/sie/es in diesem Schlamasell steckt? Falls nicht, rate ich euch dringend dazu, denn da werdet ihr erfahren, dass da dahinter schwerwiegende Gründe stecken.

Auch interessant finde ich, dass einige Vorschlagen, dass Bezieher von Bürgergeld kaum eine Erhöhung bekommen, stattdessen aber arbeiten gehen sollen oder sonstiges. Was viele hier vergessen: Diesen Satz von aktuell 449€ bekommen nicht nur ALG 2 Bezieher (die potentiell arbeiten gehen könnten) vom Jobcenter, sondern auch Erwerbsunfähige Menschen vom Sozialamt (Sozialhilfe, Grundsicherung, Hilfe zum Lebensunterhalt, ...). Hier liegt die Betonung auf ERWERBSUNFÄHIGE d. h. wenn man den Regelsatz nicht erhöht, weil ja ALG 2 Bezieher arbeiten gehen könnten, hat dies automatisch auch Auswirkungen auf ERWERBSUNFÄHIGE Menschen (kranke, behinderte usw.). Auch wenn es den ein oder anderen überrascht aber beim Sozialamt gelten die selben Regelsätze wie beim Jobcenter! Sozialamt und somit ERWERBSUNFÄHIGE haben keinen eigenen Regelsatz. Heißt also im Klartext: Wird der Regelsatz nicht auf einen Lebenswerten Satz erhöht, bestraft man damit nicht nur Menschen, die potentiell arbeiten gehen könnten, sondern auch Menschen, die NICHT arbeiten gehen können/dürfen. Darf und kann man in solch einem Fall noch von einem Rechtsstaat und Sozialstaat sprechen, wenn man kranke und behinderte Menschen mitbestraft, obwohl diese nichts falsches getan haben und vermutlich nicht mal in der Lage sind sich zu wehren?

Ich habe mir letztens eine Talkrunde angeschaut (Anne Will oder so?), dort war Carsten Stahl (den kennen sicherlich einige) und auch politisch aktive Menschen und Carsten Stahl hat da folgendes erzählt:
Er ging vor einiger Zeit einkaufen und vor ihm an der Kasse stand eine ältere Frau und hat Lebensmittel gekauft, als sie bezahlen musste, hatte sie nicht mehr genug Geld, weil die Preise ins unendliche explodieren. Die Frau fing an zu meinen und fing an, auszusortieren, was sie unbedingt braucht und worauf sie verzichten könnten. Die Frau hat dann Wurst, Käse usw. genommen und ging damit in den Laden, um es wieder zurückzulegen, damit der Preis von ihrem Einkauf soweit reduziert wird, dass sie diesen bezahlen konnte. Carsten konnte das nicht mit ansehen und ist hinterher und sagte zu ihr, sie soll doch bitte die Lebensmittel wieder mitnehmen, er würde ihr diese bezahlen (hat er dann auch gemacht). Die Frau war ihm sehr dankbar und hat dann unter Tränen zu ihm gesagt, dass sie sterben möchte, weil alles teurer wird aber ihr Geld nicht erhöht wird und sie sich kaum noch Lebensmittel leisten kann.

Carsten war sehr sauer auf den Deutschen Staat und hat seinem Ärger in besagter Sendung auch Luft gemacht und gefordert, dass sich hier in Deutschland endlich etwas grundlegend ändern muss, es kann und darf nicht sein, dass die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden und einige Menschen sogar über Suizid nachdenken, weil das Geld nicht mehr zum leben ausreicht. Ich stimme ihm da zu 100% zu!

Für gefühlt alles ist Geld da aber, wie bereits geschrieben, für Menschen am Existenzminimum, Schulen, Kitas und Pflegekräfte ist kein Geld da. Viele kündigen deswegen auch ihren Job im Krankenhaus, in der Kita, in der Schule, im Altenpflegeheim usw. oder bewerben sich gar nicht mehr auf solche Stellen, weil der Lohn einfach Bodenlos unverschämt ist.

Es kotzt mich auch an, dass Menschen, nur weil sie ALG 2 oder Sozialhilfe beziehen, in undankbaren Berufen (Pflege usw.) arbeiten, von vielen wie Menschen 2. oder 3. Klasse behandelt werden. Ich betone es noch einmal: JEDER MENSCH, OHNE AUSNAHME, hat die selben Rechte und Pflichten! Entweder sind alle Menschen gleich viel wert oder alle Menschen wertlos, ein dazwischen gibt es nicht, d. h. es gibt kein Kreis, der Wertvoll und auch kein Kreis der Minderwertig ist. Es gibt nur einen einzigen Kreis für ALLE (Wertvoll oder Minderwertig). Entweder sind alle Menschen, Menschen 2. oder 3. Klasse oder gar keiner, hier gibt es auch kein dazwischen.

Wie ich bereits schrieb: Jeder Mensch, ohne Ausnahme, hat ein Recht, auf ein schönes und gesundes Leben, dabei spielt es auch absolut keine Rolle, ob dieser Mensch stinkreich ist, ob dieser Mensch 8-12 Stunden pro Tag arbeiten geht, ob dieser Mensch einen Minijob hat oder ob dieser Mensch arbeitslos oder sogar wegen Krankheit Erwerbsunfähig ist. Niemand hat mehr Rechte als der andere oder weniger Rechte als der andere! Auch ein Mensch der arbeitslos/krank ist, sollte sich nicht einschränken müssen, nur um überleben zu können. Solche Menschen haben auch ein Recht und das Privileg auf Handy, Internet, Telefon, Konzert-, Oper-, Kinobesuche, Freizeitparks o. ä., auf essen gehen in ein Restaurant oder sonstiges.

Hier in Deutschland muss sich definitiv etwas ändern und da sollte man bei den ganz armen Menschen beginnen, d. h. diesen mehr Geld pro Monat geben, diese besser integrieren (wenn möglich) usw.!

Ich rufe es noch ein Mal ins Gedächtnis: SOZIALSTAAT! Sozial ist nur, wenn man alle Menschen gleich behandelt, niemand ausgrenzt, jedem Mensch ein schönes und gesundes Leben ermöglicht etc. Bestimmte Gruppen schlechter behandeln oder sogar ausgrenzen, hat nichts mehr mit einem SOZIALstaat zu tun, sondern eher mit einem ASOZIALstaat!

Ich weiß, viel Text, aber wie ist eure Meinung dazu? Findet ihr den Umgang mit den Ärmsten der armen gerechtfertigt und gut? Findet ihr eine Erhöhung des Bürgergeld um "nur" 50€ angemessen und gut oder seht ihr dies auch wie die Sozialverbände, dass der Satz mindestens 679€ betragen sollte? Habt ihr vllt selbst Vorurteile gegen diese Menschen und wenn ja, warum? Wir sollten alle zueinander stehen, egal ob Arm oder Reich, ob arbeitslos oder erwerbstätig.


Liebe Grüße

Systm

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: ] - #3196883 - 17.08.2022, 02:08:34
Systm
Nicht registriert


Quellen:
Warnung! Spoiler! (Video)

Morgenpost.de
Sozialverband VdK
Sozialverband Deutschland
Merkur.de
Tagesschau.de

weitere Quellen sind via Google zu finden.

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: ] - #3196901 - 17.08.2022, 12:34:08
Dissozial

Registriert: 12.07.2021
Beiträge: 78
Antwort auf: Systm

Ich stelle mir tatsächlich die Frage, wie es in einem Land wie Deutschland, ein Land, dass sich selbst als RECHTSSTAAT und SOZIALSTAAT bezeichnet, sein kann, dass arme Menschen, die am Existenzminium oder sogar darunter leben, von dem deutschen Staat so im Stich gelassen und, um es ein Mal sehr hart auszudrücken, verhungern gelassen wird?


Viele Menschen auf dieser Welt träumen davon, mit dir tauschen zu können, Zugang zu Bildung zu haben, Sozialversicherungen die alle Therapien zahlen. Arbeitgeber die gezwungen sind Entgeld fortzuzahlen.

Antwort auf: Systm

FALSCH! Du gehst für dich selbst arbeiten, um überleben zu können, um deine Familie zu ernähren und nicht um irgendwelche ALG 2 Bezieher zu ernähren. :


Ich gehe arbeiten, weil ich sonst nicht wüsste, was ich sonst tun soll, ohne Geld. Ohne Geld, bedeutet für mich ALG2, bedeutet, ich kann gerade so auskommen und habe keinen Luxus. Ich arbeite aber nicht nur, um mir Dinge leisten zu können, wie ein Flug nach Jamaika, ich will auch dazulernen und etwas zu tun haben, und darin noch der Beste sein. Das vorurteil, dass jeder in einem Mindestlohnjob ist und kein Bock auf Arbeit hat, find ich viel schlimmer. Viele gehen sehr gerne arbeiten.

Antwort auf: Systm
Auch wenn es den ein oder anderen überrascht aber beim Sozialamt gelten die selben Regelsätze wie beim Jobcenter!


Überrascht mich ehrlich gesagt nicht, denn auch das ist nur eine grundsichernde Sozialleistung. Ich hab zwar selbst keine, aber eine Berufsunfähigeitsversicherung usw. schließen gute Arbeitgeber schon für dich ab. Ich hatte auch Sterbeversicherungen, wenn mir was zugestoßen wäre, hätte mein Arbeitgeber ein Jahresgehalt an meine Familie ausgezahlt.


