Es musste praktisch nur "Russia" erwähnt werden, schon buhte der gesamte Saal. Ich finde das ebenso daneben, die Zwillinge können dafür einfach nichts, das war einfach nur respektlos.

Dass es hier nicht immer nur um Musik geht, ist wohl jedem bewusst, man denke an die Nachbarschaftsvotes, die irgendwo einfach dazugehören. Aber solch ein Verhalten geht meiner Meinung nach einfach gar nicht, mir tut es für die Zwillinge einfach leid.

Ich bin der festen Meinung, dass Conchita mit diesem Lied nicht gewonnen hätte, wenn sie eine ganz normale Frau wäre. Musikalisch ist es ein einfaches James-Bond-Lied. Sie hat nicht schlecht gesungen, aber meiner Meinung nach war das nicht das herausragenste - an diesem Abend gab es einige talentierte Teilnehmer und große musikalische Abwechslung. Über Geschmack kann man sich streiten.

Meiner Meinung nach gewann die "Frau mit Bart" hier einfach aufgrund ihres Erscheinens, weil es eine Kunstfigur ist. Dagegen spricht nichts, man erinnere sich an Lordi - soetwas sticht nunmal heraus.

Was KeeeKse<3 hier mit der Scheintoleranz meint, ist schlichtweg diese Diskrepanz zwischen dem Verhalten gegenüber den Russinnen, die gnadenlos für etwas ausgebuht wurden, wofür sie schlichtweg nichts können, aus politisch motivierten Gründen und im Gegenzug das wählen einer Conchita Wurst, wodurch man so toll zeigen kann, wie weltoffen und tolerant man ist. Es wurde gehyped, wenn auch erst relativ spät, das ist auch gar kein Kritikpunkt, sondern war zu erwarten.

Insgesamt finde ich schade, dass die Musik hier nicht die Hauptrolle spielte, gerade, wenn man diese zwei Dinge bedenkt und die daraus resultierenden Diskussionen, wodurch die Stimmung doch schnell kippte. Aber andere Dinge spielten schon immer in den ESC mit rein, da ging es nie rein um die Musik.

Dennoch sind solche Ausdrücke wie "Witzfigur" und ähnliches hier schlichtweg deplatziert und respektlos. Für die (leider zu vielen) Unwissenden möchte ich auch gerne nochmal erwähnen, dass Conchita Wurst eine Kunstfigur ist, ein Travestiekünstler, nicht zu verwechseln mit Transsexualität. (Google hilft hier.)

Von diesen Dingen abgesehen fand ich den diesjährigen ESC sehr interessant, gerade wenn man sich die musikalische Bandbreite anschaut, auch wenn es viele "Deja-vu"-Erlebnisse gab (Dänischer Bruno Mars, Mumford & Sons - Maltaversion...).

Meine Favouriten waren Ungarn, Finnland und Armenien. Vom Unterhaltungsfaktor her fand ich Island und Frankreich am lustigsten, für Frankreich fand ich es deswegen etwas schade. Auch Polen mit dem Live-Butterstampfen war mal etwas anderes. Schweiz konnte man auch gut hören.

Die schönste "Musik" hatten meiner Meinung nach Norwegen und Montenegro.

Was alle an Schweden fanden, konnte ich gar nicht nachvollziehen, mich persönlich hat das Lied gelangweilt.