Antwort auf: doubtfully
Ich selbst würde mich schämen, wenn ich mich vom Staat finanzieren lassen müsste.
Das hat einfach etwas mit Selbstachtung zu tun!

Ich würde mich als Arbeitgeber schämen, eine Vollzeitstelle mit teilweise über 50 Std/Woche so mies zu bezahlen, dass der/die MitarbeiterIn am Ende so wenig zum Leben hat, dass er/sie mit ALG II aufstocken muss, weil man trotz Vollzeitstelle unter dem Existenzminimum lebt.
Und DAS ist mittlerweile kein Einzelfall mehr, sondern Normalität. Seit der Einführung von Hartz IV floriert der Niedriglohnsektor in Deutschland wie nie zuvor. Wir zählen als reiches Land, aber wir sind ein Paradebeispiel dafür, wie ein Land immer reicher und der Großteil seiner Bevölkerung immer ärmer wird. Ich würde dir raten, mal zu googeln, was ein prekäres Beschäftigungsverhältnis ist und um wie viel Prozent diese Art der Beschäftigung selbst nach den geschönten Zahlen der Agentur für Arbeit zugenommen hat seit Einführung von Hartz IV (und auch schon vorher).
Unter diesen Bedingungen würde ich auch nicht arbeiten gehen, das würde meine Selbstachtung verbieten.

Antwort auf: doubtfully
Sicher fällt einem der Traumjob nicht in die Arme, aber dann muss man eben auch etwas dafür tun!

Leichter gesagt, als getan.
Bei dem Maß an Bildungsungleichheit, das hier in Deutschland herrscht, kann man nicht von Chancengleichheit sprechen. Wer in die falsche Familie geboren wird, kann eine akademische Laufbahn später mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 90% vergessen. Auch hier gehört Deutschland zu den Spitzenreitern im OECD-Vergleich.


Die deutsche Exportwirtschaft, die uns zu dem macht, was wir sind, lebt davon, dass es in Deutschland billige Arbeitskräfte gibt, die am Existenzminimum herumkrebsen. Denn anstatt einen flächendeckenden Mindestlohn einzuführen, der die Schere zwischen Arm und Reich zumindest teilweise schließen könnte und direkt von der Wirtschaft bezahlt wird, finanziert der Staat lieber aus Steuermitteln die "Aufstocker", die trotz Arbeit Hartz IV beziehen.

Aber das nachzuvollziehen ist schwer für diejenigen, die in die "richtige" Familie geboren wurden und nicht entweder vom sozialen Abstieg bedroht oder schon ganz unten sind.