Antwort auf: Systm
Wie ich bereits schrieb: Jeder Mensch, ohne Ausnahme, hat ein Recht, auf ein schönes und gesundes Leben
Wenn schön bedeutet, dass ich das neuste Handy brauche dann nein. Wenn ich aber mit wenigen Euros, in der Regel vergünstigt an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen kann, dann ja. In Berlin kann man an jeder großen Veranstaltung, z. B. Philharmonie für 3 Euro oder so teilnehmen.

Ich will nicht sagen, dass ich die Beitragssätze unbedingt für ausreichend halte, gerade hinsichtlich einer gesunden Ernährung, aber du sitzt im Prinzip mit dem Arsch auf ner Couch, in nem goldenen Land das andere Länder ausbeutet und beschwerst dich über Elend, dass es bei uns in nur sehr geringem Maße gibt.


Antwort auf: Systm

behinderte Menschen mitbestraft
Eine Behinderung berechtigt zwar nicht automatisch zum Mehrbedarf, aber in den Fällen wo es angemessen ist, wird der Mehrbedarf ja für diese Gruppen gewährt um eben alle gleichzustellen. Ich muss diese Gruppe aber nicht mit jemandem der 100k Jahresgehalt hat gleichstellen.


Antwort auf: Systm

Hier in Deutschland muss sich definitiv etwas ändern und da sollte man bei den ganz armen Menschen beginnen, d. h. diesen mehr Geld pro Monat geben, diese besser integrieren (wenn möglich) usw.!
Man sollte vor allem den Niedriglöhnern mehr Geld geben, dann bin ich mir auch sicher, kann der ein oder andere Erwerbsunfähige auch wieder arbeiten.... es ist nämlich nicht so, dass wirklich 100% der erwerbunfähigen gerne arbeiten wollen würden, dieses System ist bei MANCHEN, auch Zufluchtsort um nicht zu arbeiten. Ich kenne persönlich solche Fälle und ich könnte durch meine Krankheit auch in diese Schiene gehen, aber will ich gar nicht. :-)


Bearbeitet von Dissozial (17.08.2022, 12:37:56)
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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: Dissozial] - #3196909 - 17.08.2022, 13:29:11
Systm
Nicht registriert


Ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor... Erwerbsunfähig bedeutet nicht 2 Wochen krankgeschrieben, sondern mindestens 6 Monate nicht in der Lage mindestens 3 Stunden pro Tag zu arbeiten. Ob jemand Erwerbsunfähig ist, untersucht und entscheidet nicht der Hausarzt, sondern ein oder mehrere Amtsärzte (diese müssen ein Gutachten darüber anfertigen). Irgendwann prüfen das dann Ärzte der Deutschen Rentenversicherung noch ein Mal. Ein Amtsarzt erklärt einen Menschen nicht einfach so für Erwerbsunfähig, sondern nur, wenn schwerwiegende Gründe vorliegen, die er auch festgestellt hat.

Wer nicht weiß, wie eine Untersuchung beim Amtsarzt abläuft, hier eine Erklärung:
1. Man wird dort angemeldet (vom Jobcenter oder sonst wem)

2. Man muss alle Ärzte, Kliniken etc. angeben, wo man in den letzten 2 Jahren in Behandlung war oder ist und Ärztliche Unterlagen vorlegen (sofern man welche besitzt)

3. Man muss 3-6 Monate auf ein Termin dort warten

4. Man wird zum Gesundheitsamt eingeladen (Termin beim Amtsarzt)

5. Dort wird man von einem Arzt oder Ärztin (Internist(in)) o. ä. in Empfang genommen

6. Man geht gemeinsam ins Behandlungszimmer und dort findet, wie überall anders auch, zuerst eine Anamnese statt (Gespräch), dann wird Blutdruck gemessen, Herz und Lunge abgehört, Körpergewicht festgestellt, man wird abgetastet, muss z. B. die Augen zu machen, auf einem Bein stehen und dabei mit dem Finger die Nase berühren, man muss Bewegungen machen (nach Vorne, zur Seite beugen usw.).

7. Dann wird Blut abgenommen (wenn ich mich nicht irre) und jenachdem ein Drogenscreening mittels Urinprobe durchgeführt.

8. Nach 4 Wochen bekommt man jenachdem erneut einen Termin da, dieses Mal bei einem anderen Arzt (z. B. Facharzt für Psychiatrie), welcher einen ebenfalls untersucht, anschließend findet jenachdem noch ein Gespräch bei einem Psychologen statt.

9. Nach 4-6 Wochen erhält der Auftraggeber dann das offizielle Gutachten vom Gesundheitsamt und eröffnet einem dies.

Dieses Gutachten berechtigt nun dazu, Leistungen nach dem 12. Sozialgesetzbuch zu beziehen (Sozialamt) und andere Dinge in die Wege zu leiten z. B. Schwerbehindertenausweis beantragen (falls das notwendig ist). Einem Gutachten vom Gesundheitsamt (Amtsarzt) wird mehr Glauben geschenkt, als einem Attest vom Hausarzt.

Erwerbsunfähig heißt in diesem Falle dann auch wirklich Erwerbsunfähig (nicht in der Lage mindestens 3 Stunden pro Tag einer geregelten Arbeit nachzugehen).

Ein Mehrbedarf bekommen solche Menschen nicht, außer sie sind auf spezielle Nahrung, Hilfsmittel oder sonstiges angewiesen. Ansonsten müssen Erwerbsunfähige (Kranke/Behinderte) auch von jämmerlichen 449€ pro Monat leben.

Ich habe mal geschaut, ein ALG 2 Bezieher und SGB XII Bezieher, hat pro Monat 155,82€ (d. h. pro Tag, wenn man es durch 30 Tage rechnet, 5€ und ein paar Cent) zum Leben. Davon kann niemand gesund Leben. Das Geld reicht vllt gerade für ein paar Scheiben Brot, Wurst oder Käse oder sonst was oder für 2-3 Dosen Ravioli, Linsensuppe, andere Suppe o. ä. und vllt für 1 Flasche (1,5 Liter) trinken. Obst und Gemüse kann man sich davon nur sehr schwer leisten. Meiner Meinung nach sind 5€ pro Tag zum Leben Menschenverachtend.

Ja, in anderen Ländern geht es Menschen noch schlechter z. B. in Afrika aber daran können Menschen, die am Existenzminimum leben, nichts ändern. Wohlhabende könnten z. B. Spenden anstatt ihr Geld in Lamborghinis, Ferraris, Porsche oder Rolex Uhren zu investieren. Nur weil man reich ist, muss man nicht im Luxus, in Saus und Braus leben, man könnte stattdessen eine Gute Tat vollbringen und Geld spenden.

ALG 2 Bezieher sitzen nur auf der Couch und Nörgeln? Das ist ebenfalls gelogen! Viele von denen Bemühen sich um Arbeit, einige gehen sogar (obwohl das verboten ist) schwarzarbeiten, um überleben zu können.

Hier muss ich auch wieder sagen: Ja, bestimmt gibt es schwarze Schafe, die wirklich den ganzen Tag auf der Couch sitzen, Fernseh gucken oder PlayStation spielen, aber der größte Teil ist nicht so! Man kann und darf einfach nicht alle in einen Topf werfen, nur weil einige wenige Scheiße bauen.


Bearbeitet von Systm (17.08.2022, 13:32:33)

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: ] - #3196910 - 17.08.2022, 14:05:55
Dissozial

Registriert: 12.07.2021
Beiträge: 78
Nö, da liegt kein Missverständnis vor. Manche sind selbst daran schuld, dass sie keine 3 Stunden am Tag arbeiten können, weil sie einnen anderen Lifestyle bevorzugen. Ich kenne mehrere Menschen persönlich auf die das zutrifft.

Leute die Schwarzarbeit betreiben und noch Sozialleistungen kassieren, find ich absolut frech. Wenn man Schwarzarbeiten kann, kann man auch arbeiten? Oder wieso geht das dann wieder nicht?

Afrika ist ein ziemlich reicher Kontinent. Und auch da gibts Afrikaner mit nem Porsche. Nicht ganz Afrika ist arm. Es gibt aber Handelsverträge mit der EU und Afrika, den tollen Marshallplan der die afrikanische Wirtschaft ankurbeln sollte aber nur uns dient, und so is deine Sozialleistung auch wieder finanziert.

Antwort auf: Systm
Viele von denen Bemühen sich um Arbeit, einige gehen sogar (obwohl das verboten ist) schwarzarbeiten, um überleben zu können.


Wieso kann der Chef sie nicht anstellen? Weil das aufs Hartz IV angerechnet wird? Ja genau, das ist richtig so. Bei Bürgergeld, ich weiß es nicht genau, soll es z B nen höheren Freibetrag geben der anrechnungsfrei bleibt und irgendwas mit Kindern bla bla. Sowas interessiert dich nicht? Ist doch geil. Mit nem Ehrenamt kann man auch mehr Geld anrechnungsfrei verdienenz hat ja auch keiner Bock drauf.



Leute die schwarzarbeiten haben mehr Geld als Niedriglöhner und tun fast nix dafür, das ist erst mal ungerecht.


