Das liegt nunmal einfach daran, dass man in die Gesellschaft und in die dort herrschenden Regeln hineingeboren wird. Man ist viel zu sehr daran gebunden und gewöhnt sich daran, als dass man früh genug die Entscheidung treffen kann, dieser Gesellschaft zu entkommen und von einer anderen geprägt zu werden.

Wenn ich in Deutschland aufwachse und mit der Gesellschaft und Staatsform nicht zufrieden bin, habe ich mich zu sehr an die "westliche Zivilisation" gewöhnt, als dass ich auf eine einsame Insel ziehen könnte und dort mein Leben auf native Weise genießen könnte. Ich kann zwar die Lebensweise und die Philosophie dieser Menschen gutheißen und wollen, aber ich werde, wenn ich mich zu sehr an Werte, Normen und Ansichtsweisen dieser Gesellschaft gewöhnt habe und sie als natürlich gegeben sehe, nicht schaffen, dieses Leben auf der Insel zu leben.

Daher bleibt der Anarchismus als kleiner, persönlicher Befreiungsschlag und ist deshalb auch so verlockend, wenn es dafür nichts auf die Mütze gibt. "Endlich" ist dann das möglich, was sonst nicht in Ordnung wäre, obwohl es genug andere Menschen genauso legitim finden, wie der "kleine" Anarchist auch, nur ist eine Änderung dieser manifestierten Regeln nunmehr einfach nicht möglich. Als kleinen Streich, obgleich natürlich klar ist, dass er nichts bewirken und ändern wird, richtet man sich dann noch ein letztes Mal gegen den Big Boss, bevor es zu spät ist.