Hallöchen,
Es ist wissenschaftlich erwiesen (zumindest erzählte mir eine Bekannte, die wegen Depressionen in Behandlung ist, dies), dass intelligente Menschen öfter an Depressionen erkranken als weniger kluge Menschen. Dummheit verhindert, dass man die Welt im Großen und Ganzen begreift bzw. zu begreifen versucht. Man hat seltener komplexe Gedankengänge, was einen vor Frust schützt, denn oftmals führen komplexe Gedankengänge nur zu immer neuen Fragen statt zu antworten. Man denkt sich als intelligenter Mensch oft sehr tief in zwischenmenschliche Beziehungen hinein und entdeckt überall Probleme und Schwierigkeiten, die sich ganz natürlich daraus ergeben. Ich könnte noch viele weitere Dinge aufzählen, die gemeinhin "intelligente Menschen" tun und gemeinhin "dumme Menschen" nicht. Viele dieser Dinge führen dazu, dass man die Welt immer negativer sieht. Ein dummer - oder sagen wir lieber, weil positiver besetzt, einfacher - Mensch hingegen hat keine solchen Gedanken und ist daher glücklicher. Dummheit ist in diesem Sinne also durchaus positiv!
Bithya

Wir hatten dieses Thema auch kurz im Wiwi Studium, kann das also mehr oder weniger bestätigen,
Depressionen hängen damit zusammen, dass sich die Person z.B. schlechte Prüfungsergebnis
internal stabil erklärt, sprich, dass es an der Fähigkeit lag. Daraus kann man ja nun den Schluss
ziehen, dass intelligente Menschen häufiger an der Fähigkeit zweifeln als "Dumme", die
viel mehr für diese Prüfungen lernen müssen und sich somit diese Ergebnisse
internal variabel (Anstrengung) oder external stabil (Aufgabenschwierigkeit) bzw. variabel (Zufall)
erklären.
Der Attributionsstil - also das, was du da oben beschreibst - kann zwar durchaus die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an einer Depression zu erleiden, er steht aber in keinem direkten Zusammenhang zu der Intelligenz einer Person. Ich kann super intelligent sein und einen "guten", aber auch einen "schlechten" Attributionsstil haben. Gleiches gilt für diejenigen, die weniger intelligent sind.
Ansonsten kann ich dazu nur sagen: meine persönlichen Erfahrungen ließen mich auch immer glauben, dass Menschen mit psychischen Störungen besonders interessant und auch intelligent seien. Allerdings ist wissenschaftlich etwas anderes belegt: Menschen mit hohen kognitiven Fähigkeiten - also einer hohen Intelligenz - sind meistens weniger gefährdet, an einer psychischen Störung wie bspw. einer Phobie, einer generalisierten Angststörung, einer Depression oder auch einer posttraumatischen Belastungsstörung zu erkranken, als weniger intelligente Person. Ein Erklärungsversuch für dieses Phänomen ist so ähnlich wie der Erklärungsversuch von Bithya, zielt nur in die andere Richtung ab: dadurch dass intelligente Menschen eben intelligenter sind und sich mehr Gedanken machen (können), fällt es ihnen auch leichter, ein kritisches Lebensereignis umzuinterpretieren und daraus etwas Gutes zu gewinnen. Sich also selbst zu schützen.
Zum Thema an sich: Ich habe schon lieber Menschen, die ich für intelligent halte, in meinem näheren Umfeld (also als wirklich enge Freunde). Was unter anderem auch daran liegt, dass ich das Gefühl habe, dass diese meinen Horizont immens erweitern können. Gerade bei einem festen Partner in einer Partnerschaft wäre Intelligenz für mich mitunter das Unentbehrlichste.
Allerdings hängt der Umstand, ob ich einen Menschen mag oder nicht mag und ob ich mich in seiner Gegenwart wohlfühle(n kann), vielmehr damit zusammen, ob ich ihn für sozial (relativ) intelligent halte. Wer mir sozial intelligent erscheint und moralische und soziale Wertvorstellungen hat, die ich nachvollziehen und mit denen ich mich eventuell sogar identifizieren kann - die ich quasi für "korrekt" halte -, der ist mir unmittelbar sympathisch. Ob er eine Leuchte in Mathe ist oder sich vorstellen kann, wie ein Würfel gedreht aussieht, ist mir dann relativ egal.
(Wie gesagt: nur beim sehr engen Freundeskreis und vor allem bei der festen Partnerwahl bin ich da quasi etwas "diskriminierend". Das muss ich beschämenderweise zugeben.)