Ich finde Mordor Orks Beispiel da sehr interessant. Ich würde schon die "Hauptschuld" ihr zuschreiben - schließlich ist sie diejenige gewesen, die sich in einer Beziehung befand und somit ihren Freund betrogen hat. Sein Verhalten war sicherlich auch nicht korrekt ("moralische Mit- [oder, besser, Teil-]Schuld" finde ich da einen ganz guten Begriff), aber er hat sie schließlich zu nichts gezwungen oder gedrängt. In sofern muss er sicherlich selbst sehen, wie er das mit seinem Gewissen vereinbaren kann, mit der Freundin eines anderen (ihm unbekannten, nehme ich mal an) Mannes geschlafen zu haben. Sie aber hat ja ganz eindeutig in voller Absicht ihren Freund betrogen.
Ansonsten macht es meines Erachtens definitiv einen Unterschied, ob man in eine Beziehung hineinfunkt, weil man ernsthaftes Interesse an einem der Partner hat, oder einfach "zum Spaß". Im Grunde genommen vertrete ich aber sowieso die Meinung, dass etwas Konkurrenz einer gesunden Beziehung nicht schaden kann, und wenn eine Beziehung gut läuft, dann kann auch niemand dazwischenfunken. Wenn das doch gelingt, ist scheinbar in der Beziehung doch nicht alles so ganz glatt gelaufen. Natürlich kann man nun argumentieren, derjenige müsse trotzdem abwarten, bis das Paar das von selbst einsieht - aber von "Beziehungen zerstören" zu sprechen finde ich nicht angebracht. Eine gesunde Partnerschaft lässt sich nicht von einem Nebenbuhler zerstören.
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Fairy tales don't come true. Reality is much stormier. Much murkier. Much scarier.
Reality is so much more interesting than living happily ever after.