Bearbeitet von Dissozial (17.08.2022, 14:08:31)
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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: Dissozial] - #3196914 - 17.08.2022, 14:35:53
Systm
Nicht registriert


Warum der Chef die nicht festanstellt, weiß ich nicht, vllt um Versicherungen zu sparen oder so? Das herauszufinden ist die Arbeit von Polizei/Zoll und Staatsanwaltschaft.

Mir geht es hier aber nicht um die schwarzen Schafe, sondern um ehrliche Menschen. Dass man auch die schwarzen Schafe damit "belohnt" ist leider so, umgekehrt werden die ehrlichen auch "bestraft", was so nicht sein darf! Da der Anteil der ehrlichen höher als der schwarzen Schafe ist, sollten ehrliche nicht bestraft werden.

Warum sind Erwerbsunfähige selbst schuld daran? Das sehe ich ganz anders! Es gibt zwar Menschen, die Alkohol oder Drogenabhängig sind, hier sollte man aber mal fragen, warum das so ist? Viele haben da auch Gründe für, so stark abzurutschen z. B. durch Depressionen, sexueller Missbrauch (auch in der Kindheit), schwere Kindheit, Job und alles andere z. B. Frau und Kinder verloren oder sonst was. Es gibt viele Gründe, warum ein Mensch in eine Sucht abrutscht. Ich finde es absolut falsch, solchen Menschen Vorwürfe zu machen. Klar hätten die auch vieles anders machen können, sich viel früher Hilfe suchen können, aber trotzdem kann man denen wegen soetwas keine Vorwürfe machen. Einem Mensch, der an Depressionen leidet, sollte man sowieso keine Vorwürfe machen ala selbst schuld, Pech gehabt, such dir Hilfe usw. Man sollte Menschen helfen, aber keine Vorwürfe machen.

Es gibt auch andere Gründe, warum jemand Erwerbsunfähig wird und absolut gar nichts dafür kann z. B. schwere Krebserkrankung, Herzinfarkt, Schlaganfall, durch einen Brand oder Verätzung, durch einen Angriff, durch einen Überfall, durch Vergewaltigung, durch einen Behandlungsfehler von einem Arzt, durch eine schwere Nebenwirkung von einem Medikament, durch einen schweren Unfall (Arbeitsunfall, Verkehrsunfall, Unfall im eigenen Haus oder Garten, ...), sehr schweren Schicksalsschlag, ... Nehmen wir hier mal Robert Enke als Beispiel: Er hatte seine Tochter verloren (schwerer Schicksalsschlag) und dadurch schwere Depressionen bekommen. Ja, er war zwar nicht Erwerbsunfähig, jedenfalls nicht auf den ersten Blick, aber wo das endete, sollte jedem klar sein. Daher ist es absolut falsch und deplatziert, hier jemandem Vorwürfe zu machen oder als selbst schuld abzustempeln.

Was würdest du sagen, wenn jemand aus deiner Familie unverschuldet einen schweren Verkehrsunfall hat und dadurch Erwerbsunfähig wird? Sagst du dann: tja, ist so, Pech gehabt, selbst schuld, was fährst du auch da die Straße entlang, warum guckst du nicht richtig auf die Straße oder warum fährst du um 9Uhr statt um 9:05Uhr los? Dann wäre das nicht passiert. ??

Auch hier gilt wieder: Vielleicht sind einige selbst an ihrer Situation schuld, jedoch sind die meisten Menschen nicht selbst schuld daran.

Fürchterlich wie einige Menschen denken und mit allergewalt versuchen, Menschen einzureden, sie seien selbst an allem schuld.


Bearbeitet von Systm (17.08.2022, 14:36:09)

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: ] - #3196920 - 17.08.2022, 16:31:53
Dissozial

Registriert: 12.07.2021
Beiträge: 78
Ich werde das Gefühl nicht los, dass du dich von "manche" angegriffen fühlst, die ich ja persönlich kenne. Und eigentlich ging es ja um Sozialsystem und kein Plan warum du dich hier so zur Erwerbsminderung rechtfertigst, wenn ich den meisten die Eigenschaft auch nicht abspreche. Mein Bruder ist z. B. Polizist, wenn dem was passiert hat der eine Berufsunfähigkeitsversicherung und meine Eltern meine ich auch.

Antwort auf: Systm


Fürchterlich wie einige Menschen denken und mit allergewalt versuchen, Menschen einzureden, sie seien selbst an allem schuld.


Versuch ich ja gar nicht aber, dass du dich angesprochen fühlst und 3 Kilometer Text schreibst, als würde ich deine Rente genehmigen, weiß nicht, auch suspicious.
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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: ] - #3196937 - 17.08.2022, 18:02:28
Subsilver
​Lord Subsilver von Knud.

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Antwort auf: Systm
....dennoch sehe ich es irgendwie als eine Art "Pflicht" an, endlich mal mit dem Finger auf andere zu zeigen und diese öffentlich bloßzustellen. Wer arme Menschen schlecht behandelt, unberechtigt Vorurteile gegen diese hegt und sogar Lügen erzählt, nur um diese Menschen als Minderwertig hinzustellen, hat es schlichtweg einfach verdient, an den Pranger gestellt und bloßgestellt zu werden, denn bei soetwas, vor allem wenn es um arme Menschen geht, ist definitiv eine Grenze, die rote Linie deutlich überschritten!


Getreu dem Sprichwort: "Auge um Auge, Zahn um Zahn.", zwei mal unrecht ergibt noch lange kein Recht.

Antwort auf: Systm
Wie vielleicht einige von euch mitbekamen, soll ab Januar 2023 das sog. "Bürgergeld" das bisherige Hartz 4 ablösen, was eigentlich eine gute Sache ist, jedoch stößt mir hier etwas ganz unangenehm auf: Die geplante Höhe des Bürgergeldes! Wie ich mehrfach las, soll das Bürgergeld wohl nur um maximal 50€ erhöht werden, d. h. von 449€ auf 500€. Viele bezeichnen dies, völlig zurecht, als einen schlechten Scherz der Politik, als Hohn, was ich ebenfalls so sehe. Ich folge den Ausführungen der Sozialverbände, dass das Geld mindestens 679€ betragen muss, um einigermaßen gut und gesund leben zu können. Ich persönlich finde die Erhöhung um 50€ als absolut bodenlos und unverschämt, denn weder mit 449€ noch mit 500€ ist ein normales und vor allem GESUNDES Leben möglich (wie auch einige Experten schon veröffentlichten).


Du wirst in jedem Fall eine Gruppe finden, die mit der entsprechenden Höhe nicht einverstanden sein wird. Klar, kann man entsprechend aufstocken, wäre aber gleichzeitig ein Arschtritt in den Hintern der arbeitenden Bevölkerung die ebenfalls mit dem gleichen auskommen müssen. Die Mehrkosten der Energie werden sowieso zum Großteil vom Jobcenter übernommen (Nebenkostenabrechnung bei Nachzahlung etc.), also betrifft das einen ALG2 Bezieher weniger. Aber gut, die Berechnung ist sowieso schon "klein" gehalten.

P.S. Du kannst Petitionen starten.

Antwort auf: Systm

Die Preise explodieren momentan bis ins unermessliche, man kann fast nicht mehr einkaufen gehen, weil alles unfassbar teuer ist und da denkt man darüber nach, den Regelsatz nur um erbärmliche 50€ (die absolut KEINE HILFE darstellen) zu erhöhen? ERNSTHAFT?!


Wenn die 50€ keine Hilfe sind, kann man diese ja auch getrost weglassen.

Antwort auf: Systm
Jeder Mensch hat das Recht auf ein schönes und gesundes Leben, ganz egal, ob dieser Mensch arbeiten geht oder nicht.


Das Recht spricht dir auch keiner Ab, nur kannst du nicht erwarten das es andere bezahlen. ALG2 sollte eine Übergangsleistung sein und kein Dauerzustand.

Antwort auf: Systm
Mir ist auch noch etwas anderes ganz unangenehm aufgefallen: Als es um das Thema Bürgergeld und eine Erhöhung um 200€ ging, wurde seitens der Politik gesagt, dass der Finanzminister (oder wer das war) dies nicht gestatten wird, da dies "nicht finanzierbar" sei. Interessant daran finde, dass für ein Flughafen BER, Stuttgart 21, sinnlose Bauwerke (z. B. nutzlose Brücken, Bahnübergänge mitten in der Pampa, die eh niemand nutzt usw.) oder Rüstungsexporte, Erhöhung der Diäten und Pensionen, urplötzlich Milliarden zur Verfügung stehen, sobald es aber ums Bürgergeld, Renten, Schulen, Kitas und Pflegekräfte geht, heißt es plötzlich: Wir haben kein Geld dafür, ist nicht finanzierbar. Wie kann das sein, dass für etwas plötzlich Geld da ist und für etwas anderes plötzlich das Geld spurlos verschwunden und nicht verfügbar ist?


Ganz einfache Sache, es gibt verschiedene Fördertöpfe die man nicht einfach umwidmen kann. Es kann z.B. sein das der Topf für die Sanierung von Spielplätzen leer ist, während der Topf für neue Spielplätze voll ist -> Umwidmen darf man nicht bzw. verletzt damit Förderrichtlinien von der EU etc. also wird eben neu gebaut.

Ja, solche Projekte kann ich teilweise auch nicht verstehen.....

