Ich kam erst auf das Thema, weil ich einen Freund kenne, der es meiner Ansicht nach in dieser Sache übertreibt, dazu gleich.

Nachdem nun ein paar Meinungen ausgetauscht wurden hier erstmal meine eigene:

Ich erachte es als selbstverständlich einer Frau, die von Natur aus körperlich schwächer ist als ein Mann, in Situationen zu helfen, in denen ihr dieser Umstand Probleme bereitet. Heißt konkret, ich trage schwere Sachen, ich hiefe schwere Koffer hoch, ich verschiebe Möbel oder dergleichen. Was nicht heißt, dass ich ihr automatisch die Tür öffne. Wenn ich vor ihr durchgehe öffne ich sie natürlich und halte sie dann auf, wenn sie durchgeht, aber ich halte sie nicht auf und lasse sie dann zuerst gehen, denn dazu besteht kein Grund. Ich räume ihr nicht automatisch mehr Rechte ein, nur weil sie eine Frau ist, ich behandele sie, abgesehen von der Hilfe bei körperlichen Anstrengungen, wie einen Mann. Das gilt auch für Aufmerksamkeiten, denn ich sehe keinen Grund, diese Frauen mehr als Männern zu erweisen. Wenn ich etwa weiß, dass sich eine Frau über einen mitgebrachten Kaffee freuen würde, gilt das auch für einen Mann. Und um Bezug auf den vorigen Beitrag zu nehmen: Auch in einer Partnerschaft sind beide nach o.g. Regeln gleichberechtigt, d.h. man ist ein Team, man regelt den Haushalt gemeinsam, kümmert sich gemeinsam um die Familie, hilft sich gegenseitig.

Ein schönes Beispiel lieferte mir auch ein Freund, der Zivi in einem Kindergarten gemacht hat. Er erzählte mir, wie es dazu kam, dass eine Kiste von A nach B getragen werden musste. Vier Kindergärtnerinnen standen auf der einen, er auf der anderen Seite der Kiste. Natürlich kam der Satz Ach, die Kiste schleppen wir nicht, wozu haben wir hier einen starken jungen Mann. Besagter Freund war nur eben der Ansicht, dass besagte Frauen, hätten sie zu zweit angepackt, mindestens genauso stark gewesen wären wie er und viel älter war auch keine von ihnen. Er hat sich darüber geärgert, dass alle vier erst gar nciht auf die Idee kamen, selbst anzupacken.

Der Freund, den ich eingangs erwähnte, übertreibt es. Wenn wir etwa den Abend planen und es mal wieder zu einer Stimmengleichheit in der Clique kommt, was die Wahl des Kinofilms angeht, so hört man von ihm Sätze wie Dann entscheidet das jetzt die Dame. Wenn ich sowas höre, verdrehe ich die Augen. Er räumt jeder Frau prinzipiell ein höheres Mitbestimmungsrecht ein, wenn die Dame also der Meinung ist, lieber in Restaurant A oder in die Bar B zu gehen, gibt er sehr schnell nach. Er hält jede Tür, die ihm begegnet für jede Frau, die hinter ihm geht auf, er lässt Frauen nicht stehen, während er sitzt, er erledigt Dinge, die auch eine Frau problemlos bewältigen könnte (irgendwas zum Müll bringen, etwas um die Ecke holen etc.), er bevorzugt sie in so gut wie allen Bereichen. So etwas ist für mich dann unterwürfig.