Hey,
ich kann leider gar nichts über das "Erlebnis" Blutspende sagen, weil ich es bisher nie mitgemacht habe. Erstmal kenne ich hier aus meinem persönlichen Umfeld niemanden, der schon mal Blut gespendet hat, bzw. wenn, dann kam das nie zur Sprache. Mir würde jemand Bekanntes, der das schon mal gemacht hat, in der Sache irgendwie mehr Sicherheit geben. Ich hab es wie gesagt noch nie gemacht, hab also auch keine Ahnung, wie sich das auf meinen Körper auswirkt, wenn mir mal eben so ein halber Liter Blut fehlt. (Ist es immer ein halber Liter?)
Außerdem sehe ich da noch eine andere Hürde: Die Beziehung zu meinen Körperflüssigkeiten ist bislang eigentlich soweit okay. Wenn ich aber nun erfahren würde, dass ich eine Blutkrankheit hätte, wäre ich wohl ganz anderer Meinung und müsste mir Gedanken über Sachen machen, mit denen ich mich einfach nicht beschäftigen will. Die eigene Blutgruppe zu kennen, ist vielleicht noch interessant, aber mehr als das würde ich auch gar nicht wissen wollen.
Ein dritter Grund gegen das Blutspenden wäre dann wohl auch, dass ich genauso wie ant und Rick2405 einfach nicht dürfte. Und das obwohl ich meine Sexualpartner noch an einer Hand abzählen kann. Wenn ich mir die Infos dazu in Wikipedia (
hier) und vom Paul-Ehrlich-Institut (
hier) so durchlese, klingt das alles weniger schlimm als es die Betroffenen eigentlich finden. Aber so ist es halt nicht. Der EuGH sieht das übrigens genauso:
Der Europäische Gerichtshof in Luxemburg hat am 29. April 2015 zu der Frage, ob der generelle Ausschluss von MSM mit dem Verbot der Diskriminierung wegen der sexuellen Orientierung in Art. 21 Abs. 1 und Art. 52 Abs. 1 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union vereinbar ist, ein Urteil gefällt, wonach der generelle Ausschluss unzulässig ist und ein berechtigter Ausschluss erst nach individueller Befragung des Blutspenders erfolgen kann. Die Mitgliedsstaaten sind dazu aufgefordert, die nationalen Regelungen zu überprüfen.
Wikipedia behauptet weiterhin, dass "das Paul-Ehrlich-Institut [...] eine solche Überprüfung bislang nicht vorgenommen [hat]" (Quelle s. o.). Das PEI dagegen behauptet in seiner Stellungnahme:
Eine Arbeitsgruppe, in der das Paul-Ehrlich-Institut mitgearbeitet hat, kam – wie oben erwähnt – zu der Empfehlung, dass MSM statt des dauerhaften Ausschlusses von der Blutspende nur noch zeitlich befristet für ein Jahr vom jeweils letzten Sexualkontrakt mit einem Mann zurückgestellt werden sollten.
Mit dem aktuellen Wissensstand, den ich hierzu habe, möchte ich mir ehrlich gesagt keine wirkliche Meinung dazu bilden. So wie es mir scheint, macht man sich ja durchaus Gedanken dazu, wie man so viele Spender wie möglich zulassen kann, allerdings entspricht dem PEI nach der Sicherheitsfaktor einer sehr großen Zahl, sodass eben doch wieder sehr viele potenzelle Spender rein rechnerisch rausfallen.
Becky, entsprechend der zitierten Regel wäre es deinem Freund da aber durchaus möglich zu spenden. Gibt es da für ihn vielleicht noch andere Gründe, nicht zu spenden?
Über diese Diskriminierung möchte ich ansonsten aber auch gar nicht so sehr diskutieren. Es geht in dem Thread ja auch viel mehr darum, welche Erfahrungen ihr damit so gemacht habt. Lasst hören, ich bin sehr gespannt, vor allem da ich das ja noch nie gemacht habe und nicht abgeneigt wäre.