Antwort auf: Systm

Kommen wir nun zu den Vorurteilen


Der Part wird toll :-D

Antwort auf: Systm

ALG 2 Bezieher liegen dem Staat auf der Tasche:
FALSCH! Deutschland ist ein SOZIALSTAAT, hier liegt niemand dem Staat auf der Tasche!


Personen die nicht wollen, machen genau das (Ich rede hier bewusst von NICHT WOLLEN, ich rede nicht von nicht können).

Antwort auf: Systm

ALG 2 Bezier sind faul:
FALSCH! Viele, die diese Leistungen beziehen, haben gute und nachvollziehbare Gründe z. B. finden diese aufgrund ihres hohen Alter keinen Job mehr, sind krank, hatten schwere Schicksalsschläge, plötzlich wegen irgend etwas ihren Job verloren o. ä.


Ich betone es mal anders: "Wer wirklich will, findet Wege.". Es mag nicht immer einfach sein und am Ende auch nicht die Erfüllung, aber es gibt viele die Könnten, nur halt nicht das was Sie sich erhoffen. (Was in gewissen Maße auch verständlich ist. Und ja ich weis das Jobcenter auch oft Steine in den Weg legen ohne Ende.)

Ich rede auch hier wieder von wollen und nicht von nicht können! Allerdings dürften in der Regel die Leute die nicht können Geld vom Sozialamt bekommen, statt dem Jobcenter (ich weis es gibt ausnahmen bei Bedarfsgemeinschaften etc.)

Antwort auf: Systm

ALG 2 Bezieher haben kein Bock zu arbeiten:
FALSCH! Viele, die diese Leistungen beziehen, möchten arbeiten, finden jedoch keine Arbeit. Andere wiederum finden keine Arbeit z. B. da sie nicht den gewünschten "Schulabschluss", gewünschten "Noten" oder sonstiges vorweisen können.


Ich kenne auch genug Leute, die wirklich einfach nicht wollen. Gilt natürlich nicht für alle aber dein Argument sehe ich hier nicht unbedingt gerechtfertigt.

Wenn man gewisse Qualifikationen nicht hat, erwirbt man diese eben und auch gewisse Abschlüsse kann man nachholen und wird sogar unterstützt. Wenn ich allerdings (nur als Beispiel) einen 7 Klasse Abschluss habe, brauche ich nicht nach einen Job schauen der über meinen Qualifikationen liegt, da bin ich als Person selbst gefragt.

Und auch hier, wenn man wirklich will findet man auch beim Jobcenter mal offene Türen.

Antwort auf: Systm

ALG 2 Bezieher nutzen den Staat aus:
FALSCH! Wenn den so wäre, müssten die Gefängnisse voll mit Sozialbetrügern sein, sind sie aber nicht. Wenn dem so wäre, müssten viele wegen Sozialbetrug vorbestraft sein, sind sie aber nicht. Wenn dem so wäre, müssten viele wegen Sozialbetrug Schulden (aufgrund Rückzahlung der Leistungen) haben, haben sie aber nicht.


Wer nicht will, tut das in meinen Augen. Das System sollte aus Fördern und Fordern bestehen bzw. eine Art Hängematte wenn man mal fällt und nicht die aus dem Urlaub wo man dauerhaft drin bleiben soll.

Antwort auf: Systm

ALG 2 Bezieher liegen faul im Bett, während ich für sie arbeiten gehe und Steuern zahle:
FALSCH! Du gehst für dich selbst arbeiten, um überleben zu können, um deine Familie zu ernähren und nicht um irgendwelche ALG 2 Bezieher zu ernähren. Du zahlst Steuern, weil du das musst, deine Steuern, es wird dich überraschen, werden nicht nur für ALG 2, sondern auch für Strafgefangene, Bauwerke, Straßenbau, Politiker (sowie deren "Dienstreisen"), Rüstungsindustrie/Rüstungsexporte, Finanzhilfen im Ausland usw. usw. genutzt. Klingt komisch? Ist aber so!


Richtig, ich gehe Arbeiten für meinen persönlichen Anspruch, Geld, Erfüllung etc.

Antwort auf: Systm

ALG 2 sind dies, ALG 2 sind das, ALG 2 Bezieher tun dies, ALG 2 Bezieher tun das, ....:
FALSCH! ALG 2 Bezieher sind gar nichts und tun auch gar nichts. Diese Menschen sind genau solche Menschen wie du und ich, mit den selben Rechten und Pflichten.


Soweit mir bekannt, hat man im Bezug von ALG2 alles zu tun was den eigenen Bedarf verringert.

Antwort auf: Systm

Habt ihr mal ernsthaft einen ALG 2 Bezieher gefragt, warum er/sie/es in diesem Schlamasell steckt? Falls nicht, rate ich euch dringend dazu, denn da werdet ihr erfahren, dass da dahinter schwerwiegende Gründe stecken.


Damit pauschalisierst du ebenfalls. Deine Aussage die du hier tätigst, alle können nichts für diese Situation und jeder hat schwerwiegende Gründe...

Antwort auf: Systm
Carsten war sehr sauer auf den Deutschen Staat und hat seinem Ärger in besagter Sendung auch Luft gemacht und gefordert, dass sich hier in Deutschland endlich etwas grundlegend ändern muss, es kann und darf nicht sein, dass die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden und einige Menschen sogar über Suizid nachdenken, weil das Geld nicht mehr zum leben ausreicht. Ich stimme ihm da zu 100% zu!


Dafür sorgen aber am Ende viele Gesetze, die angepasst gehören. Siehe z.B. Beitragsbemessungsgrenze

Antwort auf: Systm

Wie ich bereits schrieb: Jeder Mensch, ohne Ausnahme, hat ein Recht, auf ein schönes und gesundes Leben, dabei spielt es auch absolut keine Rolle, ob dieser Mensch stinkreich ist, ob dieser Mensch 8-12 Stunden pro Tag arbeiten geht, ob dieser Mensch einen Minijob hat oder ob dieser Mensch arbeitslos oder sogar wegen Krankheit Erwerbsunfähig ist. Niemand hat mehr Rechte als der andere oder weniger Rechte als der andere!


Du wirst in diesen Punkten gar nicht eingeschränkt.

Antwort auf: Systm
Auch ein Mensch der arbeitslos/krank ist, sollte sich nicht einschränken müssen, nur um überleben zu können. Solche Menschen haben auch ein Recht und das Privileg auf Handy, Internet, Telefon, Konzert-, Oper-, Kinobesuche, Freizeitparks o. ä., auf essen gehen in ein Restaurant oder sonstiges.


Bei Krankheit sehe ich denk Punkt noch etwas lockerer, wer Arbeitslos ist muss sich das eben verdienen. Ich kenn deine Erwartungshaltung hier ehrlich gesagt nicht, wenn ich allerdings alles bekomme warum sollte ich dann noch was machen?

Ich sagte bereits, ALG2 ist in der Regel als Schutz Gedacht damit du nicht ganz "unter" gehst, wenn eben einmal im Leben schlechte Zeiten sind, damit bist du abgesichert und dies ist auch Sozial. Dafür kann aber im Umkehrschluss für diese Zeit von den anderen eine bescheidene Lebensführung erwartet werden. Ein gewisses Mindesmaß an Teilhabe sehe ich auch, aber alles was darüber hinaus geht sollte man sich schon erarbeiten.

Kurz gesagt, ich kann verstehen wenn manche sagen ich bleibe daheim und ruhe mich aus. Arbeit soll sich lohnen und auch zu mehr in der Tasche führen. Für 200€ mehr unter dem Strich, brauch ich mich nicht einen ganzen Monat hinstellen und wackeln. Jeder ist aber am Ende für sein eigenes Glück verantwortlich.

Ich stimme dir zu wenn gesagt wird, Leute bei denen es wirklich nicht geht den greifen wir mehr unter die Arme, den würde ich aber am liebsten das geben von den Leuten die nicht wollen. Auch finde ich manche Praktiken von Jobcentern zweifelhaft....
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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: ] - #3197523 - 23.08.2022, 17:52:29
Systm
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Wie ich gerade ~> hier <~ las, hat die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), was das Bürgergeld betrifft, gewaltigen Mist erzählt!

Fall 1: Durch das Bürgergeld würden noch mehr Menschen ihren Job kündigen
Absoluter Blödsinn! Wer seinen Job, bei dem er 1000-2000€ Netto im Monat verdient kündigt, um von jämmerlichen 500€ im Monat zu leben, der ist, mit verlaub, nicht nur dumm, sondern strohdumm! Was ganz viele auch vergessen: Soweit mir bekannt, gibt es bei ALG 2 keine Anrechnung auf die Rente und wenn, dann nur extrem minimal, d. h. geht man nicht arbeiten, wird nichts oder kaum etwas in die Rentenkasse eingezahlt und das bedeutet, dass man eines Tages entweder ohne Rente oder mit einer seeeehr geringen Rente dasteht, von der man nicht mal leben kann. Wem es egal ist, ob er/sie/es später mal Rente bekommt und ob diese zum Leben ausreicht oder nicht: Grundlos Bürgergeld beziehen ist die richtige Entscheidung! Wem seine Rente und die Höhe der Rente aber wichtig ist und später als Rentner nicht vom Amt leben oder auf der Straße betteln gehen will, weil das Geld nicht ausreicht: Grundlos Bürgergeld beziehen ist eine sehr dumme Idee!

