Zitat:
Es geht nicht um BESSER oder SCHLECHTER, Kretionismus und empirische Wissenschaft sind vollkommen verschiedene Welten und sollten auch als solche behandelt werden. Und es ist Fakt das der Kreationismus keine empirische Wissenschaft ist, da kann noch so sehr in den Boden stampfen und rufen "ja aber in verschiedenen Strömungen da.." . Daher wäre es für die empirische Wissenschaft genau dieser Rückschritt, umgekehrt verweigern sich Kreationisten (jaja nur bestimmte Strömungen etc. pp.) die Einmischung von empirischen Wissenschaftlern in ihre biblischen Lehren die aus wissenschaftlich-empirischer Sicht in großen Teilen kein Sinn ergeben.

In den Fächern Biologie, Phsyik, Chemie geht es um empirische Wissenschaft - Religion, Ethik, Philosophie stehen teils, oder eher vollkommen für die kreationistische Sichtweise bzw. deren Diskussion offen.

Ich kann dir in diesem Teil der Argumentation sogar größtenteils zustimmen. Selbstverständlich ist der Kreationismus per se nicht empirisch-naturwissenschaftlich (ungeachtet Pt.1, s.u.). Was ich dann jedoch nicht nachvollziehen kann, ist die Panik (<- nur leicht polemisiert) der Naturwissenschaftler vor der Alternative Kreationismus.

1.) Diejenigen Strömungen des K., die mit empirischer Wissenschaft vereinbar sind ("Evolution und Naturgesetze sind Regeln, die Gott bei der Erschaffung des Kosmos aufgestellt hat"; es dürfte bekannt sein, dass ich selbst dieser "Fraktion" angehöre ;-) ), stellen offensichtlich keinerlei Bedrohung für die Wissenschaft dar, und es ist keinerlei Schaden vorstellbar, den diese Form des K. im Rahmen des Schulunterrichts anrichten könnte, ganz im Gegenteil: Ihn zu verleugnen und dagegen zu wettern, ist reine Ideologie und mit Glaubensfreiheit (und somit Demokratie) unvereinbar. Wissenschaftler, die sich auf diesen Standpunkt stellen, überschreiten ihre Kompetenzen aus ideologischer Befangenheit und sollten daher von vernünftigen Leuten nicht ernst genommen werden.
Die bloße Erwähnung, dass das empirisch-wissenschaftliche Weltbild keine letztendlich objektive, sichere Wahrheit bieten kann, und dass die Naturwissenschaft niemals eine Antwort darauf wird geben können, ob die Ansicht dieser kreationistischen Strömung nach Maßstäben naturwissenschaftlicher Logik richtig oder falsch ist (da sich ein Schöpfergott logisch offensichtlich dem auf Raum und Zeit begrenzten "Zuständigkeitsgebiet" der Naturwissenschaft entzieht), ist jedenfalls auch im Biologie-, Chemie- oder Physikunterricht nicht fehl am Platze.

2.) Diejenigen Kreationisten, die ohnehin wissenschaftsfeindlich sind ("was wirklich passiert ist, steht in der Bibel, jede davon abweichende Theorie ist vom Satan inspirierte Lüge") sind ebenfalls nicht das Problem um das es hier geht; sie würden mit Sicherheit nicht als wissenschaftliche Alternative angesehen werden wollen, ihnen dürfte es eher um ersatzlose Streichung des Biologieunterrichts gehen. Selbst als Worst Case Scenario sehe ich für diese Gruppe keine Erfolgschance, solange nicht die Demokratie selbst abgeschafft wird. ;-)

3.) Bleiben also noch diejenigen, die in der Tat versuchen, den K. als empirisch belegbar hinzustellen ("Evolution gibt es nicht, aber viele empirische Belege für die Schöpfung"). Bei diesen könnte ich die Angst der Wissenschaftler noch am ehesten verstehen, wären sie nicht so haarsträubend einfach widerlegbar. Wenn man das logische System der empirischen Wissenschaft teilt, gibt es zwar keine objektiven Beweise (denn die gibt es nie) für die Evolution, aber ÜBERWÄLTIGENDE Belege, welche die Evolutionslehre zu einer Theorie von an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit machen. Wenn man aber (wie "empirische Kreationisten") die Evidenz solange umbiegt, bis sie irgendwie zur Theorie passt - z.B. in dem man Dinosaurierfossilien als von Gott gelegte "falsche Fährten für Forscher" klassifiziert... Kommentar wohl überflüssig :-] - ist man kein Empiriker, Punkt.
Warum die Wissenschaft jemanden zur Gefahr hochstilisiert, mit dem sie, auf eigenem theoretischen Grund und Boden, derart leichtes Spiel hat, ist dann doch wieder verwunderlich.