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Demokratie und was davon noch übrig ist - #1847257 - 22.09.2009, 23:14:31
Hämatit
Nicht registriert


Philosophie befasst sich laut Definition ja mit allem .... warum also auch nicht mit dem Werdegang der deutschen Innenpolitik? So gesehen ist der philosophisch, psychologische Aspekt hinter dieser ganzen veranstaltung meines Erachtens nach durchaus interessant, vor allem wenn man versucht Parallelen zu Utopia oder ähnlichen philosophischen Idealen herzustellen.

Die Medienlandschaft gaukelt seit Wochen den unschuldigen Bürgern dieser Republik vor das bald die demokratischen Bundestagswahlen anstehen ... das es absolut erforderlich ist hinzugehen und zu wählen. Warum dieser Hype? Wem will man noch was vormachen? Oder dient es letztendlich dazu um am Ende sagen zu können: *Ihr habt es doch so gewollt!*

Wozu sollte man allen Ernstes noch wählen gehen, wenn sich die Wahlprogramme der jeweiligen Parteien nach dem Wahltag in Makulatur verwandeln? Macht sich da irgendjemand noch ernsthaft die Illusionen das von dem was versprochen wird, wenigstens die Hälfte umgesetzt wird?
Ich finde die Wahlprogramme toll ... das klingt nach vernünftiger Politik,sogar die NPD vertritt einige Punkte die ich zu hundert Prozent begrüße, oder die CDU verspricht Steuergeschenke, wie alle vier Jahre ist auch diesmal wieder Weihnachten, Vesakh, Ostern, Jom Kippur, Bera’at Kandil, Nikolaus und Diwali zusammen, schließlich will man es ja am liebsten allen gleichzeitig recht machen!

Aber warum um Himmels Willen sollte man denn schonwieder die Katze im Sack kaufen? Eine wirkliche Alternative ist ja nicht gegeben, was es denjenigen die den Staat bisher gelenkt und gestaltet haben, leicht machen wird, dieses auch weiterhin zu tun. Verkommt dieser demokratische Akt bei dieser komödiantischen Farce nicht zu einer heuchlerischen Legitimisierung autokratischer Strukturen?

Nicht zuletzt schafft eine zunehmende Vernetzung der Mitbürger durch die Medien eine Gleichschaltung der Sinneseindrücke und Wahnehmung. Solche manipulativen Kräfte müssen doch sämtliche feuchten Träume progradierender Tyrannen befriedigen!

Wenn überhaupt sollte man aus Protest wählen gehen, und links oder rechts wählen, wobei rechts seine Chance im letzten Jahrhundert vertan hat. Aber der beste und aussagekräftigste Protest über die Unzufriedenheit gegenüber der Pervertierung der Demokratie wäre es, wenn absolut niemand wählen gehen würde.

Ich bin mir sicher das das ganz viele ganz anders sehen und noch irgendwelchen aberwitzigen romantischen Wahnvorstellungen von Gerechtigkeit und Demokratie im Staat nachrennen. Trotzdem ist eure Meinung hier nur zu gern gesehen. =)


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Re: Demokratie und was davon noch übrig ist [Re: ] - #1847359 - 23.09.2009, 11:29:21
DB Devil

Registriert: 12.10.2004
Beiträge: 8.382
Huhu.

Zuerst möchte ich Winston Churchill bemühen. Er sagte: Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen.

An was es uns fehlt ist eine gesetzliche Bindung an Wahlversprechen. Derzeit kann jeder versprechen, was er will - halten muss er es nicht. Normaler Weise sollten uneingelöste Wahlversprechen sich bei der nächsten Wahl rächen - tun sie aber nicht. Der derzeitige Hype lässt sich leicht erklären. Man möchte den Trend der sinkenden Wahlbeteiligung bekämpfen.

Es steht aber jedem offen eine Bürgerinitiative ins Leben zu rufen, die eine gesetzliche Bindung an Wahlversprechen bewirken soll. Dann wären die Parteien anklagbar und es traut sich keiner mehr wahnwitzige Versprechen abzugeben.
_________________________
"Never doubt that a small group of people can change the world. Indeed, it is the only thing that ever has."