Fall 2: Durch das Bürgergeld werden noch mehr Stellen frei und bleiben unbesetzt
Man sollte sich hier als Arbeitgeber mal die Frage stellen, warum niemand Bock hat in seinem Betrieb zu arbeiten? Ganz sicher nicht um von 500€ Bürgergeld zu leben, sondern viel eher, weil man wie Schmutz behandelt, ausgenutzt und unterbezahlt wird. Ganz ehrlich: Da hätte ich auch keinen Bock in dem entsprechenden Betrieb zu arbeiten. Entweder werde ich gut behandelt, meine Arbeit wertgeschätzt und ich entsprechend meiner guten Leistung bezahlt, oder der Arbeitgeber kann sich jemand anderes suchen, der für ihn die Arbeit macht. Warum sollte jemand in einen Betrieb arbeiten gehen, wo er/sie/es wie Schmutz behandelt wird? Wo die geleistete Arbeit nicht wertgeschätzt wird? Wo man für seine Leistung unterbezahlt wird? Einfach die Angestellten gut behandeln und fair behandeln und auch gut und fair bezahlen und schon ist das Problem gelöst!

Fall 3: Durch das Bürgergeld gehen mehr Menschen in die Rente oder Frührente
Ebenfalls absoluter Blödsinn! Wenn man das nötige Alter erreicht hat, was spricht dagegen in Rente zu gehen? Wenn es berechtigte Gründe gibt, was spricht dagegen früher in Rente zu gehen? Dass alle dann früher in Rente gehen, halte ich für Schwachsinn. Denn je früher man in Rente geht, umso mehr Abzüge hat man monatlich von der Rente. Wer eine Rente von 3000€+ pro Monat bekommt, kann es sich leisten, Abzüge zu haben, da juckt es keinen, aber wenn man vllt nur 500-1000€ Rente bekommt, muss man schon sehr dämlich sein, Abzüge zu riskieren, wenn kein nachvollziehbarer Grund hierfür vorliegt.

In dem oben verlinkten Beitrag bzw. der darin enthaltenen Ausführungen der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), wird wieder ein Mal sehr deutlich, wie einfach unberechtigt Vorurteile gegen Arbeitslose Menschen, vor allem gegen ALG 2 Bezieher gehegt werden und wie diese Menschen wieder ein Mal als Menschen 2. oder 3. Klasse abgestempelt und behandelt werden.

Es ist einfach nur noch traurig und beschämend, was hier in Deutschland abgeht und das die ärmsten der Armen wie Dreck behandelt werden und man hier verdammt Nochmal einfach nicht daran denkt, dass es auch Menschen gibt, die einfach nicht arbeiten gehen können, aufgrund Krankheit/Behinderung (Erwerbsunfähigketit).

Soviel zum Thema Sozialstaat...

Wenn ich diesen ganzen Mist immer wieder lese und höre, diese Vorurteile, das Behandeln dieser Menschen, als seien diese Menschen Dreck, Menschen 2. oder 3. Klasse macht mich so unfassbar wütend, dass ich mich am liebsten in Klaus Kinski verwandeln würde und genau wie er damals, die absolute Kontrolle über mich verlieren und die verantwortlichen in einem äußert aggressiven Ton anbrüllen, beschimpfen und dabei mit dem Finger auf diese zeigen möchte.

Wir sitzen alle im selben Boot, niemand steht über irgend einem anderen Mensch, wir Menschen sind alle gleich viel wert oder alle gleich wertlos. Es gibt keine Übermenschen, außer vllt in der "kranken" Fantasie des ein oder anderen Individuum.

Warum ich hier so im Ragemodus bin? Weil ich mich für andere Menschen und deren Rechte einsetze! Mir sind alle Menschen wichtig, mir ist es wichtig, dass diese glücklich und gesund sind und niemand benachteiligt wird. Mir ist es wichtig, dass jeder, egal ob arm oder reich, genug Geld hat, um gesund leben zu können. Mir ist wichtig, dass niemand in absoluter Armut leben muss, nur weil er keinen Job hat. Mir sind meine Mitmenschen wichtig! Ausgrenzung, asoziale Verhaltensformen, Vorurteile usw. akzeptiere ich einfach nicht! Kein Mensch sollte wortwörtlich aus der Mülltonne essen, nur weil er nicht arbeiten geht und das Geld nicht zum Leben ausreicht!


Bearbeitet von Systm (23.08.2022, 17:57:19)

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: ] - #3197586 - 23.08.2022, 23:44:28
Subsilver
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Antwort auf: Systm
Fall 1: Durch das Bürgergeld würden noch mehr Menschen ihren Job kündigen
Absoluter Blödsinn! Wer seinen Job, bei dem er 1000-2000€ Netto im Monat verdient kündigt, um von jämmerlichen 500€ im Monat zu leben, der ist, mit verlaub, nicht nur dumm, sondern strohdumm! Was ganz viele auch vergessen: Soweit mir bekannt, gibt es bei ALG 2 keine Anrechnung auf die Rente und wenn, dann nur extrem minimal, d. h. geht man nicht arbeiten, wird nichts oder kaum etwas in die Rentenkasse eingezahlt und das bedeutet, dass man eines Tages entweder ohne Rente oder mit einer seeeehr geringen Rente dasteht, von der man nicht mal leben kann. Wem es egal ist, ob er/sie/es später mal Rente bekommt und ob diese zum Leben ausreicht oder nicht: Grundlos Bürgergeld beziehen ist die richtige Entscheidung! Wem seine Rente und die Höhe der Rente aber wichtig ist und später als Rentner nicht vom Amt leben oder auf der Straße betteln gehen will, weil das Geld nicht ausreicht: Grundlos Bürgergeld beziehen ist eine sehr dumme Idee!


Okay, dein Argument ist mehr als schwach. Ich rechne dir das ganze einmal vor.

Aktuell liegt der Stundenlohn bei 10,45€, das entspricht ca. 1800€ Brutto im Monat, wo bei Steuerklasse 1 ca. 1335€ netto raus kommen.

Als ALG2 Satz erhält man 449€ + die KdU (Kosten der Unterkunft) in tatsächlicher Höhe (ich rechne in diesem Beispiel einmal mit ca. 551€ Miete warm). Wir haben also insgesamt 1000€ tatsächlichen Bedarf bzw. "Anspruch".

Bedeutet, du hast also 335€ unterschied und gehst dafür allerdings den ganzen Monat 40h / Woche arbeiten. Angenommen du benötigst noch ca. 100-200€ Unterhalt für dein Auto um zur Arbeit zu kommen, haben wir das ganze schon auf 135€ geschmälert.

Also rennt man am Ende für 135€ einen ganzen Monat Arbeiten (ich würde das nicht machen), dann nimmt man sich innerhalb seiner Freigrenze einen "Nebenerwerb" an und hat weniger Stunden kommt aber am Ende aufs gleiche Geld und man kann seine Wohnung ganz normal "Warm" halten. Sollte es zu einer Nachforderung kommen, wird das Amt bezahlen.

Das Argument mit der Rente ist ebenfalls schwach. Wenn ich das richtig mitbekomme, schaffst du es mit Mindestlohn nicht einmal auf hier errechneten Bedarf, bedeutet du würdest aufstockende Leistung bekommen und im Umkehrschluss ist es egal ob nun 200€ aufgestockt wird weil du arbeiten warst oder eben fast alles aufgestockt bekommst, weil du daheim warst und eben nicht in die Kasse gezahlt hast.


Antwort auf: Systm

Warum ich hier so im Ragemodus bin? Weil ich mich für andere Menschen und deren Rechte einsetze! Mir sind alle Menschen wichtig, mir ist es wichtig, dass diese glücklich und gesund sind und niemand benachteiligt wird. Mir ist es wichtig, dass jeder, egal ob arm oder reich, genug Geld hat, um gesund leben zu können. Mir ist wichtig, dass niemand in absoluter Armut leben muss, nur weil er keinen Job hat. Mir sind meine Mitmenschen wichtig! Ausgrenzung, asoziale Verhaltensformen, Vorurteile usw. akzeptiere ich einfach nicht! Kein Mensch sollte wortwörtlich aus der Mülltonne essen, nur weil er nicht arbeiten geht und das Geld nicht zum Leben ausreicht!


Ich möchte anmerken, du bist hier im Knuddelsforum. Du wirst hier am wenigsten diese "Ziele" erreichen, dafür gibt es genügend Vereine etc. wo man tätig werden kann und sogar spezielle Foren die nur diese Thematik behandeln.
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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: Subsilver] - #3197591 - 24.08.2022, 01:53:15
Systm
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Antwort auf: Subsilver
Aktuell liegt der Stundenlohn bei 10,45€, das entspricht ca. 1800€ Brutto im Monat, wo bei Steuerklasse 1 ca. 1335€ netto raus kommen.

Was? 1335€ Netto? Selbst Hermes-Versand zahlt seinen Angestellten zwischen 1500-1800€ Netto im Monat, obwohl dieser Job sehr undankbar ist. Wer mal bei Hermes gearbeitet hat, weiß wovon ich hier spreche. Ich möchte an dieser Stelle nicht weiter auf diesen .... Verein .... eingehen, da ich ansonsten tatsächlich zu Klaus Kinski werden müsste, mehr möchte ich dazu nicht sagen.

