Was mich jetzt nur interessiert, ist eher die Tatsache, wie der Herr Neuwirth mit diesem ganzen Hass umgeht. Unter dem youtube-Video des Auftritts und auf der FB-Seite findet man ganz schön viele, fiese Sprüche, die teilweise sehr sehr unter die Gürtellinie gehen. "Eklig", "Österreichische Perversion", "Scheiß *zensiert*" sind da noch so die harmloseren Dinge... Aber gut. Ich bin halbwegs zufrieden und hatte einen schönen Abend. Ich kann mit dem Sieger leben und das ist für mich die Hauptsache.
Neuwirth ist ein medialer Vollprofi und weiss exakt und genau um die Reaktionen aus der gezielten und wirklich äusserst klugen Provokation rund um die Figur Conchita Wurst. Diese Reaktionen sind gewollt und sollen die immernoch tief verwurzelten Vorurteile rund um das Thema Sexualität offen tragen.
Selbstverständlich hat der Auftritt als Travestie maßgeblich zum Sieg beigetragen, der äusserst kluge Umgang bzw. das gezielte Vermischen von männlichen und weiblichen Attributen, insbesondere der Bart als provokantetes Merkmal, hat eine absolute Sonderstellung an dem Abend erzeugt, ein Wiedererkennungswert und eine Provokation bei der sich die Menschen mit auseinander setzen. Das ist allerdings bei diesem Wettbewerb völlig normal, eine gute Stimme und ein vernünftiges Lied reichen bei weitem nicht um bei dieser Vielzahl von auftritten entscheident im Gedächtnis zu bleiben, Lordi ist hier ein gutes Beispiel aber auch bei Lena war es mitentscheident das sie als einzige mit gutem Lied keine gigantische Überchoreografie im Hintergrund hatte wie die meisten anderen, ein Alleinstellungsmerkmal was wichtig ist.
Im übrigen ist es völlig normal das beim ESC Politik eine Rolle spielt, denn schließlich treten nicht die Künstler als reine Privatperson auf sondern sollen immer ein Land repräsentieren und solange dies so ist wird es immer politische Reaktionen in diesem Wettbewerb geben, natürlich besonders wenn gerade eine politische Krise aktuell ist.
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