Mein Brief - Die tiefe der Seele (Brief 7)


Geliebte Seele,
ein Geheimnis des Verstehens liegt im Bewusstsein der Seele.

Wenn Du in Verbundenheit mit dir stehst, wird es Dir möglich sein, eine neue Form der Verbindung zu Gott herzustellen.
Das wahre Selbst, sich selbst, die Seele als solches wahrzunehmen, ist die Essenz des liebevollen Verständnisses.

Ist nicht, im tiefen Kern seines Wesens, jeder wie Du?

Wenn ich beginne mich selbst zu verstehen wird alles Andere von selbst folgen.
Ich habe gelernt zu mir Barmherzig zu sein, in dem ich meine Fehler als nicht absichtlich erkannt habe.
Bist Du nicht genau so?
Einen Fehler zu verzeihen, der nicht absichtlich gemacht wurde sondern, aus Unwissenheit oder aus gewissen Umständen heraus, die Dir keine anderen Wege zeigten, ist dies wirklich schwer?

Nehmen wir ein Kind.
Kinder lernen die Welt erst kennen. Sie haben noch nicht das Verständnis für die Welt wie ein Erwachsener.
Wenn sie mal ein Glas umschmeißen, auf die heiße Herdplatte fassen oder mal auf Dir rumtoben und Dir dabei wehtun, dann ist man nachsichtig, weil man weiß dass sie es nicht absichtlich taten.
Können wir das auch in unserem eigenen Wesen erkennen?

Wenn wir dieses Thema in seiner vollen Tiefe erkennen können, werden wir in der Lage sein, echte Barmherzigkeit zu entwickeln.
Barmherzigkeit mit sich selbst zu haben, wird uns befähigen auch wirkliche Barmherzigkeit anderen zu kommen zu lassen, denn erst dann erfahren wir was echte Barmherzigkeit ist.

Diese Zusammenhänge sind tief zu verstehen.

Wenn Du lernst dich als das Wesen zu erkennen, welches du wirklich bist, wirst du dies auch in den Anderen sehen können.

Was ich Dir schreibe, schreibe ich um Dir Mut und Entschlossenheit zu zusprechen.

All Deine Erlebnisse, mit denen Du dich als körperliches Wesen identifizierst und welche Dir deine Identität hier gegeben haben, sind ein Hindernis zur eigenen Freiheit.
Warum?
Sie stehen Dir im Weg, dich als unkörperliches, geistiges Wesen zu erleben.

Wenn du in einem Käfig sitzt, und dort hinaus möchtest, wirst Du nicht weit kommen wenn Du dir nur die Gitterstäbe anguckst und fasziniert davon bist wie massiv sie sind.
Es wird lediglich dazu führen das wir mut- und kraftlos werden.

Genau so ist es mit den Bindungen an die Welt des Leides.
Wenn wir dauernd das Leid betrachten welches wir erlitten haben und erleiden verlieren wir Mut und Kraft.
Es wird für uns noch schwerer Auszubrechen.

Wir benutzen oft die Redewendung “Der Geist ist frei“.
Wir beziehen das oft auf unsere Gedanken, weil wir uns Dinge vorstellen können, die über Naturgesetze hinaus und in das Unbegrenzte gehen.

Alles innerhalb der Naturgesetze ist diesen natürlich auch unterworfen.
Alles in ihnen ist begrenzt.
Es ist begrenzt, verletzbar und zerstörbar.

Die Seele hat die Fähigkeit, da sie geistig ist, alles zu erfahren was sie möchte.
Sie hat sogar die Möglichkeit eine Erfahrung von Dingen zu machen die nicht auf Wahrheit beruhen. Dies nennt man Illusion.

Wenn die Seele beginnt, sich nicht mehr als geistiges Wesen zu erfahren, sondern als körperliches, unterwirft sie sich den Begrenzungen der Natur.
Sie macht eine Erfahrung davon, begrenzt, verletzbar und zerstörbar zu sein.
Und sie wird beeinflussbar durch äußere Umstände.
Alles in der Natur ist ein Zusammenspiel von Umständen, die sich gegenseitig beeinflussen, und so einen Kreislauf aufrechterhalten.