Antwort auf: Subsilver
Als ALG2 Satz erhält man 449€ + die KdU (Kosten der Unterkunft) in tatsächlicher Höhe (ich rechne in diesem Beispiel einmal mit ca. 551€ Miete warm). Wir haben also insgesamt 1000€ tatsächlichen Bedarf bzw. "Anspruch".

551€ Warm? Für was? Einen Schuhkarton (30m²)? Mir ist tatsächlich fast kein Mieter bekannt, der 551€ für eine 50m² Wohnung (so groß sollte es für eine Person schon sein) 551€ warm verlangt. Es gibt bestimmt so welche, aber die meisten, jedenfalls die ich kenne, verlangen zwischen 650-1000€ warm. JA 1000€!! Ich habe das Glück für eine fast 60m² lediglich knapp 450€ warm zu zahlen, aber es geht hier ja nicht um mich, sondern um andere.

Antwort auf: Subsilver
Ich möchte anmerken, du bist hier im Knuddelsforum. Du wirst hier am wenigsten diese "Ziele" erreichen, dafür gibt es genügend Vereine etc. wo man tätig werden kann und sogar spezielle Foren die nur diese Thematik behandeln.

Das ist mir nicht entgangen, jedoch nutzen auch ganz viele Menschen, die sowohl ALG 2 als auch Leistungen nach SGB XII bekommen, diesen Chat und das Forum und an diese richte ich mich hier. Natürlich könnte ich auch in anderen Foren posten (mir sind zahlreiche bekannt) oder in den Bundestag gehen und da den Politikern mal eine Standpauke halten, aber ich spreche hier gezielt auch User, die das betrifft, an.

Ich merke auch mal an, dass wir hier im Knuddelsforum sind, warum sprechen wir hier über den Ukraine-Krieg, einen möglichen Gas-Gau usw. obwohl es dafür sicherlich auch geeignetere Foren o. ä. gibt? Was erreicht man, wenn man sich hier in Knuddels über einen Gas-Gau o. ä. austauscht? Dadurch wird sich Russland genau so nicht umstimmen lassen, wie die Bundesregierung in Deutschland durch meinen Thread hier und trotzdem existieren die Threads und man informiert und unterhält sich über diese Themen. Es geht nicht dabei um irgendwelche "Ziele" zu erreichen, das ist eh nicht möglich. Wie wir ja in der Vergangenheit sahen (Europaweite Demos wegen Artikel 13, Demos hier, Demos da, ...) und was ist? Die Gesetze und Regeln wurden trotzdem konsequent umgesetzt, obwohl Millionen von Menschen dagegen demonstriert haben. Und trotzdem unterhalten sich Menschen darüber, auch wenn sich niemand dadurch umstimmen lässt. Also, why not? Dann kann ich doch auch ein Thread über das Thema Bürgergeld starten, der ist genau so sinnvoll wie der Gas-Gau Thread usw. Wenn ein Gas-Gau kommt, kommt er, wir können sowieso absolut nichts daran ändern. Wenn der Gashahn zugedreht wird, wird er zugedreht, so hart das auch ist, man muss es akzeptieren, da man sowieso nichts daran ändern kann. Ebenso auch bei dem Bürgergeld: Wenn es nur jämmerliche 500€ gibt, gibt es nur 500€, man muss es wohl oder übel akzeptieren, da man sowieso nichts daran ändern kann.


Bearbeitet von Systm (24.08.2022, 01:56:52)

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: ] - #3197642 - 24.08.2022, 17:37:23
Subsilver
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Antwort auf: Systm
Was? 1335€ Netto? Selbst Hermes-Versand zahlt seinen Angestellten zwischen 1500-1800€ Netto im Monat, obwohl dieser Job sehr undankbar ist. Wer mal bei Hermes gearbeitet hat, weiß wovon ich hier spreche. Ich möchte an dieser Stelle nicht weiter auf diesen .... Verein .... eingehen, da ich ansonsten tatsächlich zu Klaus Kinski werden müsste, mehr möchte ich dazu nicht sagen.


So ist der normale Verdienst ;-)

Antwort auf: Systm
551€ Warm? Für was? Einen Schuhkarton (30m²)? Mir ist tatsächlich fast kein Mieter bekannt, der 551€ für eine 50m² Wohnung (so groß sollte es für eine Person schon sein) 551€ warm verlangt. Es gibt bestimmt so welche, aber die meisten, jedenfalls die ich kenne, verlangen zwischen 650-1000€ warm. JA 1000€!! Ich habe das Glück für eine fast 60m² lediglich knapp 450€ warm zu zahlen, aber es geht hier ja nicht um mich, sondern um andere.


Dann geht sich doch die Rechnung oben auch wieder auf.

Antwort auf: Systm
Das ist mir nicht entgangen, jedoch nutzen auch ganz viele Menschen, die sowohl ALG 2 als auch Leistungen nach SGB XII bekommen, diesen Chat und das Forum und an diese richte ich mich hier. Natürlich könnte ich auch in anderen Foren posten (mir sind zahlreiche bekannt) oder in den Bundestag gehen und da den Politikern mal eine Standpauke halten, aber ich spreche hier gezielt auch User, die das betrifft, an.

Ich merke auch mal an, dass wir hier im Knuddelsforum sind, warum sprechen wir hier über den Ukraine-Krieg, einen möglichen Gas-Gau usw. obwohl es dafür sicherlich auch geeignetere Foren o. ä. gibt? Was erreicht man, wenn man sich hier in Knuddels über einen Gas-Gau o. ä. austauscht? Dadurch wird sich Russland genau so nicht umstimmen lassen, wie die Bundesregierung in Deutschland durch meinen Thread hier und trotzdem existieren die Threads und man informiert und unterhält sich über diese Themen. Es geht nicht dabei um irgendwelche "Ziele" zu erreichen, das ist eh nicht möglich. Wie wir ja in der Vergangenheit sahen (Europaweite Demos wegen Artikel 13, Demos hier, Demos da, ...) und was ist? Die Gesetze und Regeln wurden trotzdem konsequent umgesetzt, obwohl Millionen von Menschen dagegen demonstriert haben. Und trotzdem unterhalten sich Menschen darüber, auch wenn sich niemand dadurch umstimmen lässt. Also, why not? Dann kann ich doch auch ein Thread über das Thema Bürgergeld starten, der ist genau so sinnvoll wie der Gas-Gau Thread usw. Wenn ein Gas-Gau kommt, kommt er, wir können sowieso absolut nichts daran ändern. Wenn der Gashahn zugedreht wird, wird er zugedreht, so hart das auch ist, man muss es akzeptieren, da man sowieso nichts daran ändern kann. Ebenso auch bei dem Bürgergeld: Wenn es nur jämmerliche 500€ gibt, gibt es nur 500€, man muss es wohl oder übel akzeptieren, da man sowieso nichts daran ändern kann.


Okay, es klang eher als wenn du irgendwelche Ziele damit erreichen willst. Mein Statement zu dem Thema gab es dann entsprechend und joar...
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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: ] - #3197887 - 28.08.2022, 16:28:40
Systm
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Mir ist noch etwas eingefallen, warum heutzutage ganz viele absolut keinen Bock mehr haben Ausbildung zu machen oder Arbeiten zu gehen: Nehmen wir mal Azubis... Viele haben kein Bock, weil Arbeitgeber immer höhere Schulabschhlüsse und "Gute Noten" verlangen, obwohl ein Schulabschluss und Noten rein gar nichts über einen Menschen aussagen! Man jammert z. B. rum, dass es zu wenige Krankenpfleger(innen) gibt, aber gleichzeitig schraubt man die Mindestvoraussetzung auf Realschulabschluss hoch bzw. hält daran fest. Was soll das? Unterstellt man hier etwa z. B. Hauptschülern, dass diese dumm und unfähig sind? Da sieht man es wieder ein Mal: Je weiter unten ein Mensch ist, umso schlechter (UNBERECHTIGTERWEISE) wird er behandelt. Was kann ein Krankenpfleger Azubi mit Realschulabschluss, was ein potentieller Krankenpfleger Azubi mit Hauptschulabschluss nicht kann? Richtig: NICHTS! Wer will und wirklich zu 100% dahinter steht, kann alles schaffen, egal welchen Abschluss man hat.

Nur Hauptschüler sind dumm, faul, unfähig und unzuverlässig? FALSCH! Auch Realschüler, Gymnasiasten und Studenten sind dumm, faul, unfähig und unzuverlässig. Nobody is perfect! Ich kenne Hauptschüler, auf die trifft das zu, ich kenne aber auch Hauptschüler, die sehr gebildet, fleißig, engagiert und zuverlässig sind. Ebenso kenne ich auch zahlreiche Realschüler, Gymnasiasten und Studenten, auf die das zutrifft und eben auch solche, die sehr gebildet, fleißig usw. sind. Ich kenne Hauptschüler, die nie in ihrem Leben Drogen angerührt haben und ich kenne Gymnasiasten (Abiturienten) und Studenten, die sich täglich Drogen reinpfeifen. Sagt eine Schulform und ein Zeugnis daher etwas über einen Menschen aus? NEIN!

