Hallöchen,
@ chrixix
Zu deiner Antwort auf 1:
die Frage, was Politik ist, ist immer die grundlegende Frage bei jedem Thema, das irgendwie mit politischer Theorie zu tun hat. Erst, wenn du definiert hast, was für dich Politik ist, kannst du anfangen, über bestimmte Ausgestaltungen des politischen Raums, der politischen Prozesse etc. zu reden. Nach Machiavelli ist Politik = Macht. Hannah Arendt ist Politik = zusammen handeln und Politik = Freiheit. Man muss wissen, was der andere unter Politik versteht, um zu verstehen, wieso er bestimmte Dinge sieht, wie er sie sieht. Anhängern direkter Demokratie liegt ein ganz anderes Menschen- und Politikbild zugrunde als Anhänger klassischer liberaler Demokratie.
Zu deiner Antwort auf 2:
Ich lehne ultilitaristische Begründungen ab, weil ich den Utilitarismus selbst ablehne, kategorisch. Da kann man mit mir auch nicht diskutieren. Ich finde es schwer, Dummheit in der Politik zu definieren, weil es in der Politik einfach nicht "das Richtige" oder "das Wahre" gibt. Für so ziemlich jede Position gibt es gute Argumente, je nach dem, welcher Ideologie du anhängst.
Zu deiner Antwort auf 5:
Ich habe mir gedacht, dass das Internet als Argument kommt. Aber was machst du mit all jenen, die so genannte "Offliner" sind? Nach neusten Studien ist entgegen allgemeiner Annahme immer noch ein Großteil der Bevölkerung "offline" in dem Sinne, dass sie höchstens mal Mails checken, aber sonst kaum das Internet nutzen. Das trifft vor allem auf die älteren Menschen zu. Man würde mit Politik via Internet zwar ganz neue Möglichkeiten schaffen (siehe Piraten-Partei), aber auch generell sehr arme und sehr alte Menschen ausschließen ...
Zu deiner Antwort auf 6:
Nach dem republikanischen Ideal, welches z.B. Arendt anstrebt (die übrigens jede Form der Repräsentation ablehnt!), ist Politik der zentrale Bestandteil des Lebens. Im besten Fall widmen alle Menschen als tugendhafte Bürger ihr Leben der Diskussion, zum gemeinsamen Handeln, dem Diskurs, dem Austausch in der Öffentlichkeit. Und durch den ständigen Austausch von Argumenten unter Leuten, die nie einer Meinung sind, wird das Ziel der Politik immer neu definiert. Es bleibt immer Bewegung da, jeder Bürger fühlt sich immer angetrieben, sich einzubringen, sich um die Gemeinschaft zu kümmern, sich Gedanken zu machen, was das beste für alle ist. Einigkeit ist in diesem Sinne der Tod für Politik, da nach Arendt das Politische nur im Zwischenraum zwischen den Bürgern, also in dem, was sie voneinander unterscheidet und trennt, existieren kann.
@MindChaoz:
Direkte Demokratie bedeutet nicht zwingend, dass es keine Regierung mehr gibt. Rousseau z.B. als Vordenker der direkten Demokratie hat das niemals ausgeschlossen. Für ihn gehört zur Republik (so nennt er die direkte Demokratie), dass möglichst alle Bürger an der Gesetzgebung beteiligt sein müssen. Je nach Regierungsform kann es dabei Monarchie, Aristokratie oder Demokratie geben. Die Regierung macht keine Gesetze, sie führt diese lediglich aus. Der beste Zustand ist natürlich der einer Demokratie, wo 100% der gesetzgebenden Bürger auch in der Regierung sind. Aber auch eine Monarchie akzeptiert er, solange die Gesetzgebung, die für ihn zentrale politische Kompetenz, welche die Souveränität des Volkes ausmacht, beim Volk liegt.
Und genau das schlägt der junge aus dem Video ja auch vor. Jeder Bürger ist daran beteiligt, Gesetze zu entwerfen und zu diskutieren. Er redet nicht davon, dass jeder Bürger dann diese Gesetze umsetzt. Das ist nur in Kleinststaaten oder Stadtstaaten vielleicht möglich, in großen Staaten ist eine Regierung als reine Exekutive aus organisatorischen Gründen immer nötig.
@chrixix: Welche Anregungen meintest du? Die Fragen oder die Literaturtipps? Falls du die Literatur meintest: Zum Thema Kommunitarismus (und generell im Bereich Politischer Theorie) sollte man Michael Walzer lesen.
Bithya
