Hola,

Ich selbst halte "Gott" für eine Projektion der Menschen, die das Unerklärliche und auch Tröstliche an wen abdelegieren wollen. Die Sehnsucht nach dem Transzendenten ist immer auch ein bißchen Sinnsuche. Andererseits gibt es außer dem frommen Wunsch eigentlich keinen Grund an Gott zu glauben, für mich persönlich wohlgleich viele, es nicht zu tun.

Die "weltliche" Manifestation dieses Glaubens sehe ich darüber hinaus kritischer. Wenngleich die Entwicklung unserer westlichen Gesellschaft mit ihrem Wertekodex ohne den Einfluss der Kirche (im positiven Sinne) undenkbar gewesen wäre, so ist sie doch spätestens seit dem 1800 Jahrhundert in dieser Hinsicht obsolet geworden. Mehr noch: Die Oppression und Wissenschaftsfeindlichkeit der Kirchen stehen damals wie heute einer gesellschaftlichen und technologischen Entwicklung im Weg.

Den "Baukastengott", also die Version "Ich glaube an Gott, aber auf meine Weise" ist ein versöhnlich anmutender Ausweg aus diesem Dilemma, der aber gleichwohl in meinen Augen dadurch ordentlich an Durchschlagskraft einbüßt, ist diese Attitüde doch mehr als jede andere ein Eingeständnis, dass man an den Gott glaubt, den man sich wünscht - nicht an denjenigen, der möglicherweise existiert (oder auch nicht).
Ich respektiere das Recht auf Glauben und die freie Ausübung desselbigen, lehne aber jede Verknüpfung mit der weltlichen Umgebung ab.


Lg Saskia

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"The man who kills the animals today is the man who kills the people who get in his way tomorrow."
Dian Fossey