Zitat:
Gott ist eine Erfindung der Kirche.

Wohl kaum... das Gotteskonzept - unabhängig vom Wahrheitsgehalt seiner Existenz - ist auf jeden Fall Jahrtausende älter als die Kirche. ;-)


Zitat:
Ich zweifle jedoch an der Existenz eines Gottes, denn die Göttervorstellung diente schon immer dazu, etwas für den Menschen nicht erklärbares zu erklären.

Also lediglich eine "Erfindung" um Wissenslücken, zu schließen, weil der Mensch sich somit vollkommen und allwissend fühlen konnte.

Deine Aussage ist unwiderlegbar. :-) Der Punkt ist allerdings, dass auch die Existenz des Ichs und der Welt Glaubenspostulate - d.h. "Erfindungen" - sind, um Wissenslücken zu schließen. Der Mensch weiß gar nichts, mit Ausnahme eines einzige Sache: "Denken existiert". Alles andere ist Glaubenssache.

Mit deiner offenbar agnostischen Einstellung - die ich, nur um das klarzustellen, sehr respektiere - wüsste ich also gern, ob du von der Existenz der Welt, deines Körpers etc. pp. ausgehst, und falls ja, warum.

Falls Gott eine Erfindung ist - was eine weder beweisbare noch widerlegbare Hypothese ist - ist er eine dringend notwendige, um überhaupt sozial zu funktionieren. Die Tatsache, dass es naiv-realistische Atheisten gibt, widerlegt diese These nicht; diese glauben quasi-religiös an die Existenz eines objektiv-physikalischen Universums, welches die Stelle Gottes in ihrem Glaubensmodell einnimmt - und sind somit logisch nicht konsequent. Ihr Glaube ist somit zu respektieren, aber streng logisch gesehen nicht ernst zu nehmen. ;-)

Sofern sie nicht naiv glauben, sondern bis zum Ende der Logik und Beweisbarkeit weitergehen, landen sie unausweichlich beim Solipsismus und/oder im Nietzsche'schen Nihilismus mit seiner Bewunderung für Übermenschen der Marke Hitler, Stalin, Mao - den ich zwar für seine logische Konsequenz bewundere, der aber alles andere als sozial verträglich ist und daher kein wünschenswertes Lebensmodell darstellt.

Ergo: Für naiven Atheismus oder halbherzigen Agnostizismus bin ich zu intelligent :-D , für die konsequente Linie à la Nietzsche fehlt mir der hinreichende "Wille zur Macht" mit seiner Gleichgültigkeit vor den (in dem Fall, sogenannten ;-) ) Menschenrechten anderer Personen... also bleibt mir nur der (unbewiesene und unbeweisbare) Gottesglaube als Lebensmodell. Sofern ich zudem dazu stehe, dass dieser Glaube nicht logisch beweisbar ist, bewege ich mich mit ihm sogar auf wissenschaftlich seriöserem Boden als ein Atheist, der - offensichtlich kontrafaktisch - behauptet, nur auf bewiesene Fakten wert zu legen *hust*Dawkins*hust*. :o)