Hey,

so genau kann einem niemand sagen, was nach dem Tod passiert. Der Tod ist erst einmal ein Stadium, kein kurzlebiges Ereignis. Der Tod ist der Übergang oder Austritt der Seele aus dem menschlichen Körper und das Verlieren des Bewusstseins wodurch die Körperfunktionen außer Betrieb gesetzt werden - der Vergleich mit der Maschine trifft es da meiner Meinung nach ganz gut. Fehlt der Maschine der Saft, geht sie aus.

Um zunächst mal auf die Fragen vom TE einzugehen: Was passiert mit uns wenn wir sterben? Ganz einfach: Wir sterben. Wir hören auf zu existieren.

Sehen wir was passiert [wenn die Augen offen sind]? Nein. Nicht direkt. Das ist biologisch erklärbar, sagen zumindest ein paar renommierte, namenhafte Wissenschaftler. Das Ganze ist eine Reaktion des Gehirns auf das Versagen des Körpers und das Ende der eigenen Existenz. Gehen wir mal von einem Autounfall aus. Dein Bein ist gebrochen, ein paar Aterien sind durchtrennt, du hast eine Gehirnerschütterung und eine offene Wunde am Bauch, du verblutest also (innerlich). Ob deine Augen da offen sind oder nicht, ist völlig egal, was immer du siehst: Dein Gehirn hört und denkt, unbewusst eben. Ich geh mal ein bisschen detailreicher darauf ein:

Dein Gehirn arbeitet multiperspektivisch. Mit anderen Worten: Du siehst dich selbst in deinem Kopf in allen möglichen verschiedenen Winkeln und kannst, wenn du nur willst und genug Vorstellungskraft besitzt, dich selbst in Situationen von außen wiedergeben. Das kannst du, weil du mal in den Spiegel geguckt hast oder Filme/Videoaufnahmen von dir gesehen hast. Du siehst dich also selbst, wenn du anderen eine Geschichte von dir erzählst: "Ich war mit Freunden im Kino, wir haben viel gelacht, aber uns ist leider auch das Popcorn runtergefallen. Da hab ich ein bisschen geschludert, als ich gegen die Packung gekommen bin." Wie du nun genau gegen die Packung gekommen bist, könntest du von hinter und von vor dir beschreiben, jeweils wie du dich selbst beim Umwerfen der Popcorntüte siehst. Ganz ähnlich ist das auch bei Schwimmern (Ertrinkenden dann in dem Fall). Wenn Nahtoderlebnisse von fast Ertrunkenen Menschen wiedergegeben werden, passiert das NIE aus der Ich-Perspetive. Man beobachtet sich quasi immer vom Beckenrand oder bei großen Flüssen von oben aus der Luft. Dadurch entsteht der Eindruck des "Körper-Verlassens" und du beschreibst von außen, welcher Arzt an dir rumhantiert und du kannst (meistens) genau sehen, wo du verletzt bist.

Dein Gehirn erlebt einen "Clash der Zeiten". Das Gehirn ist darauf aus, das Leben zu erhalten; du isst, du trinkst, du treibst Sport oder bewegst dich zumindest, um nicht zu verkümmern oder zu verhungern. Jetzt erfährt dein Gehirn ganz plötzlich einen gewaltigen Schlag, das Ende deines Lebens droht. Es versucht in dem Moment des Todes den Tod zu verarbeiten, wie es auch jede Lektion in der Schule verarbeitet hat und jede Lebenserfahrung speichert. Der Tod kann aber nicht verarbeitet werden, wenn dazu die nötigen Mittel fehlen (Atemluft, Blut, ...). Dein Gehirn bildet sich nun etwas ein, das dich diesen unrealisierbaren Zustand verdauen lässt. Es sucht also nach etwas, das dich nicht mehr leiden lässt: Die ach so geniale Erfindung mit dem Licht am Ende des Tunnels kommt zum Einsatz. Du kommst dir vor, als schwebst du in einem schwarzen Kasten, es ist eng und "stickig" und ganz plötzlich siehst du ein Licht, das dich magisch anzieht. Dieses Licht kann begleitet werden von Jesus/Gott, von der Stimme einer geliebten (auch bereits verstorbenen) Person, von Bildern und Erinnerungen, die dich glücklich machen oder mal glücklich gemacht haben. Und auf einmal hörst du auf, auf das Licht zuzugehen. Dann reißt dich von hinten wieder irgendetwas ins Leben und du erleidest ein bisschen aua - du bist wiedererwacht, wie Jesus das mit diesen Aberdutzenden Menschen getan haben soll.

Bei der Obduktion merkst du nichts mehr. Dein Bewusstsein ist ja weg. Du bist ein totes Stück Fleisch, wie das Kaninchen, das du essen kannst, oder das Hähnchen das in deiner Fritteuse brutzelt. Du kannst ja auch mal das Hühnchen fragen, ob es Schmerzen hat, wenn du drauf rumkaust. Nein, Spaß bei Seite. Du bist dann tatsächlich empfindungslos, wenn dein Gehirn nicht mehr arbeitet und dein Nervensystem "ausgeschaltet" ist.

Verified Member, deinen Beitrag fand ich ziemlich... unpassend. Der TE stellt eine vermutlich sogar einmalig ernst gemeinte Frage zum Thema Nahtoderfahrung und Tod und du weißt nichts besseres dazu zu sagen als "Jesus hat auch ein paar Menschen wiederbelebt". Das hat er laut Sagen und Märchen aus der Bibel, dafür gibt es keine Beweise. Es gibt tatsächlich nicht einmal handfeste Beweise für seine Existenz, wenngleich Wissenschaftler daran nicht mehr zweifeln. MR Bitter hat schon Recht, wenn er sagt, das kann einem niemand beantworten. Meine Erklärung mit dem Gehirn und dem Nervensystem ist ebenfalls reiner Rückschluss biologischer Kenntnisse.

Es gibt noch viele, viele weitere theologische Überlegungen zum Thema Tod, da kann nicht davon ausgegangen werden, dass die, die in der Bibel steht, automatisch die Richtige ist...

Im Übrigen sind diese Einbildungen (Tunnel, schöne Melodie, enger, dunkler Raum, Stimmen, Erinnerungen, etc.) rein soziokulturell bedingt. Asiaten würden mit dem Nahtod eine ganz andere Erfahrung machen und völlig andere Dinge sehen/erleben. Wie gesagt: Das Gehirn versucht den Tod zu verarbeiten und sucht im Archiv alles, das es zum Tod kennt - und in unserer Gegend verbreitet ist eben die Vorstellung eines Tunnels, der ins Jenseits führt.