Ich halte nicht viel von Monogamie. Ich sehe in ihr keinen Zweck, der das Überleben begünstigt oder das Leben in irgend einer Form erhebender macht. Monogamie ist ein Konstrukt aus Tradition, Moral, Lebensumständen, Vernunft und gesellschaftlichen Einflüssen.
Inwiefern ist Monogamie vorteilhaft, wenn die Liebe erloschen ist? Liebe erlischt zwangsläufig, bei dem einen früher, bei dem anderen später. Was bleibt ist im optimalen Falle ein Gefühl der Vertrautheit, Intimität und emotionaler Nähe (also starker Sympathie), was aber keine Liebe ist, sondern eher in Richtung Freundschaft/Gewohnheit geht. Eifersucht ist auch kein Kriterium. Sie ist eine Kombination aus Besitzanspruch und Angst. (Angst vor der Einsamkeit, der Zurückweisung, der Veränderung). Da nun keine ewige Liebe existiert, ist auch Monogamie wenig sinnvoll.
Der Wunsch nach Abwechselung auch in der Partnerschaft besteht bei vielen Menschen, wird aber oft gerne unterdrückt oder verleugnet, weil es als verwerflich gilt, dazu zu stehen. Es heißt dann gleich, man wäre nicht bindungsfähig oder könne nicht treu sein.
Das Hauptproblem liegt in der Familie. Kinder wachsen sehr langsam heran und profitieren von einem konstanten Elternpaar. Häufig wechselnde Partner sind für das Kind schädlich und werden daher sinnvollerweise aus Vernunftgründen vermieden.
Bei einigen Menschen verringert sich das Bedürfnis nach Liebe, wenn man älter wird, zumindest was den körperlichen Anteil betrifft - immerhin schlafen langjährige Ehepaare viel seltener miteinander als Jugendliche. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man nicht mehr so viel Lust auf diesen einen Partner hat.
Ist ein schwieriges Thema. Zumindest bevor "Familie" aktuell wird, finde ich Monogamie relativ sinnlos. Aber darüber lässt sich natürlich streiten.
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Wenn man Katzen, Hunde und Meerschweinchen nicht töten soll, warum sind sie dann aus Fleisch?