Huhu.
Da meine Meinung explizit gewünscht wurde, will ich kurz auf die Probleme eines solchen Filters eingehen. Ich beziehe mich dabei hauptsächlich auf die folgende Beiträge, da dort die üblichen Argumente gebündelt sind:
1,
2 und
3.
Das bekannte Argument das oft gegen einen solchen Filter genannt wird ist dass man ja die /IG nutzen soll, kann so einfach nicht mehr als Argument dienen.
Völlig korrekt. Die /ig-Funktion kann nur dann greifen, wenn man bereits angeschrieben wurde. Dann ist die Störung aber schon eingetreten und das eigentliche Ziel ist nicht erreicht.
Da zum einen die Häufigkeit in der User von Leuten angeschrieben werden mit denen sie nunmal nichts zu tun haben wollen, immer größer wird. Und bereits in der ersten Nachricht eines solchen Users oftmals schon Dinge stehen wie "hast du bock zu ******?", "will du cammen?", "hast du messenger?", "hast du bock?", "was für Unterwäsche trägst du?" u.s.w. die Liste könnte man unendlich fortsetzten.
Grundsätzlich hast du Recht. Das Problem besteht und muss gelöst werden. Die Frage ist nun aber, ob das wirklich über einen solchen Filter funktioniert. Oft schreiben solche Personen bereits andere Nutzer in einer ähnlichen Altersklasse an (in Anlehnung an
diesen Beitrag). Ein Alters-Filter würde hier eben nur begrenzt helfen. Wie du selbst bereits weißt, existiert zumindest für dieses konkrete Problem ein anderer Lösungsvorschlag (
hier nachzulesen). Diese Variante wäre meiner Meinung nach wesentlich effektiver in der Verminderung solcher Anfragen, denn die "
gewissen Gruppen" hätten dann eine Plattform und müssten ihre Triebe nicht an "
normalen" Nutzern auslassen. Sicherlich gäbe es ganz eigene Probleme bei dieser Lösung, aber zumindest würden die folgend aufgeführten Probleme so umgangen werden.
Bevor ich zu den Problemen übergehe muss ich erwähnen, dass für meiner Meinung nach private Anfragen (und nicht etwa öffentliche Anfragen) die erste und natürlichste Wahl der Kontaktaufnahme sind - auch wenn andere Nutzergruppen (insbesondere ältere Nutzer) es genau gegenteilig halten.
1. Problem: Filterung von gewollten Anfragen
An dieser Stelle gehe ich explizit davon aus, dass die User diese Funktion auch genau so nutzen würden, wie sie gedacht wäre (wie du
hier aufgeschlüsselt hast). Man könnte nun sicher viele Beispiele aufzählen, bei denen auch gewollte Anfragen gefiltert werden, ich beschränke mich aber mal auf zwei simple Beispiele - weitere kann man sich selbst denken:
Jemand hat einen Filter aktiv und schreibt einen Beitrag im Forum. Daraufhin möchte ein anderes Mitglied via /m oder /p dazu einen Kommentar abgeben oder eine Frage stellen. Ist der Altersunterschied zu groß, dann wird eine solche eigentlich erwünschte Anfrage geblockt. Das ist für den abgewiesenen Chatter sehr ärgerlich (besonders wenn er seine Anfrage bereits getippt hat) und ist für den abweisenden Chatter auch nicht optimal.
Das zweite Beispiel bezieht sich auf den Smileyhandel. Ein User möchte einen Smiley verkaufen/tauschen und gibt das auf eine übliche Weise bekannt. Ein Interessent will nun diesen Smiley erstehen und versucht den Chatter anzuschreiben, wird aber geblockt. Für beide Seiten ist das sehr frustrierend.
Sicherlich könnten die Nutzer selbst darauf achten, dass sie z.B. bei Smileyangeboten ihren Filter korrigieren, aber tatsächlich ist dies das zweite Problem.
2. Problem: Fehlende Transparenz
Das Problem ist, dass Nutzer gar nicht wissen, dass ihnen Nachrichten entgehen. Viele Nutzer würden bei der Bekanntgabe der Funktion einen Filter einstellen und die Funktion dann völlig vergessen. Nach einem Jahr wüssten viele Nutzer gar nicht mehr, dass sie nicht von allen Nutzern angeschrieben werden können. Wie wir alle wissen, ändern sich die Ansichten und gewünschten Gesprächspartner mit der Zeit. Hat man dann den Filter vergessen, dann mindert das effektiv die Zahl der Gesprächspartner. Teilweise würde man hier auch von einem Fehlverhalten seitens Knuddels ausgehen. Vor allem ist es auch oft eine Frage der Laune, wie man seinen Filter eingestellt haben möchte. Hat man mal schlecht Laune und stellt seinen Filter besonders hart ein und vergisst ihn dann wieder, dann hat man den Salat.
