Antwort auf: Caffran
ich bin ja geneigt dir blind zu vertrauen .... trotzdem wäre eine erklärung zu deiner behauptung toll

Nun, jede deiner Aussagen bezieht sich auf Objekte, über deren objektive Wirklichkeit nichts ausgesagt werden kann. Ob es Dreiecke, ein "ich", eine Person namens Adolf Hitler, die Zahl 180 etc.pp. "wirklich" gibt/gegeben hat oder nicht, ist eine Frage des Glaubens (und somit per def nicht objektiv beweisbar), da man bei den Grundlagen einer solchen Wirklichkeitsannahme über kurz oder lang immer bei einem Axiom landet - einer unbewiesenen Aussage, die einfach aufgrund intuitiver Plausibilität geglaubt werden muss, damit das Referenzsystem funktioniert. Wie Jennyhamster oben schon sagte, gilt das laut Gödel selbst für die Mathematik. Wenn es so was wie Zahlen/Mengen gibt, ist dein "180° Innenwinkel" Beispiel sicherlich dasjenige, das einer absoluten Wahrheit am nächsten kommt - leider ist die Mengenlehre aber auch auf Axiome aufgebaut, die logisch unbeweisbar sind. Auch Mathematik ist also "nur" ein Glaubenssystem. :-)


Antwort auf: Caffran
Wenn dir der Begriff Wahrheit nicht gefällt, können wir es auch erkenntnis nennen ..... um wortspielereien sollte es aber nicht gehen, da hoffentlich die werte und inhalte der begriffe klar sind ..... sollte dies nicht so sein .... kann jeder gern selbst seine abweichenden vorstellungen beisteuern ...
desweiteren war nicht ausschließlich von naturwissenschaften die rede, in meinen angefügten beispielen kommt nicht eine these vor die man einer naturwissenschaft zuordnen würde ....
in der mathematik zum bsp. werden die erkenntnisse/ wahrheiten/ wahren Aussagen nicht durch empirik gewonnen (und wenn überhaupt die unwahrheiten)

allerdings könnte ich mir vorstellen das im rahmen der naturwissenschaften ..... absolute wahrheiten nicht einwandfrei benannt werden können

1. Das untersuchte Objekt der Wissenschaft (alles, was in "der Natur" vorkommt) ist hinsichtlich seiner objektiven Wirklichkeit unsicher. Ob die Welt real existiert oder nur ("meine") Halluzination ist, kann niemals bewiesen werden.

2. Selbst wenn die Natur existieren sollte, kann Empirie, wie gesagt, nur Wahrscheinlichkeiten liefern (eben deswegen ist einer der Grundansprüche an jede wissenschaftliche Aussage die der Falsifizierbarkeit). Kein Wissenschaftler weiß mit absoluter Sicherheit, ob Gravitation wirklich existiert, nur das 99,99999+ % aller statistischen Daten im Rahmen der Grundannahmen dafür sprechen, und somit der Glaube an die Gravitation höchst vernünftig erscheint. ;-)

3. Zur Wahrheit in der Mathematik siehe oben (sowie Jennyhamsters Post, Stichwort Gödels Unvollständigkeitssatz). "Wahr" ist Mathematik nur dann, wenn du an ihre Axiome glaubst... und selbst wenn mir da kein einziger "Ungläubiger" bekannt ist - Denken, dem die Mengenlehrenaxiome nicht unmittelbar intuitiv einleuchten, ist vermutlich für Menschen und eine ganze Reihe anderer Säugetiere (selbst bei Katzen deuten Experimente darauf hin, dass sie ein überraschend abstraktes "Zahlenkonzept" zumindest bis rauf zur Zahl 5 oder 6 haben) kaum nachvollziehbar - bleibt es ein Glaubenssystem.