Antwort auf: Waron
Was ist wenn die Mehrheit illusorisch verführt wird wie im Mittelalter? Oder in der Neuzeit? Demokratie ist kein Garant für Vernunft.

In dem Fall dass die Demokratie sich selbst abschafft (und nichts geringeres als das wäre nötig, um die moderne Wissenschaft zum Verschwinden zu bringen; nichts anderes hat auch Bush, der nicht nur in Punkto Parteibuch alles andere als ein Demokrat ist, in seiner Amtszeit in vielerlei Hinsicht, unter anderem dieser, versucht, und wurde in diesem konkreten Fall von einer demokratischen (!) Verfassung gestoppt) ist die Qualität wissenschaftlicher Forschung so ziemlich das Letzte, was mir Sorgen machen würde. Ich hoffe da stimmst selbst du mir zu: wenn Freiheit und Menschenrechte abgeschafft werden, ist mir herzlich egal, ob obendrein als wissenschaftliche Doktrin gesetzt wird, dass die Sonne sich um die Erde dreht und die Anzahl chemischer Elemente vier beträgt (Erde, Wasser, Feuer, Luft). Im Gegenteil, eine Diktatur, in der statt Chemie und Astronomie Alchemie und Astrologie die Wissenschaft prägen, ist wenn überhaupt, die weniger gefährliche. Alchimisten bauen wenigstens keine Atombomben. ^^

Das Problem ist nicht Kreationismus, sondern Fundamentalismus (auch im Falle Bush). Ich sehe mal wieder kein Argument von deiner Seite, was am Kreationismus per se gefährlich sein soll.


Antwort auf: Waron
Es geht hier nicht um theoretischen Grund und Boden, sondern um Idealismus, Fundamentalismus, Macht, radikale Moral und Einfluss. Gegen diese Komponenten muss die empirische Wissenschaft seit jeher kämpfen, solche Gegner begeben sich doch nicht auf den theoretisch-empirischen Grund und Boden, das wäre ja bekloppt da sie hier in der Tat sofort verlieren wurden in diesem Auswärtsspiel.

Ein grundlegendes, rationales Konzept zur Widerlegung der Evolutionstheorie, das fernab von guerilla taktischen - fanatisch angehauchten Zügen ist, gibt es nicht, bzw. jene haben keinerlei wissenschaftliche Grundlage. Die meisten Evolutionskritiker haben sowieso nur ein Youtube-Wissen das sie widergeben können. Ich erinnere mich da an so eine werbewirksame Figur, irgendwas mit Vogel im Nachnahmen, der im Inteview sagte "Selbstverständlich ist die Evolutionstheorie schon widerlegt, ihr müsst ja nur mal bei Youtube euch die Videos anschauen". Genau auf diesem Niveau läuft die herrschenden Diskussion, selbst in den obersten und mächtigsten Reihen und genau deshalb warnen empirische Wissenschaftler stark vor dem radikalen Kreationismus, garantiert nicht weil sie befürchten das sie in ihrem Fachgebiet in einer fachlichen Diskussion "verlieren" würden.

Kreationisten, die nicht auf wissenschaftlichem Boden argumentieren, sind demnach keine Gefahr für die Wissenschaft und als Alternative zu dieser harmlos. q.e.d.

Sofern sie eine Gefahr für die Demokratie darstellen, stellen sie indirekt eine für die Wissenschaft dar, das ist richtig; in dem Fall ist wie oben gesagt die Wissenschaft allerdings das unwichtigere Opfer, zudem geht es in dem Fall dann nicht um Alternativen, sondern um "die Eine Wahre Lehre" (wie du vor einigen Posts selbst sagtest). Sofern Wissenschaftler sich auf das Niveau begeben, die "Eine Wahre Lehre" zu verbreiten, sind sie jedoch ebenso gefährlich wie jeder andere Fanatiker/Fundi; auch szientistische Fundamentalisten sind antidemokratisch und eine Gefahr für die Vernunft (und damit für ernstzunehmende wissenschaftliche Arbeit).