Den einen Menschen, die wahre Liebe - für den Rest des Lebens. Dieses ganze romantische Gefühlstheater ist doch eher eine neue Erfindung in der Menschheitsgeschichte, die man irgendwelchen kitschigen Liebesromanen im 18. oder 19. Jahrhundert entlehnt hat. Treu ist man doch eigentlich nur wegen der Verliebtheit - sprich maximal die ersten drei Jahre. In dieser Zeit lernt man sich kennen, zeugt Kinder und hilft einander diese in den ersten Jahren großzuziehen. Zumindestens sieht das die Natur so vor. Alles andere darüber hinaus sind anerzogene Wunschvorstellungen. Die Liebe die darauf folgt ist viel weniger ein Gefühl als vielmehr ein Abkommen - auf ein gemeinsames Zusammenleben.
Dieses Gefühl der inneren Freiheit den eigenen Weg bestimmen zu können unterscheidet den Menschen sicher von den anderen Tieren, hebt ihn aber nicht zwangsläufig von denen ab. Warum also sollte ein fiktives Wort wie Liebe das man Tieren in dieser Form abspricht, mehr sein als das Ausleben von Trieben zur Beförderung des eigenen Glücks? Sollte man in diesem Sinne nicht seine Haltung gegenüber seiner Mitmenschen überdenken, sich anstatt auf einen Einzigen zu fixieren, die Möglichkeit in Betracht ziehen eine offene und freundliche Beziehung zu allen Menschen zu pflegen (man beachte dabei das ich die Phase nach dem Zeugungsakt meine und somit eher zwischenmenschliche Nähe darunter verstanden sein soll)?
Sicher kann der eine oder andere das nachvollziehen, und bestimmt werden einige erkennen das Ihnen diese Einstellung natürlicher erscheint als lebenslange Monogamie. Jedenfalls wäre ich für ein paar Gedanken zu diesem Thema dankbar.