3. Problem: Details/Transparenz der Einstellungsmöglichkeiten
Die Details der Einstellungen sind noch sehr schwammig. Darf man zum Beispiel einstellen, dass man nur Gesprächspartner zwischen 99 und 100 haben möchte? Dies würde dann effektiv dazu führen, dass einige Nutzer gar nicht mehr privat angeschrieben werden können, was definitiv meiner Prämisse widersprechen würde. Darf man nur um sein eigenes Alter herum Einstellungen vornehmen? Was ist, wenn ein Nutzer es eigentlich anders haben möchte? Wäre ein solches System überhaupt intuitiv? Wie bewerkstelligt man, dass man von gewissen Nutzern außerhalb des Filters dennoch angeschrieben werden kann? Wie könnte ein Nutzer einfach, intuitiv und schnell einstellen, dass ein Nutzer außerhalb seiner Filtereinstellungen ihn dennoch anschreiben kann? Zudem stellt sich die Frage, ob man den Filter standardmäßig (bei der Registrierung) einschaltet oder nicht. Beide Varianten hätten ihre ganz eigenen Nachteile.
4. Problem: Abschreckung
Wir werden uns alle einig sein, dass ein Chat in erster Linie zum Chatten gedacht ist. Versucht euch in einen neuen Nutzer hineinzuversetzten, der einen Chat betritt und bei den ersten beiden Chatpartnern feststellt, dass diese nicht von ihm angeschrieben werden möchten? Ich für meinen Teil für mir denken "
wtf?" und einfach wieder gehen. Dabei ist es kein Argument, dass solche Nutzer ja andere Nutzer in einer ähnlichen Altersklasse anschreiben sollten (vorrausgesetzt alle Nutzer verwenden den Filter in sinnvoller Art und Weise), denn ein neuer Nutzer ist überhaupt ersteinmal froh, wenn er andere Nutzer anschreiben kann. Zudem soll es auch tatsächlich Nutzer geben, die einfach nur ein nettes Gespräch möchten - da ist das Alter des Gegenüber völlig unerheblich.
In Bezug auf
diesen Beitrag wäre es auch möglich dem abgewiesenem Nutzer gar nicht erst mitzuteilen. Für neue User wäre dies zumindest freundlicher, als eine ablehnende Meldung. Erfahrenere Nutzer würden sich bei einer privaten Anfrage dann aber immer fragen, ob der Gegenüber nun einfach nicht antwortet oder die Nachricht nicht bekommen hat. Das würde zu Recht zu Aufschreien und lustigen Kritikthreads führen, da jegliche Transparenz fehlen würden. Man könnte nun sicherlich eine solche Meldung vom Status abhängig machen, grundsätzlich ist eine solche ablehnende Mitteilung schlicht unfreundlich - zumindest unfreundlicher als gar keine Meldung. Das würde den Nutzern kein gutes Gefühl geben und widerspricht somit dem eigentlichen Sinn des Chats.
5. Problem: Problem-Verschiebung
Wer im Forum herumgekommen ist weiß, dass einige User sich sehr oft aufregen, dass vor allem neue Nutzer im öffentlichen Chat nach Gesprächspartnern suchen. Das ist in gewisser Weise nachvollziehbar, da sich solche Anfragen in den entsprechenden Channeln häufen. Die Zahl dieser Anfragen würde steigen, da das private Anschreiben ja bis zu einem gewissen Grad durch den Filter unterbunden wurde. Wir schaffen uns damit also den nächsten Aufreger.
6. Problem: Fragwürdiger Erfolg
Wie ich bereits oben erwähnt habe, wäre der Erfolg eher fragwürdig (zumindest meiner Einschätzung nach). Ein korrekt eingestellter Altersfilter würde eben nicht dafür sorgen, dass die Anfragen aus dem gleichen Altersgebiet geblockt werden. Die Zahl der eindeutigen Anfragen würden natürlich ein wenig abnehmen, aber sicher nur im begrenzten Maße. Dies gilt besonders, da man sich recht einfach einen Fake-Nick anlegen kann. Oft haben einzelne Channel keine besonders großen Altersschwankungen, so dass ein entsprechender Nick wieder sehr effektiv wird.
Man kann sich sicher darüber unterhalten, wie man Alters-Fakes umgehen kann, aber das sollten wir in einem anderen Thread tun (besonders weil es sich hier nur um ein kleines Teilargument handelt). Es wird nicht ganz so einfach sein, wie du dir das denkst (zumindest so weit ich das nun aus deinem Beitrag herauslese).
Man darf sich natürlich fragen, warum ein 20-Jähriger mit einem 50-jährigen Chatten sollte. Das kann ich nicht beantworten, aber ich wüsste auch keinen Grund, warum sie es nicht tun sollten. Sicher kann man Grenzfälle finden - ein 12-jähriger Junge hat vermutlich nur wenig worüber er mit einem 60-Jährigen sprechen könnte, aber solche Gespräche werden bereits sehr streng gefiltert. Die Gefahr geht eher von 60-Jährigen aus, die sich als 12-Jährige tarnen. Hier würde dein Filter auch nicht weiter helfen. Das ist aber letzten Endes ein anderes Thema, was nun hier nicht wahnsinnig ausgewälzt werden muss.
Ich will noch mal die
oben verlinkte Idee aufgreifen. Ich denke die Idee ist nicht verkehrt - unabhängig von der Diskussion um diesen Filter. Ich persönlich halte diese Idee auch für wesentlich vielversprechender. Ich denke es hält uns keiner davon ab diese Idee umzusetzten und dann die Situation erneut zu erörtern. Sollte sich die Situation bessern, dann wären wir alle glücklich. Sollte sich die Situation nicht bessern, dann kann man erneut über einen solchen Filter diskutieren.
Ich hoffe, dass ich nun nichts ausgelassen habe. Sollte das doch der Fall sein, so kann man einfach auf mcih zukommen.