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Re: Demokratie und was davon noch übrig ist [Re: ] - #1847446 - 23.09.2009, 14:44:23
Herr Tod
Nicht registriert


Zitat:
Wenn überhaupt sollte man aus Protest wählen gehen, und links oder rechts wählen, wobei rechts seine Chance im letzten Jahrhundert vertan hat. Aber der beste und aussagekräftigste Protest über die Unzufriedenheit gegenüber der Pervertierung der Demokratie wäre es, wenn absolut niemand wählen gehen würde.


Rechts hat seine Chance nicht vertan. Es gibt mehr als genug Menschen, die immer noch nichts aus der Geschichte gelernt haben oder nichts lernen wollen. Ein Aufruf, aus Protest rechts zu wählen, ist kontraproduktiv.

Abgesehen von deiner leichten Überdramatisierung der Lage sollten zwei Dinge klar sein:

1. Ist die "Demokratie", die wir momentan haben zwar nicht das perfekte Regierungssystem, es ist allerdings das Beste was wir derzeit haben. Es steht ja jedem frei, neue Ideen beizusteuern.

2. Bin ich sehr froh, dass wir nicht in einer richtigen Volksherrschaft leben. Würde tatsächlich direkt das Volk regieren, würde es steil bergab gehen.


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Re: Demokratie und was davon noch übrig ist [Re: ] - #1847724 - 23.09.2009, 22:03:06
Talkster
Forumuser

Registriert: 15.07.2009
Beiträge: 440
Also erstmal muss ich Herr Tod natürlich zustimmen, ganz besonders was Punkt 2 angeht. Man sieht leider viel zu oft, dass ein hoher Einfluss des Volkes den Fortschritt hemmt.

Auch wenn in der Politik viele Fehler gemacht werden, geheuchelt und gelogen wird, so kann man ja auch mal anerkennen, dass wir hier in Deutschland einen weitgehend einwandfreien Rechtsstaat haben und eine vorwiegend faire soziale Marktwirtschaft sowie eine beispielhafte Umweltpolitik.
Verbesserungsspielraum besteht immer, einseitiges Gejammer find ich aber sehr kontraproduktiv. Bei aller Bürokratie und Kompliziertheit haben wir hier doch schon einiges erreicht und leben in Verhältnissen, von denen viele Menschen auf der Welt nur träumen können.
_________________________
Wenn man Katzen, Hunde und Meerschweinchen nicht töten soll, warum sind sie dann aus Fleisch?

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Re: Demokratie und was davon noch übrig ist [Re: ] - #1860189 - 15.10.2009, 12:38:56
Jackalaun
Nicht registriert


Antwort auf: Hämatit
Philosophie befasst sich laut Definition ja mit allem .... warum also auch nicht mit dem Werdegang der deutschen Innenpolitik? So gesehen ist der philosophisch, psychologische Aspekt hinter dieser ganzen veranstaltung meines Erachtens nach durchaus interessant, vor allem wenn man versucht Parallelen zu Utopia oder ähnlichen philosophischen Idealen herzustellen.

Die Medienlandschaft gaukelt seit Wochen den unschuldigen Bürgern dieser Republik vor das bald die demokratischen Bundestagswahlen anstehen ... das es absolut erforderlich ist hinzugehen und zu wählen. Warum dieser Hype? Wem will man noch was vormachen? Oder dient es letztendlich dazu um am Ende sagen zu können: *Ihr habt es doch so gewollt!*

Wozu sollte man allen Ernstes noch wählen gehen, wenn sich die Wahlprogramme der jeweiligen Parteien nach dem Wahltag in Makulatur verwandeln? Macht sich da irgendjemand noch ernsthaft die Illusionen das von dem was versprochen wird, wenigstens die Hälfte umgesetzt wird?
Ich finde die Wahlprogramme toll ... das klingt nach vernünftiger Politik,sogar die NPD vertritt einige Punkte die ich zu hundert Prozent begrüße, oder die CDU verspricht Steuergeschenke, wie alle vier Jahre ist auch diesmal wieder Weihnachten, Vesakh, Ostern, Jom Kippur, Bera’at Kandil, Nikolaus und Diwali zusammen, schließlich will man es ja am liebsten allen gleichzeitig recht machen!


Dreimal werden wir noch wach, heißa, dann ist Weihnachtstag... :-D
Vorneweg finde ich, man sollte nicht laestern, wenn man nicht Waehlen geht. (allgemein bezogen)
Ob es sich lohnt oder nicht, das bleibt jedem frei ueberlassen.

