Antwort auf: BundSchuh

Jede helfende Handlung, die die Möglichkeit einer Selbstschädigung zugunsten anderer beinhaltet, muss in meinen Augen notwendigerweise einen weiteren Beweggrund abgesehen vom Egoismus haben.


Da kann man aber auch wieder ein Gegenargument anbringen. Wenn ich Zeuge eines gewalttätigen Übergriffs bin, wäge ich vielleicht vollkommen egoistisch ab, was schlimmer für mich wäre: mit der Schuld, dem schlechten Gewissen und vor allem dem sozialen Urteil anderer, nichts getan zu haben, leben zu müssen oder aber meine körperliche Unversehrtheit aufs Spiel zu setzen. Sollte ich es schlimmer finden vor mir selbst und vor anderen zukünftig als "sozialer Buhmann" dazustehen als mein Leben zu verlieren, entscheide ich mich vollkommen egoistisch dafür, dem Opfer zu helfen. Das wäre - aus meiner Sicht - nicht bloß teilweiser, sondern reiner Egoismus. Der Zufall will nur, dass ich bei der Ausführung dieses Egoismus einem Anderen helfen - die Hilfeleistung ist allerdings nicht die Motivation für mein Handeln, sondern nur meine persönliche Kosten-Nutzen-Analyse.

Ich bin keineswegs ein Vertreter der These, dass Egoismus die Urquelle allen Handelns ist, aber ich wollte damit zeigen, dass das eine Theorie ist, für die sich (fast) immer ein Argument finden lässt, das (für den einen mehr, für den anderen weniger) relativ schlüssig erscheint.


Bearbeitet von Purpura Schönlein Henoch (12.03.2013, 16:54:58)
_________________________
Ab und an ist es "Spike", dessen Herz das meinige zunächst umarmen, umschließen, schlussendlich in sich aufnehmen und es dann sein möchte - eins sein möchte.