Hachja, das altbekannte Thema - gibt's da nicht schon so einen Thread?
Edit: Sogar zwei:
Warum verliebt man sich in seine Chatpartner? und
Internetbeziehung - hat das nen Sinn?.
Ich persönlich finde, man sollte zwei Arten der 'virtuellen Liebe' unterscheiden.
1.) Das virtuelle Lieben, Küssen etc. ohne jegliches reale Treffen
2.) Das virtuelel Annähern, anschließendem Treffen und einer darauß enstehenden Beziehung.
Ich könnte nicht mit jemanden zusammen sein, den nich noch nie gesehen, berührt, gerochen oder wirklich erlebt habe. Ja, mein Freund und ich haben uns auch hier kennen gelernt und sind mittlerweile 14 Monate zusammen,
aber wir sind die Beziehung erst eingegangen, als für uns klar war "Ok, Real passt das Ganze auch.", sprich, wir haben uns getroffen, bevor wir einander "Ich liebe dich" gesagt haben. Wir haben zwar beide gemerkt, dass da mehr Gefühle im Spiel waren, diese üblichen Schwärmereien, aber bevor wir von Liebe sprachen wollten wir uns sehen. Das gehört einfach dazu.
Dieses rein Virtuelle ist meiner Meinung nach etwas ziemlich naives. Im Chat kann man von Gott und der Welt erzählen, man kann Lügen, man kann Dinge verbergen, aber wie schaut's aus, wenn man demjenigen dann in die Augen schaut und merkt "Scheiße, da ist rein gar nichts von dem, was Online ist"?
Oder wie ist es mit Konfliktsituationen - es muss ja nicht unbedingt Streit sein, aber mal angenommen, bei ihr läuft es nicht so toll, ist dann derjenige, den man nur über das Internet kennt, wirklich bereit, weiterhin zu ihr zu stehen? Oder sagt er einfach "Tzü, die kenn ich eh nur virtuell, wird die mir zu nervig schieß ich sie in den Wind."
Vertrauen kann man viel, ja. Aber gerade über das Internet wird zu viel Vertrauen zu schnell missbraucht. Es kann alles toll sein - Heiratsantrag, Zukunftspläne, blabla. Aber hat das alles überhaupt eine Zukunft, wenn man sich dann mal sieht und merkt "ich will die/den gar nicht"?
Bezweifel ich.
Ich kann keinem Menschen vertrauen, den ich nur virtuell kenne - das könnte ich auch nicht bei meinem Freund. Denn ich merke, dass jedes Wochenende, an dem wir uns sehen, uns mehr zusammenschweißt, weil da eben Dinge hinzukommen, die beim Virtuellen nicht vorkommen. Selbst wenn ich nur mal Stress mit meinen Eltern hab und zwar so, dass ich die Tränen einfach nicht zurück halten kann und er sofort andere Dinge hinschmeißt und sagt "Hey, komm her, es wird alles gut". SOWAS kann man virtuell nicht erleben. Ist zwar ein doofes Beispiel, aber es schweißt zusammen. Es schweißt zusammen, solche Situationen zu durchleben, und zwar wirklich
leben und nicht nur
erleben. Virtuell kann man sich alles schön reden - aber wenn man die Realität sieht und sieht, was schief läuft - was kann man sich dann noch schön reden?
Jessi