Antwort auf: Ringu
Er hat sich eine Karte geholt, weil auf der die einzelnen Trails verzeichnet sind, Flüsse und Gebirge. Auch, um an einen Ort zu gelangen, wo möglichst viel Wild lebt, dementsprechend die Nahrungssituation befriedigend ist. Meine Meinung bzgl. alter und aktueller Karte brauche ich ja nicht zu wiederholen. Ob Dummheit oder Überzeugung - das wird wohl Ansichtssache bleiben.


Was wieder bedeutet, dass er durchaus auf materielles zurückgegriffen hat. Überzeugung wäre es lediglich dann, wenn er sich ganz bewusst für eine alte Karte entschieden hat, um dort lediglich die ihm wichtigen Punkte vorzufinden.

Antwort auf: Ringu
Der Soldat will auch nicht ins Feindesland, weil er sich selbst, die totale Freiheit und die Beziehung zur Wildnis sucht, sondern weil er auf Befehl dort stationiert wird.


Es kann genauso gut angenommen, dass er ein Freiwilliger aus vollster Überzeugung ist und dort die totale Freiheit sucht, die er durch die Taliban bedroht sieht.


Antwort auf: Ringu
Antwort auf: Herr Tod
Die Dinge, die er erlebt hat, hätte er auch erleben können, ohne dabei abzukratzen.

Habe nichts Gegenteiliges behauptet.


Die Aussage zielte darauf, dass der Preis für dieses Leben völlig unnötig gegeben wurde. Er hätte dafür überhaupt nicht mit dem Leben bezahlen müssen, er hätte seinen Idealen treu bleiben und trotzdem weiterleben können.

Antwort auf: Ringu
Das hat für mich nichts mit Kompromissen und /oder Halbherzigkeit zu tun. Denn er erreicht seinen Titel ja. Er verwirklicht seinen Traum ohne Abstriche zu machen. Das Beispiel finde ich im Allgemeinen aber irgendwie unpassend, weil es sich nicht ohne Weiteres auf den vorliegenden Fall projizieren lässt.


Er erhält den Titel, aber später, als er ihn will. Er geht demnach durch die Verschiebung einen zeitlichen Kompromiss ein.

Antwort auf: Ringu
Ich meine mit Kompromissen in dem Fall, dass ich z.B. ein Leben wie McCandless anstrebe bzw. den Traum habe, aber mich nicht dazu überwinden kann. Ich will mein Leben nicht riskieren. Statt also alleine und autark durch Alaska zu reisen, schließe ich mich einer Gruppe mit professionellem Führer an. Praktisch eine Art Survival-Trip. Das wäre z.B. halbherzig. Ich wandle meinen Traum ab, weil ich glaube, nicht fähig zu sein, ihn umzusetzen. Erfüllen wird mich das aber nicht, denn mir wird immer bewusst sein, nicht alles gegeben zu haben, irgendwie "eine Abkürzung" genommen zu haben.


Meiner Meinung nach ist es reine Utopie, einen Traum vollkommen unverändert leben zu können. Und das hat meiner Meinung nach auch nichts mit mangelndem Selbstvertrauen zu tun, sondern mit realistischer Einschätzung der Lage. Bei dir klingt es immer so, als wäre es möglich, wenn man sich nur ganz extrem darum bemühen würde. Ich stimme dir wie gesagt zu, dass in den allermeisten Fällen sehr viel mehr möglich wäre, würde man sich extremer um seine Träume bemühen. Aber was nicht geht, das geht nicht, der Mensch hat Grenzen und diese Grenzen nicht akzeptieren zu können, nicht akzeptieren zu können, dass die Erfüllung eines Traums in dieser Form einfach nicht möglich ist, das verleitet Leute wie McCandless dazu, solch ein Ende zu finden.

Ich denke aber, die ganze Diskussion lässt sich auf einen wesentlichen Punkt bündeln: Lebt man seinen Traum

a) kompromissvoll, in umgewandelter Form also

oder

b) kompromisslos, nach starrem Vorbild, nicht mit weniger zufrieden gebend.

Beide Varianten haben Vor- und Nachteile, es ist eben die Frage, ob Zeit für denjenigen eine Rolle spielt, denn meistens ist Variante b) zwar intensiver, dafür allerdings, wie das Beispiel hier sehr schön zeigt, oft extrem kurzweilig, wenn nicht sogar in den meisten Fällen vollkommen zum Scheitern verurteilt.

Und ich bin mir nicht sicher, ob McCandless nicht doch gescheitert ist. Sicher könnte man wie Ringu sagen, er habe sein Ziel erreicht. Ich zweifle aber ehrlich gesagt daran, ob McCandless das selbst auch so sah. Für mich klingt seine Reise nämlich schon sehr nach Kompromissen. Ringu hat selbst die Widersprüche angesprochen, die Karte, das Gewehr usw. Ebenfalls heißt es bei Wikipedia:

Antwort auf: Wiki
Er ging jedoch in keine „echte“ Wildnis. Ein Mitnehmer setzte ihn an der Straße Anchorage-Fairbanks westlich von Healy ab, am Ende der befahrbaren Straße auf dem Stampede Trail, einem alten, schon fast in der Landschaft verschwundenen Weg, der in einer Aussparung des nördlichen Denali-Nationalparks, einer rechteckigen Einbuchtung der Parkgrenzen, endet. [...] Für ihn war es die erhoffte Wildnis, auf drei Seiten in einiger Entfernung vom Nationalpark umgeben, ohne den nur 30 km entfernten Highway zu beachten, und ebenso ignorierte er das vier Tagesmärsche entfernte Dorf Healy.


Ebenfalls stellt sich die Frage, ob diese kurze Zeit wirklich Leben war oder ob es mehr ein allmähliches Verhungern war, McCandless sich also nicht, wie beabsichtigt, selbst ernähren konnte. Das würde bedeuten, dass sein Traum eben nicht kurzweilig funktionierte, sondern es quasi nur ein ausgedehntes Scheitern war. Und ich frage mich, ob ihm das nicht bewusst war, er es einfach nur verdrängte. Ich glaube nämlich nicht, dass es sein Traum war, in der "Wildnis", ein paar Kilometer vom Highway und von Zivilisation, langsam zu verhungern. Das nehme ich weder seinem Tagebuch noch seinen Bewunderern ab.