Cyllion antwortete darauf wie folgt:

Zitat:
Stimme da teilweise mit dir überein.

Wobei ich da noch einen Schritt weiter gehe und im Falle der meisten Menschen in meinem Alter das Wahrheitsgehalt der Aussage "Ich liebe dich" absolut in Frage stelle.
Der Begriff der Liebe ist meiner Meinung nach sowieso völlig inflationiert.
Ich denke, was es bedeutet, einen Menschen wirklich zu lieben, wissen nur die wenigsten Jugendlichen heute.
Liebe ist eher so eine Art Prestigesymbol geworden. Oder weniger die Liebe als die damit verbundenen Beziehungen.
Die meisten Jugendlichen sind einfach mal darauf aus, einen Partner zu haben. Ob es nun sei, um vor seinen Freunden gut dazustehen oder um sich selbst gegenüber besser dazustehen, was weiß ich.
Jedenfalls entstehen Beziehungen ja wirklich schnell heute.
Ich war 11 Monate mit einem Mädchen zusammen, das mich dann für einen Kerl verließ, den sie 2 oder 3 Wochen kannte. Und so ist das nunmal heute. Man hat sich vielleicht auf der ein oder anderen Party schonmal gesehen, ein bisschen miteinander gesprochen, findet den jeweils anderen auch nicht unattraktiv, schon ist sowas wie "Ich liebe dich" gerechtfertigt. Liebe bzw. Beziehungen sind in meinen Augen viel mehr sexuell als emotional motiviert. Liebe ist, da zitiere ich meinen besten Freund, der dem Thema genauso gegenübersteht, "wenn das Miteinander-F*cken-Wollen zur Gegenseitigkeit wird."
Und genau das ist es. Ich sehe es an mir selbst. Mit Mädchen, die ich attraktiv finde, könnte ich mir schon auf den ersten Blick eine Beziehung vorstellen. Und wenn ich sie dann näher kenne, merke ich doch, dass eigentlich nichts dahintersteckt.
Aber den charakterlichen Aspekt lassen viele außer Acht und lassen sich zu sehr vom Aussehen beeindrucken (wobei ich natürlich nicht behaupten will, dass ich keinen gewissen Wert auf Äußere lege).
Ich halte die beiden Begriffe Liebe und Beziehung strikt auseinander, weil Letzteres in meinen Augen mit Ersterem oftmals nichts am Hut hat. Mir sind auch schon zwei Beziehungen nach drei Wochen kaputt gegangen, weil die Mädchen dann "gemerkt habe[n]", dass sie mich "nicht liebe[n]".
Aus diesem Grunde distanziere ich mich momentan von Beziehungen, weil ich meinem Gegenüber schlicht und einfach nicht glauben würde.
Eine andere aber völlig ähnliche Sache ist es nun mit diesen Floskeln wie "Ich liebe dich über alles" oder "Du bist mein Leben" und diesem ganzen gesabberten Dreck.
Das ist immer gelogen. Oder zumindest nicht die Wahrheit.
Zumindest, wenn ich es von meinem Standpunkt aus betrachte.
Denn - und das mag jetzt so egoistisch oder wie man es auch nennen mag wie sonst was klingen - "mein Leben" bin immer noch ICH und ich kann keinen Menschen, den ich zwei Wochen kenne, zu meinem Leben machen. Das ist abstoßender Schwachsinn und dient nur der Lückenfüllung.
Wie soll man denn bitteschön in der Lage sein, einen Menschen, den man seit zwei Wochen kennt, "über alles" zu lieben? Wie?
Genauso wie "Ich will dich nie wieder verlieren". Ich kann es nicht mehr hören. Wenn die sich nach drei Tagen dann in wkw oder schuelerVZ, was weiß ich, gegenseitig ins Gästebuch schreiben, dass sie einander nie mehr verlieren wollen, könnte ich kotzen. Weil's schlicht und einfach gelogen ist. Außerdem impliziert diese Aussage "ich will dich nie wieder verlieren" ein durchaus egoistisches Rangehen an eine Beziehung, denn wenn ich sage, dass ich einen Menschen nicht mehr verlieren möchte, gehe ich immerhin nur von meinem eigenen Standpunkt aus, der mir sowieso der wichtigere ist.


In diesem Sinne.