Die Seele ist jedoch ein schöpferisches Wesen.
Welche Eigenschaft haben schöpferische Wesen?

Sie gestalten.
Das bedeutet, sie sind Beeinflusser.

Hat sie nun ihr wahres Wesen vergessen, und angefangen sich mit dieser Ebene zu Identifizieren, ist sie nicht mehr in der Lage ihrer waren Natur entsprechend zu handeln.
Sie entwickelt Ängste und beginnt sich als Opfer ihrer Umstände zu betrachten.

Sie wird, in gewisser Hinsicht, unmündig.

Sie kennt ihre wahren Eigenschaften und Qualitäten nicht mehr.

Es beginnt eine Abspaltung des geistigen und körperlichen Wesens, im eigenen Selbst.
Wir beginnen uns Gedanklich zu trennen und machen eine Erfahrung dieses Getrennt seins, der Gespaltenheit von uns selbst.
Wir sind nicht mehr in der Lage zu verstehen, dass wir nicht körperlich sind, sondern geistig.

Aus diesem Grund beginnen wir Entscheidungen zu treffen, welche sich primär auf das leibliche Wohl beziehen.
Die Seele wird eine Erfahrung der Unzufriedenheit machen, welche dazu führt, dass sie Entscheidungen gegen ihre Natur trifft, welche sie noch unzufriedener macht.
Es ist der bekannte Teufelskreis.

Wenn wir sehen dass jemand, den wir sehr mögen, in einem Teufelskreis geraten ist, sind wir dann Böse auf ihn?
Oder haben wir Mitgefühl und wollen ihm helfen da raus zu kommen?

Wenn Du selber erkennst dass du auch selbst in solchen Situationen warst, wirst du anfangen, dir selbst gegenüber verzeihen zu können und Barmherzigkeit zu dir selbst lernen.
In dem Maß, in dem wir Barmherzigkeit zu uns selbst erfahren, können wir auch Barmherzigkeit anderen zu kommen lassen.

Warum sagt man dass Gott voller Liebe, Barmherzigkeit und immer verzeihend ist?
Weil wir Instinktiv wissen, dass Gott kein körperliches, sondern ein geistiges Wesen ist.
Gott kommt nie in die Verstrickung der materiellen Welt und deswegen ist es ihm möglich, immer die Wahrheit zu sehen und im Wissen zu bleiben.
Gott, die höchste Seele, sieht uns immer in unserer reinen Form, und nicht in der illusionären Form, in der wir uns erfahren.

Wenn ich in ein Labyrinth gehe, und mich darin verlaufe, kann es sein das ich keinen Ausweg mehr finde und irgendwann zu der Überzeugung komme das es auch keinen mehr gibt.
Jemand der es von außen, aus der Vogelperspektive betrachtet, macht sich keine Sorgen, da er weiß, dass es einen Ausweg gibt.

Wenn die Seele wieder die Erfahrung macht, nicht in dem Labyrinth der Verstrickungen der Materie und des Körpers gefangen zu sein, und es wieder aus der natürlichen Vogelperspektive betrachten kann, wird Angst für sie ein Fremdwort und sie wird beginnen die subtilen Zusammenhänge zu verstehen.

Eine Schuldzuweisung wird dann nicht mehr existent sein.
Es wird Hilfestellungen geben, damit jene die sich in dem Labyrinth verlaufen haben, wieder Hoffnung, Mut und Entschlossenheit entwickeln.
Diese Form der Barmherzigkeit beginnt bei sich selbst.

Barmherzigkeit ist ein Ausdruck wahrer Liebe.

Liebe ist der Ausdruck der Lieblichkeit der Seele.
Lieblichkeit ist ihre wahre Natur.

Geliebte Seele, mögest Du den Segen des spirituellen Vaters, der spirituellen Mutter erhalten und erkennen dass Du ein spirituelles Kind der höchsten Seele bist.
Mögest Du die Befreiung erfahren, die dem Bewusstsein der Seele, des wahren Selbst innewohnt.

In liebevolle Erinnerung.