Antwort auf: Ringu
Meiner Meinung nach hat ein Mensch ohne alles keine wirkliche Entscheidungsfreiheit mehr. Theoretisch vielleicht, wobei das sehr unrealistisch ist. Vor allem dann nicht, wenn er einem dogmatischen Glauben folgt, wie dem Katholizismus. Er verfügt auch nicht über die realistische Möglichkeit, sich diesem Glauben zu entziehen. Es existieren keine transparenten & unabhängigen, für ihn erreichbaren, Informationsquellen. Der Glaube bildet das Fundament seines Leben und seine einzige Hoffnung auf ein besseres Leben. Deswegen ist es auch so abartig, wenn hochrangige Katholiken Kondome verbieten.


Mir fällt kein Grund ein, warum Entscheidungsfreiheit an Wohlstand gekoppelt sein sollte. Auch wenn ich arm bin, kann mich mich Glauben entziehen. Sicher macht Armut es nicht unbedingt leichter und natürlich gibt es Menschen, die das nicht wollen, die ihr Leben lieber Gott weihen, als es in die eigenen Hände zu nehmen, das ist dann aber letztendlich dennoch deren freie Entscheidung. Und deine Darstellung, dass viele Katholiken quasi von der Außenwelt abgeschnitten sind und nur Informationen zugespielt bekommen, die von Glaubenspropaganda durchsetzt sind, halte ich für realitätsfern.

Antwort auf: Ringu
Die Gesellschaft? Sprichst Du von allen (christlich geprägten) Gesellschaften im Allgemeinen oder von der deutschen? Unsere Nation könnte das vielleicht verarbeiten, ohne zu mittelalterlichen Zuständen zurückzufinden, ob das aber in Staaten, wo die Frage der Toleranz und der Akzeptanz von Homosexualität immer noch sehr eng begrenzt gesehen wird, ist ja wohl eher fraglich.


Natürlich geht jede Gesellschaft anders mit einem Glauben um, der moralische Regeln vorschreibt. Allerdings halte ich die Vorurteile und die Diskriminierung gegenüber Schwulen nicht für ein Resultat der christlichen Glaubenslehre, noch trägt diese entscheidend dazu bei. Wenn die Kirche heute sagen würde, sie fände Schwule ganz toll, gäbe es annähernd gleich viele Menschen, die immer noch etwas gegen sie hätten. Weil viele Menschen auch ohne dass es ein Gott oder eine Kirche sagt Homosexualität als unnormal empfinden und es abstoßend finden, so wie alles, was Menschen unterscheidet bei gewissen Gruppen immer auf Ablehnung stößt.