Viele Arbeitgeber übersehen hier auch ein ganz wichtiges Detail: Schlechte Noten o. ä. heißt nicht zwangsläufig, dass man dumm, faul o. ä. ist/war, sondern vielmehr stecken bei den meisten Menschen schwerwiegende Gründe dahinter z. B. große Probleme in der eigenen Familie, Mobbing, Ausgrenzung, Gewalt usw. da würden mir sicherlich auch etliche Psychologen absolut recht geben! Auch hat man als Schüler, mitten in der Pubertät ganz andere Probleme und Interessen z. B. fängt man an auf sein Äußeres und Verhalten zu achten, man fängt an sich für Jungs/Mädels zu interessieren, evtl. erste sexuelle Erfahrungen, man will "cool" sein und "dazu gehören" und macht deswegen lauter Mist, den man irgendwann als Erwachsener bereuen wird z. B. anfangen zu Rauchen und Trinken, nur weil andere das machen und die als cool gelten und man auch cool sein will. Man stört den Unterricht, weil man der Clown sein und andere beeindrucken will, was man sich so alles traut usw. ich könnte hier endlose Beispiele nennen. Als Kind/Teenager ist man halt einfach jung, dumm und naiv, man ist genervt von Schule, hat kein Bock auf Schule, man hat eher andere Interessen (siehe oben) usw. Später als Erwachsener kommt dann vielen die Einsicht und man fängt an, ganz vieles zu bereuen. Viele denken auch, sie gehen in die Schule, weil die Lehrer das so wollen, obwohl es dem Lehrer im Prinzip egal ist, er hat ja seinen Job, sein Gehalt und seine Rente sicher.

Woran man Vorurteile noch erkennt:
• Dr. Daniel Hunold (vermutlich kennt ihn der ein oder andere aus den Medien), er war Sonderschüler und schlecht in Mathe und heute hat er einen Doktortitel und schreibt Bücher, die ständig ausverkauft sind.
• Prof. Dr. Michael Tsokos (Gerichtsmediziner der Charité Berlin), er hatte ein "schlechtes Abi" mit 3 Komma irgendwas, heute ist er Prof. Dr. und einer der bekanntesten und gefragtesten Gerichtsmediziner in ganz Deutschland.

Es gibt auch noch zaaaaaaaaahlreiche andere Menschen, die früher schlecht in der Schule waren und heute einen "hohen Status" haben z. B. einen extrem guten Job + Gehalt haben, ein Doktortitel haben, vllt sogar Professor sind usw. Ich kenne auch jemand, der hat keinen Schulabschluss und war dann in seiner Ausbildung zum Fitnesskaufmann mit einer der besten und hat die Ausbildung mit einem sehr guten Ergebnis bestanden. Daher: Noten und Schulabschlüsse sagen 0,00% über einen Menschen und dessen Fähigkeiten aus. Aber Hauptsache kräftig Vorurteile gegen andere Menschen haben. Schaut man sich auch mal an, wie viele Menschen jedes Jahr wegen Straftaten usw. verurteilt werden, fällt deutlich auf, dass das nicht nur Sonder und Hauptschüler sind, sondern auch Menschen, die es mehr oder weniger weit im Leben gebracht haben und vieles erreicht haben. Ich könnte jetzt hier auch Uli Hoeneß (schwerer Steuerbetrug) und andere Beispiele nennen, aber lassen wir das. Jetzt könnte man natürlich sagen: JA, aber der hat eine Hohe Stellung, JA, aber der ist Multimillionär, JA, aber dies, JA, aber das, JA, aber, JA, aber, JA, aber, .... NICHTS JA, aber! JA, aber gelten für solche Menschen die selben Regeln wie für alle anderen, JA, aber ist eine hohe Position und ein beträchtliches Vermögen kein Freifahrtschein, JA, aber sagt eine hohe Position und viel Geld (genau wie ein Schulabschluss und Noten) nichts über einen Menschen aus. Ich oder sonst wer könnte auch einen Bugatti Veyron fahren, sagt das etwas über mich oder ihn/sie/es aus, z. B. dass ich oder er/sie/es fleißig und schlau bin/ist? Ich oder sonst wer könnte aber genau so gut auch einen VW Polo fahren, sagt das etwas über mich oder ihn/sie/es aus z. B., das ich oder er/sie/es dumm und faul bin/sind und mein oder deren Geld für nichts besseres reicht? Ich oder sonst wer könnte ein eigenes Grundstück mit Haus haben, sagt das etwas aus? Ich oder sonst wer könnte auch in einer Mietwohnung wohnen, sagt das etwas aus? Mein Nachbar ist Arzt und Internist hier im Krankenhaus und der wohnt Miete. Ist er deswegen ein schlechter und fauler Arzt, nur weil er Miete wohnt anstatt in einem eigenen Haus oder Villa?

Ich kann all diese ganzen Vorurteile gegen Menschen einfach nicht mehr hören und lesen, es kotzt und ekelt mich so dermaßen an!

Was z. B. sagt ein Schulabschluss oder Noten über einen Menschen aus, der damals 16, 17, 18 oder 19 war und heute 25, 30, 35, 40 oder so ist? Unterstellt man diesen Menschen, dass sie sich in all den Jahren oder Jahrzehnten nicht weitergebildet haben? Nicht erwachsen und reifer geworden sind?

Ich finde, Arbeitgeber sollten darauf verzichten, auf Noten und Schulabschlüsse zu schauen, sondern durch Probearbeit (vllt 2 Wochen) schauen, wie die potentiellen neuen Azubis/Angestellten sich so machen, was sie leisten etc. Ich denke, jemand der die Ausbildung oder den Job wirklich aus voller Überzeugung möchte und dem es sehr wichtig ist, wird sich auch nach den 2 Wochen weiterhin voll reinhängen. Das wäre z. B. ein guter Anreiz für neue Azubis/Angestellte.

Als Arbeitgeber muss man Anreize für Azubis und Angestellte schaffen z. B. Die Leistung und Engagement steht im Vordergrund und nicht der Schulabschluss und Schulnoten, bessere Arbeitsbedingungen, besseres Arbeitsklima, faire Arbeitszeiten und Bezahlung, ... Dann wären heute nicht so viele Stellen unbesetzt. Wenn man als Arbeitgeber aber nur darauf schaut: Wer ist der Beste? Wer hat die besten Noten? Wer hat den besten Schulabschluss? Wie mache ich das schnellste und meiste Cash o. ä. aber dabei absolut gar keine Rücksicht auf seine Angestellten nimmt und diese wie Schmutz und als Gelddruckmaschine nutzt, muss sich nicht wundern, wenn dann keiner Bock auf Ausbildung oder Arbeiten hat. Man könnte echt so vieles verbessern, um Menschen einen Job oder eine Ausbildung schmackhaft zu machen aber viele haben wohl keinen Bock etwas an ihren Statuten zu ändern. Je Höher man die Anforderungen schraubt, umso weniger Menschen werden sich für eine Ausbildung oder Job bewerben, d. h. die Situation und Fachkräftemangel wird nicht besser, sondern noch viel, viel schlimmer!

Ich muss an dieser Stelle mal die Knuddels GmbH loben: Da werden die Angestellten gut und fair behandelt, man frühstückt zusammen, isst zusammen, unternimmt zusammen als Firma etwas (so wie ich mitbekam), hat ne Chillecke mit Fernseher usw. (wie ich in Videos sah) usw. Da können sich ganz viele andere Firmen mal eine Kilometerdicke Scheibe von Abschneiden. Knuddels bietet tatsächlich gute Anreize, so wie das sein sollte. Würden andere Firmen es Knuddels gleichtun, bin ich davon überzeugt, wären ganz viele freie Stellen mittlerweile besetzt. Wenn man als Arbeitgeber keinen Bock hat etwas für seine (potentiellen) Angestellten zu tun, sollte man von den Angestellten auch keine große Gegenleistung erwarten. Es beruht immer auf Gegenseitigkeit: Ist der Arbeitgeber gut zu den Angestellten, sind diese es auch zu ihm und der Firma. Sind dem Arbeitgeber die Angestellten egal und nur das Money wichtig, sind den Angestellten auch der Arbeitgeber egal und man kündigt, bewirbt sich da gar nicht erst oder feier möglichst oft krank. Es ist ein Geben und Nehmen. Wie du mir, so ich dir.

btw.: Ich kenne eine Firma, da investieren die Geschäftsführer lieber das Geld in einen/mehrere Porsche und Ferrari, sowie Luxus Uhren (für sich selbst), anstatt in die Firma, um den Angestellten mal etwas gutes zu tun. Traurig sowas aber dann lauthals beschweren: Wir haben Personalmangel, Bürgergeld ist böse und macht es noch schlimmer usw. Tja, man sollte sich mal fragen warum... Nicht das Bürgergeld ist böse und macht es schlimmer, sondern die Arbeitgeber sind die bösen, die es schlimmer machen (Gründe hab ich ja genug aufgeführt).

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: ] - #3202779 - 24.10.2022, 00:28:14
Ravenblack Dragon
Beste​ Mitt​elFin​gerZe​it​

Registriert: 08.04.2003
Beiträge: 11.067
Ort: Kailua, Hawaii

Servus,

Das Bürgergeld ist falsch, weil es den Abstand zwischen Sozialleistung und Erwerbseinkommen verkürzt. Für Leute, die nicht viel verdienen, lohnt es sich immer weniger, überhaupt zu arbeiten.

