Da staube ich den Thread unverschämter Weise mal ab, da ich so ein Gedankenexperiment ebenfalls ziemlich interessant finde.

Vorne weg muss man sagen, dass ich momentan im dritten Semester Medizin studiere, mit dem Ziel, Arzt zu werden. Außerdem stand ich bereits einmal vor einer ähnlichen Problematik, bin zusammenfassend also relativ voreingenommen.

Trotzdem wäre meine Antwort: Nein, ich würde ihn nicht retten. Wie Herr Tod schon sagte, bin ich nicht berechtigt, einen Menschen meinen Glauben an das Leben zu unterwerfen. Man muss davon ausgehen, dass dieser Mensch unvorstellbar große emotionale Probleme hat und keinen anderen Ausweg sieht, als diese mit einem Schlag aufzulösen.
Ich weiß, dass Suizid korrekt kein Selbstmord ist, da man den Mord an sich selbst in der Regel nicht plant. Es passiert impulsiv und plötzlich, meistens voreilig. Ja, der Mann würde es vielleicht bereuen, aber da er ohnehin nicht mehr lebt, ist das irrelevant. Gleich welcher mentalen Situation, ist dieser Mensch dazu berechtigt, sein eigenes Leben zu beenden. Wenn er damit seine Familie, Freunde und/oder Liebenden stark verletzt oder gar mit in den Tod reißt, war es sein Egoismus und seine Feigheit, die das verursacht hat. Als Außenstehender bin ich nicht dazu berechtigt, seine Entscheidung und seinen Willen anzufechten.

Natürlich kann man an dieser Stelle sagen, dass dieser Mensch vielleicht psychische Probleme hat und man ihm helfen sollte, aber wenn er der Meinung ist, er könne sich diesen Problemen nicht mehr stellen und müsse Ausweichen, obwohl er dafür den höchsten Preis zahlt, ist das eben so.

Im Übrigen würde ich auch nicht handeln, wenn bei diesem Gedankenexperiment die Strafverfolgung wegen unterlassener Hilfeleistung mit einbezogen wäre. Das Gesetz hat sich in so einem Fall dem Willen des Menschen unterzuordnen und moralisch wäre ich mir absolut keiner Schuld bewusst, ungeachtet der Justiz.

Greetz