Herr Tod & Talkster haben es schon gut erlaetert, wo ich mich auch nur anschließen kann. Sicher haben wir ein noch ausbau faehiges Regierungssystem, aber wenn man das Deutsche System mit anderen Vergleicht, geht es uns hier in Deutschland nicht allzu schlecht.

Ich als Angehender Kriminalpolizist finde das z.B unsere Gefaengnise einer der besten auf der Welt sind. Man hat es Warm, wer will eine Arbeit, jeden tag was warmes im Magen, moeglichkeiten Sport zu machen und in manchen Faellen sogar ein TV. Da geht es in anderen Gefaengnisen deutlich anders zu.

Auch die Demokratie & Marktwirtschaft ist ausbaufaehig - keine Frage. Aber auch da zeigt sich wieder, das es uns im gegensatz zu anderen besser geht. Man sollte nicht nur immer auf Deutschland schauen, und alles als schlecht bewerten. Das es keine Alternative gibt, halte ich auch fuer Falsch. Es gibt zwar einige Leute in der Politik die da nicht hingehoeren, aber am Ende waehlen wir, das Volk (sofern man hingeht) die Leute und eine Partei. Niemand sonst!


Gruß,
Jacki








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Re: Demokratie und was davon noch übrig ist [Re: ] - #1946962 - 25.02.2010, 21:28:29
xX GrÜnEs ReD bUlLcHeN <3
Nicht registriert


also ne dekokratie haben wir hier doch eh nur alle 4 jahre xD

wir dürfen wählen aber mitbestimmen? wo denn bitte?

die entscheiden doch eh alles alleine nur WER alles alleine bestimmen darf regeln wir

im endefekt ändert das also nix

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Re: Demokratie und was davon noch übrig ist [Re: ] - #1947400 - 26.02.2010, 22:12:09
Cyllion
Nicht registriert


Antwort auf: xX GrÜnEs ReD bUlLcHeN <3
also ne dekokratie haben wir hier doch eh nur alle 4 jahre xD

wir dürfen wählen aber mitbestimmen? wo denn bitte?

die entscheiden doch eh alles alleine nur WER alles alleine bestimmen darf regeln wir

im endefekt ändert das also nix


Im Grunde liegst du da richtig - meiner Meinung nach. Mit dem Unterschied, dass Deutschland nicht nur alle vier Jahre demokratisch ist, immerhin vergisst du da die Kreis- und Landtagswahlen, derer ja in einem Jahr nicht unerheblich viele stattfinden.
Parteiendemokratie ist aber - leider - keine richtige Demokratie, da hier tatsächlich nur gewählt wird, WER entscheidet, aber nicht, WAS entschieden wird, denn das entscheidet der, der gewählt wurde. Ich finde, da gibt es bessere Lösungen, die dann sogar den Terminus "Demokratie" ( = "Herrschaft des Volkes") verdienten, da dieser der Regierungsform in Deutschland zu Unrecht zugesprochen wird - meiner Meinung nach eben.

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Re: Demokratie und was davon noch übrig ist [Re: ] - #1947435 - 26.02.2010, 23:37:31
Herr Tod
Nicht registriert


Zitat:
Ich finde, da gibt es bessere Lösungen, die dann sogar den Terminus "Demokratie" ( = "Herrschaft des Volkes") verdienten, da dieser der Regierungsform in Deutschland zu Unrecht zugesprochen wird - meiner Meinung nach eben.


Dann solltest du deine geschichtlichen Kenntnisse etwas aufbessern und nachforschen, was die Begründer der Demokratie für ein Herrschaftssystem hatten.

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Re: Demokratie und was davon noch übrig ist [Re: ] - #1948243 - 28.02.2010, 19:50:20
inuken
Nicht registriert


Antwort auf: Hämatit
Wenn überhaupt sollte man aus Protest wählen gehen, und links oder rechts wählen, wobei rechts seine Chance im letzten Jahrhundert vertan hat.

Diese aussage halte ich für eine katastrophe. STell dir mal vor die leute hätten wirklich alle aus protest die npd oder die dkp gewählt. Sonst stimme ich meine vorpostern zu. Unser system ist nicht perfekt aber immernoch eines der besten und freisten der welt.Schon die tatsache ,dass du soetwas in dieses forum posten kannst ohne am nächsten tag deinen job zu verlieren oder spurlos zu verschwinden beweist ,dass wir eben kein autokratisches system haben.

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