Ich denke, die beiden Fraktionen Shoppen ist doch nichts für Männer! und Es gibt auch Männer, die gerne shoppen! reden hier aneinander vorbei.
Dabei haben beide Seiten Recht. Kein Geschlecht besitzt eine genetische Veranlagung, welche sie mit höherer Wahrscheinlichkeit empfänglich für Shoppingtouren macht. Darüber herrscht im Übrigen wissenschaftlicher Konsens. Somit ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass es auch Männer gibt, die gerne und lange einkaufen.
Etwas völlig anderes ist gemeint, wenn ein Mann, der stundenlang mit Einkaufstüten bepackt durch diverse Klamottenläden tingelt, auffällt. Obwohl keine genetische Präferenz vorliegt, fällt uns das sofort auf, weil es für viele eine gesellschaftliche Abnormalität darstellt. Das traditionelle Geschlechterbild sieht vor, dass Frauen sehr gerne Klamotten und Schuhe kaufen, während Männer gerne in den Elektroladen rennen. Und tatsächlich ist das in den meisten Fällen so. Warum? Nicht, weil wir genetisch dahingehend veranlagt sind, sondern weil sich das Gesellschaftsbild auf unsere Erziehung auswirkt.
Kleine Mädchen bekommen den Playmobil-Supermarkt geschenkt, kleine Jungs die Playmobil-Ritterburg. Junge Frauen wachsen in einer Welt auf, in der es gesellschaftlich akzeptiert ist, sich nach Klamotten umzusehen. Umgekehrt ist es für junge Männer völlig in Ordnung, ein Konsolen-Liebhaber zu sein. Umgekehrt schon wieder komisch.
Eine Frau im Elektroladen wird belächelt. Man fragt sich manchmal automatisch: wo ist der Kerl dazu? Umgekehrt fällt ein Mann sofort in einer C&A-Filiale am Kleiderständer auf. Und das wollen wir nicht. Von kleinauf speichern wir ab, welches Verhalten gesellschaftskonform ist und welches nicht.
Wir gleichen unser Verhalten i.d.R.den Erwartungen der Gesellschaft an. Dies erklärt, warum meistens Frauen o.g. Verhalten zeigen. Dennoch gibt es einige Menschen, denen ihre Bedürfnisse wichtiger sind als mit der Gesellschaft zu korrellieren. Zusätzlich kann es vorkommen, dass ein Mädchen, das mit drei Brüdern aufwächst, später lieber Counterstrike spielt und daher lieber bei Saturn shoppen geht als bei C&A.
Shoppen ist demzufolge kein genetisch, sondern ein gesellschaftlich geprägtes Handeln.