Moin moin,

sehr gute Frage.

Oftmals ist dieser Satz leichtsinnig dahergesagt und dient als Ausrede für alles Mögliche.

Da gilt es nun, herauszufinden, ob der Mensch tatsächlich nichts dafür kann oder ob er seine Art, die er für sich persönlich nicht ablegen möchte, hinter dieser Aussage legitimisiert.

So ist es zum Beispiel ok, wenn jemand eine bestimmte Krankheit hat, diese auch diagnostiziert ist und er darum beispielsweise Ticks oder Verhaltensweisen hat, die er nicht selbst bewusst beeinflussen kann.
In diesem Falle wäre die Aussage natürlich in Ordnung, jedoch auch nur dann, wenn die Krankheit wirklich vorliegt und er sich diese nicht nur als Ausrede zunutze macht.
Ein gutes Beispiel für diesen Fall wäre das Tourette-Syndrom.

Auch unter diesen Aspekt fallen können Choleriker, die ihre Wutausbrüche wirklich nicht im Griff haben und sie auch nicht bewusst steuern können, da du Jähzornigkeit als Beispiel angeführt hast. Aber hier ist es schon weitaus schwieriger, herauszufinden, ob die Wutausbrüche nun bewusst oder unbewusst ausgelebt werden.

Eifersucht kann ebenfalls krankhaft sein, allerdings kann man dieses Verhaltensmuster durch eine Therapie ändern und sollte sich nicht hinter diesem Satz verstecken.

Vergesslichkeit kann selbstverständlich auch aufgrund Alzheimers sein.

Anders ist es, wenn man einfach einige Unarten hat, wie beispielsweise das Füße hochlegen.
Dies kann man ablegen, da gibt es keinen Grund zu sagen "so bin ich nunmal", da es andere Menschen stören kann und unhöflich ist.

Die Grauzone ist nun, dass man bei manchen Verhaltensmustern nicht genau bestimmen kann, ob sie beeinflussbar sind oder nicht.
Möglicherweise sind einige Eigenschaften genetisch bedingt oder durch (falsche) Erziehung entstanden und dem Betroffenen nicht mal bewusst.

Generell sollte man jedoch über eine Therapie nachdenken, sobald man merkt, dass gewisse Angewohnheiten die Mitmenschen stören. Alles andere wäre ignorant.