Wenn Dämmerlicht die Sonne greift
und Mondenlicht im Taugras reift.
Dann pfeift umher ein steifer West,
die Nacht empfängt ein Adlernest
das krachend an dem Fels zerbricht
wenn jemand eure Namen spricht.
Es heult die frostge Stimm im Sturm
der Boden bröckelt, Wurm um Wurm
steigt auf aus finsterm Schattenreich,
den Fingern lang Verstorbner gleich.
Wenn nicht der Wind aus voller Brust
die Blätter riss und blies im Frust
so dass die alte Eiche knarrt
dann hörte man, dass etwas scharrt
und klopft aus schlammgem Grund.
Es ist der dürre Höllenhund
der sich im Dreck nach oben wühlt
und nach verlornen Seelen fühlt.
Aus Ferne lärmt die Totenglock
und hebt der Nebel seinen Rock
hoch über nächtgem Zauberwald.
Wohl kehren auch die Hexen bald
zur heilgen Stätte keifend heim
und gröhlen heiser Reim um Reim.
Geschrieben steht im Hexenbuch:
"Dort tief im Walde liegt ein Fluch
und oft in später Mondscheinnacht,
wenn totes Leben dort erwacht,
kann man die Schreie hör`n.
Dann halln sie wie von Kirchenchör`n
die schlafgestillten Bäum entlang
und machen Menschenherzen bang."
Mit Schmiedehämmern den Verstand
zerschlägt voll Wut zu Stein, zu Sand
der starre Herr der Dunkelheit.
Er macht sich zürnend wohl bereit
die Schicksalsräder nun zu drehn,
um sich das Jammern und Zergehn
mit eignen Augen anzuschaun.
Doch kann ich meinen noch vertraun?
Er dreht sich einmal stumm im Kreis
und murmelt dunkle Sprüche leis.
Im Donner stürzt ein Regenguss
schon schwillt er an zum Höllenfluss
der alles Felsgestein zersprengt
und Wald und Wies zur Seite drängt.
Draus flattern Fledermäus empor
es schallt die Glocke, fällt das Tor
mit einem dumpfen Schlag ins Schloss.
Der grauen Geisterwesen Tross
schwankt Reih um Reih zum Schlund
und tut des Treibens Ende kund.
Ein Kinderwesen spielet schrill
auf seiner Fiedel einsam still
Es sitzt und quält sein kleines Herz
vor lauter Trotz und Abschiedsschmerz.
Dort harrt es noch in tiefster Pein
beim ersten Strahl von Sonnenschein.
Weint bittre Tränen an den Tag
der schon in ersten Wehen lag.
So traurig wird es ihm, wie Laub
zerfällt`s in einem Stück zu Staub.
Wird fortgeweht im Morgenwind
kehrt nie zurück das Geisterkind.
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Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten.