Der Wille ist das Resultat von Gedanken, Gedanken sind wiederum das Resultat unserer Hirnströme usw. usw., es lässt sich alles auf den Ablauf einer Maschine zurückführen, denn eine Maschine kann durchaus einen freien Willen haben.
Klar, das Wort magisch klingt viel zu esoterisch, da hab ich wohl meine Aussage damit disqualifiziert. Aber was du hier beschreibst ist trotzdem nach wie vor Determinismus, beziehungsweise die Illusion vom freien Willen.
Du negierst den freien Willen und beschränkst den Menschen auf eine biologische Maschine. Daraus schlussfolgerst du dann, dass nach dem Tod nichts käme. Das ist eine legitime, aber ich finde recht radikale Ansicht.
Eine radikale Gegenposition wäre, wenn jemand sagt, dass ja die ganze Realität nur ein Traum ist, schließlich können wir ja vielleicht grade mal mit Sicherheit sagen, dass wir selbst in Form unseres Bewusstseins existieren. Von dem Standpunkt aus bräuchte man sich dann gar nicht mehr mit dem Thema Tod auseinander zu setzen (wer weiß schon, ob man stirbt).
Dererlei Positionen lehne ich genau wie du ab, weil sie nicht alltagstauglich sind. Ich glaub in dem ursprünglichen Diskurs war das Argument, dass man nicht wissen könne, ob die Erde einen wirklich trage, wenn man einen Fuß darauf setze, weil man das ja nur glaubt und nicht weiß. Gegenargument war dann irgendwie, dass man nur mal kräftig mit dem Fuß gegen einen Stein kicken solle und schon wisse man, wie real die Realität sei.
Ich möchte eine andere Position progagieren: Ich denke nicht, dass es eine (physikalische) Formel gibt, die beschreibt, was ich gerade denke. Selbst wenn dies möglich wäre - wir haben sie momentan noch nicht. Ich gehe also von einem freien Willen und einem Bewusstsein aus, das nicht einfach nur durch naturwissenschaftliche Gesetze definiert ist. Wenn dieses Ich oder der freie Wille nicht einfach nur das Resultat des Materiellen ist, muss irgendetwas anderes Immaterielles der Grund oder die Quelle dieses Bewusstseins sein. Und wenn das etwas nichts wissenschaftlich Fassbares ist, dann könnte das auch über den Tod hinweg weiterexistieren. Da gibt es ja dann verschiedene religiöse oder anderweitige Modelle, die da spekulieren.
Damit du mich nicht falsch verstehst: ich denke, dass mein Alltag weitestgehend automatisiert abläuft und ich oft nur von außen zuschaue, während mich vielerlei determiniert. Aber ich denke, dass wir jederzeit aktiv ins Geschehen eingreifen können und Ängste überwinden, in Hungerstreik gehen oder nackt durch die Gegend laufen könnten.