Ein angestellter, verheirateter Maler mit zwei Kindern hat vorgerechnet:
2145 Euro netto plus 438 Euro Kindergeld ergeben 2583 Euro.
Würde er nicht arbeiten, sondern das neue Bürgergeld kassieren, ginge die Rechnung so:
502 Euro für ihn,
451 Euro für seine Frau,
318 Euro für das sechsjährige Kind,
420 Euro für das 14-jährige Kind,
PLUS
800 Euro Miete,
250 Euro Heizkosten,
Das macht 2741 Euro, die der Maler ab 01. Januar vom Staat bekommen könnte.
Also 158 Euro MEHR für Nichtstun!

Dieses Beispiel, das kein Einzelfall ist, zeigt:
Das Bürgergeld hebelt den Grundsatz aus, dass Leute, die arbeiten, mehr Einkommen haben müssen als Leute, die nicht arbeiten. Deshalb ist das Bürgergeld ungerecht und macht im Endeffekt Arbeit unattraktiv. Dass der höhere Mindestlohn daran etwas ändert, darf bezweifelt werden. Angebracht ist auch die Kritik an der langen Karenzzeit. Die Chefin der Mittelstandsunion, Gitta Connemann, sagt: "Dieses Bürgergeld macht Clans noch reicher." Das mag zwar populistisch sein - es stimmt aber!

Die FDP hat für das Bürgergeld gekämpft, um Alleinerziehende zu stärken.
So haben sich die Liberalen die Ausgestaltung gewiss nicht vorgestellt.


MfG M.
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"Be a voice not an echo!"

Wenn ich über's Wasser gehen könnte, würden meine Kritiker sagen: "Nichtmal schwimmen kann der."

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: Ravenblack Dragon] - #3202782 - 24.10.2022, 03:36:37
König Gil-Galad
​Reverse

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Beiträge: 2.244
Ort: Walsrode
Antwort auf: DragonWolf

Servus,

Das Bürgergeld ist falsch, weil es den Abstand zwischen Sozialleistung und Erwerbseinkommen verkürzt. Für Leute, die nicht viel verdienen, lohnt es sich immer weniger, überhaupt zu arbeiten.


Im Grunde sagst du also, dass manche Menschen arm bleiben müssen, damit sich Arbeit lohnt. Empfinde ich als großen Schwachsinn. Wie wäre es, wenn einfach faire Löhne gezahlt werden? Sollte es nicht eher mehr und/oder bessere Anreize geben zu arbeiten? OHNE, dass dafür aber andere Menschen verarmen müssen?

Etwas, was die "FDP" und die "MIT" sehr gerne mal anders sehen.
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Stark zu sein bedeutet nicht,
nie zu fallen sondern immer
wieder auf zu stehen!!

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: Ravenblack Dragon] - #3202786 - 24.10.2022, 08:03:22
root

Registriert: 19.03.2011
Beiträge: 1.812
Einer deiner Rechenfehler ist, dass du davon ausgehst, dass nur der Maler arbeitet und nicht seine Frau. Wenn du sie beim Verdienst rausrechnest, dann bitte auch beim Bezug der Sozialleistungen. So ist deine Rechnung Nonsens. Erst hat er laut deiner Rechnung keine Frau oder sie hat keine Leistungen beantragt bzw. gearbeitet und plötzlich ist er verheiratet, wenn er arbeitslos ist.


Bearbeitet von its good (24.10.2022, 08:08:29)
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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: König Gil-Galad] - #3202815 - 24.10.2022, 14:13:25
Tepesch
​Bad Bat

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Antwort auf: König Gil-Galad
[...]Sollte es nicht eher mehr und/oder bessere Anreize geben zu arbeiten? OHNE, dass dafür aber andere Menschen verarmen müssen.

Wahre Worte, wenn es bloß noch unsere Politiker begreifen würden und wenn es darüber hinaus noch die Wähler begreifen, die immer die gleichen Parteien wählen und ein anderes Ergebnis erwarten, dann... :-]

Abgesehen vom Mindestlohn gibt es nichts, was unternommen wurde, damit die Arbeit attraktiver wird. Stimmt's?
Kinderbetreuung wird lange Zeit vernachlässigt. Die Pendler ärgern sich über die Spritpreise, weswegen sich der Weg zur Arbeit nicht mehr lohnt. Bessere Terminvergabe bei ärztliche Versorgung (Fachärzte) wäre auch ein Ansatz. Aber leider werden diese Themen vernachlässigt, genau so wie die Beschäftigungsquote in manchen Betrieben.
Wenn Abend in einem Supermarkt in einer 1-1-Schicht gearbeitet wird, dann braucht man sich doch nicht wundern, wenn die Beschäftigte krank werden oder sich niemand auf offene Stellen bewerben möchte. Eine sehr hohe Arbeitsbelastung gibt es auch in den Kliniken und beim Pflegepersonal. Hier müsste die Unternehmen (privatisierte Kliniken) ihre Gewinne runterschrauben, dafür mehr Mitarbeiter einstellen, aber gespart wird oft über den Lohnsektor und die Politik schaut untätig zu.
Kann man es den Menschen übel nehmen, wenn sie zu Gunsten ihrer Gesundheit auf die paar Euro mehr und damit auf die Arbeit im Niedriglohnsektor verzichten? Dabei könnte man den Beschäftigten z.B. eine zusätzliche Urlaubswoche anbieten, wenn diese für eine Kur bzw. eine andere gesundheitsfördernde Freizeitgestaltung genutzt wird.

Vielleicht leben wir jetzt in der Zeit, in der der Kapitalismus unter dem eigenem Gewicht zusammenbricht. Bürgergeld halte ich generell für eine interessante und gute Idee, ob der Rahmen drum herum dazu passt, daran zweifle ich. Es heißt z.B., dass die Menschen durch das Bürgergeld zu Fortbildungsmaßnahmen leichter motiviert werden sollen, aber werden die Fortbildung auch tatsächlich angeboten?
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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: root] - #3202828 - 24.10.2022, 17:06:42
Subsilver
​Lord Subsilver von Knud.

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Antwort auf: its good
Einer deiner Rechenfehler ist, dass du davon ausgehst, dass nur der Maler arbeitet und nicht seine Frau. Wenn du sie beim Verdienst rausrechnest, dann bitte auch beim Bezug der Sozialleistungen. So ist deine Rechnung Nonsens. Erst hat er laut deiner Rechnung keine Frau oder sie hat keine Leistungen beantragt bzw. gearbeitet und plötzlich ist er verheiratet, wenn er arbeitslos ist.


Wenn er im Allgemeinen davon ausgegangen ist das die Frau nicht arbeitet (ist die Rechnung korrekt), Sie bekommt kein Gehalt extra, sehr wohl aber Leistungen wenn diese Beantragt würden.

Was allerdings nicht stimmen könnte, sind die Sätze. Aktuell ist es so das in einer Bedarfsgemeinschaft beide Partner dann den verringerten Satz erhalten.
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Wer einen Fehler gemacht hat und ihn nicht korrigiert, begeht einen zweiten.
Konfuzius

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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: Subsilver] - #3202843 - 24.10.2022, 17:51:00
Ravenblack Dragon
Beste​ Mitt​elFin​gerZe​it​

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Servus,

Antwort auf: Subsilver

Was allerdings nicht stimmen könnte, sind die Sätze. Aktuell ist es so das in einer Bedarfsgemeinschaft beide Partner dann den verringerten Satz erhalten.

Wenn man meinen Beitrag nochmals liest, erkennt man, dass es ab dem 01. Januar so wäre, nicht das es schon so ist.


MfG M.
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Re: Bürgergeld, Vorurteile & co. [Re: Subsilver] - #3202850 - 24.10.2022, 18:12:25
root

Registriert: 19.03.2011
Beiträge: 1.812
Antwort auf: Subsilver

Wenn er im Allgemeinen davon ausgegangen ist das die Frau nicht arbeitet (ist die Rechnung korrekt), Sie bekommt kein Gehalt extra, sehr wohl aber Leistungen wenn diese Beantragt würden.


Ich glaube, du hast meinen Beitrag nicht verstanden oder ebenfalls einen Rechenfehler gemacht. Er stellte Sozialleistungen für alle Familienmitglieder dem alleinigen Einkommen (zzgl. Kindergeld) gegenüber und darauf kommt es an. Das bedeutet, jede Art von Geldbezügen wurde bei der Definition des Einkommens als Arbeitnehmer weggelassen. Oder wie wurde die Frau zuvor versorgt? Geht aus der ersten Situation keinesfalls hervor und das angegebene Einkommen reicht nicht, um die Frau mit zu versorgen. Folglich hat sie mindestens einen Anspruch auf Sozialleistungen. Die Sätze hingegen sind korrekt und gelten mit Einführung des Bürgergeldes.

Antwort auf: Tepesch
Es heißt z.B., dass die Menschen durch das Bürgergeld zu Fortbildungsmaßnahmen leichter motiviert werden sollen, aber werden die Fortbildung auch tatsächlich angeboten?


Jo, mit oft mangelhafter Qualität. Vom Steuerzahler finanzierte Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten, in denen schlecht bezahlte Dozenten mangelhaften Unterricht anbieten. Natürlich nicht immer, aber hier im Forum muss man ja noch mal explizit darauf verweisen, dass das dritte Wort in diesem Absatz ein oft ist.


Bearbeitet von its good (24.10.2022, 18:16:42)
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