BundSchuh, ich versteh schon, was dein Anliegen ist.
Aber selbst wenn manchen Menschen das Leid dieser Tiere egal ist, so ist es ihr gutes Recht.
[...]
Beide machen sich vermeintlich lächerlich, doch am Ende muss jeder selbst entscheiden, inwiefern er bereit ist, auf etwas zu verzichten oder nicht, auf Grund von moralischen Hintergründen.
An diesen beiden Aussagen zeigt sich, wie diametral unterschiedlich unsere Ansichten sind. Ich frage mich immer wieder, warum man so selbstverständlich und unhinterfragt menschliches Leben über tierisches Leben stellt.
Ein Kernaspekt unserer Gesellschaft ist die Freiheit. Die Freiheit, sein Leben nach eigenen Vorstellungen zu leben und zu gestalten. Dieses Recht hört jedoch an dem Punkt auf, an dem wir die Rechte anderer Menschen verletzen. An diesem Punkt machen wir uns strafbar und müssen für unsere Handlungen vor dem Rest der Gesellschaft die Verantwortung tragen.
Andere Menschen dürfen wir also nicht auf Basis unserer Moralvorstellungen quälen oder töten. Warum dürfen wir das dann bei Tieren?
Ich zitiere in diesem Zusammenhang und als Antwort vor allem auf deinen ersten Satz den §1 des Tierschutzgesetzes:
Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.
Das geht noch so weiter, doch die restlichen Paragrafen kann sich der geneigte Leser extern zu Gemüte führen.
Nun frage ich mich, wie dieses Gesetz mit der Praxis der Massentierhaltung vereinbar ist. Ist der Fleischgenuss ein "vernünftiger Grund", systemmatisch Tiere zu quälen und zu töten? Ich denke nicht, ist doch bekannt, dass die Massentierhaltung für enorme ökologische Probleme sorgt und es ohne weiteres möglich wäre, alle Menschen dieser Erde ohne gesundheitliche Einschränkungen vegetarisch oder vegan zu ernähren.
Eine weitere Diskussion in diese Richtung wäre jedoch ziemlich müßig, weshalb ich darauf verzichte.
Die Kunst des Mensch seins besteht darin, den anderen neben sich so leben zu lassen, wie er möchte, ohne den großen Bekehrer aufdrücken zu wollen.
Ich möchte nun nicht "Irrtum!" rufen, da "Menschsein" abseits eines biologischen/biologistischen Standpunktes doch relativ subjektiv empfunden werden kann.
Ich möchte diese Aussage jedoch stark anzweifeln. Deiner Aussage nach bedeutet "Menschsein", an sich zu denken und sich nicht in das einzumischen, was andere tun.
In meinen Augen bedeutet "Menschsein", aktiv auf ein besseres Zusammenleben aller Lebewesen auf diesem Planeten hinzuwirken. Wir wissen, was für katastrophale Folgen unser exzessiver Fleischkonsum auf die Umwelt und die Bevölkerung der dritten Welt hat.
"Menschsein" bedeutet für mich nun nicht, wegzuschauen und das so zu akzeptieren, sondern Veränderung voranzutreiben. Du magst das "Bekehrung", "Missionierung" oder sonstwie nennen, für mich ist es der Versuch, die Erkenntnis zu wecken, die in jeder vernunftbegabten Person schlummern sollte.
Zum Thema "Ich will nicht wissen, wo wir heute wären, wenn wir nie angefangen hätten, Fleisch zu essen" will ich nicht viele Worte verlieren.
Es mag sein oder auch nicht sein, dass wir irgendwann in der Vergangenheit durch die Domestikation von sog. "Nutztieren" und deren Verzehr einen Entwicklungssprung gemacht haben.
Fest steht jedoch, dass wir HEUTE in keinster Weise vom Fleischkonsum profitieren. Es ist erwiesenermaßen das Gegenteil der Fall. Viele Menschen essen so viel Fleisch, dass es ihnen sogar schadet.
Ebenso halte ich es für unsinnig, davon auszugehen, dass es keine Tierversuche gäbe, wenn die Weltbevölkerung aus Veganern bestehen würde. Selbst ich als sehr überzeugter Vegetarier/Veganer erkenne die Notwendigkeit von Tierversuchen im medizinischen Bereich an.
Entschuldige also, dass ich diesen Part deines Beitrags unter der Rubrik "Interessant, aber nicht wirklich für die aktuelle Situation relevant" verordne.